Ratgeber
Sie sind die Weiterentwicklung der Overhead-Projektoren: Dokumentenkameras, auch Visualizer genannt. Was genau zeichnet diese Geräte aus? Welche Schnittstellen gibt es für Dokumentenkameras und mit welcher Qualität kann ein Bild an Beamer und Co. übertragen werden? Dies und mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Die Begriffe Visualizer, Dokumentenkamera und Dokumentenscanner werden synonym verwendet, denn die Geräte können auf ihrer Scanfläche abgelegte Dokumente in Echtzeit einscannen. Die Kamera erfasst physische Dokumente wie Arbeitsblätter, Visitenkarten oder Seiten aus Zeitschriften und Büchern, um deren digitale Bilder auf Notebooks, Monitore, interaktive Whiteboards oder mittels Beamer auf Wände zu projizieren. Dabei erfolgt ein optischer Zoom des Bildes und Informationen werden zwischen mehreren Personen, zum Beispiel Lehrkraft und Klasse, schnell geteilt.
Die Darstellung der Bilder auf einer Projektionsfläche kann als Grundfunktion verstanden werden, die je nach Modell um praktische Features erweitert wird.
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Mehrfachdokumentenerkennung, um mehrere Elemente auf der Ablagefläche gleichzeitig zu scannen
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Darstellung im Splitscreen
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Autofokus auf Dokumente
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Einscannen von Barcodes
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Helligkeitssteuerung und Kontraststeuerung
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Vorlesefunktion dank Texterkennung für verschiedene Sprachen
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Optischer Zoom
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Bildrotation
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Begradigen von Buchseiten
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Kaschieren von Fingerabdrücken
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Integriertes Mikrofon, etwa für Zoom-Meetings
Vor dem Erwerb einer Dokumentenkamera lohnt sich der Blick auf mehrere Merkmale:
Auflösung
Wichtig ist die Anzahl der Megapixel, die je nach Modell zwischen 2 und 16 MP liegt. Das zweite wichtige Maß ist die unterstützte Bildschirmauflösung. Full HD ist ausreichend für die Präsentation von Texten und Grafiken und zeigt auch Bilder in angenehmer Qualität. Die 4K-Auflösung UHD zeigt bei Bildern feinere Details, was beispielsweise für die Darstellung von Kunstwerken oder technischen Zeichnungen angenehmer ist.
Scanfläche
Kleinere Geräte arbeiten mit 297 × 210 Millimetern, womit maximal A4-Dokumente gescannt werden können. Ist A3 als Format gewünscht, sollte die Scanfläche 420 × 297 Millimetern betragen.
Schnittstellen
Am häufigsten sind die Kameras mit einem USB-Anschluss ausgestattet. Über diesen können sie mit PCs, Laptops und Beamern verbunden werden. Neben reinen USB-Dokumentenkameras gibt es auch Modelle, die zusätzlich zu USB einen HDMI-Ausgang bieten und an Monitor oder Fernseher angeschlossen werden. Gelegentlich verfügen die Kameras außerdem über einen VGA-Ausgang. Hierbei ist zu beachten, dass die Bilder analog übertragen werden. Zu den beliebten Schnittstellen zählen auch Slots für eine SD-Karte, denn über den Kartenleser kann die Kamera digitalisierte Bilder sofort speichern.
Bislang noch in der Minderheit sind Dokumentenkameras, die neben USB, HDMI und/VGA drahtlos über Wi-Fi oder Bluetooth arbeiten.
Sensortypen
Zwei gängige Sensorarten werden unterschieden:
CCD-Sensor
Das Kürzel steht für „Charged Coupled Device“. Die Kamera besitzt einen Halbleiterchip, der Licht in elektrische Signale umwandelt. Im Regelfall kann eine Auflösung mit Full HD problemlos erreicht werden.
CMOS-Sensor
Die vier Buchstaben bedeuten „Complementary Metal-Oxide-Semiconductor“. Dieser Sensor ist eine weiterentwickelte Form, bei der ein Halbleiterchip das Licht in Signale umwandelt, dabei aber sowohl energieeffizienter als auch schneller ist. Als Auflösung kann oft nicht nur Full HD, sondern auch UHD geliefert werden.
