Ratgeber
In vielen Arbeitsbereichen ist Lärm ein ständiger Begleiter. Ob im Maschinenbau, auf der Baustelle oder bei der Gartenarbeit – die ständige Lärmbelastung kann zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Hörschäden, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Stress sind die Folgen, die oft unterschätzt werden.
Deshalb ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Mitarbeiter mit geeignetem Gehörschutz auszustatten. Kapselgehörschutz, auch Gehörschutzkapseln genannt, gelten dabei als besonders effektive Variante der PSA (Persönlichen Schutzausrüstung) und bieten zuverlässigen Schutz vor schädlichen Schallpegeln. Mit dem richtigen Know-how schützen Sie nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden, sondern sorgen auch für ein sicheres und produktives Arbeitsumfeld.
Unser Ratgeber informiert Sie rund um Kapselgehörschutz und unterstützt Sie dabei, die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu schützen und Ihre Pflichten als Arbeitgeber zu erfüllen.
Was ist besser: Kapselgehörschutz oder Ohrstöpsel?
Da Stöpsel in den Gehörgang eingesetzt werden, unterscheidet sich die Handhabung vom Kapselgehörschutz. Manche Anwender bevorzugen das Gefühl der dank Stöpsel frei bleibenden Ohrmuscheln (vor allem bei Schweißbildung), andere mögen den Druck im Ohr nicht. Fakt ist, dass der Kapselgehörschutz schneller an- und abgelegt werden kann und leichter zu reinigen ist und Stöpsel hingegen weniger Gewicht mitbringen und für Brillenträger angenehm sind.
Lärmexposition kann zu temporären oder dauerhaften Hörverlusten führen, oder auch Folgeschäden wie Tinnitus nach sich ziehen. Das Tragen eines Gehörschutzes an lauten Arbeitsplätzen soll derartige Risiken für die Gesundheit des Gehörs reduzieren.
Mediziner wissen zudem, dass eine dauerhafte Lärmbelästigung starke Stressreaktionen im Körper auslösen kann und damit ebenso zur Gefahr für die mentale Gesundheit wird. Darüber hinaus tragen Kapselgehörschützer dazu bei, die Konzentration und Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern, indem sie störende Geräusche reduzieren.
Aus all den genannten Gründen gehört die Benutzung von Kapselgehörschützern in vielen Bereichen zum Berufsalltag:
auf Baustellen
in Produktionsstätten (z. B. Metallverarbeitung)
in der Forstwirtschaft
bei der Landschaftsgestaltung und Grünflächenpflege
auf Flughäfen (insbesondere für Bodenpersonal)
bei Polizeieinsätzen (z. B. Schießübungen, Explosionen)
bei Arbeiten in Bergwerken
in der Veranstaltungsbranche (z. B. Bühnentechnik)
Mit ihren Dichtungsringen liegen die Kapseln auf dem rechten und linken Ohr und umschließen beide vollständig. Da die Ringe aus dickem Schaumstoff bestehen, entsteht eine Dämpfung der Außengeräusche.
Für einen sicheren Sitz auf dem Kopf werden häufig Modelle samt Kopfbügel gewählt. Er verbindet beide Kapseln miteinander und verteilt das Gewicht der Schützer über die gesamte Breite des Kopfes.
Alternativ gibt es bügellose Varianten zur Befestigung am Schutzhelm.
Aktive Kapselgehörschützer
Sie werden mit dem Kürzel ANC (Active Noise Cancellation) versehen und verfügen über elektronische Komponenten, um den Umgebungslärm zu analysieren und mittels Gegenschall gezielt zu dämpfen. Zu diesem Zweck verwenden sie interne Mikrofone, über die sie externe Geräusche aufnehmen und in Echtzeit Antischall erzeugen. Das führt zur Neutralisierung dieser Geräusche.
Passive Kapselgehörschützer
Diese PNC-Schützer (Passive Noise Cancellation) hindern alleinig durch ihre physische Barriere den Schall daran, das Trommelfell zu erreichen. Nur der dichte Verschluss um die Ohren sorgt dafür, dass weniger Schall eindringen kann. Diese Art von Gehörschutz ist einfacher und daher kostengünstiger, bietet jedoch in der Praxis einen weniger effektiven Lärmschutz.
Achten Sie vor der Kaufentscheidung auf vier Kriterien.
Schalldämmung, angegeben über den SNR-Wert in Dezibel
Tragekomfort durch Hochwertigkeit der Polster samt sauberer Verarbeitung und einer guten Passform
Flexibilität bei Bügelmodellen durch einstellbare Bügel
Features wie faltbare Modelle, Headset-Funktion oder Bluetooth-Verbindung.
Bis zu wie viel dB dämmen Kapselgehörschützer maximal?
Um für den Arbeitsschutz relevant zu sein, müssen die Dämmwerte der Kapseln hoch genug sein. Der durchschnittliche Dämmwert wird SNR-Wert (Single Number Rating) genannt und in der Einheit Dezibel (dB) angegeben. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Frequenzbereich zwischen 125 und 8.000 Hz, da dieser Bereich das menschliche Ohr erreicht. Durchschnittlicher Kapselgehörschutz beginnt bei einer Reduzierung von rund 22 dB. Bei starker Lärmbelästigung empfehlen sich jedoch Modelle mit einem SNR-Wert ab 30 und bis 40 dB.
Auf welchen Qualitätsstandard ist zu achten?
Kapselgehörschützer unterliegen gesetzlichen Regelungen und Normen, um sicherzustellen, dass sie wirksam sind und ihre Träger im lauten Arbeitsumfeld tatsächlich schützen. Entsprechend sind Arbeitgeber auch verpflichtet, die Schutzausrüstung bei Lärmbelästigung zu stellen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Norm EN 352. Sie regelt im europäischen Raum die spezifischen Anforderungen an Gehörschützer. Die Norm gilt für verschiedene Arten von Gehörschutzgeräten, einschließlich Kapselgehörschützer, und stellt sicher, dass diese Produkte die grundlegenden Sicherheits- und Leistungsanforderungen erfüllen.
Reinigung
Beim Gebrauch werden immer Schmutzpartikel und Schweiß in direkten Kontakt mit den Gehörschützern kommen. Die Ohrpolster und Kopfbügel sollten daher regelmäßig mit einem feuchten Tuch gereinigt und getrocknet werden.
Sichtkontrolle
Anwender sollten regelmäßig alle sichtbaren Elemente auf Schäden überprüfen.
Abnutzungszeichen und vor allem Risse in den Polstern können ein Warnhinweis auf eine abgeschwächte Schutzwirkung sein.
Lagerung
Abseits der Verwendung werden die Kapselgehörschützer im Idealfall in einer verstärkten Tasche aufbewahrt. In jedem Fall sollte es ein trockener Aufbewahrungsort sein, der das Material zusätzlich vor Verformungen durch ungewollte Krafteinwirkung schützt.