Ratgeber
Mit dem Motorrad oder Roller durch die Straßen zu fahren, bedeutet für viele Menschen ein Gefühl der Freiheit. Es rufen aber nicht nur Abenteuer bei Ausfahrten am Wochenende und im Urlaub, viele nutzen das Motorrad auch für den Weg zur Arbeit, um Freunde zu besuchen oder Einkäufe zu erledigen. Voraussetzung für eine bequeme Fahrt ist, dass der Motor sofort anspringt und entsprechend Leistung in der Batterie vorhanden ist.
Alles, was Sie zu Motorradbatterien wissen sollten, fassen wir in unserem Ratgeber für Sie zusammen.
Sie wird direkt in ein Fahrzeug wie Motorrad, Roller oder Moped eingebaut und dient so als mobile Stromquelle. Die etablierten Begriffe Roller-Batterie oder Motorrad-Batterie sind streng genommen falsch, denn es handelt sich nicht um eine Batterie, sondern um einen Akkumulator. Der Akku kann als Energiespeicher die ihm zugeführte Energie abgeben und im Anschluss wieder neu geladen werden.
Wie viel Strom maximal in der Batterie steckt und entsprechend entnommen werden kann, wird über die Kapazität ausgedrückt. Die Angabe der Hersteller erfolgt in Amperestunden (Ah). Einfache Batterien beginnen bei 4 Ah, eine hohe Kapazität geht bis 19 Ah. Unabhängig von der Kapazität werden standardmäßig 12 V als Spannung angelegt.
Ob eine 12 V-Rollerbatterie eine lange Lebensdauer hat und welche Details beim Umgang beachtet werden müssen, hängt von der Wahl der konkreten Baumform der Batterie ab.
Über die Jahre haben sich verschiedene Bauformen etabliert, die eigene Vorzüge und Nachteile haben.
Blei-Säure-Motorradbatterie
Diese 12V-Batterie wurde bereits 1859 erfunden und ist in ihrer Grundform bis heute im Einsatz. Die beiden Hauptkomponenten sind Blei und Schwefelsäure. Es gibt ein säurefestes Gehäuse, in dessen Inneren sich Platten aus Blei und Bleioxid befinden. Die Platten liegen eng beieinander, werden aber durch Kunststoff von der unmittelbaren Berührung geschützt. Das komplette Innere ist mit Schwefelsäure gefüllt, denn die Säure dient als Medium für das Laden und Entladen. Da eine Platte nur 2 Volt erbringt, sind für die klassisch benötigten 12 V genau sechs Zellen pro Batterie verbaut.
Ein großer Vorteil: Aufgrund eines geringen Innenwiderstandes lassen sich bei Blei-Säure-Batterien höhere Startströme entnehmen. Sie sind daher ideal als Starter-Batterie sowohl für Motorrad und Roller als auch für Traktor oder Gabelstapler. Die Motorradbatterien sind zudem bei guter Kapazität vergleichsweise günstig und haben selbst bei Minusgraden ein gutes Kaltstartverhalten.
Es gibt auch Nachteile: Da die 12 V-Motorradbatterie nicht perfekt abgedichtet ist, muss sie in einer vorgeschriebenen Betriebslage aufbewahrt werden und stellt bei unsachgemäßer Lagerung ein Sicherheitsrisiko dar. Wesentlicher ist der Nachteil der Pflege. Die Batterien sind nicht wartungsfrei und können bis zu sieben Kilogramm Eigengewicht auf die Waage bringen.
Blei-Gel-Motorradbatterie
Der Blei-Gel-Akku gilt als Weiterentwicklung der Blei-Säure-Rollerbatterie. Statt Schwefelsäure in flüssiger Form zu nutzen, wird sie mit Kieselsäure verbunden, wodurch ein Gel entsteht. Abgesehen von dieser anderen Konsistenz ist der Aufbau zur klassischen Motorrad-Batterie gleich. Da Gel im Einsatz ist, wird die gesamte Konstruktion sicherer. Ein Auslaufen ist kaum noch zu befürchten, weshalb die Gel-Batterie international auch als SLA-Akku bezeichnet werden: „Sealed Lead Acid“-Akku, also versiegelter Blei-Säure-Akku.
