Ratgeber
Wer auf dem eigenen Grundstück Fundamente legen oder die Einfahrt gestalten möchte, benötigt das passende Messinstrument, um Winkel und Höhenunterschiede zu bestimmen. Mit einer klassischen Wasserwaage ist es dabei nicht getan. Eine präzise Vermessung gelingt nur mit einem Nivelliergerät.
Wie die Messgeräte funktionieren und zwischen welchen Formen Sie wählen können, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber. Darüber hinaus widmen wir uns der Frage nach dem unverzichtbaren Zubehör und beleuchten wichtige Kaufkriterien wie Maßeinheit und Zoom.
Die Geräte sind fester Bestandteil der Vermessungstechnik. Mit vergleichsweise wenig Aufwand und hoher Genauigkeit werden Höhenunterschiede erfasst und Winkel berechnet.
Nivelliere werden inzwischen auch zunehmend von Privatpersonen mit hohen handwerklichen Ambitionen genutzt. So können Sie Arbeiten wie etwa die Küchenplanung oder Sanierungsschritte am Trockenbau selbst durchführen.
Jedes Nivelliergerät dient dem Zweck, Höhenunterschiede exakt zu bestimmen. Das haben die Geräte im Grunde mit Wasserwaagen gemeinsam. Doch während eine Wasserwaage dabei hilft, ein Bild an der Wand oder einen Hängeschrank gerade auszurichten, kann sie auf größeren Entfernungen nicht mehr von Nutzen sein. An dieser Stelle kommt das Nivelliergerät zum Einsatz.
Man unterscheidet beim Nivelliergerät mehrere Formen. Die klassische Einteilung erfolgt in optische und digitale Nivelliergeräte.
Optisches Nivellier
Das klassische Nivelliergerät besitzt ein Fernrohr, das dem Anwender beim Hindurchschauen ein Fadenkreuz anzeigt. Dieses Strichkreuz dient dazu, den angezielten Punkt in der Ferne exakt zu erfassen.
Darüber hinaus sehen Sie im Regelfall zwei weitere Striche, die horizontal angeordnet sind. Sie erlauben es, beim Blick durch das Zielfernrohr die Angaben auf der Messlatte am Zielort einzuordnen. Die Nivellierlatte ist also ein zwingendes Zubehör, damit ein optisches Nivelliergerät eine Messung akkurat vornehmen kann. Die exakten Werte werden im Anschluss über Berechnungsformeln ermittelt.
Rund um das Gerät verläuft eine Skala, die an ein Maßband erinnert. Angegeben wird hier der Winkel des Fernrohrs. Oft sehen Sie 360 Einheiten – dann arbeitet das Nivelliergerät mit Grad als Maßeinheit. Alternativ hat das Maßband 400 Einheiten, dann wird das Gon als Maßeinheit zugrunde gelegt.
Neben der Entfernungsmessung kann ein optisches Nivelliergerät genutzt werden, um Neigungen zu bestimmen. Dafür muss der Punkt am Ziel mit entsprechenden Markierungen versehen werden, etwa dem Meterstrich. In der Praxis lassen sich so Höhen auch in einer Entfernung von bis zu 1.000 Metern bestimmen.
Praxistipp:
Praxistipp: Die Messung kann nur mit hoher Genauigkeit erfolgen, wenn das Nivelliergerät lotgerecht aufgestellt wurde. Daher werden die Geräte waagerecht auf einem Stativ befestigt und über das Stativ exakt zwischen den beiden Messpunkten positioniert.
Praxistipp beim Einkauf:
Da das optische Nivellier für Messungen auf eine Nivellierlatte sowie ein Stativ angewiesen ist, lohnt es sich, beim Erstkauf auf ein entsprechend zusammengestelltes Nivellier-Set zu setzen.
Digitales Nivellier
Diese modernere Form des Nivelliergerätes arbeitet mit einem Laser sowie einer Digitalkamera. Dank der Laserunterstützung entfällt das eigenständige Berechnen über Nivellierlatten.
In der digitalen Form sendet das Nivelliergerät einen Laserstrahl aus. Im Infrarotbereich können exakte Abtastungen der Umgebung vorgenommen werden und die gewünschten Messdaten können im Gerät berechnet werden. Zugleich geben die Nivelliergeräte sichtbares Laserlicht als nutzbare Markierungen ab. Vertikale und horizontale Linien können dann für weitere Arbeiten genutzt werden.
Das digitale Nivelliergerät zeichnet sich zudem durch eine Eigenschaft aus, die vor allem für Benutzer mit wenig Erfahrung bei Vermessungen entscheidend ist: Sie sind selbsthorizontierend. Das bedeutet, dass das Gerät über Bauteile verfügt, die den Horizont erkennen und den Strahlengang automatisch waagerecht stellen.
Wer ein selbsthorizontierendes Nivellier nutzt, muss daher mit weniger Fehlern rechnen. Doch Achtung: Ein automatisches Nivelliergerät nutzt lediglich einen Kompensator zur Feineinstellung. Der gewünschte Arbeitsbereich muss dennoch über die Dosenlibelle grob voreingestellt werden.
Ein Laser-Nivelliergerät arbeitet häufig entweder als Rotationslaser oder nutzt einen Kreuzlinienlaser. Ein Rotationslaser erzeugt über die Rotation eines Prismas einen Laserstrahl und zeigt eine Linie an. Der Kreuzlinienlaser dagegen wirft eine horizontale und eine vertikale Linie, sodass ein Kreuz projiziert wird.
Fazit:
Outdoor punkten optische Nivelliergeräte, da der Kreuzlinien- oder Rotationslaser bei hellem Tageslicht kaum sichtbar ist. Für große Distanzen ist er ebenfalls nicht geeignet. Andersherum sind digitale Nivelliergeräte ideal für den Indoor-Einsatz und dabei mit weniger Messaufwand verbunden.
Wichtig ist, dass Sie den Blendendurchmesser eines Nivelliergerätes kennen. Er sorgt dafür, dass ein Bild gestochen scharf ist, selbst bei nicht perfekten Lichtverhältnissen der Umgebung. Ein guter Orientierungswert liegt bei 36 Millimeter.
Je größer die Entfernungen werden, über die Sie arbeiten wollen, desto mehr Zoom ist für genaue Messergebnisse wichtig. Zur Orientierung empfiehlt sich, ab Arbeiten mit einem Abstand von über 30 Metern ein Nivelliergerät mit 28-fachen Zoom zu verwenden. Bei geringerer Entfernung genügt der 20-fache Zoom. Ab 50 Metern ist ein 32-facher Zoom angemessen.
Die moderneren Nivelliergeräte lassen sich mit Apps koppeln und nutzen. Das ermöglicht die Fernsteuerung sowie eine einfache Justierung.
Falls der Einsatz im Freien geplant ist, sollte zudem die Schutzart der Geräte bedacht werden. Ein Wert von mindestens IP 54 ist angemessen, damit das Gerät vor Staub in schädigender Menge und vor Spritzwasser geschützt ist. Besser noch ist der Wert IP 56, sodass neben dem Staubschutz auch der Schutz vor starkem Strahlwasser gegeben ist.