Ratgeber
Wenn es auf der Baustelle zu kalt wird, leiden sowohl Menschen als auch Material. Abhilfe schaffen Bauheizer, konstruktiv und in der Leistung abgestimmt speziell auf raue Umgebungsbedingungen.
In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die wichtigsten Typen und Bauformen vor. Wir geben Ihnen außerdem Hilfestellung für die Beschaffung.
Unter dem Begriff Bauheizer sind Heizgeräte zu verstehen, die gezielt für den Einsatz auf Baustellen entwickelt wurden. Sie sorgen dafür, dass auch bei kalten Temperaturen oder ungünstigen Wetterbedingungen Bauarbeiten nicht unterbrochen werden müssen. Sie eignen sich außerdem als Hilfsmittel zum Aushärten beziehungsweise Trocken von Beton, Putz oder Farbe und bieten allen Beteiligten einen warmen Arbeitsplatz.
Im Unterschied zu üblichen Heizgeräten für zuhause oder Büroumgebungen sind Bauheizer erheblich robuster. Sie besitzen oft einen Rahmen aus Stahlrohr und ein Stahlblechgehäuse, lassen sich leicht transportieren oder verfügen manchmal sogar über ein Fahrgestell mit Transportrollen. Ihre Heizleistung ist in der Regel deutlich höher als bei herkömmlichen Heizlüftern, daher lassen sich mit ihnen auch große und teilweise offene Räume effektiv beheizen.
Sie eignen sich in erster Linie für das Heizen von Innenräumen auf mit Netzstrom versorgten Baustellen. Je nach Leistung benötigen sie einphasigen Wechselstrom mit 230 Volt oder dreiphasigen mit 400 Volt.
Die Wärmeerzeugung bei Elektro-Heizgeräten basiert auf dem elektrischen Widerstand der Heizelemente, die sich bei Stromzufuhr erhitzen und die Wärme an die umgebende Luft abgeben. Oft sorgt ein Ventilator im Inneren des Heizlüfters für eine bessere Verteilung.
Er zieht kältere Luft an der Rückseite an und bläst sie erwärmt an der Vorseite hinaus. Bei Infrarot-Heizungen wird die Wärme direkt an Personen und Objekte im Freien oder in Räumen abgegeben, ohne die Luft selbst zu erwärmen.
Elektrische Heizgeräte besitzen in der Regel ein Thermostat oder einen anderen Mechanismus zur Temperaturregelung, mit dem sich die gewünschte Temperatur einstellen lässt. Ist die Zieltemperatur erreicht, schaltet das Thermostat den Heizlüfter ab und erst wieder ein, wenn die Temperatur absinkt.
Moderne Elektro-Heizgeräte enthalten oft auch eine Reihe von Sicherheitsfeatures wie einen Überhitzungsschutz, der die Heizung automatisch abschaltet, wenn eine unsichere Temperatur erreicht wird. Ein Kippschutz schaltet automatisch das Gerät ab, falls es umfällt.
Gas-Heizer sind immer dann ideal, wenn keine elektrische Energiequelle existiert oder eine hohe Heizleistung erforderlich ist. Sie verwenden Brenngas – oft Propan oder Butan, manchmal auch Erdgas – als Energiequelle.
Das Gas-Heizgerät wird an eine Gasflasche oder eine andere Gasquelle angeschlossen. Mit einem Regler und einem Ventil lässt sich die Gaszufuhr zum Brenner kontrollieren und regulieren. Im Brenner wird das Gas entzündet. Genutzt wird dazu in den meisten Fällen eine elektrische Piezo-Zündung.
Eine Alternative zu Brennern mit offener Flamme sind Katalytöfen. Moderne Versionen erzeugen Wärme über ein mit Platin beschichtetes Metallgeflecht – den Katalysator –, in das Gas geleitet und entzündet wird. Der Katalysator senkt die benötigte Zündtemperatur des Gases ab, sodass die Verbrennung bei einer wesentlich niedrigeren Temperatur als bei herkömmlichen Verbrennungsmethoden erfolgt.
In direkten Gas-Heizgeräten wird die Wärmeenergie unmittelbar in den Raum abgegeben. Indirekte Gas-Heizer trennen dagegen die Verbrennungsluft von der zu erwärmenden Luft. Die Verbrennungsluft wird vielmehr durch einen Wärmetauscher geführt, der die Wärme an die Umgebungsluft abgibt, ohne dass die Verbrennungsgase in Kontakt mit der Umgebungsluft kommen. Die Verteilung der Luft unterstützt oft ein Gebläse, gesteuert in der Regel über ein Thermostat.
