Ratgeber
Gute Erträge in der Landwirtschaft und im Gartenbau sind nur dann möglich, wenn nicht nur Klima und Lichtintensität stimmen, sondern auch die Bodenbeschaffenheit. Wichtig sind hier vor allem der ph-Wert, der Nährstoffgehalt, die Bodenfeuchte, der Nitratwert und die Bodendichte. Für die Bestimmung der Werte gibt es unterschiedliche Bodentester. Welche es gibt und wie diese funktionieren, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Eine Bodenprobe kann erheblich zur Optimierung der Pflanzenproduktion beitragen. Sie dient außerdem zum Schutz der Umwelt vor Verunreinigungen durch Abfluss und Auswaschung überschüssiger Düngemittel, zur Unterstützung bei der Diagnose von Problemen in der Pflanzenkultur und zur Verbesserung des Nährstoffgleichgewichts der Erde. Zusätzlich kann sie Geld und Energie sparen, indem nur die benötigte Menge an Dünger ausgebracht wird.
Bodenanalysen vor der Pflanzung liefern Hinweise auf mögliche Nährstoffmängel, pH-Ungleichgewichte, überschüssige lösliche Salze und den Feuchtigkeitsgehalt der Erde. Dies ist besonders wichtig für Landwirte, die ihre Düngematerialien selbst mischen und automatische Bewässerungssysteme einsetzen. Bodenproben vor und während der Vegetationsperiode sind somit ein wichtiges Instrument zur Steuerung der Nährstoffversorgung und der Bewässerung.
Zu den wichtigsten Messgeräten gehört zweifellos das sogenannte Tensiometer. In der Bodenanalyse dient es zur Messung des Feuchtigkeitsgehalts. Denn je nach Art der Pflanze kann zu viel Wasser im Boden ebenso schädlich sein wie zu wenig. Tensiometer messen die Bodenfeuchtigkeit in Einheiten des Unterdrucks, auch als Spannung oder Tension bezeichnet.
Die Tension ist ein Maß für die Kraft, die Pflanzenwurzeln aufwenden müssen, um Wasser aus den Bodenporen zu ziehen. Große Poren halten Wasser mit geringerer Kraft fest als kleine Poren. Wenn Pflanzen der Erde Feuchtigkeit entziehen, wird das Wasser zunächst aus den größten Poren entnommen. Trocknet der Boden, ist mehr Kraft erforderlich, um Wasser aus den kleineren Poren zu ziehen. Hohe Tensionswerte bedeuten, dass der Boden trocken wird, die Pflanze mehr Wasserstress erfährt und sich das Wachstum verlangsamt.
Zur Bodenanalyse werden Tensiometer mit destilliertem Wasser gefüllt, das durch Kochen entgast wurde. Ein wichtiger Bestandteil des Tensiometers ist seine poröse Keramikspitze. Sie ermöglicht es dem Wasser, im Schaft des Tensiometers ungehindert in den Boden einzudringen, ohne dass Luft durch die kleinen Poren in der Spitze dringt. Ist der Boden nicht gesättigt, wandert das Wasser aus dem Inneren der Spitze in die ungefüllten Bodenporen. Da Luft den durch das austretende Wasser freigewordenen Raum nicht ersetzen kann, entsteht im Tensiometer ein Vakuum, das sich zum Beispiel mit einem meist integrierten Manometer messen lässt. Entspricht der innere Unterdruck des Tensiometers der Bodenspannung, bewegt sich das Wasser nicht mehr vom Inneren des Tensiometers in den Boden.
Professionelle Bodenanalysen mit einem Tensiometer werden nicht durch Schwankungen der Bodenbeschaffenheit, der Temperatur oder des Salzgehalts beeinflusst. Diese Faktoren können jedoch die Fähigkeit der Pflanzen, ausreichend Wasser aufzunehmen, beeinflussen und sind neben dem Tensiometerwert zu berücksichtigen.
Wichtig: Die mit dem Tensiometer gemessene Bodenwasserspannung gibt an, wann bewässert werden muss, aber nicht, wie viel Wasser ausgebracht werden sollte.
Der pH-Wert ist ein Maß für die Wasserstoffionenkonzentration des Wassers, die auf einer Skala von 1,0 bis 14,0 eingestuft wird. Je niedriger der pH-Wert des Wassers, desto saurer ist es, je höher der Wert, desto basischer oder alkalischer ist es. Der pH-Wert beeinflusst viele chemische und biologische Prozesse. Ein niedriger Wert kann beispielsweise dazu führen, dass toxische Elemente und Verbindungen wie Schwermetalle für die Aufnahme durch verfügbar werden.
Der pH-Wert des Bodens gibt verschiedene Hinweise auf die Bodeneigenschaften und lässt sich leicht bestimmen. Die genaueste Methode zur Bestimmung ist die Verwendung eines pH-Meters. Eine zweite Methode, die einfach und leicht ist, aber weniger genau als die Verwendung eines pH-Messgeräts, besteht in der Verwendung bestimmter Indikatoren oder Farbstoffe.
Viele Farbstoffe ändern ihre Farbe bei einer Erhöhung oder Senkung des pH-Werts und ermöglichen so eine Schätzung des pH-Werts im Boden. Bei der Bestimmung des Werts im Boden wird die Probe einige Minuten lang mit dem Farbstoff gesättigt und die Farbe beobachtet. Diese Methode ist für die meisten Zwecke genau genug. ph-Test-Kits mit allen erforderlichen Chemikalien und Farbkarten sind problemlos erhältlich.
