Ratgeber
Visiere, die das komplette Gesicht mit einer transparenten Scheibe aus robustem Polycarbonat abdecken, gehören bei vielen Berufsgruppen zur persönlichen Schutzausrüstung. Sie bieten dem Träger Schutz vor gefährlichen Flüssigkeiten und Tröpfchen. Welche Vorteile ein Gesichtsschutzschirm bietet und warum er keinen Ersatz für einen Mund-Nasen-Schutz darstellt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Wo werden Gesichtsschutzschirme eingesetzt?
Schutzschirme, die das komplette Gesicht bedecken, werden zum Beispiel in der Kranken- und Altenpflege eingesetzt. Auch im Rettungsdienst sowie bei der Feuerwehr und Polizei werden die farblosen Visiere verwendet.
Aber nicht nur im Gesundheitswesen und bei Rettungs- und Sicherheitskräften ist ein Gesichtsschutz Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung.
In Forschung und Lehre schützen Visiere Augen und Gesicht bei Experimenten mit gefährlichen Stoffen.
In Bereichen, in denen Lebensmittel hergestellt oder verarbeitet werden, gehören die praktischen Gesichtsschutzschilde ebenfalls zum Alltag.
In Zeiten, in denen das öffentliche Leben von Pandemien, die mit einem hohen Infektionsrisiko einhergehen, bestimmt wird, greifen zudem viele Mitarbeiter im Einzelhandel oder in der Gastronomie auf einen Schutzschirm zurück.
Ein Visier bietet einige Vorteile: Da die Augen vollständig abgedeckt werden, ist für einen adäquaten Augenschutz keine zusätzliche Schutzbrille mehr nötig. Ein Mund-Nase-Schutz weist immer einen gewissen Atemwiderstand auf, ein längeres Tragen kann daher zu Ermüdungserscheinungen führen. Ein Gesichtsschutzschirm liegt dagegen nicht eng am Gesicht an, deshalb tritt dieses Problem hier nicht auf. Zudem ist ein Visier ist sehr leicht und kann daher problemlos auch mehrere Stunden am Stück getragen werden. Speziell für Brillenträger ist ein solcher Gesichtsschutz eine echte Erleichterung. Ein Beschlagen der Brillengläser bleibt aus und eine zusätzliche Schutzbrille wird ebenfalls nicht benötigt.
Ein Mund-Nase-Schutz muss regelmäßig desinfiziert werden, damit er nicht zu einem Hort für Bakterien und Viren wird. Zu diesem Zweck muss er bei wenigstens 60 Grad gewaschen werden und das am besten täglich! Ein leichter Gesichtsschutz aus Kunststoff lässt sich dagegen einfach mit Desinfektionsmittel abreiben. Bei Bedarf kann dies auch schnell und unkompliziert mehrmals an einem Tag erfolgen. Selbst der beste Mund-Nase-Schutz ist irgendwann abgenutzt und muss ersetzt werden, ein Gesichtsschutzschirm lässt sich dagegen viele Jahre ohne Einschränkungen verwenden.
Darum kann ein Gesichtsschutzschirm keinen Mund-Nase-Schutz ersetzen
Ein Visier bietet grundsätzlich nur Schutz vor Aerosolen, die direkt von vorne auf die Scheibe treffen. Seitlich ist ein Gesichtsschutzschild dagegen weitgehend offen und ermöglicht so das ungehinderte Eindringen von Partikeln und Aerosolen. Ein Gesichtsschutzschirm kann daher keinen Mund-Nase-Schutz ersetzen, aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein.
Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines Gesichtsschutzschirms ist ein bequemer Sitz.
Üblicherweise werden Visiere mit einem Band am Kopf getragen. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf eine komfortable Polsterung, um Druckstellen zu vermeiden.
Die Scheibe sollte für einen optimalen Durchblick möglichst farblos und beschlagfrei sein. Für einige Anwendungen ist eine gelbe oder graue Tönung aus Sicherheitsgründen vorzuziehen.
Sie erhalten im Handel auch Modelle, die direkt mit einem robusten Kopfschutz verbunden werden können. Damit der Gesichtsschutz möglichst lange nutzbar bleibt, sollte er über eine kratzfeste Scheibe aus Polycarbonat verfügen.
Unser Praxistipp: Ein getönter Gesichtsschutzschirm ersetzt keine Schweißmaske!
Auch wenn ein stark getöntes Visier den Eindruck erweckt, als sei es auch zum Schweißen geeignet, kann kein ausreichender Augenschutz gewährleistet werden! Setzen Sie zum Schweißen nur Masken ein, die ausdrücklich dafür vorgesehen sind. Andernfalls können irreversible Schädigungen an den Augen die Folge sein.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Gesichtsschutzschirmen
Welche Vorteile hat Polycarbonat (PC)?
PC zeichnet sich durch eine hohe Transparenz aus und ist daher der ideale Kunststoff für klare Scheiben. Das Material ist zudem sehr robust und verfügt über eine hohe Schlagfestigkeit, weshalb es ideal für einen Einsatz im Arbeitsschutz geeignet ist. Zudem bleibt es in einem Temperaturbereich von -40 °C bis +130 °C formbeständig.
Welche Kategorien gibt es bei der persönlichen Schutzausrüstung?
Nach der Richtlinie 89/686/EWG kann eine Unterteilung in die Kategorien I bis III erfolgen. Zur persönlichen Schutzausrüstung der Kategorie I zählt der Schutz gegen oberflächliche mechanische Verletzungen sowie schwach aggressive Reinigungsmittel. Auch ein Schutz vor heißen Oberflächen mit Temperaturen von unter 50 °C fällt in diese Kategorie. Die Kategorie II umfasst alle Produkte, die weder in Kategorie I noch in Kategorie III eingeordnet werden können. Dazu gehören beispielsweise der Schutzhelm und der einfache Gehörschutz. Zur Kategorie III gehören Ausrüstungsgegenstände, die vor gesundheitsgefährdenden Stoffen und schädlichem Lärm schützen. Darüber hinaus zählen Produkte dazu, die Schutz vor Stromschlägen, Schnittverletzungen, Stürzen aus der Höhe sowie Ertrinken bieten. Sicherheitsausrüstungen für besonders hohe (bis 100 °C und mehr) oder niedrige (-50 °C oder weniger) Temperaturen sowie für ionisierende Strahlung fallen ebenso in die Kategorie III. Weitere Bereiche der Kategorie sind der Schutz vor Projektilen und Messerstichen, Hochdruckstrahlen sowie Schnittverletzungen durch handgeführte Kettensägen.
Was versteht man unter Atemwiderstand?
Ein Mund-Nase-Schutz besteht häufig aus einem mehrlagigen Material. Je nach Dicke und Dichte des Materials muss der Träger beim Ein- und Ausatmen einen gewissen Widerstand überwinden. Ein zu hoher Atemwiderstand führt häufig zu Müdigkeit. Abhilfe schaffen spezielle Halbmasken, die mit einem Atemventil ausgestattet sind.