Ratgeber
Flachbandkabel sind wichtige Hilfsmittel in der Elektrotechnik. Sie kommen häufig zur Datenübertragung zwischen elektronischen Bauelementen in Computern zum Einsatz und bieten aufgrund ihrer flachen Konstruktion einige Vorteile. Wie Flachbandkabel aufgebaut sind und worauf beim Kauf geachtet werden sollte, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Flachbandkabel sind mehradrige, dünne Kabel, die optisch an ein Band erinnern, weil sie so flach konstruiert sind. Das kommt dadurch zustande, dass die Adern bzw. innenliegende Drähte dieser Leitungen nicht kreisförmig angeordnet sind, sondern parallel nebeneinander verlaufen. Standardausführungen haben einen Leiterquerschnitt von AGW28/26 und ein Rastermaß von 1,27 mm. Daneben gibt es zahlreiche weitere Varianten in unterschiedlichen Rastermaßen und Stärken. Der Isolierschlauch besteht aus PVC und ist meist in Grau gehalten. Daneben werden Flachkabel angeboten, die farbcodiert sind und dadurch eine bessere Unterscheidbarkeit der Adern ermöglichen. Insgesamt können Flachbandkabel mit bis zu 96 Adern ausgestattet sein.
Primär finden Flachbandkabel Verwendung, um vielpolige Signalleitungen zu verbinden, meist innerhalb von elektronischen Baugruppen und Computersystemen. Sie werden beispielsweise dazu genutzt, bestückte Leiterplatten zu verbinden oder Module an Prototyp-Boards oder Festplatten anzuschließen. Im Regelfall dienen Flachbandkabel der Datenübertragung und waren früher als Verbindungskabel für die SATA-Schnittstelle weit verbreitet. Allerdings werden sie im PC-Bereich seit einigen Jahren zunehmend von Rundkabeln verdrängt. Das liegt darin begründet, dass Flachbandkabel aufgrund ihrer Breite die Belüftung innerhalb des Computergehäuses stärker behindern als runde Kabel. Nichtsdestoweniger haben Flachbandkabel nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Sie werden unter anderem für Verbindungen in Telekommunikationsgeräten, in elektronischen Systemen zur Maschinensteuerung und in der Bestückungs- und Aufzugstechnik genutzt. Grundsätzlich sind Flachbandkabel in nahezu allen industriellen Bereichen zu finden.
Flachbandkabel sind eine kostengünstige und platzsparende Lösung, um elektronische Komponenten miteinander zu verbinden. Sie sind aufgrund ihrer flachen Bauform flexibel verlegbar und zeichnen sich durch eine gute Lagestabilität aus. Im Vergleich zu Rundkabeln punkten Flachbandkabel mit dem Vorteil, dass es deutlich weniger häufig zu einem Übersprechen der Signale kommt. Dabei handelt es sich um den physikalischen Effekt des Überkoppelns: Überträgt ein elektrischer Leiter ein Signal, erzeugt das magnetische Feld, das ihn umgibt, Spannungen und Ströme in direkt benachbarten Leitern. Die Bezeichnung Neben- oder Übersprechen stammt aus der Telekommunikation, da sich der Effekt des Überkoppelns beim Telefonieren durch die Einstreuung fremder Stimmen beziehungsweise Fremdgespräche äußerte.
Ein weiterer großer Vorteil von Flachkabeln besteht in ihrer unkomplizierten Verarbeitung. Zum einen können die einzelnen Adern aufgrund ihrer parallelen Anordnung sehr einfach vom Kabel getrennt werden, was die direkte Montage in Geräten oder Anschlüssen vereinfacht. Grundsätzlich lassen sich Flachbandkabel sehr gut spleißen und auf diese Weise an mehrere Stellen anschließen. Zum anderen ist es möglich, durch Schneidklemmtechnik (IDC) viele Adern mit einem Steckverbinder oder einem Lötadapter schnell, einfach und sicher zu verbinden. Ein aufwendiges Abisolieren und Verlöten kann man sich sparen.
Ebenfalls vorteilhaft ist, dass Flachbandkabel konfektionierbar sind. So ist es beispielsweise möglich, Ausführungen mit einem bestimmten Biegeradius und in einer definierten Höhe, Breite und Länge anfertigen zu lassen. Maximale Stromstärke und Spannung, Aderquerschnitt, Isolierung und Anzahl der Adersträhnen sind Beispiele einer ganzen Reihe von Parametern, die individuell bestimmt werden können. Bei uns erhalten Sie Flachbandkabel mit verschiedenen Rastermaßen in festen Längen oder als Meterware, die Sie bedarfsgerecht zuschneiden können.
