Ratgeber
Was ist ein Optokoppler?
Optokoppler sind optoelektronische Bauelemente, die zur Übertragung elektrischer Signale bei gleichzeitiger galvanischer Trennung der Stromkreise dienen. Dazu sendet eine Leucht- oder Laserdiode im Eingangsstromkreis Licht auf den Empfänger, der in der Regel aus einem Phototransistor oder einer Photodiode besteht. Da Fremdlicht diese Kopplung stören und beeinflussen würde, sitzen die Komponenten in einem lichtdichten Gehäuse, das gleichzeitig dem mechanischen Schutz dient. Optokoppler können sowohl zur Übertragung analoger als auch digitaler Signale verwendet werden.
Optokoppler sind sowohl in SMD-Bauweise als auch für konventionelle Durchsteckmontage erhältlich und werden in verschiedenen Gehäusebauarten wie SO, SOIC, SOP, DIP, MDIP, SMO und Mini-Flat angeboten. Typen mit höherer Isolationsspannung benötigen aus Sicherheitsgründen eine gewisse Isolationsstrecke, mit zunehmender Spannung wird daher die Bauform zumindest in einer Achse größer, auch um die notwendigen Kriechstrecken an den Anschlüssen einzuhalten. Einkanalige Optokoppler haben wenigstens vier Anschlussbeinchen oder Lötpads, jeweils zwei ein- und ausgangsseitig. Optokoppler mit zwei, drei oder vier Kanälen besitzen dementsprechend bis zu 16 Pins. Solche mehrkanaligen Optokoppler verringern den Bestückungsaufwand und sparen zudem Platz auf der Leiterplatte.
Für nahezu jeden Einsatzzweck gibt es speziell entwickelte Optokoppler. Sie unterscheiden sich nicht nur in den Punkten Isolationsspannung und maximale Schaltgeschwindigkeit, sondern auch in Bezug auf die Strombelastbarkeit ausgangsseitig und dahingehend, ob eine lineare oder rein digitale Übertragung gewünscht ist. Für ein digitales „on-off“ Schaltverhalten gibt es CMOS- und MOSFET kompatible Optokoppler, die am Ausgang entsprechende High- oder Low-Pegel zur Verfügung stellen. Ebenso verfügbar sind Optokoppler mit eingebautem Triac, die im Prinzip einem elektronischen Relais (SSR = Solid-State-Relays) ähneln. Sie sind in der Lage, deutlich höhere Ströme zu schalten als Optokoppler, die mit Phototransistoren oder Photodioden arbeiten.
Optokoppler die speziell für die Übertragung analoger Signale ausgelegt sind, sogenannte lineare Optokoppler, besitzen einen speziellen internen Aufbau, um hohe Linearitäten zu erreichen und Drift- und Alterungserscheinungen zu kompensieren. Mittels eines zweiten Lichtempfängers, der als Referenz dient, kann eine Regelschaltung angesteuert werden, die den Eingangspegel entsprechend anpasst und korrigiert.
Kaufkriterien für Optokoppler – Worauf kommt es an?
Bei der Auswahl des passenden Optokopplers wird in aller Regel der Einsatzzweck Bauart und Typ bestimmen. Lineare beziehungsweise analoge Signale können nur mit Optokopplern übertragen werden, die Eingangssignale entsprechend proportional am Ausgang umsetzen. Digitalschaltungen benötigen hingegen Optokoppler, die den Ausgang zuverlässig zwischen „Aus“ und „Ein“ beziehungsweise „High“ und „Low“ schalten, wenn eingangsseitig bestimmte Signalpegel anliegen.
Optokoppler mit eingebautem Triac besitzen eine reine Ein-Aus-Schaltfunktion. Sie bieten sich zum Schalten größerer Ströme an, oft, ohne dass auf zusätzliche Leistungshalbleiter zurückgegriffen werden muss. Durch relativ niedrige Innenwiderstände bleibt die Verlustleistung gering, was aufwendige Kühlmaßnahmen erübrigt und den Gesamtstromverbrauch batteriebetriebener Geräte zu verringern hilft.
Linearisierte Optokoppler eignen sich für anspruchsvolle Aufgaben vor allem in der Mess- und Regeltechnik. Sie sind sehr langzeitstabil und zeichnen sich durch eine besonders gute Linearität aus. Herkömmliche Optokoppler eignen sich hingegen nur für relativ grob angenäherte Pegelübertragungen.
Wird mit Netzspannungen gearbeitet, muss der Optokoppler zwingend hierfür geeignet und zugelassen sein. In diesem Zusammenhang ist auch auf die erforderlichen Sicherheitsabstände in Form der vorgeschriebenen Kriechstrecken zu achten, um Betriebsstörungen und Umfälle zu vermeiden.
Achten Sie darauf, dass die erforderliche Isolationsspannung gegeben ist und ausgangsseitig der maximal zulässige Strom in der gegebenen Applikation nicht überschritten wird. An der Bandbreite sollte besser nicht gespart, sondern eine gewisse Reserve nach oben eingeplant werden. Die Angaben zur Grenzfrequenz beziehen sich stets auf den Idealfall und einen genau definierten Treiberstrom. Gibt es im Schaltungsdesign hierzu Abweichungen, kann es zu Unterbrechungen in der Signalübertragung kommen, wenn der Optokoppler nahe seiner Grenzfrequenz arbeitet.
Beim Austausch defekter Optokoppler muss auf die Bauform geachtet werden: Stimmt das Rastermaß bei konventionell bedrahteten Typen beziehungsweise die Bauform und damit Position und Größe der Lötpads bei Optokopplern für SMD-Montage?
Aus Sicherheitsgründen ist es unerlässlich, dass die Bauteile eventuell erforderliche Prüfzeichen tragen und der jeweils gültigen Norm entsprechen. Die im Shop von Conrad angebotenen Optokoppler entsprechen hohen Qualitätsansprüchen und zeichnen sich durch Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Optokopplern
Was bedeutet der Wert CTR bei analogen Optokopplern?
CTR (Current Transfer Ratio) steht für das Gleichstrom-Übertragungsverhältnis, also das Verhältnis zwischen Ein- und Ausgangsstrom. Bei digitalen Optokopplern fehlt diese Angabe, stattdessen wird der Stromwert spezifiziert, der mindestens notwendig ist, um einen Pegelwechsel auf der Ausgangsseite zu bewirken.
Welche Bandbreite haben Optokoppler?
Die maximale Schaltfrequenz variiert je nach Typ zwischen wenigen Kilohertz und reicht bei schnellen Versionen mit Laserdioden als Sendeeinheit bis in den Gigahertz-Bereich. Entsprechende Angaben in Form von Ein- und Abschaltzeiten sowie der Bandbreite bei spezifiziertem Eingangsstrom sind im jeweiligen Datenblatt aufgeführt.
Sind Optokoppler verschleißfrei?
Optokoppler besitzen keine mechanisch bewegten Teile, eine Abnutzung im eigentlichen Sinne tritt daher nicht auf. Allerdings unterliegen auch elektronische Bauelemente einem gewissen Alterungsprozess. Bei Optokopplern trifft dies vorrangig auf die Sendeeinheiten in Form von Leucht- oder Laserdioden zu, die im Laufe der Zeit an Lichtleistung verlieren können. Bei analogen Optokopplern verlängert sich die Lebensdauer in dieser Hinsicht, wenn der maximal zulässige Eingangsstrom nicht ausgereizt wird, sondern geringer gewählt wird.