Ratgeber
Energiestationen sind die ideale Lösung, wenn die Autobatterien entladen sind und eine schnelle Starthilfe gebraucht wird. Sie stellen Energie zum Anlassen des Motors zur Verfügung, so dass kein weiteres Fahrzeug herangezogen werden muss. Wie Energiestationen aufgebaut sind, welche nützlichen Features sie bieten und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor benötigt für den Startvorgang Strom. Diese stellt im Regelfall die Kfz-Batterie bereit. Bringt die Batterie nicht genug Leistung auf, weil sie beispielsweise aufgrund langer Standzeiten, anhaltender Minusgrade oder dauerhaft hoher Belastungen durch Sitzheizung und Licht entladen ist, springt der Motor nicht an. In dem Fall ist eine Starthilfe erforderlich. Üblicherweise nutzt man dazu einen anderen Pkw bzw. dessen Autobatterie. Aber was, wenn sich gerade kein weiteres Fahrzeug in der Nähe befindet oder das Auto so ungünstig gestellt ist, dass man es nur schlecht erreicht? Die Lösung lautet: Energiestation.
Eine Energiestation, auch als Power Pack bezeichnet, ist ein Starthilfegerät, das in der Lage ist, kurzfristig hohe Ströme bereitzustellen, mit deren Hilfe der Motor eines Fahrzeugs gezündet werden kann. Die Energie wird entweder von einem integrierten Akku oder einem Hochleistungskondensator bereitgestellt. Energiestationen mit Akku sind im Prinzip mit Powerbanks vergleichbar, jedoch auf den Gebrauch am Kfz optimiert.
Energiestationen sind kompakte, tragbare Geräte, die eine mobile Starthilfe ermöglichen und beispielsweise im Fall einer Panne gute Dienste leisten. Sie werden meist mit einer integrierten 12-Volt- oder 24-Volt-Batterie angeboten und sind dementsprechend für unterschiedliche Fahrzeugtypen erhältlich. Während Autos und viele Motorräder eine Batteriespannung von 12 Volt erfordern, benötigen größere Fahrzeuge wie LKW, Wohnmobile oder Boote 24 Volt. Hochwertige Energiestationen können unterschiedliche Spannungen generieren, was den Vorteil hat, dass sie vielseitiger einsetzbar sind.
Im Regelfall bestehen mobile Energiestationen aus einem robusten Gehäuse mit fest verbundenen Kabeln, an deren Enden sich jeweils eine Polklemme befindet. Die Polklemmen werden an die Fahrzeugbatterie bzw. Fahrzeugmasse geklemmt. Kernkomponente der meisten Energiestationen ist ein Akku mit hoher Speicherkapazität. Oftmals kommen Lithium-Zellen zum Einsatz, etwa in Gestalt von Lithium-Ionen-, Lithium-Eisenphosphat- oder Lithium-Polymer-Akkus. Daneben werden Blei-Akkus und AGM-Akkus eingesetzt. Um Energiestationen aufzuladen und genügend Strom für die Starthilfe zur Verfügung zu haben, werden sie via Netzstecker ans 230-V-Spannungsnetz angeschlossen. Manche Geräte kommen mit einem 230-Volt-Adapter und einem 12-Volt-Adapter, so dass sie sowohl über die Haushaltssteckdose als auch über die 12V-Buchse im Auto geladen werden können.
Noch fortschrittlicher als Modelle mit Akku sind Energiestationen, die auf Ultrakondensatortechnik beruhen. Hier werden Kondensatoren aus der Restenergie der Autobatterie über eine Mikroprozessorsteuerung aufgeladen. Mit der in den Kondensatoren gespeicherten Energie kann das Fahrzeug sofort gestartet werden. Schnellstartsysteme mit Ultrakondensatortechnik haben den Vorteil, dass sie weniger empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen sind. Da keine herkömmlichen Akkus verbaut sind, müssen selbige auch nicht gewartet werden, was Aufwand erspart.
Energiestationen kommen in vielen Fällen mit praktischen Zusatzfunktionen, die den Anwendungsbereich über die Starthilfe hinaus erweitern. Viele Geräte bieten beispielsweise eine 220/230V-Steckdose und einen 12V-Kfz-Anschluss (ehemals Zigarettenanzünder), an denen diverse elektronische Verbraucher mit Strom versorgt werden können. Etliche Power Packs sind zusätzlich mit einem oder mehreren USB-Anschlüssen (5V) ausgestattet, worüber das Smartphone, Tablet und vergleichbare Endgeräte wie an einer USB-Powerbank aufgeladen werden können. Zur Stromversorgung von Laptops stellen manche Stationen einen 19V-Laptop-Ausgang bereit.
Ebenfalls praktisch sind integrierte LED-Arbeitsleuchten, die dabei helfen, sich bei schlechten Lichtverhältnissen im Motorraum zu orientieren. Meist fungieren die LED-Lampen gleichzeitig als Blink- und Signallichter, um beispielsweise im Fall einer Panne auf sich aufmerksam zu machen. Darüber hinaus gibt es Energiestationen mit Luftdruckkompressor, mit dem man beispielsweise Reifen, Luftmatratzen oder Sportgeräte aufpumpen kann. Einige Modelle bieten außerdem eine Ladeerhaltungsfunktion, das heißt, sie halten die Autobatterie dauerhaft auf einem bestimmten Ladelevel. Dadurch büßt sie während längerer Standzeiten nicht an Leistung ein.