Ein weiterer Vorteil, der vielen Endanwendern sehr wichtig ist: Die 12V-Motorradbatterien sind wartungsfrei. Es gibt jedoch einen wesentlichen Nachteil: Das Gel führt zu einem höheren Innenwiderstand. Sehr hohe Ströme sind nicht verfügbar und die Funktion als Starter-Batterie eingeschränkt.
Lithium-Ionen-Motorradbatterie
Für eine Motorradbatterie Gel oder Säure zu nutzen, ist für die Umwelt weniger gut. Zudem haben sowohl Blei-Säure- als auch Blei-Gel-Rollerbatterien aufgrund ihrer Konstruktion ein relativ hohes Eigengewicht. Beide Nachteile umgehen Lithium-Batterien. Sie können um bis zu 80 Prozent leichter als andere Motorrad-Batterien sein und bringen selten mehr als ein Kilogramm auf die Waage. Sie besitzen zudem eine hohe Lebensdauer, die den vergleichsweise hohen Kaufpreis wieder ausgleicht. Während die alten Batterien nach circa 300 Ladezyklen schwächeln, können Lithium-Batterien bis zu 2.000 Zyklen wartungsfrei durchlaufen.
Eine komplett leere Rollerbatterie kann nicht mehr während der Fahrt geladen werden, da die Energie für die Zündung bereits fehlt. Daher muss die Batterie aus Motorrad oder Roller gemäß der Herstellerhinweise ausgebaut werden. Eine komplett trockene Motorrad-Batterie wird dann mit Starterkabel wie beim Auto an ein Ladegerät angeschlossen.
Nachdem die volle Kapazität erreicht ist, muss der 12V-Akku wieder in Motorrad oder Roller eingebaut werden. Hierbei wird empfohlen, nach Beendigung des Ladevorgangs mindestens 30 Minuten zu warten. Der Batteriekasten kann in dieser Zeit ruhen und abkühlen.
Wie lange muss eine Motorradbatterie aufgeladen werden?
Die Antwort hängt von der gewählten Batterieart ab. Klassische Säure-Batterien laden in fünf bis zehn Stunden, während eine Rollerbatterie auf Lithium-Ionen-Basis nach circa einer Stunde geladen ist.
Beim Anschluss an das Ladegerät wird immer zuerst der Minuspol angeschlossen. Im zweiten Schritt folgt der Pluspol und dann wird das Ladegerät aktiviert. Sobald die 12V-Rollerbatterie komplett aufgeladen ist, wird in umgekehrter Reihenfolge vorgegangen: Erst wird der Pluspol und dann der Minuspol abgeklemmt.
Bei guter Pflege halten 12 V-Batterien zehn Jahre, doch gerade Frost kann vor allem günstigen Modellen kostbare Lebenszeit rauben und sie nach zwei bis fünf Jahren bereits erschöpfen. Sobald Sie feststellen, dass die Akkus schwächeln und nicht mehr zuverlässig im Einsatz sind, sollten Sie über einen Wechsel nachdenken.
Die Mehrheit der Fahrer lässt Motorrad und Roller über die Wintermonate in der Garage. Das wird selbst für wartungsfreie Batterien zur Belastungsprobe. Eine Möglichkeit der Schonung besteht darin, die Batterie an ein Erhaltungsladegerät anzuschließen. Das verhindert eine Tiefentladung, ist allerdings relativ kostspielig. Die Tiefentladung kann auch verhindert werden, indem die gesamte 12 V-Batterie ausgebaut und bei zehn bis 20 Grad Celsius Raumtemperatur überwintert wird. Das bedeutet auch: Herrschen selbst im Winter mindestens zehn Grad in der Garage, muss die Batterie nicht ausgebaut werden.
Die Akkus unterliegen strengen Regeln und müssen entweder beim Verkäufer vor Ort oder bei einer kommunalen Sammelstelle abgegeben werden. Um diese gesetzliche Pflicht besser zu regeln, wurde ein Pfandsystem (nach §10) eingeführt. Beim Kauf entfällt eine Pfandgebühr, die bei der Rückgabe als Gutschrift erstattet wird.