Ratgeber
Das Wort Camcorder ist ein Kunstwort, das aus den Begriffen „Camera“ und „Recorder“ geschaffen wurde. Bei den ersten Videokameras konnte der Rekorder seiner Größe wegen nicht im Gehäuse untergebracht werden und musste bei mobilen Aufnahmesituationen auf dem Rücken getragen werden.
Für die ersten Videokameras, die eine integrierte Aufnahmemöglichkeit boten, wurde der Begriff Camcorder entwickelt, um sie von den Vorgängermodellen zu unterscheiden. Mittlerweile bieten alle Videokameras eine Aufnahmefunktion, daher ist der Begriff vollkommen korrekt, allerdings nicht mehr zur Unterscheidung notwendig.
HD-Camcorder
Ein HD-Camcorder nimmt Videos in HD-Qualität auf. Für YouTube-Videos ist diese Auflösung nicht unbedingt nötig, aber eindeutiger Trend. Bei Präsentation auf einem modernen Flatscreen-Fernseher oder mit einem Beamer erscheint Videomaterial mit weniger Pixeln unscharf und verschwommen. Ein HD-Camcorder kann normalerweise Videos auch in geringerer Auflösung aufnehmen. Um möglichst flexibel bei der Verwendung der erstellten Videos zu sein, ist ein HD-Camcorder wegen der heutigen Ausgabegeräte durchaus sinnvoll.
4K-Camcorder
4K-Camcorder erlauben Videoaufnahmen in Ultra-HD-Qualität. Für die Vorführung auf normalen Fernsehgeräten ist diese Auflösung eigentlich nicht nötig, allerdings kann die höhere Auflösung bei der Nachbearbeitung am PC vorteilhaft sein, um beispielsweise Bilder aus einzelnen Szenen des Videos zu vergrößern. Bei 4K-Camcordern handelt es um Geräte, die als Einstieg in die Profi-Klasse dienen – für klassische Urlaubsvideos sind diese Geräte meist zu unhandlich.
Dashcam
Bei dem Begriff Dashcam handelt es sich um eine Wortschöpfung aus dem englischen Begriff für Armaturenbrett „dash board“ und „Camera“. Die Dashcam wird während der Autofahrt an Armaturenbrett oder Windschutzscheibe befestigt und zeichnet die Fahrt aus dieser Perspektive auf. Die Aufnahmen dienen in der Regel Beweiszwecken bei Ordnungswidrigkeiten.
Action-Cam
Die Action-Cam wurde entwickelt, um bei besonders aufregenden Aktivitäten besonders spektakuläre Aufnahmen aus der Perspektive des Sportlers zu generieren. Diese Kameras sind besonders leicht, benötigen kein Display und werden meist am Kopf befestigt. Der Fokus liegt hier auf dem Miterleben der Aktivität und weniger im Einfangen besonders ästhetischer Momente.
Die Maße des Gerätes
- Gewicht des Camcorders
- Größe des Displays
- Außenmaße des Camcorders
Die passenden Schnittstellen
- AV-Ausgang (analoge Übertragung)
- HDMI-Ausgang (digitale Übertragung)
- Mikrofon-Buchse
- USB 2.0
- Drahtlose Übertragung: WLAN oder NFC
Qualität des Videomaterials
- Auflösung: Full HD oder Ultra HD
- Fernsehnorm: PAL, NTSC
- Optischer oder digitaler Zoom
- Bildstabilisator
- Verwendbare Speicherkarten: Memory Stick, SD-Karte oder microSD
Unser Praxistipp
Der Unterschied zwischen digitalem und optischem Zoom hängt mit der Ausarbeitung des Objektivs zusammen. Bei preiswerteren Objektiven lässt sich die Brennweite des Objektivs nicht verstellen. Eine Vergrößerung des Motivs ist dementsprechend nur künstlich möglich – das aufgenommene Bild wird elektronisch vergrößert. Fehlende Pixel lassen sich allerdings nicht ergänzen, sondern lediglich aus benachbarten Pixeln berechnen (interpolieren), weshalb die Möglichkeiten des digitalen Zooms beschränkt sind. Bei einem optischen Zoom fungiert das Objektiv als Lupe und kann durch den Einsatz verschiedenster Linsen Objekte wirklich „näher heranholen“; den Aufnahmen fehlen keine Pixel.