Technische Aspekte spielen bei der Auswahl einer Energiestation eine große Rolle. Dazu zählen beispielsweise die zugrundeliegende Akkutechnologie und die Speicherkapazität. Ein weiterer wichtiger Parameter ist der maximal mögliche Starthilfestrom. Hiervon hängt ab, für welche Fahrzeuge die Energiestation geeignet ist. 12V-Schnellstartsysteme bieten einen Starthilfestrom von bis zu 3600 A, 24V-Schnellstartsysteme erreichen bis zu 1800 A. Generell lässt sich sagen: Liefert eine Energiestation 12V, kann sie als Starthilfe für Pkw und Motorräder verwendet werden. Liefert sie 24V, kann sie als Starthilfe für LKW und Wohnmobile zum Einsatz kommen.
Praktisch sind Energiestationen mit einstellbarer Spannung, weil sie mehr Anwendungsmöglichkeiten eröffnen.
Welche Kapazität vorliegen sollte, hängt von der Größe des Fahrzeugs (meist bezogen auf den Hubraum) und dem verbauten Motor ab. Während für kleine Autos mit Ottomotor eine Kapazität von 1000 mAh ausreicht, erfordern größere Autos mit Dieselmotor 1500 mAh und mehr. Je größer die Kapazität, desto öfter kann man die Energiestation verwenden bzw. desto seltener muss man sie aufladen. Zur Orientierung: Profi-Energiestationen können Kapazitäten in einem Bereich von 25 Ah bis 100 Ah erreichen.
Auf Sicherheitsmechanismen ist ebenfalls zu achten. Wie bei Kfz-Ladegeräten für Autobatterien sind nicht nur ein Überladungs- und Überlastungsschutz, sondern auch ein Verpolungs-, Kurzschluss- und Überhitzungsschutz von Bedeutung. Des Weiteren sind die konkreten Ausstattungsmerkmale von Bedeutung.
Integrierte LED-Leuchten erweisen sich so gut wie immer als nützlich – etwa zum Ausleuchten des Arbeitsbereichs oder, um unterwegs beispielsweise Kartenmaterial zu studieren. Die LEDs können häufig verschiedene Lichtmodi abbilden, die nach Bedarf einstellbar sind, etwa ein Dauerlicht, Blinklicht oder ein SOS-Licht.
Bevor Sie einen Starthilfeversuch durchführen, ziehen Sie die Handbremse des Fahrzeugs an, das gestartet werden soll. Am Fahrzeuggetriebe wählen Sie „Leerlauf“ bzw. die Position „P“ oder „N“. Um die Polklemmen einer Energiestation korrekt an die Batterie des Fahrzeugs anzuschließen, sollten Sie beachten, dass die rote Klemme an den positiven Pol gehört und die schwarze an den negativen Pol. Untereinander dürfen sich die Klemmen nicht berühren. War der Starthilfeversuch nicht erfolgreich, ist es sinnvoll, eine Pause von mindestens einer Minute einzulegen und es dann erneut zu probieren.
Wann lohnt sich eine mobil einsetzbare Energiestation für mich?
Eine mobil einsetzbare Energiestation lohnt sich vor allem für Menschen, die vorwiegend kurze Strecken fahren oder ihre Fahrzeuge saisonal nutzen. Kurzstreckenfahrten bringen das Problem mit sich, dass die Lichtanlage nicht genug Zeit hat, die Autobatterie mit Strom zu befüllen. Eine saisonale Nutzung geht wiederum mit längeren Standzeiten einher, da es immer Intervalle gibt, in denen das Fahrzeug nicht gefahren wird. Dazu muss man wissen, dass Batterien auch in ungenutztem Zustand einen Teil ihrer Ladung verlieren. Beide Szenarien können zu Ausfällen der Batterie führen, weshalb sich eine mobil einsetzbare Energiestation hier durchaus rentieren kann.
Ich möchte eine 12V-Energiestation mit Kompressor kaufen. Was muss ich beachten?
Neben technischen Parametern wie dem maximalen Druck in bar, den ein Kompressor erzeugt, ist auf notwendiges Zubehör zu achten. Dazu gehören ein ausreichend langer Luftdruckschlauch und Ventiladapter zum Befüllen von Reifen, Bällen und Ähnlichem. Im Lieferumfang ist in vielen Fällen Zubehör inbegriffen, falls dem nicht so ist, muss es separat angeschafft werden. Hier ist auf Kompatibilität zu achten. Als praktisch erweist sich ein integriertes Aufbewahrungsfach, in der der Schlauch des Kompressors und andere Zubehörteile platzsparend untergebracht werden können.
Kann ich meine Akku-Energiestation den Winter über im Auto lagern?
Akkus sind allgemein recht empfindlich, wenn es um kalte Temperaturen geht. Sind sie längere Zeit Minusgraden deutlich unterhalb des Gefrierpunkts ausgesetzt, verlieren sie an Leistung. Aus diesem Grund sollten Energiestationen mit Akku ebenso wie Power Banks und Kfz-Ladegeräte nicht dauerhaft der Kälte ausgesetzt werden.