Ratgeber
Falzmaschinen dienen dazu, saubere Knickkanten in Papier zu erzeugen. Sie kommen beispielsweise zum Einsatz, um Briefe, Rechnungen oder andere Dokumente präzise zu falten, damit sie in Umschläge oder Versandtaschen passen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Falzmaschinen funktionieren, in welchen Bereichen sie nützlich sind und worauf beim Kauf zu achten ist.
Die erste Falzmaschine wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in England entwickelt. Dabei handelte es sich um eine mechanische Konstruktion mit Kurbelwellenantrieb, die für das Falten von Zeitungen vorgesehen war und bis zu 1000 Seiten pro Stunde verarbeiten konnte.
Heutige Falzmaschinen sind dank technischer Weiterentwicklungen deutlich leistungsstärker. So schaffen hochwertige Ausführungen um die 10.000 bis 15.000 Seiten pro Stunde.
Auch der Anwendungsbereich hat sich vergrößert. Falzmaschinen werden längst nicht mehr nur in Buchbindereien und Druckereien eingesetzt, um Druckbogen, Hefte oder Landkarten in großen Auflagen zu falzen, sondern kommen auch in Büros und in Unternehmen zum Einsatz, etwa zum Falzen von Prospekten, Flyern, Broschüren oder Formularen.
Vor allem in Betrieben, die täglich viele Briefe verschicken, erweisen sich Falzmaschinen als enorm praktisch. Wer schon einmal selbst mit der Hand Briefe gefaltet hat, weiß, dass man sehr genau vorgehen muss, damit die Knickkanten gerade werden und die Anschrift auf dem Brief im Adressfenster des Umschlags erscheint.
Damit das gefaltete Papier in den Umschlag passt, muss der Falz ausgestrichen werden. Das ist auf Dauer nicht nur anstrengend für Finger und Hände, sondern birgt auch ein Verletzungsrisiko, da Papier häufig scharfe Kanten hat, an denen man sich schneiden kann.
Eine Falzmaschine nimmt einem das aufwändige Falten mit der Hand ab, was Arbeitszeit spart und der Arbeitssicherheit zuträglich ist. Abgesehen davon falzt eine Falzmaschine wesentlich genauer, als es manuell möglich wäre.
Damit eine Falzmaschine ein Blatt Papier richtig falten kann, muss sie mit dessen Format umgehen können. In Büros und Verwaltungen ist das DIN-A4-Format am gebräuchlichsten.
So druckt man Rechnungen, Mahnungen, Informationsschreiben, Verträge, Gehaltsnachweise und dergleichen im Regelfall auf A4-Papier, das anschließend gefaltet und kuvertiert wird, sofern es in Briefform weitergereicht werden soll. In manchen Branchen wird auch mit dem A5-Format gearbeitet, das beispielsweise bei Flyern üblich ist. Weniger häufig in Büros vertreten sind das DIN-A3 und DIN-A6-Format.
Das Papiergewicht, auch Grammatur genannt, ist insofern ein relevanter Parameter, als nicht jede Falzmaschine für das Falzen von schwerem Papier geeignet ist. Um ein passendes Gerät zu finden, ist wichtig zu wissen, mit was für Papier im Büro vorrangig gearbeitet wird.
Das Papiergewicht wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Leichtes Papier hat eine Grammatur von 52-59 g/m², was der Stärke von Zeitungspapier entspricht. Es ist eher selten in Büros zu finden. Anders verhält es sich bei Normalpapier, das ein Gewicht von 60 bis 81 g/m² aufweist.
Kopierpapier beispielsweise wiegt typischerweise um die 80 g/m² und wird häufig im Verwaltungs- und Bürokontext genutzt. Für geschäftliche Dokumente, Briefpapier und Broschüren kommen mittelschweres Papier (82-105 g/m²) und schweres Papier (106-160 g/m²) zum Einsatz. Soll Papier dieser Stärke gefalzt werden, muss die Falzmaschine dafür ausgelegt sein.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Papiersorte. Mit unbeschichtetem Druck-, Schreib- und Kopierpapier haben Falzmaschinen normalerweise keine Probleme. Anders kann es aussehen, wenn das Papier beschichtet ist, wie es bei Fotopapier der Fall ist.
Um glattes Papier verarbeiten zu können, sind manche Falzmaschinen mit einer zusätzlichen Walze ausgestattet, die ein besseres Greifen ermöglicht.
Bei einer Falzung wird Papier in mehrere Seiten unterteilt, ohne mehrere Blätter binden zu müssen. Wie viele Seiten entstehen, wird durch die Anzahl der Brüche, also Knickkanten, vorgegeben. Abhängig von der Form, in der das Papier gefalzt wird, unterscheidet man mehrere Falzarten.
Grundsätzlich zu differenzieren sind zunächst einmal der Parallelfalz und der Kreuzfalz. Wie die Namen schon andeuten, verlaufen beim Parallelfalz die Falzlinien parallel zueinander, während sie beim Kreuzfalz im Lot zueinanderstehen und ein Kreuz bilden. Zu den Parallelfalzen gehören der Einbruchfalz, Altarfalz, Wickelfalz und Zickzackfalz.
Der Einbruchfalz ist die simpelste von allen Falzarten. Hier wird das Papier im Hoch- oder Querformat einmal in der Mitte gefaltet. Dadurch entstehen vier Seiten: zwei innen und zwei außen. Diese Art der Falzung wird vorrangig für einfache Flyer und Klappkarten genutzt.
