Ratgeber
In zahlreichen Branchen ist der Schutz des Gehörs von zentraler Bedeutung für die Gesundheit und Sicherheit aller Mitarbeiter und Besucher. Ständige Lärmbelastung kann zu erheblichen Beeinträchtigungen führen, wie Hörschäden, Konzentrationsschwierigkeiten und Stress.
Gehörschutzstöpsel sind daher ein unverzichtbares Hilfsmittel, um das Gehör vor schädlichen Schallpegeln zu schützen und langfristige Schäden zu vermeiden. Mit dem richtigen Gehörschutz schützen Sie nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter, sondern erfüllen auch Ihre Pflicht als Arbeitgeber.
Unser Ratgeber informiert Sie umfassend über Gehörschutzstöpsel und unterstützt Sie dabei, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld für Ihr Unternehmen zu schaffen.
In vielen industriellen Bereichen wie der Fertigung, dem Bauwesen oder auch bei Straßenarbeiten und der Gartengestaltung entstehen unterschiedlich hohe Lärmpegel.
Eine dauerhafte Lärmbelastung kann zu Hörschäden wie Tinnitus oder sogar einem Hörverlust führen. Zudem entsteht bei Lärm eine psychische Belastung und die Arbeitsleistung sowie allgemeine Motivation sinken stark.
Ein weiterer Faktor ist das nachlassende Konzentrationsvermögen bei der Arbeit, was wiederum das Unfallrisiko erhöht. Gehörschutzstöpsel sollen all diese Risiken minimieren.
Einweg-Gehörschutzstöpsel
Sie werden direkt in die Gehörgänge gesetzt und bringen den Vorteil ihrer geringen Größe mit sich. Anders als Kopfhörer üben sie keinen Druck auf Ohrmuscheln und Kopf aus und sind für den einmaligen Gebrauch konzipiert.
Häufig werden diese kostengünstigen Modelle aus weichem Schaumstoff nicht nur paarweise, sondern in Nachfüllpackungen zu Hunderten verkauft. Nach einmaliger Verwendung werden sie entsorgt.
Mehrweg-Gehörschutzstöpsel
Als wiederverwendbare Modelle werden diese Stöpsel aus robusteren Materialien wie Silikon oder Gummi gefertigt. Typischerweise werden sie als Paar in einem Etui platzsparend aufbewahrt und transportiert. Aus Hygienegründen gehört ein Stöpselpaar stets einer einzelnen Person. Nach der Nutzung sollten die Ohrstöpsel gereinigt, getrocknet und erst im Anschluss daran wieder in ihre Box gelegt werden.
In der Kategorie der wiederverwendbaren Gehörschutzstöpsel werden zwei Untergruppen unterschieden: Modelle zur rein mechanischen Abdichtung der Gehörgänge und elektronische Gehörschutzstöpsel.
Letztere schützen vor Lärm, bewahren aber dank schallpegelabhängiger Funktion bestmöglich die Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche.
Die verbaute Technik wird über einen internen Akku mit Energie versorgt, sodass die Ohrstöpsel nach einer Nutzung von bis zu 16 Stunden in ihrer Aufbewahrungsbox wieder aufladen müssen.
Um den maximalen Schutz zu gewährleisten, müssen Gehörschutzstöpsel korrekt eingesetzt werden. Die Anleitung unterscheidet sich zwischen den Bauformen.
Einfache Schaumstoffmodelle werden für wenige Sekunden zwischen den Fingern gerollt, sodass sie sich komprimieren. Sind sie schmal genug, werden sie mit leichtem Druck in die Ohren eingeführt und entfalten sich dort, bis sie die Gehörgänge abdichten.
Tipp:Wenn Anwender das Ohrläppchen leicht nach oben und hinten ziehen, ist der Gehörgang leichter zugänglich. |
Mehrweg-Gehörschutzstöpsel müssen nicht gerollt werden, denn ihre austauschbaren Ohrstücke in verschiedenen Größen sind so geformt, dass sie direkt ins Ohr eingesetzt werden können.
Lärmschutzlevel
Das wichtigste Kriterium ist der Dämmwert. Sehr häufig ist das Kürzel SNR für „Single Number Rating“ zu sehen. SNR gibt einen Wert in Dezibel (dB) an und sagt darüber aus, wie effektiv der Lärm gedämmt wird.
