Ratgeber
Ihre Firmencomputer haben alle eine interne Grafikkarte, doch Sie möchten wissen: Was bringt eine externe Grafikkarte? Damit optimieren Sie die Workstations und Laptops im Büro und kombinieren Effizienz mit einer modernen, innovativen Arbeitsumgebung. Das steigert zugleich die Produktivität Ihrer Teams und punktet bei Kundenpräsentationen. Worauf es bei der Wahl einer externen Grafikkarte ankommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Desktop-PC und Laptop besitzen eine eingebaute Grafikkarte, sodass vom Computerprozessor berechnete Daten an den Monitor oder einen Beamer weitergegeben werden können. Diese internen Grafikkarten gibt es in zwei Varianten: Ein OnBoard-Grafikchip ist auf der Hauptplatine verlötet und die meist günstigere Version für den Alltags- und durchschnittlichen Office-Gebrauch. Die zweite Variante besteht aus einer eigenständigen Grafikkarte, die über einen PCIe-Steckplatz auf das Mainboard gesetzt wird und sich entsprechend ebenfalls im PC-Gehäuse befindet.
Doch kann man eine Grafikkarte extern anschließen?
Diese Frage führt zur Gruppe der externen Grafikkarten und damit zwei Möglichkeiten:
1. In einem externen Grafikkarten-Gehäuse sitzt die notwendige Technik und kann über Schnittstellen (meist USB-A, Thunderbolt oder USB-C-Anschluss) mit Laptop und Co. verbunden werden. Im Inneren der kleinen Geräte, die bequem auf eine Handfläche passen, sind alle nötigen Komponenten fest verbaut. Sie erhalten die notwendige Energie nach dem Anstecken des USB-C-Kabels an Computer oder USB-Hub.
2. Anders verhält es sich mit großen Modellen im Quader-Gehäuse, die bis zu fünf Kilogramm wiegen. Hier handelt es sich zwar noch immer um eine portable Bauweise, doch im Inneren der Gehäuse werden Grafikkarten auf PCI-Grafikkartenschnittstellen gesteckt. Zu dieser Gruppe zählt beispielsweise die AORUS GTX 1070 Gaming Box mit bereits eingesetzter Grafikkarte.
Achtung: Es gibt auch reine externe Grafikkarten-Gehäuse samt Netzteil und Lüfter, die noch nicht mit einer Grafikkarte bestückt sind. Sie halten die PCI-Grafikkartenschnittstelle bereit, es muss jedoch zusätzlich eine Grafikkarte eingesetzt werden.
Begriffe GPU, iGPU, dGPU und eGPU
Das Kürzel GPU steht für Graphics Processing Unit und damit für den Grafik-Prozessor. Manchmal werden die Begriffe GPU und Grafikkarte synonym benutzt, wobei die Grafikkarte selbst aus weiteren Elementen wie ihrem Grafikspeicher (Video-RAM), den Hardware-Schnittstellen und eventuellen Kühlelementen besteht.
Über einen kleinen vorangestellten Buchstaben können Hersteller sofort anzeigen, für welchen Anwendungsfall ihre Grafikkarten-Hardware gedacht ist:
- iGPU (Integrated Graphics Processor) als fest integrierte OnBoard-Lösung
- dGPU für den dedizierten Grafik-Prozessor, der ausgetauscht werden kann
- eGPU (External Graphics Processing Unit) für extern anzuschließende Grafikkarten
Die Frage zielt darauf ab, wie leistungsstark die externe GPU sein muss, um im Unternehmen sinnvoll eingesetzt zu werden. Hier entscheiden die individuellen Anforderungen des Arbeitsumfeldes.
Geht es um Basisaufgaben für den Büroalltag samt Web-Browsing, sind keine High-End-Karten erforderlich, es genügt eine solide Standard-GPU. Anders sieht es bei Software-Anforderungen wie CAD oder professionellem Gaming aus. Eine High-End-Grafikkarte als externe Lösung kann den Laptop für 3D-Modellierung, Videobearbeitung und Co. fit machen.
Datenübertragungsrate
Einen Einfluss auf die Entscheidung hat ebenso die Frage, wie viele Daten in der Sekunde zu verarbeiten sind. Entsprechend müssen die USB-Anschlüsse gewählt werden. Arbeiten USB-Ports mit USB 2.0 als Schnittstelle, stehen nur 480 Mbit/s als Datenübertragungsrate zur Verfügung. Im Business-Kontext wird daher im Regelfall USB 3.0 bevorzugt. Der USB-3.0-Standard erreicht eine Datenübertragungsrate bis zu 5 Gbit/s, während USB 3.1 bereits 10 und USB 3.2 sogar 20 Gbit/s bietet.
Art und Anzahl der Anschlüsse
Mindestens ein Anschluss ist notwendig, um das externe Gerät mit dem Notebook oder PC zu verbinden. Das erfolgt je nach Modell über USB oder Thunderbolt. Manche Anbieter liefern direkt einen Adapter mit, um von USB-A auf USB-C wechseln zu können.
Auf der Gegenseite müssen die Anschlüsse für Ausgabegeräte wie Beamer oder weitere Bildschirme vorhanden sein. Hier sollte vor dem Kauf die Überlegung einbezogen werden, welche Ausgabegeräte künftig benutzt werden sollen und über welche Anschlüsse diese verfügen. Alte Monitore besitzen gegebenenfalls noch VGA oder DVI, doch die Mehrheit der Bildschirme setzt auf HDMI.
Wichtig: Die externe GPU benötigt zudem eine Stromversorgung. Diese erfolgt entweder über ein gesondertes Netzteil oder wird beim Anschluss an den Rechner direkt über USB bezogen.
VGA, DVI und HDMI
Ein kurzer Ausflug in die Welt der Übertragung von Video- und Audiosignalen führt zu diesen Kürzeln. VGA (Video Graphics Array) ist ein analoger Standard und heute veraltet. Seine begrenzten Übertragungsfähigkeiten wurden von DVI (Digital Visual Interface) abgelöst, wobei hier unterschieden wird in DVI-A (ebenfalls nur analog), DVI-D (nur digital) und DVI-I (integriert digital und analog). Auch DVI hat inzwischen neben der weitverbreiteten Schnittstelle HDMI (High Definition Multimedia Interface) an Bedeutung verloren. Monitore, Beamer, TV-Geräte und Player sowie Spielkonsolen nutzen HDMI.
Tipp: Zum Nachrüsten älterer Geräte empfehlen sich HDMI-Adapter.
Eine externe Grafik-Lösung ermöglicht es also, die Leistung Ihres Systems ohne großen Aufwand zu verbessern, wenn das interne Computer-Setup nicht über eine leistungsstarke Grafikkarte verfügt. Das Aktivieren ist vergleichsweise einfach:
Viele Modelle werden über ihren USB-2.0- beziehungsweise USB-3.0-Anschluss an eine freie USB-Buchse des Rechners gesteckt. Wiedergabegeräte wie Beamer und Co. werden mit den Steckern für ihren Anschluss (VGA, DVI, HDMI) verbunden.
Nach dem Plug-and-Play-Prinzip werden die externen Grafikkarten erkannt und können die Darstellungen vom PC auf das zusätzliche Wiedergabegerät ausgeben.
Bei einem noch nicht bestückten eGPU-Gehäuse muss die passende Grafikkarte zunächst gekauft und über die PCI-Stecker eingesetzt werden. Danach erfolgt die Computer-Verbindung über USB oder Thunderbolt. In manchen Fällen müssen vor dem ersten Gebrauch noch Treiber installiert werden.