Ratgeber
Lichtschläuche sind flexible Leuchtmittel, die innen wie außen zum Einsatz kommen können. Sie eignen sich hervorragend als Effekt- und Akzentbeleuchtung und bieten viele gestalterische Möglichkeiten.
Auf welchen Technologien Lichtschläuche basieren können und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Lichtschläuche ermöglichen es, individuelle Lichtkonzepte zu verwirklichen. Sie bieten im Vergleich zu klassischen Leuchten mit LEDs, Glühbirnen oder Halogenlampen den Vorteil, dass sie in der Länge verlegt werden und somit größere Bereiche ausleuchten bzw. stimmungsvoll illuminieren können. Für die Installation sind weder Lampensockel noch -fassungen erforderlich. Stattdessen können Lichtschläuche so wie sie sind beispielsweise an Wänden, Decken, Türen, Geländern und dergleichen entlanggeführt werden.
Ein großes Plus von Lichtschläuchen besteht darin, dass sie von Hause aus flexibel sind. Sie sind bis zu einem gewissen Grad biegsam, was mehr Freiraum bei der Montage und zahlreiche Optionen beim Dekorieren und Gestalten eröffnet. So können mit Lichtschläuchen nicht nur Schaufenster, Ausstellungs- und Empfangsräume in Szene gesetzt sowie Fenster, Fassaden, Eingänge, Gärten oder Außenbereiche bedarfsgerecht beleuchtet werden, sondern es lassen sich bis zu einem gewissen Biegeradius auch Schriftzüge, Initialen und Logos daraus formen, was mit starren Leuchtmitteln schwierig bis unmöglich wäre.
Lichtschläuche haben Ähnlichkeit mit Lichterketten, gehen aber noch einen Schritt weiter. Eine Lichterkette besteht üblicherweise aus einem dünnen Draht, an dem mehrere Leuchtmittel in Reihenschaltung montiert und ansonsten ungeschützt sind. Bei einem Lichtschlauch sind die Leuchtmittel zusätzlich von einem elastischen Kunststoffmantel umgeben, was zwei Vorteile gegenüber Lichterketten mit sich bringt: Zum einen besteht ein besserer Schutz vor äußeren Einflüssen, zum anderen wird das erzeugte Licht durch die Ummantelung gedämpft. Das wiederum reduziert Blendungen und Reflexionen, was für ein angenehmeres Licht sorgt.
Wie Lichterketten basieren die meisten Lichtschläuche heutzutage auf LED-Technik. LEDs haben den Vorzug, dass sie sehr energieeffizient arbeiten und daher wenig Strom verbrauchen. Aus diesem Grund müssen sie nicht zwangsläufig per Stromkabel und Netzstecker an das Spannungsnetz angeschlossen werden, sondern können die benötigte Energie auch über Akkus oder Batterien beziehen. Das ist besonders praktisch, wenn Beleuchtungslösungen für Umgebungen gesucht werden, in denen sichtbare Kabel das Gesamtbild stören würden. Moderne LED-Technik ist zudem in der Lage, unterschiedliche Lichtfarben und Farbtemperaturen sowie eine hohe Farbbrillanz und Helligkeit zu erzeugen. So können LEDs beispielsweise nicht nur warmweißes, neutralweißes oder kaltweißes Licht, sondern auch sämtliche Farben aus dem RGB-Spektrum wie Blau, Rot, Grün oder Gelb erzeugen. Darüber hinaus lassen sich mit LEDs diverse Effekte realisieren, beispielsweise Farbverläufe oder pulsierende, flackernde oder wellenförmige Lichter.
Neben LED-Lichtschläuchen gibt es Ausführungen, die mit Halogenlampen arbeiten, wobei diese auf dem Markt deutlich seltener anzutreffen sind. Hier sind Halogenglühlampen als Leuchtmittel in das Trägermaterial eingebracht. Diese verbrauchen mehr Strom als LEDs, sind aber generell dimmbar. Bei LEDs ist das nicht von Hause aus der Fall, deswegen ist es wichtig, zu explizit als dimmbar gekennzeichneten Ausführungen zu greifen, wenn eine Anpassung der Lichtstärke gewünscht ist. Früher waren Halogenglühlampen LEDs in noch zwei weiteren Aspekten überlegen: Sie waren in der der Lage, ein authentisches Licht zu erzeugen, das dem natürlichen Tageslicht sehr nahekommt, und sie erreichten ihre maximale Helligkeit unmittelbar nach dem Einschalten. Mittlerweile hat die LED-Technik jedoch stark aufgeholt und kann in diesen Punkten mithalten. Zwar sind LEDs verglichen mit Halogenglühlampen teurer in der Anschaffung, die Kosten amortisieren sich jedoch aufgrund der Einsparungen im Stromverbrauch recht schnell, zumal LEDs deutlich länger halten als Halogenlampen.
