Ratgeber
Ob Sanierung, Renovierung, Raumverschönerung, Neu- oder Umbau: Baustützen sind ein wichtiges Hilfswerkzeug für Arbeiten an Decken und Wänden und bei der Errichtung von Gebäuden und Gebäudeteilen. Sie dienen dem Abstützen von Trägern, Brückenelementen und Baumaterial und verhindern ein Einstürzen, indem sie deren Last übernehmen.
Was für Arten von Baustützen es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Baustützen halten die Last von Baumaterialien, Brückenelementen und Trägern – und zwar so lange, bis die jeweilige Komponente oder Konstruktion ihr Gewicht selbst tragen kann. Die Hilfswerkzeuge dienen ausschließlich der Sicherung der Arbeitsumgebung. Das heißt, sie werden nicht als Arbeitsfläche genutzt, sondern kommen zum Einsatz, wenn Einsturzgefahr besteht. Im Wesentlichen handelt es sich bei Baustützen um demontierbare und variabel verstellbare Stützelemente, die als Teil eines Traggerüsts oder einzeln verwendet und vertikal oder horizontal eingesetzt werden können.
Auf dem Bau werden Baustützen vor allem bei Schalungen und zur Abstützung von Mauerwerk genutzt. Sie sind praktische Helfer bei Stützmaßahmen, Verspannungen und Montagearbeiten, beispielsweise beim Setzen von Türrahmen, beim Einbau von Stahlträgern, bei der Sanierung von Decken und bei diversen Neubauarbeiten und Umbaumaßnahmen. Baustützen werden in sehr robusten Ausführungen (Baustempel, Schraubstütze etc.) angeboten, die aus verzinkten oder lackierten Stahlrohren bestehen. Sie sind aber auch in leichterer Bauweise (Schnellspannstützen, Einhandstützen etc.) erhältlich. Darüber hinaus können Baustützen nach ihrem Einsatzzweck unterschieden werden. Beispiele dafür sind Fensterstützen und Deckenstützen.
Der Aufbau von Baustützen ist verhältnismäßig einfach und hat sich seit Jahren bewährt. Eine klassische Baustütze besteht aus einer langen Stange, dem sogenannten Ständerrohr oder Außenrohr, in dem sich ein Innenrohr als Ausziehvorrichtung befindet. An den beiden Enden der Stange sitzen die jeweiligen Endplatten. An der Unterseite ist eine Fußplatte angebracht, die für einen sicheren Stand sorgt. Am anderen Ende befindet sich die Kopfplatte, die Druck auf die zu stützende Fläche ausübt, beispielsweise auf eine Wand oder Decke, einen Träger oder eine Schalung. Je nach Beschaffenheit der Kopfplatte sind verschiedene Anschlüsse und Aufsätze möglich.
Mithilfe von Bohrungen in den Druckplatten kann die Stütze am Boden fixiert, rutschsicher gemacht oder unterlegt werden, beispielsweise mit einem Holzbalken. Am Rohr befinden sich oft Befestigungsmöglichkeiten für Haken, mit denen sich die Baustützen zusätzlich gegen Kippen absichern lassen. Ein integrierter Wasserablauf ist beim Einsatz im Außenbereich wichtig und verhindert Staunässe.
Durch Öffnen des Riegels (Steckbügel, Steckbolzen, G-Haken) lässt sich die Innenstange aus dem Ständerrohr ziehen und über die Löcher in der Stange auf der gewünschten Arbeitshöhe arretieren. Durch Drehen des Einstellgriffs fährt die Druckscheibe nach oben. Damit spannt und sichert man den Riegel gegen unbeabsichtigtes Lösen. Bei einigen Modellen ist eine Grobeinstellung über einen Bolzen oder G-Haken und eine Feinjustierung mittels Gewinde möglich, andere Baustützen setzen komplett auf ein Drehgewinde.
