Ratgeber
Kälte und Frost können zum Problem für Rohre, Dachrinnen, Blumenbeete oder Terrarien werden. Zum Schutz vor zu niedrigen Umgebungstemperaturen werden meist Heizkabel verwendet. Mit ihrer Hilfe wird die nötige Wärme erzeugt, damit beispielsweise Öl und Wasser in Leitungen nicht einfrieren können oder Pflanzen und Tiere ideale Lebensbedingungen vorfinden.
Wie genau Heizkabel arbeiten, welche Unterformen und Kaufkriterien es gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Auf den ersten Blick sehen sie wie Stromkabel aus, durch die elektrische Geräte mit der Steckdose verbunden werden. Die Aufgabe von Heizkabeln ist jedoch nicht der Transport von Strom zur Energieversorgung, sondern die Nutzung des Stroms, um sich selbst zu erwärmen. Vereinfacht gesagt, handelt es sich um elektrische Heizungen. Häufig werden die Begriffe Heizleitung und Heizband synonym genutzt. Ist vom Heizband die Rede, liegt die Betonung auf der Flexibilität der Heizleitung. Oft sind die Kabel weniger starr, sodass sie leichter in Kurven verlegt werden können.
Es gibt ein breites Anwendungsspektrum für Heizkabel. Die von ihnen ausgehende Wärme kann sie beispielsweise zur Rohrbegleitheizung machen, indem das Kabel um das Rohr gewickelt wird. Werden die Kabel als Leitungen im Boden verlegt, werden sie zur Fußbodenheizung. Viele Modelle sind für den Outdoor-Einsatz vorgesehen und können im Garten Blumenbeete im Winter vor dem Frost schützen, Gewächshäuser wärmen oder Behälter mit Wasser und anderen Flüssigkeiten vor dem Einfrieren bewahren. Viele Hausbesitzer verlegen zudem Frostschutzkabel in Dachrinnen.
Die Kabel sind elektrische Widerstände. Erhalten sie Energie über die Steckdose, baut sich eine Spannung auf. Diese Spannung erwärmt den Widerstand. Da das Kabel über seine gesamte Länge aus leitfähigen Materialien gefertigt wird, entsteht ab dem Anschluss und bis zum Ende der Leitung die gewünschte Wärme. Wie stark sich ein Heizkabel aufheizt, hängt davon ab, wie viel Strom im Einsatz ist. Die Leistung der Kabel wird von den Herstellern in Watt angegeben.
Die Heizkabel werden so montiert, dass ihre abgegebene Wärme unmittelbar auf ihre Umgebung wirken kann. Das geschieht entweder über das Verlegen in Rohren und Böden oder das Umwickeln von Rohren. Werden sie für Wasserleitungen genutzt, können sie sogar bei Minusgraden in der Umgebung das Wasser als Rohrbegleitheizung über dem Gefrierpunkt halten.
Bekannte Hersteller von Heizkabeln
Eine bekannte Marke für Frostschutz-Heizkabel ist Patura. Es handelt sich bei Patura um eine Firma aus Deutschland, deren Hauptaugenmerk auf der Versorgung von Weidetieren liegt. So werden etwa Tränkebecken durch die Heizkabel frostsicher gemacht. Ein ebenfalls deutscher Hersteller ist Arnold Rak. Hier liegt das Augenmerk auf Lösungen rund um den Bereich Heizung. Drei weitere bekannte Marken sind AS Schwabe aus Deutschland und Danfoss sowie OJ Electronics aus Dänemark.
Auch wenn die grundsätzliche Funktionsweise gleich ist, gibt es unterschiedliche Wege, die Heizkabel an- und abzuschalten:
Resistive Heizkabel
Die einfachen Modelle müssen bewusst aktiviert und deaktiviert werden. Um zum Frostschutz eingesetzt werden zu können, kann die Begleitheizung theoretisch von Hand eingeschaltet werden. In der Praxis ist dies aber unpragmatisch, weshalb viele Frostschutz-Heizkabel mit einem Thermostat verbunden werden. Um die gewünschte Leistung zu erreichen und zu halten, werden Sensoren genutzt, um Temperaturveränderungen zu registrieren und weiterzuleiten.
Ein Thermostat übernimmt als Zubehör-Bauteil die automatische Ein- und Abschaltung der Frostschutzkabel und das in Abhängigkeit von der Temperatur. Es hat sich bewährt, Frostschutz-Heizkabel ab einer Umgebungstemperatur von fünf Grad Celsius einzuschalten. So kann ein ausreichender Schutz vor dem Einfrieren erzielt werden. Steigen die Temperaturen der Umgebung, schaltet das Thermostat die Frostschutz-Heizleitung ab.
Selbstregulierende Heizkabel
Wer nicht auf manuelle Einstellungen oder Thermostate setzen möchte, findet Frostschutzkabel, die selbsteinstellend sind. Dies ist durch den Einbau von zwei elektrischen Leitern samt Pufferschicht möglich. Die Schicht besteht aus Kunststoff und kleinen Kohlenstoffteilchen. Bei Kälte zieht sich der Kunststoff zusammen und die Kohlenstoffteilchen kommen sich näher. Ist die Nähe zu groß, kann elektrische Energie fließen und beide angrenzenden Leiter beginnen sich zu erwärmen. So aktiviert sich der Frostschutz von selbst.
Im Umkehrschluss kühlen selbstregulierende Heizbänder wieder ab, wenn sich der Kunststoff durch steigende Temperaturen der Umgebung wieder ausdehnt und die Leistung der Heizkabel abnimmt.
Neben der zentralen Frage, ob Rohrbegleitheizungen über Mess- und Regeltechnik oder selbstregulierend arbeiten sollen, gibt es drei wichtige Kaufkriterien:
Länge
Passend zum Einsatzbereich müssen Heizkabel die richtige Länge besitzen. In den meisten Fällen sind mehrere Meter notwendig, um Wasserleitungen, Tränkebecken etc. umfassend zu schützen. Bei einfachen Anwendungen genügen zwei Meter, große Frostschutz-Projekte können Kabel von bis zu 150 Meter Länge erfordern. Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Wissen um den Grenzwert von 80 Metern: Sobald die Konstruktion länger als 80 Meter werden soll, genügt der einfache Anschluss über die Steckdose jedoch nicht mehr. Als Zubehör ist ein Trenntransformator nötig.
Leistung
Wie gut ein Heizkabel vor Kälte schützen kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Bedeutend ist die Angabe der Leistung in Watt. In manchen Anwendungsfällen können 20 Watt genügen, in anderen sind bis zu 3.500 Watt gefragt. Die Leistung steht stets in unmittelbarem Wechselspiel zur Kabellänge. Ein Schutz über fünf Meter Wasserleitung benötigt eine andere Leistung als ein Frostschutz über 100 Meter.
Betriebsspannung
Die Mehrheit der Heizkabel arbeitet mit 230 Volt. Es gibt einige wenige Kabel, die im Innenbereich mit 12 Volt Spannung auskommen.
Dürfen Heizkabel gekürzt werden?
Resistive Modelle werden immer als fertige Systeme verkauft. Ein eigenständiges Kürzen ist nicht vorgesehen und beschädigte Bereiche erfordern einen Komplettaustausch. Selbstregulierende Modelle können nach Anleitung auch geschnitten werden.
Dürfen die Kabel sich berühren?
Bei der Montage in Wasserleitungen, als Dachrinnenheizung etc. dürfen sich resistive Heizkabel nicht berühren, da die Hitzeentwicklung zu groß werden könnte. Bei selbsteinstellenden Modelle ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht nötig.