Ratgeber
Messräder sind Instrumente, mit deren Hilfe die Längen von Strecken und Distanzen bestimmt werden können. Sie kommen zum Vermessen von Straßen, Wegen, Bahnstrecken, Grundstücken und viele weitere Zwecke zum Einsatz.
Was für Arten von Messrädern es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Messräder, auch Hodometer, Rolltachos oder Distanzräder genannt, sind Instrumente, mit deren Hilfe Entfernungen bzw. Längen von Strecken ermittelt werden können. Das geschieht auf Basis mechanischer Messtechnik. Messräder bestehen in ihrer Grundform aus einem leichtgängigen Laufrad, das an einem Griff oder einer Stange entlang der Messtrecke geführt wird. Dabei werden die Umdrehungen des Rads von einem Zählwerk erfasst. Aus dem Radumfang und der Anzahl an ganzen und teilweisen Umdrehungen errechnet sich die Länge der gemessenen Strecke. Der Messwert kann dann anhand einer Anzeige mitunter auf ein Hundertstel oder sogar Tausendstel genau abgelesen werden.
Ob im Bauwesen zur Kartierung von Baustellen und Erstellung von Grundrissen oder im Garten- und Landschaftsbau zur Planung und Gestaltung von Außenanlagen – die Einsatzbereiche von Messrädern sind vielfältig. In der Geodäsie helfen die Messgeräte dabei, Land- und Flurkarten zu erstellen, während sie im Straßenbau und Verkehrswesen dazu genutzt werden, Straßenlängen zu bestimmen, Markierungen zu platzieren und Verkehrsflussmuster zu analysieren. Des Weiteren dienen Messräder dem Zweck der Grundstücksvermessung im Zusammenhang mit Immobilienbewertungen und werden in der Landwirtschaft zur Vermessung von Feldern und Planung von Bewässerungssystemen eingesetzt. Auch beim Vermessen von Sportplätzen und -anlagen und zur Bestimmung von Lauf- und Rennstrecken finden Messräder Verwendung. Ein weiterer Anwendungsbereich von Messrädern sind behördliche Vermessungen, die beispielsweise bei Unfällen durch Sachverständige durchgeführt werden.
Messräder ermöglichen eine zuverlässige und exakte Streckenmessung, allerdings nur, wenn der Untergrund eben ist und das Rad darauf uneingeschränkt rollen kann. Das Gelände, das vermessen werden soll, muss außerdem begehbar sein, denn Anwender und Anwenderinnen müssen das Messrad über die Strecke führen und demzufolge mitlaufen. Laserdistanzmesser bieten dahingehend mehr Flexibilität, können in Sachen Reichweite aber oft nicht mit Messrädern mithalten. Für die Verwendung im Freien sind Lasergeräte nur bedingt geeignet, da es bei manchen Lichtverhältnissen (viel Sonne) schwerfallen kann, den Laserpunkt zu identifizieren. Bei Messrädern besteht das Problem nicht. Modelle mit besonders großem Messbereich sind in der Lage, Entfernungen von bis zu 100 km (99999,9 m) zu messen – theoretisch in einem Durchgang und ohne dass ein Endpunkt erforderlich ist. Mit Laserentfernungsmessern geht das nicht.
Das ist auch ein Vorteil gegenüber Maßbändern, die in solchen Dimensionen gar nicht zu handhaben wären. Außerdem können mit einem Maßband keine kurvigen Strecken gemessen werden, was mit einem Messrad wiederum keine Schwierigkeit darstellt. Ein zusätzliches Plus von Messrädern im Vergleich zu Maßbändern besteht darin, dass die Messung allein durchgeführt werden kann. Es ist keine Beihilfe einer weiteren Person notwendig, die beispielsweise das andere Ende des Bands hält oder Notizen macht. Um gegebenenfalls etwas aufzuzeichnen, kann die Messung mit einem Messrad jederzeit unterbrochen und wieder aufgenommen werden.
Es gibt verschiedene Arten von Messrädern, die im Hinblick auf ihren Aufbau, ihre spezifischen Merkmale und ihren Anwendungsbereich variieren. So sind beispielsweise Digital-Messräder erhältlich, die zwar genauso wie analoge Messräder mechanisch funktionieren, die gemessene Entfernung aber auf einem digitalen Display anzeigen und dadurch ein einfacheres Ablesen ermöglichen. Darüber hinaus unterscheiden sich Messräder im Hinblick auf den Radumfang und die Radkonstruktion.
Im Gleisbau kommen zum Zweck der Schienenvermessung beispielsweise Messräder mit schweren Stahlscheibenrädern zum Einsatz, während im Straßen- und Landschaftsbau Speichenräder gebräuchlicher sind. Hier wird das Rad durch Speichen unterstützt und dadurch stabilisiert. Bei Messrädern für die Vermessung von Feldern und vergleichbare großen Flächen ist ein Radumfang von etwa zwei Metern nicht ungewöhnlich. Deutlich kleiner sind Mini-Messräder, deren Radumfang meist nicht über 50 cm hinausgeht. Sie können gut für Messungen im Innenbereich eingesetzt werden.