Die benötigte Auflösung hängt natürlich in erster Linie vom Verwendungszweck ab. Werden die Videos vorwiegend für YouTube gedreht oder nur auf dem am Camcorder montierten Display betrachtet, ist es nicht unbedingt sinnvoll, die Videos in sehr hoher Auflösung aufzunehmen – eine höhere Auflösung erfordert mehr Speicherplatz und senkt die mögliche Dauer der Aufnahme. Ein klassischer Röhrenfernseher zeigt beispielsweise 576 Zeilen an, das entspricht einer Auflösung von etwa 768x576 Pixeln, moderne Flachbildschirme (HD-TV) bieten bis zu 1920x1080 Pixel an. Liegt die Auflösung des Videomaterials deutlich unter der Auflösung des Ausgabegerätes wird das Bild unscharf. Einige Camcorder nehmen nicht nur in Full-HD (1920x1080 px), sondern sogar in Ultra-HD (4K, 3840x2160 px) auf, was bei entsprechenden Ausgabegeräten eine schärfere Bilddarstellung ermöglicht.
Jeder Camcorder verfügt über ein eingebautes Mikrofon, mit dem die bewegten Bilder zu wirklichen Filmen werden. Bei höheren Ansprüchen oder schwierigen akustischen Situationen kann es allerdings notwendig sein, ein separates Mikrofon anzuschließen. Für diese Fälle bieten viele Camcorder Mikrofon-Buchsen, an denen ein (nicht im Lieferumfang enthaltenes) Mikrofon angeschlossen werden kann. Sind Mikrofone vorhanden, oder soll die Videokamera mit einem Mikrofon ausgerüstet werden, ist es sinnvoll, sich vor dem Kauf über die technische Spezifikation der Buchse zu informieren.
Wofür brauche ich einen Camcorder, wenn mein Smartphone auch Videos macht?
Camcorder sind dafür konzipiert, bewegte Bilder aufzunehmen. Sie sind einfach in der Bedienung, haben Displays, die sich im Winkel verstellen lassen und bieten mitunter neben einer höheren Auflösung und einem Bildstabilisator die Möglichkeit, externe Mikrofone anzuschließen. Wichtigster Vorteil eines Camcorders ist allerdings der bessere Bildchip und das „echte“ Objektiv.
Was kostet ein Camcorder?
Wie bei vielen technischen Geräten ist der Preis eines Camcorders von den Anforderungen des Anwenders und damit von der technischen Ausstattung abhängig. Einstiegsgeräte sind ab etwa 50 Euro zu haben, das mittlere Preissegment ist zwischen 200 und 500 Euro angesiedelt und professionelle Geräte kosten in der Regel mindestens 1.000 Euro.
Grundsätzlich gibt es DEN richtigen Camcorder nicht, sondern nur den Camcorder, der am besten zu Ihnen passt. Welche Art von Videos wollen Sie drehen? Wer wird den Camcorder benutzen? Wo sollen die Videos gezeigt werden? Welche technische Ausstattung ist schon vorhanden? Diese vier Fragen sind zentral für Ihre Kaufentscheidung, da beispielsweise spontane Aufnahmen und die Benutzung durch mehrere Personen eine einfachere Bedienung und möglicherweise ein handlicheres Gerät erfordern. Bei geplanten Dokumentationen ist der mögliche Einsatz von Zubehör, wie Mikrofonen oder Stativen, ein wichtiger Aspekt und die Art der Filmvorführung bestimmt letztendlich die benötigte Auflösung. Aber auch, wenn die Beantwortung dieser Fragen ein wenig Mühe erfordert, werden Sie mit einem Camcorder belohnt, der genau das kann, was Sie wollen.