Ratgeber
Integrierte Schaltkreise, kurz IC (Integrated Circuit), sind in Industrie und Handwerk allgegenwärtig. Sie sorgen dafür, dass komplexe Maschinen wie CNC-Fräsen oder Schweißroboter funktionieren.
Details über die Funktionsweise und Einsatzgebiete von ICs und IC-Fassungen hält dieser Ratgeber für Sie bereit.
Anders als bei einem diskreten Aufbau, bei dem alle Bauteile vielleicht sogar noch mit Kabeln verbunden werden, handelt es sich bei einem IC um eine komplette elektronische Schaltung, die auf einem einzigen Plättchen aus Halbleitermaterial untergebracht ist. Die Anwendungsmöglichkeiten von ICs sind vielfältig. Sie dienen zum Beispiel bei RAM oder EEPROM als digitaler Speicher.
Als Mikrocontroller übernehmen sie Steuerungsfunktionen in Computer-Peripheriegeräten, Smartphones und Fernsehgeräten oder wandeln in der Audiotechnik analoge Signale in digitale um und umgekehrt. Individuelle Anforderungen von Unternehmen lassen sich mit sogenannten ASICs (Application Specific Integrated Circuit) bedienen, die von diversen Herstellern nach Kundenwunsch gefertigt werden.
Der große Vorteil eines IC-Bausteins liegt darin, dass selbst hochkomplexe Schaltungen, die mehrere Milliarden elektronischer Bauelemente umfassen, nicht immer wieder neu aufgebaut werden müssen. Die Komplexität oder Bauelementdichte einer integrierten Schaltung wird durch die absolute Anzahl der verbauten Transistoren bestimmt.
Dieser sogenannte Integrationsgrad ergibt sich aus der Anzahl der Transistoren pro Flächeneinheit sowie der Fläche des IC. Die Integrationsstufe SSI (Small Scale Integration) beinhaltet bis zu 100 Funktionselemente, während es bei der Stufe MSI (Medium Scale Integration) bereits bis zu 1.000 Funktionselemente sind. Danach folgen LSI (Large Scale Integration) und VLSI (Very Large Scale Integration) mit bis zu 100.000 beziehungsweise mehr als 100.000 Funktionselementen.
Weitere Integrationsstufen sind ULSI (Ultralarge Scale Integration), SLSI (Super Laqrge Scale Integration), ELSI (Extra Large Scale Integration) mit jeweils ansteigender Anzahl der Funktionselemente. Der höchste Komplexitätsgrad wird aktuell durch GLSI (Giant Large Scale Integration) definiert: Hier kommen mehr als 100.000.000 Funktionselemente in einer integrierten Schaltung zum Einsatz.
Integrierte Schaltungen sind günstig und nehmen zudem wenig Platz auf der Platine ein. Als nachteilig erweist sich allerdings, dass defekte ICs schwer erkennbar sind und der Ausbau nur mit speziellem Werkzeug möglich ist. Um dieser Problematik zu begegnen, kann es sinnvoll sein, die Pins eines IC nicht direkt mit der Platine zu verlöten, sondern stattdessen einen Sockel zu verwenden. Natürlich ist es nicht nötig, jeden einzelnen IC mit einer Fassung zu versehen. Bei integrierten Schaltungen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind oder die vielleicht häufiger durch ein aktualisiertes Modell getauscht werden sollen, ist der Einsatz einer Fassung dagegen absolut sinnvoll. Gerade im professionellen Umfeld, wo der Stillstand einer Maschine sehr viel Geld kosten kann, ist es von Vorteil, wenn ein IC schnell und ohne aufwendige Lötarbeiten getauscht werden kann.
Welche Fassung für einen IC benötigt wird, richtet sich nach dem Pin Raster. Erhältlich sind Sockel mit Präzisionskontakten und mit Federkontakten. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird bei einer Fassung mit Federkontakten der IC einfach in den Federmechanismus geklemmt. Bei einer Fassung mit Präzisionskontakten besteht die Buchsenleiste dagegen aus einzelnen kelchförmigen Hülsen. Diese bieten der Stiftleiste eines IC die bestmögliche Kontaktsicherheit und verfügen über einen geringeren Übergangswiderstand. Besonders hochwertige Modelle besitzen zur Gewährleistung einer optimalen Signalübertragung mit Gold versehene Kontaktoberflächen.
Eine Besonderheit stellt der sogenannte Nullkraftsockel dar: Dabei handelt es sich um eine Fassung, bei der keine Druck- oder Zugkraft erforderlich ist, um einen IC einzusetzen oder zu entfernen. Einen solchen Sockel findet man besonders häufig bei Computer-Prozessoren. Bei normalen IC-Fassungen wird jeder Pin durch federnde Kontakte festgeklemmt. Sowohl beim Einsetzen als auch beim Entfernen eines IC-Bausteins muss eine gewisse Kraft aufgewandt werden. Eine Computer-CPU mit ihren vielen Kontaktstiften ist extrem empfindlich und die Gefahr entsprechend hoch, einen Pin zu verbiegen, wenn bei der Installation zu hohe Kräfte einwirken. Daher setzt man einen Nullkraftsockel ein: Hier werden die Kontakte im Sockel mechanisch, häufig durch einen seitlich angebrachten kleinen Hebel, geöffnet. Die Pins des Prozessors können nun leicht und ohne Kraftaufwand in die Buchsen gleiten. Wenn die CPU korrekt eingesetzt wurde, werden die Kontakte durch das Umlegen des Hebels geschlossen. Dabei wird der elektrische Kontakt hergestellt und der Prozessor zudem fixiert.
Wichtig beim Kauf ist natürlich, dass das Raster des IC zur Fassung passt.
Wenn Sie bereits im Vorfeld wissen, dass ein IC häufiger getauscht werden soll, greifen Sie zu einer Fassung mit Präzisionskontakten. Entsprechende Sockel sind robuster als solche mit Federkontakten.
Beim Einsatz besonders hochwertiger ICs, wie beispielsweise einem Digital-Analog-Wandler, die im Audiobereich oder der Studiotechnik verwendet werden, sollten Sie Fassungen verwenden, deren Kontakte mit einer Auflage aus Gold versehen wurden.
Da Gold ein sehr guter elektrischer Leiter ist, ermöglicht der Einsatz des Edelmetalls an den Kontaktbuchsen die beste Signalübertragung. Zudem hat Gold den großen Vorteil, dass es nicht oxidiert.