Bei der Auswahl eines Messrads sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören zunächst einmal der maximale Messbereich, die Auflösung und die Messgenauigkeit. Der Messbereich gibt vor, welche Entfernung das Messrad in einem Durchgang zu messen imstande ist. Für durchschnittliche Aufgaben ist ein maximaler Messbereich von 10 km (9999,9 m) ausreichend, es gibt aber auch Ausführungen, die für kürzere oder längere Strecken ausgelegt sind. Hier kommt es maßgeblich auf den Einsatzbereich an. Die Auflösung des Zählwerks gibt an, wie fein die Messwerte angegeben werden. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Genauigkeit, sondern gibt Auskunft darüber, wie detailliert das Ergebnis dargestellt werden kann (Meter, Zentimeter, Millimeter). Die Messgenauigkeit wiederum bezieht sich auf die Fähigkeit des Messrads, dem tatsächlichen Wert der Messgröße möglichst nahe zu kommen. Von Präzisions-Messrädern spricht man bei einer Toleranz von 0,01 bis 0,04%. Sie arbeiten sehr genau. Es gibt aber auch Ausführungen mit Toleranzabweichungen von 1,5 oder 3%. Diese sind für Arbeiten, die Präzision erfordern, nicht geeignet. In puncto Zuverlässigkeit der Ergebnisse ist auch relevant, ob das Messrad geeicht oder ungeeicht ist. Für professionelle Anwendungen sollte ein Messrad in jedem Fall geeicht oder zumindest eichfähig sein, damit es verlässliche Ergebnisse liefert.
Weitere wichtige Faktoren bei der Auswahl eines Messrads sind der Radumfang bzw. Raddurchmesser. Größere Räder sind meist besser für das Messen von längeren Strecken geeignet, während kleinere Räder präzise Messungen auf engem Raum ermöglichen. Die Radgröße beeinflusst auch die Handhabbarkeit und Tragbarkeit. Je größer das Rad, desto schwieriger gestalten sich Anwendung und Transport. Features wie eine klappbare oder ausziehbare Führungsstange machen sich bezahlt, wenn es um eine möglichst platzsparende Aufbewahrung geht. Das Material des Messrads ist ebenfalls in den Blick zu nehmen. Empfehlenswert ist es, wenn Rahmen und Führungsstange aus stabilem Metall wie Aluminium oder Stahl bestehen. Die Räder sind häufig mit einer Gummierung aus abriebfestem Kunststoff versehen. Was die Darstellung der gemessenen Entfernung betrifft, kann man zwischen analogen und digitalen Anzeigen wählen. Analoge Messräder funktionieren gänzlich ohne Stromversorgung und sind daher immer einsatzbereit. Digitale Messräder benötigen eine Stromversorgung für das Display in Form von Akkus oder Batterien, dafür bieten sie meist mehr Komfort beim Ablesen.
Des Weiteren sind verfügbare Zusatzfunktionen zu prüfen. Das Zählwerk sollte unbedingt auf Null zurücksetzbar sein, um immer wieder neue Messungen durchführen zu können. Zudem sind Modelle empfehlenswert, die beim Rückwärtsrollen die Umdrehungen vom Messwert wieder abziehen. Das erweist sich als vorteilhaft, wenn man beim Messen einen falschen Weg eingeschlagen oder versehentlich einen Schlenker gemacht hat. Manche Messräder ermöglichen das gleichzeitige Messen und Markieren. Damit können während des Messvorgangs Grenzlinien gezogen werden, um beispielsweise Umrisse festzulegen. Weitere praktische Ausstattungsmerkmale sind eine Bremse und ein Aufstellbügel. Ein Aufstellbügel ermöglicht es, das Messrad zwischenzuparken, und eine Bremse verhindert, dass es weiterrollt.
Um mit einem Messrad zuverlässige Ergebnisse zu erzielen, muss es zunächst einmal in einer möglichst geraden Linie gerollt werden. Dabei ist wichtig, dass sich das Rad während des gesamten Vorgangs kontinuierlich dreht und nicht aussetzt. Die Bodenhaftung ist hier entscheidend. Diese hängt vom Radmaterial, aber auch vom Gewicht des Messrads ab. Das Rad muss ausreichend schwer sein, damit es bei Unebenheiten nicht sofort abhebt und die Messung verfälscht wird. Deswegen sollte die Lauffläche mit einer Gummierung versehen sein, die für besseren Grip auf dem Untergrund sorgt.
Was für Zubehör für Messräder ist sinnvoll?
Welches Zubehör sinnvoll ist, ist von Anwendungsfall zu Anwendungsfall unterschiedlich. Soll ein Messrad beispielsweise zur Messung von Gleisstrecken eingesetzt werden, ist eine Schienenführung empfehlenswert. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung, mit deren Hilfe das Rad auf der Bahnschiene entlanggeführt werden kann, ohne abzurutschen.
Was ist der Unterschied zwischen Vollrädern und bereiften Rädern?
Bei einem Vollrad sind Radscheibe und Lauffläche aus einem Stück hergestellt. Demgegenüber bestehen bereifte Räder aus zwei Teilen: der Radscheibe und einem (mit Luft gefüllten) Reifen. Da ein Vollrad aus einem massiven Stück besteht, bringt es eine höhere Stabilität und Widerstandsfähigkeit mit sich. Dafür zeichnen sich bereifte Räder von Hause aus durch eine gute Stoßdämpfung und ein sanftes Fahrverhalten aus. Bei Fahrzeugen werden genauso wie bei Messrädern beide Typen verbaut.
Was ist ein Leichtmessrad?
Ein Leichtmessrad ist ein Messrad mit geringem Gewicht, das auf eine gute Handhabbarkeit auf langen Strecken ausgelegt ist. Erhältlich sind Leichtmessrad-Sets, die noch weiteres Zubehör enthalten, um bestmöglich für die Messaufgabe ausgerüstet zu sein.