Ratgeber
Externe Festplatten sind eine schnelle und unkomplizierte Lösung, um knapp gewordenen Speicher zu erweitern. Sie nehmen aufgrund ihrer kompakten Bauweise kaum Platz weg und lassen sich leicht transportieren, weswegen sie sich auch wunderbar als mobile Datenträger eignen.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Einsatzmöglichkeiten externe Festplatten bieten und worauf beim Kauf zu achten ist.
Mit einer externen Festplatte erweitern Sie unkompliziert Ihren Datenspeicher. Umbaumaßnahmen am Computer sind dafür nicht nötig. Häufig kommt eine extern verwendbare Festplatte als Ergänzung zu einer internen Festplatte zum Einsatz, die im Gehäuseinnern eines Computers verbaut ist. Sie stellt dann genügend Speicherkapazität zur Auslagerung von Daten zur Verfügung und dient als Backup-Medium für Sicherheitskopien (redundante Datensicherung). Mit den extern gespeicherten Daten kann man beispielsweise ein Filmarchiv für den Media-Player bereitstellen oder die Aufnahmen einer Überwachungskamera zur späteren Sichtung speichern. Externe Festplatten werden auch verwendet, um unterwegs auf gesicherte Daten zugreifen zu können.
Äußerst praktisch ist eine externe Festplatte im Heimnetz, um z. B. Daten zwischen Geräten auszutauschen. Der Transfer von Daten kann auch bequem via WLAN oder LAN erfolgen, wenn die Festplatte selbst netzwerkfähig ist oder sich über einen Router ins Netzwerk einbinden lässt. Verbaut in ein NAS-Gehäuse, das einen Netzwerkanschluss ermöglicht, kann eine externe Festplatte über das Internet und damit aus der Ferne genutzt werden.
Externe Datenträger werden über verschiedene Schnittstellen an Computer und Netzwerke angeschlossen. USB gilt als Standard-Schnittstelle und ist entweder als USB-2.0- oder USB-3.0-Port in nahezu jedem Rechner verbaut. USB 3.0 ist abwärtskompatibel. Sie können also an einer USB-3.0-Buchse auch eine ältere USB-2.0-Festplatte betreiben. Haben Sie an einem Gerät nur eine USB-2.0-Buchse, lässt sich daran auch eine USB-3.0-Festplatte anschließen (allerdings mit Geschwindigkeitseinbußen).
Desktop-PCs und andere digitale Geräte sind zunehmend mit dem neuen USB-C-Anschluss ausgestattet. USB-C hat den Vorteil, dass die verwendeten Stecker und Buchsen punktsymmetrisch konstruiert sind und dadurch nicht falsch eingesteckt werden können. Es gibt also keinen Unterschied mehr zwischen oben und unten und auch um die Richtung von Verbindungskabeln müssen Sie sich keine Gedanken mehr machen, da die Enden eines USB-C-Kabels identisch sind. An eine geräteseitige USB-C-Buchse können Sie grundsätzlich alle externen USB-Festplatten anschließen, oft brauchen Sie dafür allerdings ein entsprechendes Kabel oder einen Adapter auf USB-C. Eine FireWire-Schnittstelle wird von älteren Apple-Rechnern noch verwendet. Im Bereich der Camcorder ist sie ebenfalls vereinzelt im Einsatz. Externe Festplatten mit FireWire sind zum Teil deutlich teurer als vergleichbare USB-Datenträger.
Bei der Auswahl einer externen Festplatte gibt es einiges zu beachten. Möchten Sie als Ergänzung zu einer internen Festplatte vor allem viel Speicher für einen möglichst günstigen Preis erwerben, sind herkömmliche 3,5- Zoll- oder 2,5-Zoll-HDDs (Hard Disk Drives) eine gute Wahl. Bereits die Übertragungsstandards USB 3.2 Gen 1x1 und USB 3.1 Gen1 (früher als USB 3.0 bezeichnet) garantieren eine ausreichende Performance für alltägliche Datentransfers und Backups (theoretisch sind bis zu 5 Gbit/s möglich).
Wenn Sie in erster Linie Wert auf eine maximale Performance bei Übertragung vor allem von großen Datenmengen legen, bietet sich ein Festplattenmodell mit einem eingebauten SSD-Laufwerk an. Besonders schnell sind derzeit SSDs (Solid State Drives), die über die Schnittstelle USB 3.2 (USB 3.2 Gen 2x2) verfügen (Bruttotransferrate von 20 Gbit/s). Maximal 10 Gbit/s sind erreichbar, wenn Sie sich für eine USB-Festplatte mit den etwas älteren Übertragungsstandards USB 3.2 Gen 1x2 und USB 3.2 Gen 2x1 entscheiden. Bis 40 Gigabit pro Sekunde erzielen Sie über Thunderbolt 3, das als Schnittstelle USB-C nutzt. Speicherlösungen, die das Schnittstellenprotokoll Thunderbolt nutzen, sind aktuell aber noch recht teuer.
