Ratgeber
Die klassische Türklingel ist kabelgebunden und damit nicht für alle Nutzerinnen und Nutzer die ideale Wahl. Wer im Smart Home eine kabellose Konstruktion bevorzugt, setzt auf eine Funk-Türklingel. Wie ein Funk-Gong funktioniert, welche Reichweite möglich ist und welche weiteren Kaufkriterien wichtig sind, erklärt unser Ratgeber.
Was ist eine Funkklingel?
Eine Türklingel soll die Menschen im Inneren eines Gebäudes mit einem akustischen Signal darauf aufmerksam machen, dass jemand an der Eingangstür steht. Wird von außen der Klingelknopf betätigt, ertönt im Haus ein Klingelton oder eine voreingestellte Melodie.
Soll diese Signalübertragung über Kabel erfolgen, muss eine entsprechende Installation erfolgen. Wer auf das Verlegen der Kabel verzichten möchte, kann eine Funktürklingel wählen. Sie überträgt mittels Funkwellen das Signal vom Klingelnden draußen zum Empfänger drinnen.
Der Vorteil: Während eine Standard-Türklingel darauf angewiesen ist, dass die benötigten Kabel bereits verlegt sind oder von Fachkräften nachträglich an den gewünschten Stellen montiert werden, kann eine Funktürklingel überall und von Laien angebracht werden. Die einfache Montage muss nicht einmal nahe der Türsprechanlage erfolgen, denn da es kabellos ist, kann das Gerät in jedem Raum angebracht werden.
Die Flexibilität einer Funk-Klingel macht sie ideal für verschiedene Einsatzbereiche:
im Privathaushalt für alle Eingänge: Haustür, Terrassentür oder Keller
in Büroräumen, Werkstätten und Hallen
in Hotels und Gastronomiebetrieben als Service-Klingel
als Notfall-Klingel in der Pflege
Die Funk-Türklingel ist ein Zusammenspiel aus mindestens einer Sender- und einer Empfangsstation. Wird der Klingeltaster betätigt, bewegt sich das Signal über einen festgelegten Frequenzbereich innerhalb des Kurzstreckenfunks und wird vom angekoppelten Empfänger aufgenommen. Dieser spielt daraufhin die eingestellte Melodie ab.
In Europa wird vor allem der Frequenzbereich 433/434 MHz genutzt. Diesen Bereich teilt sich die Funk-Türglocke mit Geräten wie Babyphone, Funk-Autoschlüssel oder auch Funk-Kopfhörern. In seltenen Fällen kann es daher zu Überlagerungen kommen.
Einige Funkklingel-Systeme nutzen alternativ den Frequenzbereich 868 MHz. In seltenen Fällen arbeiten Geräte auch mit 2,4 GHz. Letztere bieten meist viele Zusatz-Funktionen wie eine Verbindung zum Smartphone oder zu Smart-Home-Geräten wie Alexa und Google Assistant.
Jede Funkklingel benötigt eine Stromquelle. Dies kann eine Batterie sein, die jedoch bei nachlassender Leistung gewechselt werden muss. Das kann bedeuten, dass die Entladung nicht rechtzeitig bemerkt wird und die Türklingel nicht gehört wird.
Alternativ kann das Funkelement im Haus direkt mit der Steckdose verbunden werden. In diesem Fall ist ein Plug-in an der Empfangsstation eingebaut.
Neben der Einteilung in batteriebetrieben und batterielos kann ein Funk-Gong auch nach der Anzahl seiner Elemente unterschieden werden. Für Privatpersonen und kleinere Unternehmen genügt eine Funk-Türklingel bestehend aus zwei Elementen: Der Zweiklang-Gong hat genau einen Sender und einen Empfänger.
Ein großes Funktürklingel-Set vereint Sender und mehrere Empfänger. Wird der Klingeltaster am Eingang betätigt, schickt der Sender das Signal an alle Empfangsstationen, beispielsweise im Büro und in der Werkstatt. Ein Funktürklingel-Set kann auch aus mehreren Sendern und Empfängern bestehen, etwa für Mehrfamilienhäuser.
