Ratgeber
In vielen Bereichen des täglichen Lebens kommen wir mit Elektrosmog beziehungsweise elektromagnetischer Strahlung in Berührung. Elektrische Haushaltsgeräte, Mobilfunknetze und Radare sind nahezu omnipräsente Strahlungsquellen. Die Intensität der Strahlung zu erfassen ist Aufgabe von Elektrosmog-Messgeräten.
Welche Typen es gibt und worauf es beim Kauf ankommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Der Ausdruck „Elektrosmog“ ist ein Sammelbegriff und bezeichnet in der Alltagssprache die Summe an Belastungen, die durch elektromagnetische Strahlung entstehen. Elektrosmog ist vom klassischen Smog zu unterscheiden, denn unter letzterem versteht man eine Verschmutzung der Luft, die durch Emissionen hervorgerufen wird.
Dazu zählen beispielsweise Schornsteinrauch oder Abgase, die von Autos und der Industrie freigesetzt werden. Smog (gebildet aus englisch smoke „Rauch“ und fog „Nebel“) tritt insbesondere in Ballungszentren auf und ist als Dunstschicht mitunter mit dem bloßen Auge erkennbar, Elektrosmog ist hingegen unsichtbar.
Konkret handelt es sich bei Elektrosmog um magnetische, elektrische und elektromagnetische Felder im niederfrequenten beziehungsweise hochfrequenten Bereich. Charakteristisch für den niederfrequenten Bereich ist, dass elektrische und magnetische Felder getrennt voneinander und abwechselnd entstehen. Im hochfrequenten Bereich sind elektrische und magnetische Aspekte miteinander gekoppelt, weshalb man hier in der Regel von elektromagnetischen Feldern beziehungsweise Wellen spricht.
Elektromagnetische Felder sind keine technische Errungenschaft, sondern kommen frei in der Natur vor. Ein Beispiel ist das natürliche Magnetfeld der Erde. Auch das Gehirn des Menschen erzeugt elektrische und magnetische Felder und arbeitet im Wachzustand mit einer Frequenz von 13 bis 30 Hz. Elektromagnetische Felder dieser Art sind sehr schwach ausgeprägt und verursachen noch keinen Elektrosmog.
Unter Elektrosmog versteht man eher die Gesamtheit der elektromagnetischen Einflüsse, die in den vergangenen Jahrzehnten im Zuge des technologischen Fortschritts an Intensität und Umfang stark zugenommen haben. Wärmestrahlung und ionisierende Strahlung sind davon ausgenommen.
Um eine Elektrosmog-Belastung nachzuweisen, kommen Elektrosmog-Messgeräte zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Strahlungsdetektoren, mit denen Wellenlängen im hochfrequenten und niederfrequenten Bereich gemessen werden können.
Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Messtechnik und dienen einerseits dem Grenzwertvergleich, andererseits dem Aufspüren von Strahlungsquellen wie Telefonstationen, Handystrahlen, Mikrowellenstrahlung und Ähnlichem.
Manche Geräte unterscheiden zwischen verschiedenartigen Verursachern wie Mobilfunk, DECT, WLAN oder Radar und geben einen detaillierten Überblick über die konkrete Strahlenbelastung in der Umgebung. Elektrosmog-Messgeräte gehören neben Geigerzählern und anderen Kontaminationsmessgeräten zur Ausstattung baubiologischer Messtechniker.
Sie sind hauptsächlich im professionellen Bereich der Messtechnik anzutreffen und erfordern in Umgang und Auswertung technisches Fachwissen. Es gibt aber auch Elektrosmog-Messgeräte für interessierte Laien, die einfacher zu handhaben sind, beispielsweise Messgeräte zur Erfassung von Mikrowellenstrahlen.
Je nachdem, in welchem Frequenzbereich gemessen werden soll, greift man auf Hochfrequenz-Elektrosmogmessgeräte oder Niederfrequenz-Elektrosmogmessgeräte zurück.
Messgeräte für Niederfrequenz-Strahlung messen elektromagnetische Strahlung im niederfrequenten Bereich, dazu gehören auch Infraschall und Ultraschall. Im elektromagnetischen Spektrum liegt der Niederfrequenz-Bereich zwischen 3 Hz und 30 kHz. Stromleitungen und Haushaltsgeräte fallen klassischerweise in den Bereich der Niederfrequenz-Strahlung.
Messgeräte für Hochfrequenz-Strahlung messen elektromagnetische Felder im hochfrequenten Bereich, von denen man ab einem Wert von 30 kHz spricht. Hochfrequenz ist im Bereich der modernen Funktechnologie anzutreffen. Die meisten Kommunikationsmittel zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung wie Rundfunk, Mobilfunk, WLAN und Bluetooth arbeiten im hochfrequenten Bereich.
