Ratgeber
Pneumatikschläuche sind ein wesentlicher Bestandteil von Pneumatiksystemen. Diese auf Luftdruck basierenden Anlagen finden sich in zahlreichen industriellen Anwendungen zum Steuern, Bewegen oder Antreiben von Maschinen und Geräten. Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Pneumatik funktioniert, welche Typen und Bauformen es gibt und worauf bei der Beschaffung zu achten ist.
Pneumatikschläuche sind flexible Leitungen in pneumatischen Systemen.
Sie transportieren Druckluft zwischen verschiedenen Komponenten wie Ventilen, Aktoren, Werkzeugen und Kompressoren. Neben der Flexibilität sollten Pneumatikschläuche auch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien, Öle und extreme Temperaturen besitzen.
Es gibt sie in verschiedenen Materialien sowie in einer Vielzahl von Durchmessern und Längen für unterschiedliche Volumenströme und Anlagenkonfigurationen.
Polyamid
Polyamid oder PA ist auch unter dem Handelsnamen Nylon bekannt, besitzt eine hohe Druckbeständigkeit und ist sehr abriebfest.
Zu beachten ist allerdings die Feuchtigkeitsaufnahme von PA-Schläuchen, die zu einer Dimensionsänderung und einer Verringerung der mechanischen Eigenschaften führen kann.
Gummi
Gummi besitzt eine ausgezeichnete Flexibilität, Vibrationsdämpfung und Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen auch bei hohem Druck, ist daher ideal für den Einsatz in rauen Umgebungen. Obwohl Gummischläuche auch eine gewisse chemische Resistenz bieten, variiert diese je nach spezifischen Gummityp und den Zusätzen.
Polyvinylchlorid
Polyvinylchlorid oder kurz PVC steht als Material für Pneumatikschläuche flexiblen Schläuchen aus anderen Materialien hinsichtlich Beständigkeit, Druck- und Abriebfestigkeit kaum nach.
PVC ist ein thermoplastisches Polymer, bekannt für seine Vielseitigkeit, Haltbarkeit und vor allem seine Kosteneffizienz.
Polyethylen
Polyethylen, kurz PE, ist bekannt für seine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und gute chemische Beständigkeit. PE-Kunststoffschläuche sind in zwei Varianten erhältlich: als LDPE-Pneumatikschlauch und als HDPE-Pneumatikschlauch.
LDPE-Typen eignen sich für niedrige Druckanwendungen in leichten pneumatischen Steuerungen. HDPE-Typen sind dagegen härter und weniger flexibel, bieten aber eine höhere Zugfestigkeit und Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen. Sie sind für Anwendungen mit hohen Drücken gedacht.
Polyurethan
Polyurethan, kurz PU oder PUR, bietet eine gute Flexibilität, Abriebfestigkeit und Beständigkeit gegen Öle und viele Chemikalien. Polyurethan-Schläuche sind leicht und werden oft in Anwendungen mit hoher Bewegungsfrequenz eingesetzt.
Außerdem lassen sie sich diese Kunststoffschläuche in Außenanwendungen nutzen, da Polyurethan weitgehend gegen UV-Licht oder Ozon resistent ist.
Polytetrafluorethylen
Polytetrafluorethylen oder kurz PTFE ist unter dem Handelsnamen Teflon der Firma DuPont weltweit bekannt.
Es besitzt eine sehr große chemische Beständigkeit und lässt sich in einem weiten Temperaturbereich einsetzen.
PTFE besitzt einen der niedrigsten Reibungskoeffizienten aller festen Materialien. Das reduziert den Energieverlust beim Durchfluss von Luft durch den Pneumatikschlauch.
Der Standard-Pneumatikschlauch besitzt eine einfache, zylindrische Form und ist in verschiedenen Durchmessern und als Meterware erhältlich. Kunststoffschläuche aus dieser Kategorie decken die meisten allgemeinen Anwendungen ab. Die Druckbereiche variieren, so lassen sich PUR-Schläuche bis zu 22 bar belasten, bei PE-Schläuchen liegt die Obergrenze bei 28 bar, bei PTFE-Schläuchen bei 25 bar.
Verstärkte Schläuche enthalten eine oder mehrere Lagen von Verstärkungsmaterialien wie Stahldraht oder Textilfasern. Das erhöht die Druckbeständigkeit und verringert das Risiko des Berstens. Ein Pneumatikschlauch aus dieser Kategorie kann einem Druck von bis zu 60 bar widerstehen.
Spiralschläuche besitzen eine spiralförmige Bauform, die eine hohe Flexibilität und Dehnbarkeit ermöglicht. Sie eignen sich besonders für Anwendungen, bei denen sich der Schlauch über längere Distanzen ausdehnen muss oder eine hohe Beweglichkeit erforderlich ist.
Mehrschichtige Schläuche bestehen aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien und kombinieren deren Vorteile, beispielsweise zur Verbesserung der chemischen Beständigkeit und Flexibilität.
Antistatische Schläuche wiederum vermeiden elektrostatische Aufladungen. Sie sind wichtig in Umgebungen, in denen Funkenbildung ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte
Der Schlauch muss dem maximalen Betriebsdruck standhalten können, der im Pneumatiksystem auftritt. Es ist ratsam, einen Schlauch mit einer höheren Druckbewertung als dem maximalen Systemdruck zu wählen, das gewährleistet eine ausreichende Sicherheitsmarge.
Die Wahl des Materials hat Auswirkungen auf die Beständigkeit, Flexibilität und das Gewicht des Schlauches. Berücksichtigen Sie die oben genannten Angaben zu den verschiedenen Materialien.
Zu prüfen ist der Temperaturbereich, in dem der Schlauch eingesetzt werden soll. Das Material des Schlauchs muss sowohl für die Umgebungstemperatur als auch für die Temperatur der durchströmenden Luft geeignet sein.
Der Schlauch muss kompatibel mit den chemischen Eigenschaften der Druckluft und eventuell vorhandenen Schmiermitteln sein. Einige Schläuche können durch Öle oder andere Chemikalien angegriffen werden, was ihre Lebensdauer verkürzt.
Die Flexibilität des Schlauches ist besonders wichtig, wenn Bewegung oder enge Biegungen erforderlich sind. Der minimale Biegeradius gibt an, wie stark der Schlauch gebogen werden kann, ohne zu knicken oder zu beschädigen
Der Innendurchmesser – in technischen Daten oft als Innen-Ø angegeben – sollte passend für die Durchflussrate der Anwendung ausgewählt werden, das minimiert Druckverluste. Außerdem muss die Länge ausreichend sein, um die benötigten Verbindungen ohne übermäßige Spannung oder Schleifenbildung herzustellen.
Unterschiedliche Farben des Schlauchmantels sorgen für eindeutige Zuordnung des Pneumatikschlauchs. Gängige Farben sind Blau, Gelb, Rot, Schwarz und Weiß. Für bestimmte Anwendungen sind auch Druckluftschläuche mit transparentem Mantel sowie in der Farbe Natur verfügbar.
Nicht zu vergessen: Stellen Sie sicher, dass der Schlauch mit den Fittings und Anschlüssen in Ihrem System kompatibel ist. Das umfasst sowohl die Größe und den Außen-Ø als auch den Typ der Anschlüsse.