Eine weitere Ausführung von Lichtschläuchen sind Elektrolumineszenz-Schnüre, kurz EL-Schnüre genannt. Hier wird das Licht nicht mithilfe von Leuchtmitteln wie Halogenglühlampen oder LEDs, sondern durch fluoreszierende Leuchtpigmente erzeugt. Diese werden durch das Anlegen einer Wechselspannung angeregt und zum Leuchten gebracht. Im Grunde genommen wird also elektrische Energie in Licht umgewandelt. EL-Schnüre bieten allerhand Vorteile. Zum einen arbeiten sie stromsparend und erzeugen bei der Energieumwandlung kaum Wärme, zum anderen können sie aufgrund ihres geringen Durchmessers und ihrer hohen Biegsamkeit zu Schriftzügen und Konturen geformt werden und bleiben dabei mechanisch belastbar. Dafür fällt die Helligkeit geringer aus als bei Halogen- und LED-Lichtschläuchen. Für den Betrieb von EL-Schnüren benötigt man im Regelfall einen Inverter. Dieser muss passend zur Länge aller angeschlossenen Schnüre gewählt werden.
Bei der Auswahl eines geeigneten Lichtschlauchs spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zunächst ist zu überlegen, welche Lichttechnologie die richtige ist. Mit LED-Lichtschläuchen liegt man in den seltensten Fällen verkehrt. EL-Schnüre sind eine gute Wahl, wenn ein möglichst kleiner Biegeradius erforderlich ist, um enge Konturen, Schriften und Muster formen und illuminieren zu können. Halogen-Lichtschläuche sind verhältnismäßig kostengünstig, können aber in Sachen Energieeffizienz und Haltbarkeit mit LED-Lichtschläuchen nicht mithalten.
Die Art der Stromversorgung ist ebenfalls in den Blick zu nehmen. Die größte Flexibilität bei der Montage bieten Lichtschläuche, die mit Akku oder Batterie betrieben werden, da man hier nicht an die Länge eines Netzkabels gebunden ist. Zwar müssen Batterien irgendwann ausgetauscht und Akkus aufgeladen werden, da aber gerade LED-Lichtschläuche und EL-Schnüre stromsparend arbeiten, sollte sich der Aufwand in Grenzen halten.
Ein weiterer relevanter Parameter ist die Lichtfarbe. Ob sich ein Neutral-, Warm- oder Tageslichtweiß oder Farben aus dem RGB-Spektrum wie Blau, Rot, Gelb oder Violett besser eignen, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab. Bunte Effekte sind selbsterklärend nur möglich, wenn unterschiedliche Farben erzeugt werden können. Den größten Gestaltungsspielraum eröffnen Lichtschläuche, die sowohl einfarbig als auch mehrfarbig eingestellt werden können. Die maximale Helligkeit ist ebenfalls zu berücksichtigen, allerdings spielt dieser Faktor keine so bedeutende Rolle, wie es bei Arbeitsplatzbeleuchtungen der Fall ist, für die aus Gründen des Arbeitsschutzes strenge Vorgaben gelten. Grund dafür ist, dass Lichtschläuche vorrangig zum Zweck der Dekoration und als Effekt- und Akzentbeleuchtung eingesetzt werden. Soll es die Möglichkeit geben, das Licht in seiner Helligkeit zu verändern, ist darauf zu achten, dass der Lichtschlauch dimmbar ist.
Ein großer Vorteil von Lichtschläuchen besteht darin, dass sie in zahlreichen Längen erhältlich sind, so dass für jede Anwendung ein passendes Modell gefunden werden kann. Allerdings ist nicht jeder Lichtschlauch individuell kürzbar. Soll die Länge im Nachhinein angepasst werden, ist es wichtig, gleich zu Beginn ein Modell zu wählen, das vom Hersteller explizit als kürzbar deklariert ist. Ein schneidbarer Lichtschlauch bietet außerdem den Vorteil, dass defekte Segmente einfach entfernt werden können. Die Schlauchteile lassen sich dann mithilfe passender Kupplungen wieder miteinander verbinden.
Wichtig ist zudem, auf eine geeignete IP-Schutzart zu achten, wenn der Lichtschlauch im Freien zum Einsatz kommen soll, etwa als Fassaden- oder Gartenbeleuchtung. Für die Verwendung im geschützten Außenbereich ist die Schutzart IP44 normalerweise ausreichend. Ist zu erwarten, dass der Lichtschlauch starkem Regen und Schmutzaufkommen ausgesetzt sein wird, sollte die Schutzart höher ausfallen.
