Ratgeber
Ob Staub, Asche, Bauschutt oder Sägespäne – mit Industriestaubsaugern lassen sich kleine und größere Schmutzpartikel zuverlässig entfernen. Zudem sind die leistungsstarken Geräte gut für die Reinigung großer Flächen geeignet. Was Industriesauger von normalen Staubsaugern unterscheidet, welche Arten es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Staubsauger, die für den Einsatz in der Industrie oder im gewerblichen Bereich konzipiert sind, funktionieren prinzipiell genauso wie herkömmliche Sauger, die in Privathaushalten verwendet werden. Das Herzstück bildet eine Turbine. Diese wird von einem Motor angetrieben und erzeugt einen Unterdruck. Auf diese Weise entsteht ein Sog, der es ermöglicht, die Luft von außen mitsamt Schmutzpartikeln einzusaugen. Zu diesem Zweck sind Staubsauger mit einem Schlauch bzw. Saugrohr und einer Bodendüse ausgestattet, über die die äußere Luft ins nach innen weitergeleitet wird. Im Inneren befindet sich ein Filter, der Luft und Schmutz voneinander trennt. Die gereinigte Luft wird ausgestoßen, während Staub und Schmutz in einem Auffangbehälter bzw. Beutel landen.
Zwar funktionieren Industriestaubsauger ähnlich wie herkömmliche Haushaltsstaubsauger, Unterschiede gibt es aber trotzdem. Sie haben eine höhere Saugleistung und ihre Bauteile sind auf eine längere Lebensdauer ausgelegt. Das hat damit zu tun, dass Industriesauger tendenziell häufiger bzw. für größere Flächen eingesetzt werden als Haushaltsstaubsauger. Sie haben außerdem ein größeres Fassungsvermögen, denn in Fabrikhallen, Werkstätten und dergleichen fallen meist ungleich höhere Mengen an Staub und Dreck an als beispielsweise in Wohnungen. Des Weiteren sind Industriesauger üblicherweise modifizierbar und können durch den Einsatz von Spezialschläuchen und Spezialfiltern an verschiedene Reinigungsaufgaben angepasst werden.
Industriesauger können mit oder ohne Beutel konzipiert sein. Beide Bauweisen bringen jeweils Vor- und Nachteile mit sich. Bei Industriestaubsaugern mit Beutel gestaltet sich die Entsorgung des eingesaugten Schmutzes hygienischer. Hochwertige Beutel lassen sich sogar verschließen und können sicher aus dem Sauger herausgenommen und in den Müll befördert werden, ohne dass etwas daneben geht. Bei einem Staubsauger ohne Beutel kann es hingegen passieren, dass Schmutz beim Entsorgen wieder freigesetzt und Staub aufgewirbelt wird, denn hier müssen Sie den Staubauffangbehälter über dem Mülleimer entleeren.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Staubsaugerbeutel eine zusätzliche Filterfunktion erfüllen, so dass die Luft, die aus dem Staubsauger herauskommt, noch sauberer ist als bei einem beutellosen Gerät. Beutelstaubsauger haben aber auch Nachteile gegenüber den beutellosen Alternativen. Die Poren des Beutels verstopfen mit der Zeit, wodurch die Saugkraft allmählich nachlässt. Zudem muss regelmäßig ein Nachschub an Beuteln angeschafft werden – umso häufiger, je öfter gesaugt wird. Bei Staubsaugern ohne Beutel ist das nicht notwendig.
Nicht alle Industriesauger sind nur für die Entfernung von trockenem Schmutz vorgesehen. Es gibt auch Nass-Trockensauger, die zusätzlich in der Lage sind, Flüssigkeiten oder feuchten Dreck aufzusaugen. Die meisten Nass-Trockensauger sind mit einem Tank ausgestattet, damit die aufgesaugte Flüssigkeit nicht in Kontakt mit dem Motor gerät und Schäden im Innern verursacht. Zudem kommen sie häufig mit austauschbaren Düsen, Filtern und anderem Zubehör daher. Manche Nass-Trockensauger bieten zusätzlich eine Wischfunktion. Solche Modelle reinigen Böden mit Wasser und Reinigungsmittel und sind eine komfortable Alternative zum Wischmopp.
Stäube werden in drei Staubklassen eingeteilt. Zur Staubklasse L zählen Hausstaub, Sand, Kalk und Gips. Sie werden als leicht gefährlich eingestuft. Mittelgefährliche Stäube sind in der Staubklasse M zusammengefasst. Dazu gehören beispielsweise Holz- und Metallstäube sowie Lackpartikel. Die Staubklasse H umfasst hochgefährliche Stäube wie Asbest, Schimmelsporen, Mehlstaub, Bleistaub und Mineralfasern, die stark gesundheitsgefährdend sind.
Wenn Stäube zum Betriebsalltag gehören, sollten nicht nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Schutzmasken ausgestattet, sondern auch einen Industriesauger mit einem sehr guten Filter verwendet werden. Am besten entscheidet man sich für ein Gerät mit HEPA-Filter. HEPA steht für "High Efficiency Particulate Air". Hierbei handelt es sich um Filter, die selbst kleinste Partikel aus der Luft herausfiltern. Sie werden nicht nur in Industriesaugern verbaut, sondern beispielsweise auch in Lüftungen von Operationssälen und auf Intensivstationen.