Flachkabel können in mehrere Spezialausführungen unterschieden werden. Eine Sonderform ist das Flachrundkabel. Es ist im Inneren mit einem Flachbandkabel ausgestattet, das zum Zweck eines besseren mechanischen Schutzes gerollt und mit einem Kabelmantel versehen ist. Äußerlich haben Flachrundkabel große Ähnlichkeit mit normalen Rundkabeln. Sie bieten aber alle Vorteile eines Flachkabels und können problemlos auf einen Steckverbinder aufgequetscht werden.
Einen weiteren Typ stellen Twisted-Pair-Flachbandkabel dar, die aus paarig verdrillten Leitungen bestehen. Die Verdrillung ist nicht durchgängig, sondern an manchen Stellen unterbrochen, an denen ein Steckverbinder angebracht werden kann. Twisted-Pair-Kabel kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn eine möglichst störungsfreie Signalübertragung gewünscht ist.
Folienkabel, auch als FFC-Kabel (FFC= Flexible Flat Cable) bezeichnet, bestehen aus leitfähigen Kupferbahnen, die zwischen zwei Lagen Polyesterfolie laminiert sind. Dieser Typ von Flachbandkabel zeichnet sich durch eine flexible Beschaffenheit aus und wird beispielsweise zur Verbindung von Leiterplatten und Display-Platinen genutzt. Dem FFC-Kabel ähnlich, aber aufwendiger hergestellt ist das FPC-Kabel (FPC = Flexible Printed Circuit). Hierbei handelt es sich um flexible Leiterplatten mit auf einen Kunststoffträger gedruckten Schaltungen. Kabel dieses Typs werden häufig in LCD-Fernsehern, Laptops und Handys verbaut.
Wichtig ist zunächst einmal, die richtige Konfiguration des Flachbandkabels festzulegen. In diesem Zusammenhang spielen die Anzahl der Adern und deren Abstand zueinander eine Rolle. Das Rastermaß gibt an, wie weit die Adern voneinander entfernt sind, und muss zum Aufbau des Steckverbinders passen, damit dieser an das Flachkabel angebracht werden kann. Des Weiteren sind der Aderquerschnitt und die Nennspannung von Bedeutung. Die maximal zulässige Spannung und Stromstärke gilt es unbedingt zu beachten, damit das Flachbandkabel während des Gebrauchs nicht beschädigt wird.
Je nach Anwendungsfall kann es sinnvoll sein, zu einem Flachbandkabel mit Abschirmung zu greifen. Geschirmte Flachkabel sind zum Schutz vor äußeren elektromagnetischen Störungen mit einer Kupfer- oder Aluminiumfolie versehen. Selbstverständlich spielt auch die Länge eine wichtige Rolle. Wie viele Meter muss das Kabel lang sein, damit es seinen Zweck erfüllen kann? Während Sie die Länge bei Meterware individuell bestimmen können, müssen Sie sich bei fertig konfektionierten Flachbandkabeln im Vornherein festlegen. Manche Flachbandkabel sind nur wenige Meter oder sogar nur ein paar Zentimeter lang, andere gehen weit darüber hinaus.
Gerade wenn Flachbandkabel über längere Strecken verlegt werden müssen, erweisen sich Zugentlastungsbügel als äußerst praktisch. Sie dienen dazu, das Kabel am Stecker zu fixieren und auf diese Weise an Ort und Stelle zu halten. Außerdem schützen sie vor Kabelbruch.
Was versteht man unter dem Begriff „polig“?
Mit der Bezeichnung „polig“ wird angegeben, wie viele Kontakte ein Steckverbinder aufweist. Handelt es sich beispielsweise um einen 19-poligen Steckverbinder, sind 19 Kontakte vorhanden, die besetzt werden müssen. In diesem Fall ist ein Flachbandkabel mit 19 Adern zu wählen.
Was ist der Unterschied zwischen Buchse und Stecker?
Buchse und Stecker sind Komponenten von Steckverbindern. In der Elektronik beziehungsweise Elektrotechnik tragen Stifte, die eingesteckt werden, die Bezeichnung Stecker. Kontakte, die Stifte aufnehmen, werden Buchsen genannt.