Ratgeber
Flachsteckhülsen sorgen für eine zuverlässige Verbindung von Kabeln oder Litzen. Sie werden in der Elektroinstallationstechnik vielfach genutzt und sind in unterschiedlichen Varianten erhältlich. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten von Flachsteckhülsen es gibt, worauf Sie beim Crimpen achten sollten und welche Kriterien beim Kauf zu berücksichtigen sind.
Aus der Verbindungstechnik sind Flachsteckhülsen nicht mehr wegzudenken. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Litzen und Kabel – nach DIN 46245 – bis zu einem Durchmesser von 6 mm² durch ein Steck- oder Schraubverfahren fixiert werden sollen. Darüber hinaus gibt es Steckverbinder, die mit Kabelquerschnitten von 185 mm² und mehr genutzt werden können.
Flachsteckhülsen sind in zahlreichen Varianten erhältlich. Zu den klassischen Ausführungen zählen die normale Flachsteckhülse mit oder ohne Rastzunge, mit oder ohne Abzweig sowie der Flachstecker. Sie können im installierten Zustand für eine belastbare Verbindung zusammengesteckt werden. Wenn ein Kabel verschraubt werden soll, wie es etwa bei der Anbringung einer Erdungsleitung an einem elektrischen Gerät der Fall sein kann, wird häufig auf Kabelschuhe in Ringform zurückgegriffen. Eine andere Möglichkeit, eine Verbindung mittels Verschraubung zu realisieren, sind Stecker, die über eine Gabelform verfügen. Steckverbindungen lassen sich hingegen mit klassischen Rundsteckern und mit Steckern in Stift- oder Flachstiftform herstellen. Neben geraden Steckverbindern werden gewinkelte Ausführungen angeboten.
Je nach Einsatzgebiet spielt die Isolierung eine wichtige Rolle. Flachsteckhülsen und Kabelschuhe können unisoliert, teilisoliert und vollisoliert sein. Als Isolierung bei teilisolierten und vollisolierten Flachsteckhülsen wird Gummi oder Kunststoff (meist PVC) verwendet. Die Farbe der PVC-Isolierung gibt Aufschluss darüber, für welche Leiterquerschnitte sich eine Flachsteckhülse oder ein Kabelschuh eignet. Nach DIN 46245 steht die Farbe Rot für Flachstecker und Kabelschuhe, die Kabelquerschnitte von 0,5 bis 1 mm² aufnehmen können. Bei der Farbe Blau darf der Querschnitt des Kabels 1,5 bis 2,5 mm² betragen. Flachstecker und Kabelschuhe mit gelber Isolierung sind für Kabelquerschnitte von 4 bis 6 mm² ausgelegt. Auch hinsichtlich des Materials gibt es Unterschiede: So werden Flachsteckhülsen unter anderem aus Aluminium, Bronze, Kupfer (blank oder verzinnt), Messing (verzinnt, vernickelt oder versilbert) oder Stahl (blank oder vernickelt) hergestellt.
Richtiges Crimpen beginnt mit dem passenden Werkzeug. Von preiswerten Set-Angeboten, die eine Crimpzange und eine Auswahl verschiedener Flachsteckhülsen beinhalten, sollten Sie Abstand nehmen, wenn das Werkzeug künftig regelmäßig und für professionelle Aufgaben gebraucht wird. Auch jedwede andere Zange, beispielsweise eine Kombizange, ist für das Crimpen nicht geeignet. Für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis müssen Quetsch- und Anpressdruck passen. Ist der Druck zu groß, wird sich die Flachsteckhülse mit hoher Wahrscheinlichkeit verbiegen. Ein Stecker kann dann nicht mehr eingeschoben werden. Ist der Druck zu gering, können die Adern nicht ausreichend verpresst werden, was zur Folge hat, dass die Verbindung nicht belastbar ist.
Damit Sie beim Crimpen ein optimales Ergebnis erhalten, ist es wichtig, dass das Ende des Kabels richtig abisoliert wird. Entfernen Sie zu viel von der PVC-Isolierung, passt am Ende der Flachstecker nicht in die Hülse. Bleibt die Leitung dagegen zu weit isoliert, wird keine ausreichende Verbindung zwischen Leiter und Verbinder hergestellt. Eine optimale Verbindung von Leiter und Flachsteckhülse ist dann erreicht, wenn der vorgesehene Bereich der Hülse komplett verpresst ist. Teilweise verpresste Verbinder sollten daher wieder entfernt werden.
Achten Sie beim Crimpen darauf, dass Sie bei Ihrem Crimpwerkzeug die richtige Ausbuchtung für die verwendeten Hülsen wählen. Soll der Verbinder zusätzlich isoliert werden, müssen Sie einen Schrumpfschlauch über das Kabel ziehen. Das sollte vor dem Crimpen erfolgen, da ein Anbringen mit bereits installiertem Flachstecker schwierig bis unmöglich ist.