HEPA-Filter sind in zwei Klassen unterteilt: H13 und H14. H13 filtert mehr als 99,95 Prozent der Schwebstoffe aus der Luft heraus, H14 sogar 99,995 Prozent. Industriesauger mit HEPA-Filter entfernen Kleinstpartikel also sehr zuverlässig.
Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines Industriesaugers ist die Saugleistung. Die hängt von zwei Werten ab: dem in kPa (Kilopascal) angegebenen Unterdruck und der Luftleistung, die angibt, wie viel Liter Luft ein Staubsauger pro Minute einsaugt. Je höher der Unterdruck, desto stärker der Sogeffekt. Und je höher die Luftleistung, desto mehr Schmutz kann aufgenommen werden. Die Leistungsaufnahme in Watt ist kein Indikator für die Saugleistung. Ein Industriesauger, der viel Strom verbraucht, saugt nicht automatisch besser als Modelle mit geringerer Leistungsaufnahme. Es kommt daher auf eine gute Balance aus Stromverbrauch, Saugkraft und Luftleistung an. Fest steht: Je hartnäckiger der Schmutz, desto mehr Unterdruck muss ein Sauger erzeugen.
Nass-Trockensauger sind die richtige Wahl, wenn es um die Beseitigung von Flüssigkeiten und feuchtem Dreck geht. Sie sind von Hause aus in zwei Saugmodi einstellbar und können dementsprechend zum Trocken- und Nass-Saugen gleichermaßen verwendet werden. Viel Komfort bieten Geräte, die den Boden nicht nur saugen, sondern auch mit Wasser und Reinigungsmittel wischen.
Ein Industriesauger mit HEPA-Filter ist vor allem dann notwendig, wenn Sie mit Stäuben der Staubklasse M oder H zu tun haben. Geht es um Hausstaub und andere Vertreter der Staubklasse L, können Sie zu anderen Filtertypen greifen, allerdings sind HEPA-Filter aufgrund ihrer besonders guten Filterleistung auch hier durchaus empfehlenswert. Eine automatische Filterreinigung ist übrigens ein großes Plus, weil der Filter dann nicht von Hand gereinigt werden muss.
Wird ein Industriesauger häufig gebraucht oder auf großen Flächen eingesetzt, ist auf ein ausreichend hohes Fassungsvermögen zu achten. Auch das Gewicht darf nicht außer Acht gelassen werden, um eine gute Handhabbarkeit sicherzustellen. Außerdem spielt der Geräuschpegel eine Rolle. Im Betrieb können Industriesauger ziemlich laut werden, so dass es mitunter notwendig sein kann, einen Hörschutz zu tragen.
Darüber hinaus ist zu überlegen, ob es ein Industriestaubsauger mit oder ohne Beutel sein soll und ob sich ein kabelgebundener oder ein Akku-Sauger besser für den Einsatzzweck eignet. Kabelgebundene Sauger ohne Akku müssen für den Betrieb an eine Steckdose angeschlossen werden, was den Aktionsradius einschränkt. Akku-Staubsauger ermöglichen eine flexiblere Handhabung, allerdings wird die Betriebszeit durch die Akkukapazität bestimmt.
Grober Schmutz sollte nach Möglichkeit beseitigt werden, bevor man mit einem Industriesauger zu saugen beginnt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Dreck das Gerät verstopft. Selbst wenn das nicht passiert: Durch das Aufsaugen von grobem Schmutz wird der Verschleiß des Saugers stärker vorangetrieben als durch das Aufsaugen kleiner Partikel.
Wie reinige ich den Filter meines Industriestaubsaugers?
Wenn der Sauger keine automatische Filterreinigung durchführt, nehmen Sie den Filter heraus und reinigen ihn von Hand. Dazu müssen Sie ihn einfach nur ausklopfen oder mit Wasser ausspülen. Wie genau Sie vorgehen, entnehmen Sie den Herstellerangaben. In den meisten Fällen ist die Reinigung aber unkompliziert.
Was für Zubehör für Industriestaubsauger gibt es?
Der Markt bietet allerlei Zubehör für Industriesauger. Den Großteil machen Düsen und Bürstenaufsätze aus. Des Weiteren gibt es Saugrohre, die zu Verlängerungszwecken eingesetzt werden, um einen größeren Aktionsradius zu erreichen.
Was muss ich beachten, wenn ich bei einem Nass-Trocken-Sauger vom Nass- in den Trockenbetrieb wechsle?
Bevor Sie den Modus wechseln, leeren Sie den Behälter. Darin sollte sich keine Feuchtigkeit mehr befinden, wenn Sie den Sauger im Trockenmodus betreiben. Tauschen Sie ebenfalls den Filter aus. Für das Nass-Saugen werden spezielle Filter wie Schaumstofffilter genutzt, die sich nur für das Filtern von feuchtem Schmutz und Flüssigkeiten, nicht aber für trockenen Schmutz eignen.