Beim Kauf eines Elektrosmog-Messgeräts gilt es zunächst zu überlegen, in welchem Frequenzbereich die Messung durchgeführt werden soll. Je nach Einsatzbereich empfiehlt sich ein Messgerät für Niederfrequenz oder Hochfrequenz. Wer in beiden Bereichen messen möchte, kann auf kombinierte Koffersets zurückgreifen. Sie beinhalten Elektrosmog-Messgeräte für beide Frequenzbereiche und umfangreiches Zubehör.
Auch die Bedienbarkeit spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere für diejenigen, die unerfahren im Umgang mit Elektrosmog-Messgeräten sind. Optische Anzeigen und akustische Signale wie Farbcodes und Warntöne können die gemessenen Werte noch einmal verdeutlichen und bei der Einschätzung helfen. Zusatzfunktionen wie der Geigerzählereffekt erweisen sich als praktisch, um Bereiche mit erhöhter Elektrosmog-Belastung ausfindig zu machen.
Um zuverlässige Messwerte zu erhalten, ist auf eine hohe Messgenauigkeit zu achten. Messgeräte für den Hausgebrauch müssen nicht zwangsläufig derart messempfindlich sein wie Messgeräte für den professionellen Bedarf. Es gilt immer, den jeweiligen Einsatzzweck zu berücksichtigen. Elektrosmog-Messgeräte sollten aber wenigstens eine Strahlungsdichte von 10 µW/m² erfassen können. Hierbei handelt es sich um einen baubiologischen Richtwert für Schlafbereiche nach dem Standard der baubiologischen Messtechnik SBM-2015. Darin werden elektromagnetische Wellen (= Hochfrequenz) mit einer Strahlungsdichte von 100 bis 500 µW/m² als stark auffällig eingestuft. Ist dieser Wert erreicht, sollten Sanierungen beziehungsweise Maßnahmen zur Reduzierung der Strahlung ergriffen werden. Bei magnetischen Wechselfeldern (= Niederfrequenz) besteht ab einer Flussdichte von 100 bis 500 nT Handlungsbedarf.
Zu guter Letzt sollten die technischen Voraussetzungen und die Art der Spannungsversorgung, die ein Elektrosmog-Messgerät erfordert, im Vornherein geprüft und auf die Gegebenheiten abgestimmt werden.
Eine präzise Messung ist Grundvoraussetzung für zuverlässige Messergebnisse, die wiederum Basis für eine sichere Einschätzung der Belastungssituation sind. Viele Elektrosmog-Messgeräte ermöglichen es, Langzeitmessungen durchzuführen und mithilfe zusätzlicher Software Auswertungen direkt vor Ort vorzunehmen.
Die Signalstärke eines Elektrosmog-Messgeräts kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, daher empfiehlt es sich, mehrere Messungen zu verschiedenen Tageszeiten durchzuführen und regelmäßig zu wiederholen, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Störstrahlungen gilt es dabei genauso zu berücksichtigen wie den Umstand, dass auch Wände und Böden durch elektrische Geräte aufgeladen sein können.
Können Elektrosmog-Messgeräte auch von Laien bedient und gelesen werden?
Bei Elektrosmog-Messgeräten handelt es sich um anspruchsvolle Messtechnik, die hinsichtlich Umgang und Interpretation einige Grundkenntnisse erfordert. Das betrifft insbesondere das Verständnis der Einheiten baubiologischer Richtwerte wie Flussdichte, Strahlungsdichte, Feldstärke und dergleichen. Einfachere Elektrosmog-Messgeräte, beispielsweise Mikrowellen-Strahlungsmessgeräte, können meist problemlos von Laien bedient und gelesen werden.
Was ist der Unterschied zwischen elektrischen und magnetischen Feldern?
Elektrische Felder umgeben jeden elektrisch geladenen Körper beziehungsweise unter Spannung stehenden Leiter. Wird ein Gerät über eine Steckdose mit der Stromleitung verbunden, entsteht bereits ein elektrisches Feld. Dazu muss das Gerät nicht eingeschaltet sein. Magnetische Felder werden erzeugt, wenn der Strom zu fließen beginnt und das Gerät in Betrieb genommen wird. Sie bilden sich also immer dann, wenn die elektrische Leistung tatsächlich verbraucht wird. Da sie Baustoffe und Wände durchdringen können, lassen sich magnetische Felder nicht so leicht abschirmen wie elektrische Felder. Gemeinsam haben beide, dass sie mit zunehmendem Abstand zum Feldursprung schwächer werden.