Ratgeber
Wer sich beruflich oder privat im Bereich der Elektronik bewegt, kennt Kontaktspray als nützlichen Reiniger. Die Sprays eignen sich jedoch auch für alle, die einen Kontaktreiniger für das eigene Auto oder Motorrad suchen.
In welchen Situationen Kontaktspray genutzt werden und worauf es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie hier. Unser Ratgeber widmet sich zudem den gängigsten Formen der Sprays und gibt praktische Tipps für den Einsatz.
Es handelt sich um elektronische Problemlöser, wenn man es so ausdrücken möchte. Die Zusammensetzung der Sprays sorgt dafür, dass selbst sehr schwer erreichbare Stellen innerhalb einer elektronischen Konstruktion erreicht und gereinigt werden.
Bis kurz vor der Anwendung verschmutzte Kontakte, die keinen sauberen Austausch mehr vollziehen konnten, sind wieder einsatzbereit. Sobald ein Spray leitend ist, geht es also über eine schlichte Reinigung hinaus.
Die Sprays sind in klassischer Dosenform und können mit einer Hand bedient werden. Sobald dies geschieht, wird ein Teil der Substanz, meist als Aerosol oder Öl, im Inneren freigesetzt.
Dieses besitzt eine geringe Oberflächenspannung, was einen interessanten physikalischen Effekt hat:
Als schnell wirkendes Kontaktspray bewegt es sich dank der Kapillareffekte auch gegen die Erdanziehung.
Mit anderen Worten: Es wandert innerhalb der Elektronik durch alle kleinen Zwischenräume aufwärts und kann daher viele Stellen im Inneren erreichen.
Diese Funktionsweise brachte ihm den Beinamen Kriechöl ein.
Streng genommen ist Kriechöl allerdings eine Unterform der Kontaktsprays. Die gängigen Formen werden im alltäglichen Sprachgebrauch gern synonym benutzt.
Vor dem Kauf lohnt es sich allerdings, die Unterschiede zu kennen.
Es ist wichtig, genau zu wissen, welche Ziele mit der Anwendung verfolgt werden. Entsprechend der gewünschten Wirkung wird zwischen Kontaktpflegesprays, Kontaktreinigungssprays und Kontaktölen unterschieden.
Kontaktpflegesprays
Reine Kontaktpflegesprays dienen nur der Pflege.
Sie werden sowohl bei neuen Kontakten präventiv angewandt als auch bei älteren Geräten genutzt.
Die Sprays tragen einen dünnen Film auf und schützen so vor Korrosion. Die Ölschicht verringert zudem die Gefahr für Abrieb.
Die Anwendung kann im Abstand von einigen Monaten wiederholt werden.
Kontaktreinigungssprays
Das erste Kontaktspray dieser Art, WD-40, wurde von der NASA entwickelt. Für Privathaushalte steht es seit 1959 zur Verfügung.
Das Spray reinigt Kontakte, besitzt aber keine leitende Eigenschaft. Das bedeutet, dass Staub, Schmutz und Öl entfernt werden. Es stellt jedoch keine durch Feuchtigkeit beeinträchtigten Kontakte wieder her.
Selbst wenn der Reinigungsaufwand hoch erscheint, ist es bei Verschmutzungen auf elektrischen Kontakten ideal geeignet. Es kann Leiterplatten und Schalter reinigen, doch auch abseits elektrischer Komponenten genutzt werden. Kontakte aus Gummi und Kunststoff sind ebenfalls für die Anwendung geeignet.
Praxistipp:
Wählen Sie WD-40 für sensible Geräte. Es trocknet nach der Anwendung ohne Rückstände und gilt daher als komponentenschonend.
Kontaktöle
Es wird auch Penetrieröl oder Kriechöl genannt und viele kennen es vor allem durch die Marke Caramba. Es wird von Autofahrern gekauft und für den Notfall mitgeführt.
Die Substanz dient dazu, elektrische Kontakte wiederherzustellen, die durch Feuchtigkeit unterbrochen worden. Dies liegt an der wasserabweisenden Wirkung der Inhaltsstoffe. Störendes Wasser wird verdrängt, was beispielsweise Motoren ganz ohne Pannendienst wieder zum Laufen bringen kann.
Darüber hinaus ist es mit dem Gedanken langfristiger Wirkung konzipiert: Einmal angewandt, geht es darum, die betreffende Stelle zu schützen. Ein Korrosionsschutz sorgt dafür, dass die wiederhergestellte Leitfähigkeit dank Pflege länger erhalten bleibt.
Neben Caramba sind auch die Marken Nigrin und Kontakt Chemie sehr bekannt. Gereinigt werden bei beiden Oxid- und Sulfidschichten sowie verharze Kontaktfette. Zur enormen Reinigungswirkung kommen Wasserverdrängung, Kontaktherstellung und Korrosionsschutz hinzu. Zudem stoppen sie Kriechströme.
Praxistipp:
Wenden Sie das Mittel niemals auf heißen Oberflächen an. Egal ob Auto, Motorrad oder Rasenmäher: Der Motor sollte komplett abgekühlt sein, bevor Sie starten.
Die Sicherheit bei der Anwendung muss großgeschrieben werden. Da es sich um Öle und Sprays handelt, müssen sie in jedem Fall von offenen Flammen und anderen Zündquellen ferngehalten werden. Die Geräte, die gepflegt und gereinigt werden, müssen immer abgekühlt und vom Stromnetz getrennt sein.
Das Spray sollte mit circa 15 bis 20 Zentimeter Abstand aufgetragen werden. Es empfiehlt sich, leicht schräg zur Oberfläche zu arbeiten. Dadurch kann überschüssige Flüssigkeit beziehungsweise überflüssiges Öl an der Außenseite herablaufen und direkt aufgefangen werden.
Viele Hersteller empfehlen die Anwendung mittels Sprühröhrchen. So werden die Inhaltsstoffe gezielter aufgebraucht. Wichtig ist in jedem Fall ein Bewusstsein dafür, dass die Behälter unter Druck stehen. Die Betätigung des Mechanismus sollte daher mit Vorsicht erfolgen, damit nur eine kleine Menge der Füllmenge austritt.
Um nicht Gefahr zu laufen, Dämpfe einzuatmen, erfolgt die Anwendung nach Möglichkeit im Freien, mindestens jedoch in gut belüfteten Räumen. Zum Schutz der Atemwege und der Augen können Gesichtsvisiere getragen werden. In jedem Fall sollten die Sprays niemals direkt in die Augen gesprüht oder bewusst eingeatmet werden.
Praxistipp
Die Hersteller nutzen immer ausführliche Nutzungshinweise, die in jedem Fall gelesen werden sollten. Auf den Behältern sind zudem Sicherheitssymbole aufgebraucht, beispielsweise „H 222: Extrem entzündbares Aerosol“ oder „H 319: Verursacht schwere Augenreizung“.