Damit die gekaufte Klingel den persönlichen Ansprüchen entspricht, sollten Käuferinnen vorab verschiedene Merkmale kennen. Das wichtigste Kaufkriterium ist die Reichweite. Hier gibt es enorme Unterschiede.
Hersteller geben bei jedem Funk-Gong die sogenannte Freiland-Reichweite an. Sie sagt aus, wie weit Sender- und Empfängereinheit maximal voneinander entfernt sein dürfen, wenn keinerlei Hindernisse zwischen beiden auftreten. Da sich in der Praxis häufig Gegenstände und Mauern zwischen Funk-Sender und Funk-Empfänger befinden, verringert sich die angegebene Reichweite.
Stahlbeton etwa kann den Funk um 50 Prozent reduzieren. Lag die Reichweite im Freiland bei 100 Metern, beträgt sie durch die Mauer nur noch 50 Meter. Der Effekt multipliziert sich zudem mit jedem weiteren Hindernis. Die Funk-Reichweite nach zwei Mauern dieser Art liegt nur noch bei 25 Metern.
Einfache Klingeln können Funk nur auf 10 bis 50 Meter übertragen. Diese Reichweite sollte gewählt werden, wenn tatsächlich keine Hindernisse bestehen. In allen anderen Fällen empfiehlt es sich, auf eine Reichweite von mindestens 100 bis 150 Meter zu setzen. Hochwertige Gongs bieten 300 bis 500 Meter.
Funk über größere Strecken
Um die Reichweite der Klingel noch weiter zu erhöhen, können mehrere Funkklingeln verkettet werden. Man spricht von einer Distanz-Multiplikator-Schaltung. Hierfür werden Sender-Empfänger-Kombinationen passend zu den örtlichen Gegebenheiten zusammengestellt.
Wasserdichte Türklingeln
Da sich der Klingelknopf meist outdoor befindet, sollte der Sender des Türgongs wasserdicht sein. Sie sollten auf die IP-Schutzart achten. Wird eine Funkklingel mit der Kennzeichnung IP44 angeboten, besteht der Schutz vor Sprühwasser. Komplett wasserdicht ist sie damit nicht. Befindet sie sich nahe einer teils überdachten Tür, kann dies dennoch genügen. Wasserdicht ist eine Türklingel aber erst ab IP55, denn hier kann Strahlwasser dem Gerät nichts anhaben.
Lautstärke
Damit die Klingel bestmöglich gehört wird, arbeiten viele Funk-Gongs mit mindestens 80 Dezibel. Für eine Funktürklingel im privaten Rahmen ist dies ausreichend. Soll die Klingel jedoch in lauter Umgebung, beispielsweise in einer Werkstatt, genutzt werden, können auch bis zu 110 dB sinnvoll sein.
Klingeltöne
Ein klassisches Schellen an der Tür ist heute nicht mehr der einzige Weg, die Türklingel erklingen zu lassen. Bereits einfache Modelle bieten verschiedene Tonabfolgen und Melodien. Wem verschiedene Klingeltöne aus einer Voreinstellung nicht reichen, sollte über eine programmierbare Türklingel nachdenken. Hier können eigene Melodien festgelegt werden.
Weitere Features wie LED-Licht
Eine Funkklingel wird häufig um ein optisches Signal ergänzt. Eine LED-Anzeige zeigt im Haus an, dass jemand die Klingel betätigt hat. Auch am Klingeltaster selbst können LEDs angebracht sein, um die unmittelbare Umgebung sowie ein Namensschild zu beleuchten.
Der Funk-Klingeltaster kann darüber hinaus als Funk-Bewegungsmelder dienen oder direkt als Video-Türklingel genutzt werden. Über eine Kamera wird die Person erfasst und das Kamera-Bild zur Türsprechanlage oder auf das Smartphone übertragen.