Wie alle Geräte, die mit brennbaren Stoffen arbeiten, besitzen auch Gas-Bauheizer zahlreiche Sicherheitssysteme. So verfügen die meisten Heizlüfter über einen Flammenwächter, der den Gasfluss stoppt, sobald die Flamme erlischt. Das verhindert unkontrollierten Gasaustritt und die damit verbundenen Gefahren. Einige Heizlüfter sind auch mit einem Kohlenmonoxid- und Sauerstoff-Detektor ausgestattet. Sie schlagen Alarm, wenn der Kohlenmonoxidgehalt in der Umgebungsluft zu hoch oder – vor allem bei Katalytöfen – der Sauerstoffgehalt zu niedrig wird.
Sie sind oft die erste Wahl für das Beheizen von Baustellen, besonders in großen, offenen oder gut belüfteten Bereichen. Sie können eine erhebliche Menge an Wärme erzeugen, sind daher nützlich in kalten Umgebungen oder bei Projekten, die eine sehr große Wärmezufuhr erfordern. Der Pumpmechanismus für den Kraftstoff benötigt allerdings einphasigen Netzstrom. Steht keine Steckdose zur Verfügung, lässt sich die benötigte Betriebsspannung in der Regel mit einem Diesel-Generator bereitstellen.
Öl-Bauheizer arbeiten so ähnlich wie Gas-Geräte. Statt Flaschen mit Gas besitzen sie einen internen oder externen Tank für den Kraftstoff, üblicherweise Dieselöl. Eine Pumpe befördert das Öl zu einem Zündsystem, oft mit einem elektrischen Funken-Generator.
Die mit der Verbrennung erzeugte Hitze kann direkt in den Raum abgegeben oder indirekt durch einen Wärmetauscher geleitet werden.
Bei direkten Heizlüftern mischen sich die Verbrennungsgase mit der Raumluft und erhitzen diese direkt. Indirekte Heizlüfter nutzen ein Gebläse, um die Luft über den Wärmetauscher zu führen und sie erwärmt in den Raum zu blasen. Die Verbrennungsgase entweichen sicher über einen Schornstein oder ein Abgasrohr.
Auch hinsichtlich der Regel- und Sicherheitsmechanismen sind Öl- mit Gas-Geräten vergleichbar: Ein Thermostat regelt die Betriebstemperatur, der Überhitzungsschutz verhindert zu hohe Temperaturen, und der Flammenausfallschutz unterbricht den Kraftstofffluss, wenn die Flamme unerwartet erlischt.
Wichtig: Auch bei Öl-Heizern ist stets sicherzustellen, dass ausreichend Belüftung vorhanden ist, um den sicheren Abzug von Verbrennungsgasen zu ermöglichen. Das gilt vor allem für direkte Dieselheizer. Bei indirekten Heizern muss das Abgasrohr korrekt installiert sein. Nur so lassen sich Verbrennungsgase sicher aus dem beheizten Bereich ableiten.
Wesentliches Kriterium ist die Art der Energieversorgung, die wiederum von den örtlichen Gegebenheiten abhängt. Elektro-Heizgeräte zeichnen sich durch ihren einfachen Anschluss an Steckdosen aus, sie besitzen im Allgemeinen ein geringes Gewicht und Transportgriffe, sie sind robust und mit stabilen Standfüßen ausgestattet. Nachteil ist ihre relativ geringe Heiz- und Gebläseleistung. Sie eignen sich daher nicht für große Räume, sondern eher für Garagen und ähnliche Umgebungen.
Gas- und Öl-Bauheizer sind typische Bauheizungen, die aufgrund der Verbrennungsprozesse ohnehin nur im Freien, in gut belüfteten Räumen oder mit Abluftanlagen zu betreiben sind. Sie bieten je nach Typ enorme Heizleistungen, die bis über 30 Kilowatt reichen können. Bei diesen Typen spielt auch der Luftdurchsatz eine Rolle. Darunter ist die Menge erwärmte Luft zu verstehen, die über das Gebläse pro Kubikmeter und Stunde abgegeben wird. So gibt es ölbetriebene Bauheizer, die mit einer Heizleistung von 40 kW einen Luftdurchsatz von 1800 Kubikmeter pro Stunde erreichen können.
Für alle Heizgeräte gilt: Sie sollten standardmäßig mit integriertem Thermostat zur Mehrstufen-Temperaturregelung und Sicherheitsfunktionen wie den Überhitzungsschutz ausgestattet sein. Gas- und Öl-Heizlüfter müssen zudem über Flammenausfallschutz und Sauerstoffmangel-Sensoren verfügen.