Ratgeber
Audio-Video-Funkübertragungssysteme übertragen Bild- und Tonsignale per Funk. Dadurch fallen lange Verbindungskabel weg und Empfangsgeräte wie Smart TVs, Radios, Beamer etc. können frei im Raum platziert werden. Dank der Wireless-Funkübertragung ergeben sich flexible Einsatzmöglichkeiten für Multimediageräte in Büros und in der Veranstaltungstechnik.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie die AV-Funkübertragung funktioniert und worauf bei der Auswahl eines passenden Systems zu achten ist.
Audio-Video-Funksets bestehen immer aus einem Sender und einem Empfänger. Die Übertragung der Bilder und Töne erfolgt über eine Verbindung des Senders mit Medienquellen wie Receivern, Audiogeräten, DVD-Playern, Blu-ray-Playern oder anderen AV-Geräten. Das Wiedergabegerät wird innerhalb einer bestimmten Reichweite mit dem Empfänger des Funksets verbunden. Nun können Bild- und Tonsignale zwischen Sender und Empfänger problemlos per Funk, also als elektromagnetische Wellen, übertragen werden.
Die Audio-Video-Funkübertragung funktioniert wireless, sprich drahtlos. Somit besteht die Möglichkeit, ein Quellgerät mit einem Wiedergabegerät zu verbinden, das sich am anderen Ende des Raums oder auch in einem anderen Raum befindet, ohne ein Datenkabel dafür verlegen zu müssen. Lediglich für die Stromversorgung der Endgeräte ist jeweils ein Kabel erforderlich.
Bei drahtlosen Funkübertragungssystemen werden die AV-Frequenzen als elektromagnetische Funkwellen übertragen. Die Qualität des Übertragungssignals zwischen Sender und Empfänger hängt unter anderem vom Frequenzbereich ab. Audio-Video-Funkübertragungssysteme nutzen mehrheitlich 2,4 GHz oder 5,0 bis 5,8 GHz Sendeleistung.
Frequenzbereich 2,4 GHz
Die 2,4-GHz-Funkübertragung bietet den Vorteil, dass sie eine stabile Verbindung selbst durch Wände und Decken hindurch aufbaut. Dadurch können Sie diesen Frequenzbereich problemlos in mehreren Zimmern und auch in Gebäuden mit mehreren Etagen für die Wireless-Übertragung nutzen. Zu beachten sind hier allerdings Interferenzen mit anderen Geräten, die in diesem Frequenzbereich funken, beispielsweise WLAN oder Bluetooth. Durch Frequenzüberlagerungen können Störungen in der Bild- und Tonqualität entstehen. Dafür sind drahtlose Funkübertragungssysteme mit 2,4 GHz preiswerter in der Anschaffung als solche mit 5,0 bis 5,8 GHz.
Frequenzbereich 5,0 bis 5,8 GHz
Diese Systeme sind zwar etwas kostenintensiver, dafür bieten sie eine höhere Bildqualität durch präzisere Signalübertragung. Ein weiterer Vorteil ist ihre Anti-Interferenz-Fähigkeit, also eine geringe Störanfälligkeit für konkurrierende Funkfrequenzen. Sollten dennoch einmal Störungen auftreten, können Sie einen freien Kanal suchen und einstellen. Allerdings performen 5,0-5,8 GHz-Funkmodule weniger gut, was die Durchdringung baulicher Hindernisse wie Decken und Wänden betrifft. Hier haben 2,4-GHz-Module die Nase vorn. 5,0-5,8 GHz-Funkmodule sind besser für freie Flächen und große Räume geeignet.
Andere Frequenzbereiche
Es gibt noch andere Frequenzbereiche, mit denen Audio- oder Videosignale übertragen werden können. So ist es beispielsweise möglich, Audiosignale mit 20 kHz wireless zu transferieren. Für die Übertragung von Videosignalen ist das allerdings zu wenig. 60 GHz sind unüblich, ermöglichen jedoch eine verzögerungsfreie Übertragung von hochauflösenden HDMI-Signalen.
Die Funkübertragung von AV-Signalen bietet viele Vorteile:
- Es müssen keine Kabel zwischen Medienquelle und Wiedergabegerät verlegt werden. Das erspart Aufwand und Kosten, denn man muss nicht durch Wände bohren und es besteht nicht das Risiko, dass Datenkabel zu Stolperfallen werden, was mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen (Kabelbrücken etc.) verbunden wäre.
- Die Funkübertragung funktioniert sowohl mit analogen als auch mit digitalen Signalen. Angeschlossene AV-Geräte wie DVD-Player, Blu-ray-Player oder Satelliten-Receiver können Sie weiterhin wie gewohnt bedienen.
- Die Wiedergabegeräte können frei platziert werden. Das bringt viel Gestaltungsfreiraum mit sich. Sie können beispielsweise einen TV frei an die Wand hängen und den dazugehörigen Receiver in ein Regal stellen.
Wie bei TVs, PC-Monitoren und Beamern ist die maximale Auflösung ein wichtiger Faktor, wenn es um die Übertragung von Videosignalen geht, denn sie beeinflusst maßgeblich die Bildqualität. Full HD, also 1920 x 1080p, ist der Standard. Längst gibt es aber auch Audio-Video-Funkübertragungssysteme, die 4K unterstützen. So ein System ist aber nur sinnvoll, wenn Quell- und Wiedergabegerät ebenfalls 4K-tauglich sind. Ist das nicht der Fall, können Sie sich die höheren Kosten für ein drahtloses Funkübertragungssystem mit Ultra-HD-Support sparen und zu einem Set mit geringerer Maximalauflösung wie Full HD oder 1440p greifen – je nachdem, was zu Ihrem Bildschirm oder Projektor passt.
