Ratgeber
Heizungspumpen und Brauchwasserpumpen sind kleine, aber wichtige Pumpen im Haus. Bei der Planung eines Neubaus oder bei Modernisierungsplänen ist es hilfreich, den Unterschied beider Pumpsysteme sowie Unterarten zu kennen. Was ist eine Hocheffizienzpumpe? Wie viel Strom wird verbraucht? In unserem Ratgeber geben wir Ihnen einen Überblick zu diesem komplexen Thema.
Es handelt sich um eine Pumpe, die zwar unscheinbar wirkt, jedoch das Herzstück einer Heizung ist. Über ihre Pumpbewegung transportiert sie Heizungswasser vom Kessel zu den einzelnen Heizkörpern. Abgekühltes Wasser wird zurück zum Heizkessel geschickt, sodass der Kreislauf sich schließt.
Eine Heizungsanlage kann mit unterschiedlichen Umwälzpumpen betrieben werden. Grundsätzlich unterscheidet man Nassläufer- und Trockenläuferpumpen. Letztere spielen bei Heizungsanlagen jedoch kaum eine Rolle. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Motor außerhalb des Fördermediums sitzt. Diese Eigenschaft ist wichtig für einen Betrieb, bei dem aggressive Flüssigkeiten im Spiel sind. Das ist bei Heizungsanlagen nicht der Fall. In Privathaushalten sind Trink- oder Brauchwasser das Fördermedium und eine Nassläuferpumpe ist die erste Wahl. Die Pumpe und ihre Elektronik arbeiten in einem festen Gehäuse und sind komplett im Wasser untergetaucht. Das bringt zwei Vorteile: einen Kühlungseffekt und eine Geräuschdämmung.
Was ist der Unterschied zwischen Heizungspumpe und Umwälzpumpe?
Die Begriffe werden synonym verwendet, denn die Heizungspumpe ist eine Anwendungsform der Umwälzpumpe. Heizungspumpen werden als Kreiselpumpe in die Heiztechnik eingebaut und können das Wasser im geschlossenen Kreislauf über Leitungen zwischen der Hausanschlussstation und den Heizungen transportieren.
Neben der Einteilung in Nassläufer und Trockenläufer werden die Pumpen in weitere Unterformen gegliedert. In den letzten Jahrzehnten gab es beträchtliche Weiterentwicklungen im Bezug auf Leistung und das Potenzial, kostbare Energie zu sparen.
Die ältesten Pumpen: Einstufige ungeregelte Heizungspumpen
Diese Umwälzpumpen sind nur noch selten für Heizungen anzutreffen. Sie können nicht auf individuelle Bedürfnisse eingestellt werden und sparen daher keine Energie. Zugleich verursachen sie höhere Stromkosten, da sie im Betrieb schnell über 100 Watt verbrauchen.
Ebenfalls ältere Pumpen: Mehrstufig ungeregelte Heizungspumpen
Eine Weiterentwicklung der Umwälzpumpen war die Integration von Schaltern, damit die Leistung an den Bedarf der Heizung angepasst werden konnte. Allerdings musste dies noch immer manuell an der Pumpe erfolgen. Immerhin sank der Stromverbrauch und verursachte im Betrieb zwischen 30 und 80 Watt. Am häufigsten wurden diese Pumpen in den 1990er-Jahren eingebaut.
Weit verbreitete Pumpen: elektronisch geregelte Heizungspumpen
Diese Umwälzpumpen sind in vielen Haushalten integriert und passen die Leistung elektronisch an den Bedarf der Heizungen an. Wird über das Thermostat eingestellt, wie viel Wärme erwünscht ist, reagiert die Umwälzpumpe entsprechend. Damit sparen Haushalte hohe Stromkosten ein. Sobald die Umwälzpumpe läuft, verbraucht sie zwischen 25 und 60 Watt, was noch einmal den Stromverbrauch gegenüber älteren Modellen senkt. Diese geregelten Heizungspumpen wurden ab der Jahrtausendwende installiert.
Modernster Standard: Hocheffizienzpumpen
Hocheffizienzpumpen feierten ihre Einführung 2007 und wurden seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Sie gelten als beste Lösung, wenn beim Heizen sowohl Effizienz als auch Sparen gefragt sind. Verbaut sind Permanentmagnetmotoren, die wenig Verluste durch Widerstände kennen und digitale Funktionen steuern die hocheffiziente Heizungspumpe, um beispielsweise über Sensoren gezielt Wärmeverluste aufzuspüren. In Betrieb verbrauchen diese Umwälzpumpen im Schnitt gerade einmal 15 Watt.