Gewicht
Die schlankesten Visualizer beginnen bei rund 700 Gramm, während die größeren Modelle auf bis zu 2,5 Kilogramm kommen. Je leichter die Geräte sind, desto einfacher ist der Transport.
Integrierte Beleuchtung
Wie die früheren Overhead-Projektoren verfügen auch Visualizer über ein Lichtsystem. Im Einsatz sind LED-Leuchten, die für eine gute Ausleuchtung der aufgelegten Dokumente sorgen. Je heller und homogener das LED-Licht die Scanfläche ausleuchtet, umso mehr steigert sich die Schärfentiefe und das Bildrauschen wird geringer. Das Resultat ist eine bessere Darstellung.
Die Hilfsmittel für die Erfassung und Darstellung von Dokumenten finden in verschiedenen Bereichen Anwendung:
Bildungswesen
In Schule oder Universität werden sie hinzugezogen, um Lehrmaterialien und Schülerarbeiten zu visualisieren. Lehrkräfte nutzen Visualizers zudem beim Fernunterricht, wenn die Kinder nicht in die Schule kommen, sondern Homeschooling angesetzt wird.
Wissenschaft & Forschung
In Laboratorien dienen die Geräte zur Präsentation von Forschungsergebnissen wie Mikroskopbildern oder Prototypen.
Geschäftswelt
In Konferenzen und beim Kundenkontakt werden Dokumentenkameras zur Erläuterung von Plänen und Verträgen eingesetzt.
Home-Office
Wer Tage im zuhause im Home-Office arbeitet, kann mit den Kameras professionelle Meetings abhalten.
Rechtswesen
In Gerichtssälen nutzt man sie zur Darstellung von rechtlichen Dokumenten, Fotografien und anderem Beweismaterial während der Verhandlung.
Archivwesen
In Bibliotheken und Archiven sind Dokumentenkameras zur Digitalisierung von historischen Manuskripten im Einsatz.
Kunst & Kultur
Die Nutzung erfolgt in Museen, Kunstgalerien oder auf kulturellen Veranstaltungen zur ansprechenden Darstellung von Werken und Artefakten.
Technische Berufe
Im Ingenieurwesen oder der Architektur werden sie vor allem für Baupläne und technische Zeichnungen genutzt.
Welche Arten von Dokumentenkameras gibt es?
Neben der möglichen Unterteilung in USB-only und USB- sowie HDMI- und VGA-Dokumentenkamera kann man eine Trennung nach den verbauten Sensortypen (CCD oder CMOS) vornehmen. Eine weitere mögliche Unterscheidung wäre in Modelle mit einem festen Stativ, das oft maximal für den Transport faltbar ist und in Kameras mit flexiblem Arm. Letztere ist gut geeignet, um aufgelegte Objekte aus verschiedenen Winkeln zu erfassen.
Gibt es Dokumentenkameras mit UHD-Auflösung?
Ja, diese Kameras bieten eine hohe optische Auflösung und erreichen Ultra High Definition mit 3.840 × 2.160 Pixel. Die Auflösung liegt damit beim Vierfachen von Full HD mit 1.920 × 1.080 Pixel.
Kann ich eine Dokumentenkamera für Zoom-Calls/Online-Präsentationen verwenden?
Ja, angeschlossen an Notebook oder PC kann die Kamera über gängige Videokonferenzsoftware die Bilder an alle Teilnehmer einer Online-Präsentation senden, beispielsweise bei Zoom-Calls, über Microsoft Teams oder Skype.
Kann ich Bilder/Screenshots auf einer Dokumentenkamera speichern?
Visualizers verfügen nicht über eine integrierte Speicherfunktion, die es ermöglicht, Bilder direkt auf der Kamera zu speichern, da sie in erster Linie für Live-Präsentationen konzipiert sind. Es gibt jedoch Modelle, die über einen SD-Kartensteckplatz verfügen. Das Kamerabild wird zwar nicht auf der Kamera selbst gespeichert, kann aber auf einer SD-Karte im Gerät abgelegt werden.