Beim Kauf von Flachsteckhülsen müssen Sie zunächst entscheiden, welche Art von Verbinder Sie verwenden möchten. Dazu wählen Sie zunächst eine passende Variante für eine Steck- oder Schraubverbindung. Ob eine Hülse mit oder ohne Abzweig ausgestattet sein soll, hängt davon ab, ob ein zusätzlicher Anschluss für einen weiteren Draht benötigt wird. Falls ja, ist ein Modell mit Abzweig Pflicht. Weitere wichtige Parameter sind die Steckbreite, die Steckdicke und der minimal mögliche Leiterquerschnitt. Steckbreite und Steckdicke von Hülse und Kontaktstecker müssen identisch sein, damit eine optimale elektrische Verbindung entstehen kann. Werden die Crimpkontakte beschädigt oder deformiert, verändern sich Steckdicke und Steckbreite, was Auswirkungen auf die elektrischen Eigenschaften sowie die Zieh- und Steckkräfte der Verbindung hat.
Auch hinsichtlich des Kontaktmaterials haben Sie mehrere Optionen. Ob beispielsweise Messing oder Kupfer die richtige Wahl ist, hängt davon ab, wofür Sie die Flachsteckhülsen einsetzen. Kupfer zeichnet sich durch eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit aus. Wenn es jedoch um Kabel geht, die Sie im Freien oder in feuchten Umgebungen nutzen, sollten Sie zu Flachsteckhülsen aus verzinntem Kupfer oder verzinntem Messing greifen, da diese durch die Beschichtung korrosionsbeständiger sind. Abhängig von der Anwendung können auch Aluminium, Bronze oder Stahl die bessere Wahl sein.
Je nach Einsatzzweck kann es sein, dass eine Flachsteckhülse teilisoliert oder vollisoliert sein muss. Vollisolierte Modelle nutzen Sie, wenn die Gefahr besteht, dass andere Teile des elektrischen Systems oder Menschen in Kontakt mit dem Strom geraten. Ist das Risiko klein oder gar nicht vorhanden, können Sie auf vollisolierte Hülsen verzichten und zu teilisolierten oder unisolierten Alternativen greifen. Können Sie ein potenzielles Risiko bei der Verwendung von unisolierten Flachsteckhülsen nicht zu 100% ausschließen, sollten Sie zu isolierten Ausführungen greifen. Damit sind Sie auf der sicheren Seite.
Apropos Sicherheit: Flachsteckhülsen können nach dem Einstecken in eine Buchse oder nach dem Verbinden mit einem Stecker versehentlich herausgezogen werden. Das passiert nicht, wenn Sie sich für ein Modell mit Rastnase entscheiden. Eine Rastnase ist eine kleine Lasche, die die Verbindung quasi zusätzlich verankert. Gerade, wenn Vibrationen oder mechanische Belastungen auftreten, macht sich eine Flachsteckhülse mit Rastnase bezahlt.
Nach DIN EN 60228 sind vier unterschiedliche Leiterklassen definiert: Klasse 1 ist eindrähtig, Klasse 2 mehrdrähtig, Klasse 5 feindrähtig und Klasse 6 feinstdrähtig. Verwenden Sie für Leiter der Klassen 5 und 6 ausschließlich speziell dafür vorgesehene Flachsteckhülsen. Nur so kann eine dauerhaft stabile und belastbare Verbindung sichergestellt werden.
Wo liegen die Vorteile beim Crimpen gegenüber dem Lötverfahren?
Beim Löten kann es passieren, dass nicht jede Ader sauber verbunden wird. Im schlimmsten Fall stehen sogar eine oder mehrere Adern ab und können einen Kurzschluss verursachen. Der Umgang mit dem Lötkolben erfordert ein hohes Maß an Präzision und eine ruhige Hand. Zwar muss auch beim Crimpen sauber gearbeitet werden, die Zahl der möglichen Fehlerquellen fällt allerdings deutlich geringer aus. Hinzu kommt, dass eine gelötete Verbindung speziell bei Vibrationen schnell brechen kann. Auch dieses Problem gibt es bei einer korrekt ausgeführten Crimpverbindung nicht.
Worauf muss ich bei einer Crimpzange achten, die für den professionellen Einsatz gedacht ist?
Eine professionelle Crimpzange sollte über eine Hebelübersetzung verfügen, damit die Hand nicht so schnell ermüdet. Ebenfalls wichtig ist ein ergonomisch geformter Griff, gerade bei einer anspruchsvollen Dauernutzung im gewerblichen und industriellen Bereich Achten Sie zudem auf die Backeneinsätze der Crimpzange. Mit einer guten Zange können Flachsteckhülsen in den geläufigen Größen problemlos verarbeitet werden.