Ratgeber
Behagliche Wärme in Wohnräumen und bestes Raumklima in Werkstätten, Lagerhallen oder Sporthallen können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. Neben herkömmlichen Heizsystemen sind Heizung auf Infrarot-Basis beliebt. Wie diese Form der Elektroheizung Wärme erzeugt, wie die Kosten und Ersparnisse beim Umstieg auf eine Infrarotheizung aussehen und viele weitere Fragen beantwortet der Conrad-Ratgeber.
Bei Infrarot, kurz IR, handelt es sich um Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen 780 Nanometer und 1 Millimeter. Neben sichtbarem Licht und der UV-Strahlung sendet die Sonne genau diese Infrarotstrahlung zur Erdoberfläche und erzeugt die spürbare Wärme. Dieses Prinzip der Wärmestrahlung machen sich IR-Heizungen zunutze, die mit flacher Bauweise überzeugen und daher für moderne Raumkonzepte besonders beliebt sind.
Bei herkömmlichen Heizungen entsteht Konvektionswärme, indem über Energieträger die Luft erwärmt wird. Mittels Konvektion entsteht eine Zirkulation, bei der warme Luft nach oben steigt und kältere Luft am Boden bleibt. Für eine angenehme Wärme im gesamten Raum muss die Heizung entsprechend stark und lang aktiv bleiben.
Heizungen mit Infrarotstrahlung werden entweder alternativ zu konventionellen Heizungen genutzt, oder als Erweiterungen in das System integriert. Sowohl als eigenständige Heizung als auch als Zusatzheizung nutzt das IR-Heizsystem einen anderen Weg der Erwärmung: Über die Strahlungswärme wird die Temperatur von Geräten und Körpern sowie Decken, Böden und Wänden erhöht, nicht aber die Luft an sich. Zum Betrieb ist eine Stromversorgung nötig.
Wann macht eine Infrarotheizung Sinn?
Die von der Strahlung erzeugte Wärme wird sowohl in Privathaushalten als auch in Betrieben genutzt. In Häusern und Wohnungen wird eine Infrarotheizung meist als Zusatzheizung genutzt, um den Verbrauch an Heizenergie zu senken.
Die Geräte werden bevorzugt in der Garage oder als Heizelemente auf Terrasse und Balkon eingesetzt. Doch auch in Wohn- und Arbeitsräumen sowie in Kinderzimmern sind die modernen Heizungen immer häufiger anzutreffen.
Als vollwertige Heizungen sind Infrarot-Modelle in großen Räumen wie Sport- oder Produktionshallen im Einsatz, dienen aber auch in der Landwirtschaft zum Erwärmen von Tierställen oder werden in öffentlichen Gebäuden sowie Kirchen eingesetzt.
Wie unterscheiden sich Infrarot- und Nachtspeicherheizung?
Beide nutzen Strom zur Wärmeerzeugung, doch Nachtspeicherheizungen sind Konvektionsheizungen, die nachts ihren Verbrauch über einen günstigen Nachtstromtarif decken. Dennoch fallen die Heizkosten mit Infrarot aufgrund besserer Effektivität geringer aus.
Die Montageplatte (1.) dient zur Befestigung an Wand oder Decke. Auf ihr ist eine Isolationsschicht (2.) angebracht, die oft aus Edelstahl oder Silber besteht, danach folgt die eigentliche Heizfolie aus Carbon oder eine mit Grafit beschichtete Fugenmasse (3.).
Die hier über Strom erzeugte Strahlungswärme (4.) wird nach vorn über die Frontplatte (5.) aus Keramik oder Sicherheitsglas (teils auch Naturstein oder Marmor) abgegeben und erwärmt den Raum samt Gegenständen und Lebewesen.
Achtung: Da die benötigte Heizleistung über Strom erzeugt wird, zählen die Infrarotheizung zur Gruppe der Elektroheizungen. Wichtig vor dem Kauf: Es gibt auch klassische Elektroheizungen, die den Strom nutzen, um mittels Konvektionsheizkörper die Luft zu erwärmen.