Für den Arbeitsalltag sollten Sie Gehörschutzplugs wählen, die mindestens eine Reduktion von 20 dB bieten, um einen wirksamen Schutz gegen hohe Lärmpegel zu gewährleisten. Je nach Arbeitsumfeld kann auch eine höhere Lärmexposition auftreten und verlangt entsprechend nach einem besseren Schutz. Ein sehr guter SNR-Wert beginnt ab 35 dB.
Der Arbeitsschutz sieht vor, dass ab 80 dB die Lärmbelastung für Menschen gesenkt werden muss.
Wird ein Gehörschutz mit einem SNR-Wert von 20 dB getragen, sinkt die Belastung auf gut verträgliche 60 dB.
Tragekomfort und Passform
Die Basisform der Stöpsel ist konisch. Bei Einweg-Ohrstöpseln wird die Passform über das Rollen zwischen den Fingern hergestellt, bei wiederverwendbaren Gehörschutzstöpseln werden vorgeformte Ohrstücke eingesetzt. Meist liefern Hersteller hier mehrere Ohrstücke in unterschiedlichen Größen in einem Set. Manche Modelle besitzen Lamellen und passen sich, erwärmt durch die Körperwärme der Träger, dem Gehörgang besser an. Ein fester Stiel erlaubt ein kontrolliertes Einführen.
In jedem Fall sollte auch bei langen Tragezeiten das Gefühl in den Gehörgängen nie unangenehm werden und es sollten keinerlei Druckstellen auftreten.
Material und Haltbarkeit
Hautfreundliche und weiche Materialien sorgen für einen sanften, aber zuverlässigen Halt. Die Wahl der Materialien unterscheidet sich jedoch mit Blick auf die angestrebte Haltbarkeit: Einwegstöpsel aus Schaumstoff, meist PU-Schaum, sind günstig und bieten guten Schutz für einmaliges Tragen, während Mehrwegstöpsel aus Kunststoff wie Silikon oder Gummi langlebiger und widerstandsfähiger sind. Weit verbreitet sind Modelle mit einem Mix aus thermoplastischen Elastomeren (TPE) und Ethylenvinylacetat (EVA).
Wie schütze ich meine Ohren vor einer Lärmbelastung?
Nutzen Sie Einweg- oder Mehrweg-Gehörschutzstöpsel beziehungsweise Bügelgehörschützer für einen Sitz im Gehörgang. Bei starkem Lärm, wie ihn etwa Flughafen-Bodenpersonal auf Landebahnen erlebt, muss der Gehörschutz stärker sein. Hier wird auf Kapselgehörschützer gesetzt, die beide Ohrmuscheln umschließen.
Wie viel dB sollte ein Gehörschutz haben?
Ein effektiver Gehörschutz sollte mindestens 20 dB Lärmreduzierung bieten, um das Gehör vor typischen Lärmquellen zu schützen. In besonders lauten Umgebungen wie der Metallverarbeitung oder beim Einsatz schwerer Maschinen sind bis zu 38 dB üblich.
Was bedeuten die HML-Werte bei Ohrstöpseln?
Hersteller geben über diese Werte an, wie stark die Dezibel-Reduzierung in welchem Frequenzbereich ausfällt. Der L-Wert (Low) gibt die Dämmung im Bereich der tiefen Frequenzen von 63 und 1.000 Hz an, der M-Wert (Middle) arbeitet im Mittelfrequenz-Bereich zwischen 1.000 und 2.000 Hz und der H-Wert (High) bezieht sich entsprechend auf die hochfrequente Schalldämmung zwischen 2.000 und 8.000 Hz.
Welche Ohrstöpsel halten den meisten Lärm ab?
Je höher der SNR-Wert ist, desto besser gelingt die Dezibel-Reduktion. Für industrielle Anwendungen sind Stöpsel mit einem Dämmwert von bis zu 38 dB anzutreffen, denn diese sind ideal für den Einsatz in Bereichen mit extremen Lärmpegeln.
Wie findet man die passenden Gehörschutzstöpsel?
Entscheiden Sie zuerst zwischen Einweg- und Mehrweg-Modellen und ob Sie Stöpsel möchten, die über eine Kordel miteinander verknüpft sind. Eine weitere Alternative ist der Bügelgehörschutz, bei dem beide Stöpsel über einen Steg verbunden sind. Modelle mit Kordel oder Bügel sind schneller griffbereit und können abseits des Tragens vorübergehend um den Hals gelegt werden. Zudem sinkt hier die Gefahr, einzelne Stöpsel zu verlieren.