Um Sender und Empfänger an die Quell- und Wiedergabe-Hardware anschließen zu können, müssen alle Geräte gleiche Schnittstellen aufweisen. Üblich sind heutzutage HDMI-Funkübertragungssysteme, da HDMI die Standardschnittstelle im TV-Bereich ist. Auch PC-Monitore haben für gewöhnlich einen HDMI-Anschluss, Beamer genauso. Mit einem HDMI-Kabel verbinden Sie den HDMI-Ausgang Ihres Quellgeräts mit dem Transmitter, der die Signale per Funk an den Empfänger übermittelt, den Sie wiederum per HDMI an das Wiedergabegerät anschließen. Neben HDMI bieten Audio-Video-Funksysteme noch andere Schnittstellen, darunter USB sowie die älteren Standards DVI, Cinch, VGA und SCART. Ebenso gibt es Modelle mit SDI-Anschlüssen, Subwoofer-Eingang und/oder Klemmanschluss. Überprüfen Sie, welche Schnittstellen Ihre Geräte haben, und entscheiden Sie sich dann für ein Audio-Video-Funkübertragungssystem, das damit kompatibel ist.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Frequenz. Audio-Video-Funkübertragungssysteme mit 2,4 GHz ermöglichen eine stabile Verbindung, auch durch Decken und Wände hindurch, sind jedoch anfällig für Störungen durch überlagernde Funkfrequenzen. Bei Systemen, die im Frequenzbereich von 5 bis 5,8 GHz arbeiten, ist das nicht der Fall, zumal diese die Option bieten, den Kanal bedarfsweise zu ändern. Dafür wird die Reichweite durch Wände und Decken begrenzt. Systeme mit 60 GHz wiederum haben keine Probleme mit solcherlei Hindernissen. Außerdem umgeht man damit mögliche Interferenzen mit anderen Funkverbindungen. Sie sind jedoch weniger gebräuchlich und in der Regel teurer als die Alternativen. Es gibt auch Systeme mit 20 kHz, die jedoch nur für die Übertragung von Audiosignalen geeignet sind.
Die maximale Reichweite spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Entscheidend hierbei ist die Distanz, die perspektivisch zwischen Quell- und Wiedergabegerät überwunden werden muss. Es bringt schließlich nichts, wenn ein Audio-Video-Funkübertragungssystem Signale über eine Distanz von zehn Metern überträgt, die Endgeräte aber mehr als 20 Meter voneinander entfernt stehen.
Ein unverzichtbares Extra für mehr Bedienkomfort ist eine Fernbedienung, denn darüber können Sender und Empfänger aus der Distanz gesteuert werden. Das erweist sich vor allem dann als nützlich, wenn sich die Hardware an schlecht zugänglichen Stellen befindet, beispielsweise an der Decke oder hinter einer Wandverkleidung. Nicht bei jedem Audio-Video-Funkübertragungssystem ist eine Fernbedienung im Lieferumfang inbegriffen. In solchen Fällen muss gegebenenfalls auf einen Universal-Handsender zurückgegriffen werden.
Um Interferenzen zu vermeiden, platzieren Sie die Komponenten Ihres drahtlosen Funkübertragungssystems am besten weiter entfernt von anderen drahtlos arbeitenden Geräten wie WLAN-Routern oder Bluetooth-Hardware. So gehen Sie sicher, dass sich die Geräte nicht gegenseitig stören und die Verbindung instabil wird.
Welche Alternativen gibt es für Audio-Video-Funkübertragungs-Sets?
Eine klassische Alternative zur Funkübertragung ist, Kabel für die Übertragung der AV-Signale zu verlegen. Entweder verwenden Sie separate Kabel für Audio und Video oder Sie setzen auf HDMI. Über die HDMI-Schnittstelle lässt sich nämlich beides übertragen. Eine zweite Möglichkeit ist die Verteilung digitaler Signale über eine WLAN-Verbindung. Insbesondere neuere Geräte unterstützen die Integration in bestehende Netzwerke, was ein separates Funkübertragungssystem überflüssig macht. Allerdings sind nicht alle Signale ohne Weiteres umformbar für die digitale Weiterleitung. Insbesondere bei analogen TV- und Radioprogrammen ist eine Funkübertragung mit deutlich weniger Aufwand verbunden.
Gibt es durch die Funkübertragung Einbußen bei der Bild- und Tonqualität?
Wie gut das Bild auf dem TV, Monitor oder einer Leinwand (falls ein Beamer genutzt wird) dargestellt wird und wie gut der Sound klingt, hängt davon ab, wie weit Transmitter und Receiver voneinander entfernt sind und ob die Audio- und Video-Signale störungsfrei übertragen werden. Das exakt gleiche Niveau wie bei einer Kabelverbindung werden Sie mit einer drahtlosen Übertragung aber nicht erreichen. Um eine möglichst effiziente Funkübertragung zu ermöglichen, werden die Signale etwas komprimiert. Bei Auflösungen jenseits von HD kann sich das in einer schlechteren Bildqualität bemerkbar machen. Allerdings hält sich das Ganze in Grenzen.