Beim Altarfalz werden die äußeren Seiten des Blatts nach innen gefaltet – und zwar so, dass sie gegeneinanderstoßen, sich aber nicht überlappen. Dadurch entsteht eine Aufteilung, die an einen dreiteiligen Flügelaltar erinnert, woraus sich der Name der Falzart ableitet.
Der Wickelfalz ist die typische Falzart für Briefe. Hier wird das Papier mindestens zwei Mal nach innen gefalzt, wodurch der Eindruck entsteht, als sei das Blatt eingewickelt. Je nachdem, wie viele Brüche erzeugt werden, entstehen mal mehr und mal weniger Seiten.
Die einfachste Variante ist der Zweibruchwickelfalz, bei dem sich sechs Seiten (drei innen, drei außen) durch zwei Brüche ergeben. Daneben gibt es den Dreibruchwickelfalz mit acht Seiten und den Vierbruchwickelfalz mit zehn Seiten.
Charakteristisch für den Zickzackfalz, auch Z-Falz oder Leporello-Falz genannt, ist ein Zickzackmuster mit gleich großen Seiten. Dieses entsteht, indem das Blatt mehrmals in unterschiedliche Richtungen gefalzt wird.
Dadurch können Informationen, die thematisch verschieden sind, optisch getrennt voneinander dargestellt werden.
Beim Kauf einer Falzmaschine sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Wichtig ist zunächst einmal zu bestimmen, mit welchem Papierformat, Papiergewicht und mit welcher Papiersorte das Gerät umgehen können muss. In dem Zusammenhang ist zu eruieren, was für Papier in der Arbeitsumgebung üblicherweise genutzt wird. Die meisten modernen Falzmaschinen sind in der Lage, mit unterschiedlichen Papierformaten zu arbeiten. So kommen Modelle, die DIN-A3-Seiten falzen, oft auch mit dem DIN-A4-, DIN-A5- und DIN-A6-Format zurecht. Manche gehen darüber hinaus und können zusätzlich mit den Formaten B4, B5 und B6 arbeiten.
Ob man zu einer möglichst vielseitig einsetzbaren Falzmaschine oder zu einer dedizierten Brieffalzmaschine greifen sollte, hängt vom Zweck der Falzung ab. Universelle Büro-Falzmaschinen sehen aus wie große Drucker oder Kopierer und sind meist in der Lage, auch schweres Papier zu falzen. Sie erzielen die höheren Falzgeschwindigkeiten, bieten verschiedene Falzarten, die bedarfsweise eingestellt werden können, und haben aufgrund ihres größeren Funktionsumfangs einen breiteren Anwendungsbereich. Brieffalzmaschinen falten ausschließlich Briefpapier und arbeiten meist etwas langsamer. Sie lohnen sich vor allem für kleinere Büros, die viele Postsendungen auf den Weg schicken müssen und für die eine große Falzmaschine schlicht überdimensioniert wäre. Sehr praktisch sind Kombinationsgeräte wie Falz- und Kuvertiermaschinen, die die Briefe falten und sogleich mit einem Umschlag versehen.
Die Falzgeschwindigkeit ist umso bedeutender, je mehr Papier gefalzt werden soll. Kommen täglich große Mengen zusammen, ist es ratsam, zu einem leistungsstärkeren Gerät zu greifen, das zwar mehr kostet, dafür aber weniger Zeit für die Verarbeitung braucht. Langsamere Maschinen sind meist günstiger und können für den gelegentlichen bis moderaten Bedarf ausreichend sein.
Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Anschaffung ist eine einfache Bedienung. Manche Falzmaschinen verfügen über LC-Displays und Tasten, andere haben moderne Touchscreens. Besser ausgestattete Modelle bieten nützliche Features wie eine automatische Formaterkennung, eine Testlauf-Funktion und eine automatische Abschaltung. Eine Fehler- und Papierstauanzeige, die Tipps zur Problembehebung bereithält, ist ebenfalls vorteilhaft. Für eine einfache Wartung und Pflege erweist es sich als praktisch, wenn sich die Falzrollen unkompliziert aus der Maschine herausnehmen lassen.
Kommt das Papier frisch aus dem Druck, sollte es nicht sofort gefalzt werden, sondern zunächst einige Zeit auskühlen und trocknen. Das gilt umso mehr, wenn es sich um einen Offsetdruck handelt. In dem Fall ist eine Trocknungszeit von mindestens 24 Stunden anzuraten. Hält man sich nicht daran, besteht die Gefahr, dass das Papier von der Falzmaschine nicht gleichmäßig eingezogen wird. Werden mehrere Blätter in den Papiereinzug gelegt, empfiehlt es sich, sie vorab einmal aufzufächern. Dann kann die Maschine sie leichter einziehen.
Was ist der Unterschied zwischen Falzen und Falten?
Vom Falzen spricht man, wenn eine Knickkante maschinell erzeugt wird. In Abgrenzung dazu spricht man von Falten, wenn der Vorgang händisch erfolgt.
Meine Falzmaschine zieht das Papier nicht ein – was tun?
Wenn die Falzmaschine das Papier nicht einzieht, kann es sein, dass die Papierführung zu eng eingestellt ist. In dem Fall sollte sie so justiert werden, dass sie locker am Papier anliegt.
Muss man eine Falzmaschine regelmäßig reinigen?
Ja. Wie bei Druckern und anderer Bürotechnik lagert sich früher oder später Staub und Schmutz an den Komponenten an. Das kann dazu führen, dass das Papier irgendwann nur noch schlecht eingezogen wird. Die Hersteller geben meist ausführliche Informationen zur Reinigung ihrer Maschinen, an die man sich auch zur Wahrung der Garantieansprüche halten sollte.