Der pH-Wert des Bodens kann von einer Stelle auf einem Feld oder einer Wiese zur anderen erheblich schwanken. Um den durchschnittlichen pH-Wert eines Feldes oder einer Rasenfläche zu bestimmen, muss der Boden an mehreren Stellen entnommen und in einer Bodenprobe zusammengefasst werden.
Der pH-Wert des Bodens hat einen großen Einfluss auf die Löslichkeit von Mineralien und Nährstoffen. Vierzehn der siebzehn wesentlichen Pflanzennährstoffe werden aus dem Boden gewonnen. Bevor ein Nährstoff von den Pflanzen genutzt werden kann, muss er im Boden gelöst sein. Die meisten Mineralien und Nährstoffe sind in sauren Böden besser löslich oder verfügbar als in neutralen oder leicht alkalischen Böden.
Besonders durch schweres Ackergerät können im Unterbodenbereich starke Verdichtungen entstehen. Gegen diese sogenannten Pflug- oder Schleppersohlen können auch Mikroorganismen oder Regenwürmer nichts mehr ausrichten.
Der Boden nimmt kaum noch Wasser auf, das Wurzelwachstum wird empfindlich gestört. Erkennen lassen sich solche Verdichtungen mit einer Bodensonde: Ein stabiles Rohr mit einem oder zwei Griffen.
In der Regel schneiden Bodensonden eine Kernprobe, die etwas kleiner ist als der Innendurchmesser des Sondenkörpers, damit der Kern leicht aus dem Zylinder entnommen werden kann. Sie bestehen meist komplett aus Edelstahl. Viele Sonden sind zudem mit einer wärmebehandelten und damit sehr harten Spitze ausgestattet.
Entnommen werden die Bodenproben je nach Pflanzenart in bis zu einem Meter Tiefe. Anhand der Struktur lässt sich an der Bodenprobe erkennen, in welcher Tiefe die Erde verdichtet ist.
Je mehr Salze der Boden enthält, desto größer ist seine elektrische Leitfähigkeit. Der Bodentest mit einem speziellen Messgerät liefert durch die Bestimmung der Leitfähigkeit einen allgemeinen Hinweis auf Nährstoffmangel oder -überschuss. Ein hoher Wert ist in der Regel das Ergebnis von zu viel Dünger im Verhältnis zum Bedarf der Pflanze, aber auch unzureichende Bewässerung und Auswaschung oder schlechte Drainage sind mögliche Ursachen. Lösliche Salze, die unterhalb des Normalbereichs liegen, können auf die Notwendigkeit einer verstärkten Düngung hinweisen.
Zum Messen der Leitfähigkeit wird in der Regel ein sogenanntes Fertometer eingesetzt. Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie eine Pflanze: Wie die Wurzeln nimmt es Nährstoffe aus dem Boden auf. Durch Messen der Menge der aufgenommenen Stoffe lässt sich feststellen, ob noch genügend Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Diese absorbierbaren Nährstoffe werden als Ionen bezeichnet und bestehen hauptsächlich aus Stickstoff, dem Hauptnährstoff für Pflanzen während der Wachstumsperiode. Alle Ionen werden in die Messung einbezogen, so dass man einen guten Hinweis auf die Menge des Düngers erhält. Es ist jedoch nicht möglich, anhand der Messung zu erkennen, ob eine Pflanze unter einem Mangel an anderen Elementen wie Kalium oder Magnesium leidet.
Das Fertometer misst und interpretiert elektrischen Strom. Diese Interpretation kann visuell durch eine analoge oder digitale Anzeige erfolgen. Die Messung ist allerdings abhängig von der Temperatur. Übliche Fertometer sind auf eine Standardtemperatur von 20 Grad Celsius eingestellt. Die Ergebnisse sind am genauesten, wenn sie um diese Temperatur herum gemessen werden.
Die Genauigkeit hängt zudem von der im Boden enthaltenen Wassermenge ab. Ist der Boden zu 100 Prozent gesättigt, ist das Ergebnis am genauesten. Bis zu einer Sättigung von 70 Prozent sind die Werte noch zuverlässig, aber wenn der Boden trockener ist, sind die Ergebnisse nicht mehr verwertbar. Die Genauigkeit der Messungen wird übrigens weder durch die Elektronik noch durch die Analog-Digital-Wandlung beeinträchtigt.
Unser Praxistipp: Die richtige Testtiefe
Auf die richtige Tiefe kommt es beim Bodentest an! Entnehmen Sie Bodenproben zur Untersuchung des Erdreichs immer aus Wurzelhöhe der jeweiligen Pflanzenart. Bei Gras-, Wiesen- und Weideflächen sind es etwa 10 cm Tiefe, aus dem Gemüsegarten 20 bis 25 cm Tiefe, bei Obstbäumen oder Sträuchern 30 cm Tiefe.
Was ist bei der Entnahme der Bodenproben zu beachten?
Beim Entnehmen von Bodenproben zur aussagekräftigen Beurteilung der Bodenqualität ist nicht nur die korrekte Entnahmetiefe wichtig. Die Proben sollten jeweils von einheitlich genutzten Flächen stammen (aus der Rasenfläche, aus dem Erdbeerbeet, etc.) und im Herbst oder im frühen Frühjahr vor der Düngergabe analysiert werden.
Mehrere an verschiedenen Stellen entnommene und miteinander vermischte Proben erhöhen die Aussagekraft des Messergebnisses.