Ratgeber
Unter Netzschrauber ist ein Bohrschrauber zu verstehen, der ausschließlich mit Netzstrom funktioniert. Trotz der in der Praxis immer häufiger anzutreffenden Akku-Bohrschrauber haben Netzschrauber nach wie vor ihre Daseinsberechtigung.
In unserem Ratgeber informieren wir Sie sowohl über die Vor- als auch über die Nachteile eines solchen Elektroschraubers. Wir gehen dabei ganz gezielt auf die technischen Merkmale dieses Typs ein. Zusätzlich geben wir Ihnen Tipps für die Beschaffung.
Ein Bohrschrauber ist ein vielseitiges Elektrowerkzeug, das sich zum Bohren und zum Schrauben verwenden lässt. Sie vereinen die Funktionalität eines Bohrers mit denen eines Schraubendrehers in einem einzigen Werkzeug – das macht sie besonders nützlich für eine Vielzahl von Bauaufgaben.
Bei Bohrschraubern besteht in der Regel die Möglichkeit, je nach Material und Aufgabe unterschiedliche Drehzahlen und Drehmomente einzustellen. Sie können zudem in beide Richtungen laufen, damit ist das Ein- und Ausdrehen von Schrauben möglich. Das Schnellspannfutter erlaubt einen schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Bohrern und Schraubbits.
Netzbetriebene Bohrschrauber und Akkuschrauber verfügen jeweils über eigene Vor- und Nachteile. Beim Einsatz kommt es somit auf die Materialen und Benutzerbedürfnisse an.
Vorteile des Netzbetriebs
Da sie direkt an eine Stromquelle angeschlossen sind, bieten netzbetriebene Bohrschrauber eine konstante Leistung – ohne die Leistungsschwankungen, die bei Akkugeräten wegen nachlassender Leistung des Akkus auftreten können. Mit ihnen lässt sich daher so lange arbeiten, wie Strom verfügbar ist. Oft sind Netzschrauber auch günstiger in der Anschaffung, da sie keine teuren Akkus benötigen. Einer der wichtigsten Argumente für Netzschrauber ist allerdings die Leistungsstärke. In der Regel bieten netzbetriebene Bohrschrauber mehr Drehmoment und höhere Drehzahlen. Damit sind sie auch bei schwereren Bohr- und Schraubarbeiten einsatzfähig.
Nachteile des Netzbetriebs
Die Abhängigkeit von einer Stromquelle und das Stromkabel können die Bewegungsfreiheit einschränken und das Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen erschweren. Im Bereich der Arbeitssicherheit kann auch das Stromkabel ein Stolperrisiko darstellen, die Verwendung in feuchten oder nassen Umgebungen ist zudem riskanter.
Vorteile des Akkubetriebs
Akkubetriebene Schrauber sind tragbar und sehr flexibel einzusetzen, da sie nicht von einer externen Stromquelle abhängig sind. Das ist besonders vorteilhaft auf Baustellen ohne Stromanschluss oder bei Arbeiten in verschiedenen Teilen eines Gebäudes. Es gibt bei ihnen keine störenden Kabel, damit ist die Handhabung einfach. Risiken für Unfälle durch Stolpern über das Kabel gibt es nicht.
Nachteile des Akkubetriebs
Akkus verfügen nur über eine begrenzte Laufzeit. Sie müssen regelmäßig aufgeladen oder durch frische Akkus ersetzt werden. Das kann bei umfangreichen Projekten zu Unterbrechungen führen. Akkubohrschrauber sind oft teurer als netzbetriebene Modelle, besonders wenn man mehrere Akkus für längere Einsatzzeiten benötigt. Problematisch ist oft auch die nachlassende Leistung im Lauf der Arbeiten. Nicht zuletzt erhöhen Akkus das Gewicht des Schraubers, was bei längerer Nutzung ermüdend sein kann.
Typischerweise verfügen netzbetriebene Bohrschrauber über eine höhere Wattzahl als die Akkugeräte, das bietet mehr Kraft für das Bohren und Schrauben in härteren Materialien. Die Angaben zur Leistung können von etwa 450 Watt für leichtere Modelle bis hin zu über 1000 Watt für professionelle Geräte reichen.
Viele netzbetriebene Bohrschrauber bieten eine hohe maximale Drehzahl, oft zwischen 1.000 und 3.000 Umdrehungen pro Minute. Zusammen mit einstellbaren Drehmomentstufen lässt sich das Gerät je nach Aufgabe und Material anpassen. Das hohe Drehmoment erleichtert das Arbeiten mit langen oder dicken Schrauben und das Bohren in harten Materialien.