Damit eine Infrarot-Flächenheizung den Raum bis auf eine angenehme Wärme aufgeheizt hat, wird sie über eine 230-Volt-Steckdose angeschlossen und die Elektronik über ein Thermostat gesteuert. Das Thermostat erfasst die Temperatur im Raum, gleicht diesen Wert mit der eingestellten Wunschtemperatur ab und aktiviert beziehungsweise deaktiviert die Wärmestrahlung im Gerät.
Wie gut sind Infrarot-Heizkörper?
Die im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen sehr geringe Wärmeströmung bei Infrarot bewirkt ein Heizen mit hoher Effizienz, da sich die Wärme gleichmäßig verteilen kann. Infrarotheizungen sind deswegen auch ideal für alle, die sich eine effektive Erwärmung des Fußbodens wünschen. Die empfundene Wärme liegt gut zwei Grad über der beim konventionellen Heizen, was Heizkosten reduziert.
Gleichzeitig hat die geringe Zirkulation der Luft im Raum den Vorteil, dass weniger Staub und Pollen in Bewegung sind. Gerade Allergiker sind daher nach einem Infrarotheizung-Test begeistert. Die Luft ist außerdem weniger trocken, wovon die Schleimhäute der Atemwege profitieren. Da beim Heizen die Wände und Decken erwärmt werden, sinkt die Gefahr für Schimmelbildung.
Am häufigsten erfolgt die Montage an einer Wand oder Raumdecke. In beiden Fällen handelt es sich um eine dauerhafte, einfache Montage mittels Verschraubung. Dank der enorm flachen Bauweise der Heizung stört sie das Raumambiente nicht. Neben der Möglichkeit einer dezenten Farbgebung können die IR-Heizkörper mit einem Motiv versehen sein und auf diese Weise zur Raumgestaltung beitragen.
Eine Sonderform der Wand-Modelle sind Spiegelheizungen mit Glas. Sie werden bevorzugt im Badezimmer montiert und heizen den Raum, während die Spiegelfläche selbst beim Baden nicht beschlägt.
Mobile Heizkörper sind die vierte Möglichkeit der Nutzung. Sie können als Standgeräte überall im Raum aufgestellt werden, besitzen meist jedoch eine schwächere Watt-Heizleistung als großflächige montierte Heizkörper.
Was kostet eine Infrarotheizung?
Für die Infrarotheizung Kosten abzuwägen, ist schwierig, da es auf die Größe und Dämmung des Einsatzortes sowie den individuellen Wärmebedarf ankommt. Insgesamt sind die Heizkörper vergleichsweise günstig in der Anschaffung und wartungsfrei im Betrieb. Die laufenden Stromkosten sind der größte Kostenfaktor: Grob wird bei einem IR-Heizelement mit 60 bis 80 Watt Leistung pro Quadratmeter Raumfläche gerechnet, wobei auch die Raumhöhe eine Rolle spielt. Sind die Kubikmeter bekannt, sind 30 Watt pro Kubikmeter eine gute Orientierung.
Wer montiert eine Infrarotheizung?
Für die einfache Wand- oder Deckenmontage und das Einstecken in eine Steckdose ist kein Fachwissen nötig. Für Neubauprojekte sollte ein Elektriker die Verfügbarkeit der Leitungen überprüfen.
Welche Sicherheitsausstattung ist wichtig?
Alle Infrarotheizungen sollten einen Überhitzungsschutz besitzen und sich beim Überschreiten eines Grenzwertes selbst abschalten. Am besten achten Käufer auf das IGEF-Prüfsiegel sowie GS- und TÜV-Siegel.
Wer sind bekannte Hersteller für Infrarotheizungen?
-
Fenix Deutschland
-
OHLE Infrarotheizung
-
Infranomic
-
Stiebel Eltron
-
SIKU
Infrarotheizung: Wie schnell warm?
Die am Thermostat eingestellte Temperatur ist je nach Raumgröße nach zehn bis 30 Minuten erreicht. Der Heizkörper selbst benötigt im Schnitt fünf Minuten, bis er bereit ist, die erzeugte Strahlungswärme an den Raum weiterzugeben.
Was sind Infrarotstrahler?
Anders als IR-Heizungen, die großflächig Strahlungswärme abgeben, werden Infrarotstrahler gezielt auf eine Teilfläche gerichtet. Die Strahler dienen daher nicht der Raumerwärmung.