Ratgeber
Entlötpumpen gehören zur Grundausstattung im Elektrobereich. Mit ihrer Hilfe können auf Leiterplatten gelötete Komponenten entfernt und Lötfehler korrigiert werden.
Was für Arten von Entlötpumpen es gibt und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, fassen wir in unserem Ratgeber zusammen.
Wer ein festgelötetes Bauelement auf einer Leiterplatte entfernen oder einen Lötfehler korrigieren möchte, muss die betreffende Lötstelle erhitzen und das flüssige Lötzinn entfernen. Für letzteres kommen Entlötpumpen zum Einsatz. Sie saugen das Lot schnell und rückstandslos ab, so dass danach erneut gelötet werden kann.
Differenziert werden manuelle und elektrische Entlötpumpen. Das Funktionsprinzip ist gleich, da bei beiden Ausführungen ein Unterdruck erzeugt wird, um einen Saugeffekt zu erzielen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Aufbau und dahingehend, wie der Unterdruck entsteht.
Manuelle Entlötpumpen arbeiten rein mechanisch mithilfe einer vorgespannten Feder und werden von Hand bedient. Elektrische Entlötsaugpumpen sind dagegen elektrisch betrieben und üblicherweise komplexer aufgebaut. Sie werden zur Erzeugung des Unterdrucks an eine Vakuumversorgung angeschlossen oder sind bauseits mit einer Vakuumpumpe ausgestattet.
Elektrische Lötpumpen werden auch als Entlötkolben bezeichnet. Grund dafür ist, dass sie den Einsatz eines Lötkolbens zum Erhitzen der Lötstelle überflüssig machen, weil sie das Lot selbst erwärmen. Dazu sind die Werkzeuge mit einer erhitzbaren Entlötspitze aus Metall ausgestattet, die die Wärme überträgt.
Generell sind elektrische Entlötpumpen sehr komfortabel in der Anwendung, da sie schneller und einfacher zu bedienen sind. Dafür sind manuelle Entlötpumpen preisgünstiger und benötigen keine Stromversorgung. Abgesehen davon sind sie meist kompakter und dadurch auch für den mobilen Einsatz gut geeignet.
Bevor Sie eine manuelle Entlötsaugpumpe zum ersten Mal einsetzen, sollten Sie sie vorbereiten, indem Sie sie mehrfach auslösen. Nehmen Sie das Gerät dazu fest in die Hand und drücken Sie den Kolben nach unten, bis er einrastet. Anschließend betätigen Sie den Knopf zum Auslösen der Entlötpumpe. Der Kolben wird dann durch die Feder nach hinten gezogen, wodurch ein Unterdruck an der Spitze der Pumpe entsteht. Der Rückschlag des Kolbens ist nicht zu unterschätzen. Halten Sie die Entlötpumpe fest und stützen Sie Ihre Hand ab, um die Spitze ruhig zu halten.
Wenn es nun an das Entlöten geht, drücken Sie den Kolben der Pumpe herunter, um sie vorzubereiten. Anschließend erhitzen Sie die betreffende Stelle mit einem Lötkolben. Dabei empfiehlt es sich, die Spitze des Lötkolbens mit etwas Zinn zu bestreichen. Dadurch wird die Wärme besser abgeleitet und das Zinn schmilzt schneller. Sobald es sich das Lot verflüssigt hat, gehen Sie mit der Entlötsaugpumpe so nah wie möglich an das Zinn heran und drücken den Auslöseknopf. Das machen Sie so oft, bis das Lot entfernt und die Lötstelle sauber ist. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass die Pumpenspitze aufgrund der heißen Temperatur des Zinns Schaden nehmen könnte. Im Regelfall handelt es sich um eine hitzeresistente Teflonspitze.
Ob Sie eine manuell oder elektrisch betriebene Entlötpumpe kaufen, hängt davon ab, wie viel Geld Sie gewillt sind auszugeben und wie hoch der Anwendungskomfort sein soll. Elektrische Pumpen sind kostspieliger, aber einfacher zu bedienen und erlauben ein effizienteres Arbeiten, weil der Saugvorgang schneller vonstattengeht. Obendrein ersparen Sie es sich, beim Entlöten einen Lötkolben nutzen zu müssen, um die Lötstelle zu erhitzen. Das erledigt die elektrische Entlötpumpe (Entlötkolben) gleich mit.
Um das Risiko für Schäden an Elektronik wie Leiterplatten zu vermeiden, sollten Sie zu einer Entlötpumpe greifen, die antistatisch ist. Allerdings ist nicht jedes Modell, das antistatisch ist, auch ESD-sicher. Gerade empfindlicher Elektronik kann elektrostatische Entladung (ESD = elektrostatic discharge) erheblichen Schaden zufügen. Arbeitet man mit solchen Komponenten, ist also verstärkt auf einen ESD-Schutz zu achten. ESD-sichere Entlötsaugpumpen bestehen meist aus antistatischen Materialien, die die Bildung elektrostatischer Ladungen reduzieren, und besitzen ableitende Eigenschaften. Geräte, die weder antistatisch noch ESD-sicher sind, lassen sich verwenden, wenn man es mit unempfindlichen Bauteilen zu tun hat und in einer Umgebung arbeitet, in der elektrostatische Entladungen kein großes Risiko sind.
Eine Entlötpumpe sollte zudem gut in der Hand liegen. Ergonomie ist hier das Stichwort. Das Gerät sollte einen bequemen Griff aufweisen, damit es leicht fällt, die Pumpe so festzuhalten, dass der Rückschlag kein Problem darstellt. Präzision ist bei der Arbeit mit Elektronik enorm wichtig. Ein ergonomisches Design hilft dabei, diese Genauigkeit zu erzielen und aufrechtzuerhalten. Daneben spielen die Größe und Saugkraft eine Rolle. Je nachdem, was für Lötstellen es zu bearbeiten gilt, ist eine Entlötpumpe mit einem gewissen Mindestdurchmesser nötig. Je größer der Durchmesser und je höher die Saugkraft, desto schneller lässt sich das Lötzinn aufsaugen.
Sowohl beim Löten als auch beim Entlöten können gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen. Um diese nicht einzuatmen, sollten eine Schutzmaske getragen werden. Zusätzlich ist dafür zu sorgen, dass die Dämpfe abgeführt werden, indem der Arbeitsraum regelmäßig gelüftet wird.
Wie reinige ich eine Entlötpumpe?
Bei einer manuellen Entlötpumpe fällt das Lötzinn beim Spannen des Kolben heraus, nachdem es abgekühlt ist. Es kann allerdings passieren, dass sich mit der Zeit Material in der Pumpe ansammelt und sie verstopft. Für eine gründliche Reinigung nehmen Sie das Gerät auseinander und entfernen die Lötzinnreste von Hand. Elektrische Pumpen haben einen Behälter für das Lötzinn, den Sie regelmäßig leeren müssen.
Was mache ich, wenn meine Entlötpumpe nicht mehr gut funktioniert?
In dem Fall müssen Sie sich nicht gleich eine neue Pumpe kaufen. Sowohl Spitzen als auch Dichtungsringe und Saugdüsen sind als Ersatzteile erhältlich. Wenn der Defekt jedoch schwerwiegender ist oder Sie eine sehr günstige Entlötpumpe verwenden, für die der Hersteller kein passendes Zubehör auf Lager hat, kann es sinnvoller sein, sich ein neues Gerät zu beschaffen.