Ratgeber
In vielen Handwerksbetrieben gehören sie zur Standardausrüstung: Exzenterschleifer. Mit ihnen werden Schleifarbeiten durchgeführt, die in reiner Handarbeit nicht zu schaffen sind.
Was einen guten Exzenterschleifer ausmacht und welche weiteren Kaufkriterien wichtig sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Sie zählen zur Gruppe der Schleifmaschinen. Wie alle Schleifer haben sie die Grundfunktion, die Oberfläche eines Werkstoffes zu verändern, indem die obere Schicht minimal abgetragen wird. Zusätzlich dienen Schleifmaschinen zum Abrunden unerwünschter Schnittkanten.
Geht man vom Oberbegriff Schleifer weiter ins Detail, gibt es die Gruppe der Schwingschleifer. Zu dieser zählt auch der Exzenterschleifer. Schwingschleifer werden mit der Hand geführt und besitzen einen Motor als Antrieb.
Während allerdings der klassische Schwingschleifer eine rechteckige Schwungplatte nutzt, sind Exzenterschleifer mit einem runden Schleifteller ausgestattet. Daher können Exzenterschleifer auch Tellerschleifer genannt werden.
Der Schleifteller wird zum einen kreisförmig bewegt, zum anderen dreht er sich um die eigene Achse. Beides führt dazu, dass bereits beim sanften Aufsetzen eine vergleichsweise hohe Abtragung in sternförmiger Kreisbewegung stattfindet.
Die Schleifer sind daher in vielen Branchen mit vielen Schleifarbeiten im Einsatz. Als handgeführtes Gerät kann der Exzenterschleifer auch große Flächen bearbeiten, allerdings sollte dafür auch entsprechend viel Zeit eingeplant werden.
Praxistipp zur Benutzung
Exzenterschleifer sollten stets im ausgeschalteten Zustand auf das Werkstück gesetzt werden. Läuft der Schleifer bereits, ist die Wahrscheinlichkeit groß, Dellen und Riefen zu verursachen. Ausnahmen sind Exzenterschleifer mit Tellerbremse.
Das größte Einsatzgebiet umfasst den Werkstoff Holz. Je nach Körnung des Schleifpapiers kann das Holz unterschiedlich stark abgetragen werden. Die Nutzung ist sowohl für Hart- als auch für Weichhölzer vorgesehen.
Aufgrund der Kombination aus Dreh- und Schwingbewegungen kommt es im Holz nicht zu unerwünschten kreisförmigen Riefen.
Auch auf die Faserrichtung der Hölzer muss nicht geachtet werden, was in Branchen, die mit verschiedenen Hölzern arbeiten, weniger Zeit bindet und die Abläufe daher optimiert.
Tipp: Wird statt Schleifpapier ein Poliervlies genutzt, können auch Hölzer samt Lackierung und sogar Autolack poliert werden. Der Polierschwamm sollte jedoch ausdrücklich für die jeweiligen Werkstoffe geeignet sein.
Prinzipiell ist es auch möglich, die Exzenterschleifer auf Metall, Plastik und sogar Glas anzuwenden. Wichtig ist, dass ein Schleifpapier passend zum Werkstoff gewählt wird. Der Abtrag ist etwa dreimal höher als bei klassischen Schwingschleifern.
Ein Elektro-Exzenterschleifer benötigt Energie, um seine Leistung aufzubauen. Wie stark diese ausfällt, wird daher klassisch in Watt angegeben. Die meisten Geräte bewegen sich zwischen 200 und 500 Watt.
Eine hohe Watt-Angabe bedeutet allerdings nicht, dass es sich zwangsläufig um ein professionelles Gerät handelt. Ebenso müssen weniger Watt nicht auf schwächere Exzenterschleifer hinweisen. In der Praxis zeigt sich, dass die Watt-Bereiche dicht genug beieinander liegen, sodass die Zahl allein nicht zur Orientierung genügt.