Baustützen sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich und eignen sich jeweils für spezifische Anwendungszwecke besonders gut. Deckenstützen erweisen sich insbesondere bei Trockenbauarbeiten über Kopf als praktisch. Mit ihrer Hilfe können beispielsweise Rigipsplatten abgestützt werden, so dass man beide Hände frei hat, um sie zu verschrauben. Fast jede Deckenstütze ist mit einer schwenkbaren Auflageplatte ausgestattet, wodurch sie beispielsweise an Dachschrägen eingesetzt werden können. Deckenstützen sind häufig als Einhand- oder Schnellspannstützen realisiert, die eine Tragkraft zwischen 30 bis 40 kg aufweisen. Sie werden oft im Heimwerks-, aber auch im professionellen Handwerksbereich genutzt. Robuste Baustützen, die im Bauwesen eingesetzt werden, sind dagegen für eine Traglast von ungefähr 1000, 2000 oder sogar 3000 kg ausgelegt.
Schalungsstützen dienen der Abstützung von Schalungen im Hochbau. Oft handelt es sich dabei um Deckenstützen aus Metall, die aus verzinktem oder lackiertem Stahl oder Aluminium hergestellt sind. Erhältlich sind Schalungsstützen mit Innengewinde oder Außengewinde. Einhandbaustützen sind nützliche und komfortabel bedienbare Hilfsmittel für vielerlei Heim- und Handwerkstätigkeiten. Sie eignen sich für leichte Aufgaben wie die Montage von Holzdecken, das Anpressen von Türzargen oder den Einbau von Fenstern. Einhandspanner bestehen aus einem Metallrohr mit Feder und Druckplatten. Sie verfügen über einen Spannmechanismus in Form eines stufenlosen Pumpsystems, das sich mit einer Hand betätigen lässt.
Als Weiterentwicklung der Baustützen sind Gerüstböcke zu betrachten. Sie können unter Zuhilfenahme von Holzdielen oder vergleichbaren Auflagen zu einem Arbeitsgerüst umgewandelt werden. Mit einem Gerüst kann man eine Arbeitsfläche in der Höhe einrichten, von der aus beispielsweise gemauert, verputzt, gemalert oder gezimmert werden kann. Zu den gängigsten Typen von Gerüstböcken zählen Faltgerüstböcke und Kurbelgerüstböcke.
Faltgerüstböcke bieten die Möglichkeit, flache Gerüste und Plattformen zu bauen. Dafür sind mindestens zwei Böcke erforderlich. Sie sind selbsttragend und zeichnen sich dadurch aus, dass sie zusammenklappbar sind. Faltgerüstböcke bestehen aus einer Stahlrohr- oder Aluminiumkonstruktion mit zwei Standfüßen auf jeder Seite und einer Auflagetraverse. Die Traverse ist in der Höhe verstellbar und wird mithilfe eines Hakens oder Riegels gesichert. Es gibt auch Faltgerüstböcke, bei denen nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite und damit die Breite des Gerüsts verstellt werden kann – perfekt für großflächige Deckenarbeiten, wie sie beispielsweise im Stuckateur- und Malerbereich durchgeführt werden.
Kurbelgerüstböcke sind ähnlich aufgebaut wie Faltgerüstböcke, aber nicht klappbar. Sie bestehen aus einer Rohrkonstruktion (im Regelfall aus Stahl) mit jeweils zwei seitlichen Standfüßen und einer Quertraverse als Gerüstauflage. Die Traverse wird mithilfe einer aufgesteckten Kurbel in der Höhe verstellt. Durch die stufenlose Höhenverstellbarkeit können die Gerüstböcke auf individuelle Arbeitshöhen gebracht werden, was sich beispielsweise beim Verputzen und Malern als vorteilhaft erweist. Die Belastbarkeit von Kurbelgerüstböcken kann bis zu 1,6 Tonnen betragen, weshalb sie beispielsweise im Stahlbau als Lastenheber verwendet werden.
Das Angebot an Baustützen ist umfangreich. Von der Montagehilfe beim Fensterbau über Deckenschalungen in Raumhöhe bis hin zu Stützen für Montageaufgaben im Stahlbau, Messebau und Hallenbau gibt es für jeden Anwendungsbereich das richtige Modell. Generell ist beim Kauf von Baustützen Wert auf Qualität und eine einwandfreie Verarbeitung zu legen, um die statische Sicherheit auf der Baustelle oder dem Arbeitsplatz zu gewährleisten. Aus diesem Grund sollte man ausschließlich zu gesetzlich genormten Modellen greifen. Baustützen, die nach DIN EN 1065 zertifiziert sind, erfüllen strenge Anforderungen der Materialprüfungsanstalt, und sind für große Lasten ausgelegt.