Das Bohrfutter kann bei netzbetriebenen Modellen unterschiedlich groß sein, üblich sind Größen von 10 Millimeter für leichte Arbeiten und bis zu 13 Millimeter für schwerere Anwendungen. Die meisten modernen Modelle verfügen über Schnellspannfutter, das den schnellen Wechsel von Bohrern und Bits ohne Werkzeug ermöglicht.
Obwohl netzbetriebene Bohrschrauber weniger auf Portabilität ausgelegt sind als Akkumodelle, bieten sie ergonomische Griffe und oft auch ein ausgewogenes Design für längere Einsatzzeiten ohne große Ermüdung. Einige Modelle verfügen über zusätzliche Handgriffe für verbesserte Kontrolle und Sicherheit bei schweren Bohrarbeiten.
Einige fortgeschrittene Typen bieten zusätzliche Features wie eingebaute Arbeitsleuchten, Tiefenanschläge oder Hammerfunktionen für das Bohren in Beton und Mauerwerk. Das einstellbare Drehmoment und die Wahl von Rechts- oder Linkslauf ermöglicht außerdem ihre Verwendung als Schlagschrauber.
Magazinschrauber repräsentieren eine Sonderform von netzbetriebenen Schraubern. Bei ihnen lassen sich die Schrauben automatisch aus einem Magazin zuzuführen. Dieses Werkzeug wird hauptsächlich im Bauwesen und bei Montagearbeiten verwendet, also immer dann, wenn viele Schrauben schnell und effizient zu verarbeiten sind. Zu den Hauptanwendungsbereichen gehören im Trockenbau das schnelle Anbringen von Gipskartonplatten an Wänden und Decken sowie das Verlegen von Holz- oder Laminatböden. Im Dachdeckerhandwerk eignen sich Magazinschrauber zum Befestigen von Dachmaterialien, beim Holzrahmenbau ermöglichen sie ein effizientes und schnelles Verschrauben von Holzrahmenelementen.
Der Hauptvorteil eines Magazinschraubers liegt in seinem automatischen Zufuhrsystem: Schrauben werden in Streifen oder auf Bändern vorgeladen und durch das Werkzeug geführt. Dadurch entfällt das manuelle Laden jeder einzelnen Schraube. Durch die kontinuierliche Zufuhr von Schrauben können Benutzer zudem viel schneller arbeiten. Zahlreiche Magazinschrauber verfügen über eine flexible Tiefeneinstellung und Möglichkeiten der Montage verschiedener Aufsätze und Spitzen.
Leistung und Motor
Überprüfen Sie die Wattzahl des Bohrschraubers. Ein höherer Wattwert bedeutet in der Regel mehr Kraft, ein Vorteil bei schwereren Bohr- und Schraubarbeiten. Für anspruchsvolle Aufgaben sollten Sie ein Modell mit mindestens 750 Watt wählen.
Drehmoment und Drehzahleinstellungen
Wählen Sie möglichst ein Modell mit einstellbarem Drehmoment und variabler Drehzahl. Damit haben Sie die beste Kontrolle und Flexibilität bei verschiedenen Materialien und Aufgaben. Ein hohes Drehmoment ist besonders wichtig, wenn Sie mit harten Materialien wie Beton arbeiten.
Bohrfutter
Die Größe des Bohrfutters bestimmt, welche Bohrer- beziehungsweise Bitgröße Sie verwenden können. Ein 13-Millimeter Bohrfutter ist vielseitiger als ein 10 Millimeter. Soll der Schrauber ausschließlich fürs Schrauben und nicht auch fürs Bohren bestimmt sein, lässt sich die Wahl auf reine Netz-Bohrschrauber beschränken. In diesem Fall genügt in der Regel bereits eine Leistung von 500 Watt.
Ergonomie und Gewicht
Achten Sie auf das Design und das Gewicht des Netzschraubers. Ein ergonomisch geformter Griff und ein ausbalanciertes Gewicht können die Ermüdung verringern und die Handhabung verbessern, besonders bei längeren Einsatzzeiten.
Zusatzfunktionen
Manche Bohrschrauber bieten zusätzliche Funktionen wie eine Schlagbohrfunktion, die das Bohren in Mauerwerk und Beton erleichtert, oder integrierte LED-Arbeitsleuchten.
Kabellänge
Ein langes Kabel erhöht die Bewegungsfreiheit und verringert die Abhängigkeit von Verlängerungskabeln. Ein Modell mit mindestens 2 Metern Kabel ist empfehlenswert.
Lautstärke und Vibration
Informieren Sie sich über die Lärm- und Vibrationswerte des Geräts, besonders wenn Sie es regelmäßig verwenden möchten. Geringere Vibrationen und Lärmbelastung machen die Arbeit angenehmer und sicherer.