Für eine Einschätzung der Gesamtleistung spielt auch die Schwingzahl eine Rolle. Je höher sie ausfällt, desto schneller bewegt sich der Schleifteller und desto mehr Material wird im selben Zeitraum abgetragen. Für gelegentliche Arbeiten und kleine Flächen genügen 2.200 bis 8.000 U/min. Mehr Umdrehungen pro Minute sind für Professional-Geräte nicht selten. Die Werte können bei 12.000 bis 26.000 U/min liegen.
Für die Anwendung spielt es eine Rolle, wie groß der Schleifteller ausfällt. Kleinere Exzenterschleifer nutzen einen Durchmesser von 125 Millimetern.
Damit lassen sich kleinere Werkstücke ideal und besonders präzise bearbeiten. Sobald jedoch größere Flächen geschliffen werden sollen, empfehlen sich 150 Millimeter.
Wird ein Durchmesser von 200 oder mehr Millimeter benötigt, scheiden normale Exzenterschleifer aus. Es gibt jedoch Druckluft-Exzenterschleifer, die als Profi-Ausführungen größere Flächen bearbeiten. Sie werden mit Luft aus einem Kompressor angetrieben. Dazu gehört zum Beispiel das Modell TC-PE 150 von Einhell.
Sonderform: Getriebe-Exzenterschleifer
Neben klassischen und pneumatischen Exzenterschleifern gibt es Modelle, die über einen Schalter zum Deaktivieren der Rotation verfügen. Ein solches Gerät ist beispielsweise der ROTEX RO 125 FEQ-Plus von Festool.
Wichtig ist auch die Frage, ob man einen Kabel- oder Akku-Exzenterschleifer nutzen möchte.
Kabelgebundene Modelle besitzen eine beschränkte Reichweite und müssen gegebenenfalls mit einem Verlängerungskabel versehen werden. Akku-Geräte bieten in dieser Hinsicht mehr Freiheit, müssen jedoch öfter pausieren oder mit einem Ersatz-Akku betrieben werden.
Da ein Akku vergleichsweise viel Eigengewicht hat, steigt mit seiner Nutzung das Gesamtgewicht des Exzenterschleifers. Wie schwer die Geräte mit oder ohne Akku ausfallen, beeinflusst auch das Handling.
Leichte Exzenterschleifer wiegen höchstens 1,5 Kilogramm. Schwere Geräte hingegen bewegen sich um die 2,5 Kilogramm. Der Unterschied klingt zunächst gering, doch im laufenden Betrieb und mit der sich übertragenden Vibration auf die Hände ist eine längere Arbeit mit schweren Exzenterschleifern spürbar anstrengender.
Die kurze Antwort: Ja. Die Arbeit mit den Geräten verursacht prinzipiell immer Staub, denn selbst bei einem Feinschliff werden viele Partikel gelöst. Die Reinigung des Arbeitsplatzes ist entsprechend aufwendig.
Wird ein Modell erworben, das eine Staubabsaugung bereits im System integriert hat, geht die Arbeit deutlich angenehmer von der Hand. Alternativ zu Exzenterschleifern mit Staubfangsystem gibt es Schleifer, die über einen Aufsatz verfügen, der den Anschluss an einen normalen Staubsauger erlaubt.
Bei der Arbeit mit einem Exzenterschleifer sollte das passende Schleifpapier genutzt werden. Der Vorschliff wird meist mit einer Körnung zwischen 80 und 120 durchgeführt. Diese ist grob genug, um sowohl kleine Riefen und Dellen als auch Leimspuren zu beseitigen.
Erst beim Feinschliff kommt eine Körnung von 150 zum Einsatz. Für besonders feine Ergebnisse wird auch die 180er-Körnung genutzt.
Damit das Schleifpapier gewölbte Werkstücke schonend polieren kann, lohnt sich ein Interface-Pad. Dieses Elektrowerkzeug-Zubehör wird als Haftzwischenscheibe auf den Schleifteller gesetzt. Es dient als Dämpfungselement und erlaubt dem Schleifpapier besonders sanfte Korrekturen.