Es gibt drei Eigenschaften, auf die Sie vor dem Kauf der Umwälzpumpe achten sollten:
Fördermenge
Sie sagt aus, wieviel Kalt- und Warmwasser in einem Zeitintervall transportiert werden. Meist wird die Menge in Stunden angegeben und liegt je nach Pumpe zwischen 0.3 m³/h und 4,4 m³/h.
Förderhöhe
Die maximale Förderhöhe einer Umwälzpumpe wird in Metern angegeben und muss umso größer ausfallen, je weitläufiger ein System ist. Es ist ein häufiges Missverständnis, dass die Förderhöhe der Höhenunterschied zwischen der Lage der Räume und der Lage des Wasseranschlusses ist. Es geht vielmehr um die Länge der Strecke.
Betriebsdruck
Der Druck in bar ist eine wichtige Größe, denn er sagt aus, wie viel Kraft aufgebracht werden kann, um das Wasser auch gegen Widerstände zu transportieren. Deutsche Heizungsanlagen arbeiten mit einem maximalen Betriebsdruck von 10 bar. In modernen Anlagen gibt es einen hydraulischen Abgleich, um sicherzustellen, dass in jedem Heizkörper die korrekte Wassermenge ankommt.
In älteren Gebäuden sollte unbedingt ein Blick auf die eingebaute Umwälzpumpe geworfen werden. Befindet sich am Gehäuse die Aufschrift P1 mit nur einem Wert dahinter, handelt es sich noch um eine einstufige ungeregelte Heizungspumpe. Stehen mehrere Werte hinter P1, ist es ein mehrstufig ungeregeltes Modell. In beiden Fällen ist die Umwälzpumpe so alt, dass sie ausgetauscht werden sollte, um Geld zu sparen.
Elektronisch geregelte Modelle sind zwar bereits besser und laufen nur dann auf Höchstleistung, wenn der Bedarf von Heizkessel und Heizkörpern angezeigt wird, sie stehen jedoch weit im Schatten einer Hocheffizienzpumpe. Auch wenn der Neukauf und Einbau einer Hocheffizienzpumpe vergleichsweise kostenintensiv ist, sparen Verbraucher über die Jahre der Nutzung.
Gut zu wissen: 2015 hat das Europäische Parlament die sogenannte ErP-Verordnung in Kraft gesetzt. ErP steht für „Energy-related Products“. In der Verordnung wird für Heizungen festgesetzt, dass für Neubauten immer Hocheffizienzpumpen zu verwenden sind.
Wie erkenne ich, ob die Heizungspumpe defekt ist?
Je älter eine Heizung und die Pumpe werden, desto mehr steigt das Risiko für Ausfälle. Eine spürbare Abnahme der Heizwirkung ist ein Warnsignal. Ist die Heizungspumpe defekt, zeigt sich das entweder durch ungewöhnliche Laufgeräusche (Brummen, Gluckern, Rattern, Schlagen) oder durch das Aussetzen der Betriebsgeräusche beim Stillstand der Umwälzpumpe.
Auch Brauchwasserpumpen sind eine Unterform der Umwälzpumpen, jedoch ausdrücklich nicht dasselbe wie eine Heizungspumpe.
Brauchwasserpumpen werden synonym als Zirkulationspumpen bezeichnet und erhalten die Energie für ihren Motor über Strom. Ihre Arbeitsweise als Nassläufer oder Trockenläufer ist identisch zur Heizungspumpe, doch ihre Funktion im Gebäude ist eine andere.
Eine klassische Heizungspumpe und auch die Hocheffizienzpumpe laufen im Heizkreislauf. Sie bewegen das Heizwasser. Die Brauchwasserpumpe übernimmt die Aufgabe, entweder Nutzwasser oder Trinkwasser zirkulieren zu lassen. Es handelt sich um getrennte Kreisläufe und für die Zirkulation von Trinkwasser werden gesetzlich andere Normen angesetzt.
Entsprechend muss auch das Material der Zirkulationspumpe diesen Anforderungen entsprechen. Um diese Trennung zur Heizungspumpe zu betonen, werden die Begrifflichkeiten unterschieden.
Wann brauche ich eine Zirkulationspumpe?
Die Brauchwasserpumpe hält das Wasser innerhalb der Leitung in Bewegung, sodass es nicht zu stark erkaltet. In Neubauten ist eine Brauchwasserpumpe immer vorhanden, da der Komfort des schnell verfügbaren warmen Wassers zum Standard gehört. Zudem verbessert sich die Hygiene, wenn das Wasser dank der Zirkulationspumpe in Bewegung bleibt und Erreger wie Legionellen seltener auftreten.
Wird ihre Arbeit nicht benötigt, etwa nachts oder im Urlaub, kann die Zirkulationspumpe deaktiviert bleiben. Viele Haushalte entscheiden sich im Interesse eines kostensparenden Vorgehens für das Installieren einer Zeitschaltuhr an der Brauchwasserpumpe.