Steht die Mobilität des Datenträgers im Vordergrund, sind externe 2,5-Zoll-Festplatten in einem kompakten Gehäuse zu empfehlen. Es gibt besonders robuste HDDs, bei denen eine zusätzliche Kunststoff-Umrandung auch gegen Stürze schützt (z. B. LaCie Rugged-Modelle). Noch unempfindlicher gegen Stöße und Vibrationen sind SSDs, die auf mechanische Bauteile wie rotierende Magnetscheiben verzichten und Daten über elektrische Ladungen in einem Flash-Speicher hinterlegen. SSD-Festplatten und 2,5-Zoll-HDDs wiegen nicht viel und kommen in der Regel ohne Netzteil aus, auch deshalb sind die Festplattentypen für den Gebrauch unterwegs besonders praktisch.
Benötigen Sie eine große Speicherkapazität, um z. B. Backups im heimischen Netzwerk zu erstellen, ist ein NAS-Laufwerk die richtige Wahl. Bei einem 2-Bay NAS können Sie mehrere Festplatten nutzen und den Speicherplatz dadurch erheblich erweitern. Mehrere NAS-Laufwerke können Sie auch als RAID-System betreiben. Bei Raid 1 beispielsweise werden Sicherheitskopien von Daten automatisch auf eine zweite Backup-Festplatte gespiegelt. Häufig werden im NAS 3,5-Zoll-HDDs verbaut, da sie viel Speicherkapazität zum günstigen Preis zur Verfügung stellen. Allerdings benötigen die größeren Magnetspeicher mehr Strom und sind im Betrieb lauter als kleinere 2,5-Zoll-Modelle: Letztere sind heutzutage kaum noch wahrnehmbar und mittlerweile auch für Geräuschempfindliche eine Alternative zu vollkommen geräuschlosen SSDs.
Besonders flexibel und mobil einsetzbar ist eine externe Festplatte mit eingebautem WLAN-Modul. Eine drahtlose Verbindung zu einem Netzwerk können Sie an jedem beliebigen Ort zum Beispiel im Haushalt oder unterwegs herstellen. Je nach Modell beziehen Wireless-Festplatten ihren Strom über einen Akku, über ein Netzteil oder über USB.
Was gibt es hinsichtlich der Spannung zu beachten, wenn eine externe Festplatte an einen USB-Port angeschlossen wird?
Externe 3,5-Zoll-Festplatten müssen gewöhnlich von einem zusätzlichen Netzteil mit Strom versorgt werden. Moderne 2,5-Zoll-HDDs beziehen ihren Strom hingegen häufig über die USB-Schnittstelle. Vor allem bei älteren Modellen kann es allerdings vorkommen, dass die Festplatte über den USB-Port nicht ausreichend Strom für einen reibungslosen Betrieb erhält. Probieren Sie dann alternativ einen USB-3.0-Steckplatz aus, denn dieser liefert mehr Strom als ein USB-2.0-Anschluss. Bei externen SSD-Festplatten tritt dieses Problem seltener auf, da sie weniger Energie benötigen als 2,5-Zoll-HDDs.
Was bedeuten die Herstellerangaben zu den Transferraten?
Bei den Geschwindigkeitsangaben der Hersteller sollten Sie beachten, dass sie sich auf das theoretisch Mögliche beziehen. In der Praxis sind die Übertragungsgeschwindigkeiten in der Regel geringer. Eine optimale Performance kann nur erzielt werden, wenn alle beteiligten Instanzen auch für den gleichen Übertragungsstandard ausgelegt sind. Für Datentransfers bis zu 40 Gbit/s müssen nicht nur die externe SSD und das Mainboard des Desktop-PCs, sondern auch das USB-C-Verbindungskabel die Spezifikationen des Thunderbolt 3-Protokolls unterstützen. Grundsätzlich gilt: Je neuer und „theoretisch schneller“ ein Übertragungsstandard ist, desto zügiger ist der Datentransfer in der Praxis.
Gibt es Speicherlösungen, die speziell für große Datenbestände geeignet sind?
Wenn Sie sehr viel Speicherplatz benötigen, reicht eine einfache externe Festplatte vielleicht nicht aus. Abhilfe schaffen spezielle Storage-Systeme (z. B. Cloud-Speicher, NAS-Server), die bis zu 12 Festplatten aufnehmen können. Neben einer hohen Speicherkapazität bieten solche Systeme häufig die Möglichkeit, diverse RAID-Level für eine optimale Datensicherheit einzusetzen.