Ist der richtige Baustützentyp gefunden, gilt es, sich mit den werkzeugspezifischen Parametern auseinanderzusetzen. Entscheidende Kriterien bei der Auswahl einer Baustütze sind die Auszuglänge bzw. Stützenhöhe, der Spannbereich, die maximale Tragkraft sowie das Eigengewicht und die individuellen Abmessungen. Die Auszuglänge oder Stützenhöhe wird in Zentimeter angegeben und steht für den maximalen Abstand zwischen den beiden Endplatten. In dem Zusammenhang ist auch der minimale Auszug zu berücksichtigen. Er begrenzt die Höhe und damit Arbeitsbereich nach unten. Der Spannbereich (in Zentimetern) gibt die Längenverstellung und damit den Von-Bis-Stützbereich der Baustütze an.
Die Tragkraft wird in Kilonewton (kN) angegeben und steht für die maximale Belastbarkeit einer Stütze bei horizontaler oder vertikaler Aufstellung. Wichtig zu wissen ist, dass sich die Tragkraft abhängig von der Auszuglänge ändert. Je weiter eine Stütze ausgezogen ist, desto weniger belastbar ist sie. Aus diesem Grund gibt es Belastungstabellen (separat oder direkt auf der Stütze vermerkt), anhand derer man nachlesen kann, welche Stützenklasse welche Tragkraft bietet und wie sich diese mit der Auszuglänge verändert. Die Stützenklassen werden mit den Buchstaben A, B, C, D und E angegeben. A steht für die geringste und E für die höchste Belastbarkeit (30 kN).
Anhand der Abmessungen (Länge x Breite x Höhe) kann man einschätzen, wie viel Platz eine Baustütze am Arbeitsort in Anspruch nimmt und wie gut oder weniger gut sie sich transportieren lässt. Die Transportabilität ist auch vom Gewicht abhängig, das wiederum maßgeblich von den zugrundeliegenden Materialien bestimmt wird. Modelle aus Aluminium sind verhältnismäßig leicht, Stahlstützen schwerer.
Baustützen nach DIN EN 1065 sind im Regelfall lackiert oder verzinkt (kalt- oder feuerverzinkt). Sowohl eine Verzinkung als auch eine Lackierung schützt vor Korrosion. Allerdings kann es bei lackierten Stützen passieren, dass der Lack mit der Zeit absplittert oder Risse bildet, beispielsweise durch intensiven Gebrauch, Schläge, Stöße oder durch den Transport. An den Stellen ist der Korrosionsschutz dann nicht mehr gegeben, so dass sich Rost bilden kann. Verzinkte Baustützen sind in der Hinsicht weniger anfällig und die bessere Wahl bei Arbeitsumgebungen, die starken Witterungseinflüssen unterliegen.
Was für Zubehör gibt es für Baustützen?
Zubehör für Baustützen ist in großer Vielfalt erhältlich. Angeboten werden beispielsweise Reduzierkupplungen und Halbkupplungen zum Anschluss und zur Aussteifung der Stützen mit Gerüstrohren. Für den Verbund von Stahlstützen untereinander durch Schalbretter sind Verschwertungsklammern gedacht. Dreifußständer sichern freistehende Schalungsstützen und verhindern ein Verrutschen.
Was ist besser: Eine Schalungsstütze mit Innengewinde oder Außengewinde?
Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Ein Außengewinde ist stärker Verschmutzungen ausgesetzt und muss dementsprechend häufig gereinigt werden. Da sich die Windungen außen befinden, ist das meist unproblematisch. Außerdem bleiben eventuelle Beschädigungen nicht lange unbemerkt. Bei einem Innengewinde kann man schadhafte Stellen nicht ohne Weiteres erkennen. Es ist zwar vor Verschmutzungen besser geschützt, haben sich jedoch erst einmal Baustaub und Dreck festgesetzt, ist die Reinigung komplizierter.