Lichtschläuche mit Timer oder Controller bieten besonders viel Komfort bei der Lichtsteuerung. Ausführungen mit Timer-Funktion schalten sich zu vorprogrammierten Zeiten selbst ein und aus. Das ist beispielsweise von Vorteil, wenn Lichtschläuche als Außenleuchten genutzt werden oder an schwer zugänglichen Stellen montiert sind. Controller, die eine Ansteuerung aus der Ferne ermöglichen, sind ebenfalls praktisch. Sie ermöglichen es, aus der Distanz die Lichtfarbe zu ändern, zwischen Effekten zu wechseln und vieles mehr.
Brauche ich ein Netzteil, wenn ich einen LED-Lichterschlauch per Kabel ans Stromnetz anschließe?
Ja. LED-Lichterschläuche arbeiten mit einer geringeren Betriebsspannung als das Niederspannungsnetz sie liefert. Deswegen ist ein Netzteil erforderlich, das die benötigte Spannung für den Lichterschlauch bereitstellt. Netzteile sind nicht immer im Lieferumfang inbegriffen, aber meist als Zubehör passend zu den jeweiligen Lichterschläuchen erhältlich.
Wie unterscheiden sich LED-Lichtschläuche und LED-Streifen im Hinblick auf die Verwendung?
Da LED-Streifen und LED-Schläuche beide mit LED-Leuchtmitteln arbeiten, bringen sie im Hinblick auf zugrundeliegende Technologie dieselben Vorzüge mit. Sie arbeiten energieeffizient, sind langlebig, können vielerlei Farben mit hoher Brillanz und Helligkeit erzeugen und sind bei geeigneter Schutzart innen wie außen verwendbar. Unterschiede ergeben sich eher durch den jeweiligen Aufbau und die Art der Montage. Aufgrund ihrer Schlauch- bzw. Röhrenform haben LED-Lichtschläuche beispielsweise einen größeren Abstrahlwinkel, der bis zu 360° betragen kann. Bei LED-Strips liegt er zwischen 120° und 180°. Des Weiteren werden LED-Streifen im Regelfall geklebt und sind dafür an der Unterseite mit einer Klebefläche versehen. LED-Lichtschläuche werden dagegen mit Draht oder Clips befestigt. Sie werden auch um Gegenstände herumgewickelt – etwa um Treppengeländer, Laternen oder Baumstämme. Mit LED-Streifen macht man das normalerweise nicht.
Warum kann man LED-Streifen auftrennen, LED-Lichterketten und LED-Schläuche aber nicht?
Ein LED-Streifen ist wie ein flaches Band konstruiert. Es besteht aus einem Trägermaterial, auf das eine bestimmte Anzahl an LEDs und Kupferleiterbahnen zur Stromversorgung aufgebracht sind. Die Besonderheit von LED-Stripes besteht darin, dass sie in Segmente aufgeteilt sind und an Schnittmarkierungen abgetrennt werden können. Sie funktionieren dann trotzdem, was mit der Schaltungsart der LEDs und Segmente untereinander zu tun hat. In einem Segment zwischen zwei Schnittmarkierungen sind die LEDs in Reihenschaltung angelegt. Würde man innerhalb dieses Segments schneiden, wäre die Schaltung unterbrochen und das gesamte Segment hinfällig. Die Segmente untereinander sind jedoch in Parallelschaltung angelegt. Deswegen funktionieren sie weiterhin, wenn man sie an den Schnittmarkierungen auftrennt. Bei LED-Lichterketten und LED-Lichtschläuchen sind die LEDs vorrangig in Reihe geschaltet und es gibt keine Unterteilungen von parallel geschalteten Segmenten. Aus diesem Grund sind Lichterketten und Schläuche nicht von Hause aus kürzbar.
Wogegen ist ein LED-Schlauch mit Schutzart IP65 geschützt?
LED-Schläuche der Schutzart IP65 sind staubdicht, vollständig gegen Berührung und gegen Strahlwasser aus jedem beliebigen Winkel geschützt. Bei LED-Lichtschläuchen, die zur Beleuchtung im ungeschützten Außenbereich verwendet werden (Gärten, Einfahrten, Parks etc.), ist ein IP65-Schutz durchaus sinnvoll. Im geschützten Außenbereich, etwa unter einem Vordach, ist IP44 jedoch ausreichend. LED-Lichtschläuche mit der Schutzart IP44 sind gegen Fremdkörper ab 1 mm Durchmesser und gegen allseitiges Spritzwasser geschützt.
Gibt es LED-Lichtschläuche mit noch höherer Schutzart als IP65?
Ja. LED-Lichtschläuche werden genauso wie LED-Lichterketten und -Streifen nicht nur mit IP65, sondern auch mit IP66, IP67 und IP68 angeboten. Sie sind noch besser gegen eindringendes Wasser geschützt. So können LED-Lichtschläuche, -Lichterketten und -Strips nach IP68 als Beleuchtungen für außen, aber auch unter Wasser verwendet werden, um beispielsweise Pool- oder Spa-Bereiche stimmungsvoll zu illuminieren.