Ratgeber
Was die meisten Onroad-Modellautofans an Ihren Modellen so lieben ist wohl die Tatsache, dass es sich bei ihren Fahrzeugen um verkleinerte Versionen von großen und heißbegehrten Vorbildern handelt. Von edlen Luxuskarossen über rasante Rallye-Flitzer bis hin zu schnittigen Rennwagen ist im Auto-Modellbaubereich alles vertreten und vieles machbar.
Doch das elegante Aussehen eines schnittigen Onroad-Modellautos ist nur die halbe Miete. Die Fahrzeuge müssen sich auch wie die großen Vorbilder bewegen lassen. Im Klartext heißt das, dass die Beschleunigungswerte und das Fahrverhalten ebenso beeindruckend sein müssen, wie bei den teilweise unbezahlbaren Originalen. Und wer schon einmal ein Onroad Modellautorennen besucht hat weiß, dass die getunten Renner in Punkto Beschleunigung und Kurvengeschwindigkeit so manchen großen Sportwagen im Handumdrehen ausstechen.
Ein weiterer Pluspunkt: Aufgrund des leisen Elektroantriebes können Sie Ihr Elektro-Onroad-Modellauto auf jeder verkehrsberuhigten Siedlungsstraße oder am Wochenende auf dem Supermarktparkplatz fahren lassen, ohne mit den Anliegern lärmbedingte Probleme zu bekommen.
Für Leute mit geringer Fachkenntnis in den Modellauto-Bereich ist am besten ein Komplett-Set geeignet. Diese Sets beinhalten alle wesentlichen Komponenten, die für den Betrieb eines Modells erforderlich sind. Diese Fahrzeuge werden dann auch gerne mit der Abkürzung RtR (Ready to Run = fahrfertig) beworben, wobei in diesem Fall der Lieferumfang genau ansehen werden sollte. Grundsätzlich sind bei RtR-Automodellen immer das komplett aufgebaute Fahrzeug inkl. eingebauter Fernsteuer-Komponenten sowie der Fernsteuersender beinhaltet.
Der erforderliche Fahrakku, ein Fahrakku-Ladegerät und die Senderbatterien können aber unter Umständen nicht mit im Lieferumfang dabei sein. Fahrzeug-Sets, die wirklich alles beinhalten, werden zum Teil auch mit 100% RtR ausgewiesen.
Fairerweise muss jedoch eingeräumt werden, dass die beiliegenden Fahrakkus und Ladegeräte dann eher in der unteren Preiskategorie angesiedelt sind. Das spielt aber im ersten Moment eine eher untergeordnete Rolle, denn mit diesen Sets wollen die Hersteller neben den Fahrspaß auch einen taschengeldfreundlichen Einstieg ins Hobby ermöglichen.
Wer sich hingegen für ein RtR-Modell entscheidet, kann gleich zu Beginn leistungsfähige Fahrakkus und ein dazu passendes Schnellladegerät nehmen.
Neben den bereits angesprochenen RtR-Automodellen gibt es noch die ARR (Almost Ready to Run)-Modelle. Wobei der Begriff Modellauto hier nicht ganz passt, denn in erster Linie handelt es sich bei einem ARR-Fahrzeug viel mehr um ein Chassis. Also um einen Fahrzeugrahmen ohne Karosserie.
Diese Fahrzeuge sind eher für fortgeschrittene Automodell-Fans geeignet, die bereits eine Fernsteueranlage besitzt und konkrete Vorstellungen davon haben, mit welchem Elektromotor, Regler und Akku er das neue Modell ausstattet werden soll.
Zudem kann bei der Karosserieauswahl auf ein umfangreiches Angebot zurückgegriffen werden. Die Chassisbreite und der Radstand sind so gewählt, dass fast alle Karosserien im Maßstab 1:10 montiert werden können.
Und wenn Sie sich für eine unlackierte Karosserie entscheiden, stehen Ihnen bei der Farbgebung und bei dem Design der Lackierung alle Möglichkeiten offen.
Bei einem Bausatzmodell steht der Bauspaß vor dem Fahrspaß. Denn bei einem Bausatzmodell wird beginnend vom Innenleben des Differentials das Fahrzeug Stück für Stück aufgebaut. Dies bietet den großen Vorteil, dass die Technik des Modells im wahrsten Sinn des Wortes begriffen wird. Ein eventuell auftretender Fehler beim späteren Fahrbetrieb kann somit auch viel leichter beseitigt werden. Je nach Hersteller und Fahrzeugtyp liegen den Bausätzen unterschiedliche Komponenten wie Motor oder Fahrregler bereits bei, weshalb noch vor der Kaufentscheidung der Lieferumfang genau in Augenschein genommen werden sollte.
Im Prinzip ja! Vorausgesetzt, Sie besitzen ein wenig handwerkliches Geschick und nemmen sich die erforderliche Zeit, die Bauanleitung genau bzw. ganz genau anzusehen. Denn nicht alles was auf den ersten Blick zusammen passt, gehört auf den zweiten Blick auch wirklich zusammen. Wer das beherzigt, wird keine großen Probleme bei der Montage eines Modellauto-Bausatzes haben.
Aber auch die Lackierung der Karosserie ist für Ungeübte einfach zu bewerkstelligen. Denn die durchsichtigen Karosserien werden ganz einfach von innen lackiert.
Nachdem die fertig ausgeschnittene Karosserie innen gereinigt und mit den Scheiben-Abklebern versehen wurde, wird sie mit Lexan-Farbspray an der Innenseite mehrfach eingenebelt. Ist dies erledigt, sollten Sie noch etwas weiße Farbe einsprühen, damit später die eigentliche Wagenfarbe durch den weißen Hintergrund besser zur Geltung kommt. Nach dem Abziehen der Scheibenabkleber noch etwas Abtönspray innen auf die Scheiben und schon ist eine perfekte Lackierung fertig.
Nach dem Abziehen der äußeren Schutzfolie erstrahlt die Karosserie in vollem Glanz und die beiliegenden Aufkleber können nun ausgeschnitten und außen an der Karosserie angebracht werden.
Diese Frage stellt sich spätestens dann, wenn das Serienmodell absolut sicher beherrscht wird und der Wunsch nach mehr Leistung und Geschwindigkeit aufkommt. Für ein sinnvolles Tuning empfiehlt es sich schrittweise vorzugehen:
Kugellagereinbau
Bevor es an größere Tuningmaßnahmen geht, ist es erforderlich, sämtliche eventuell vorhandene Kunststoff-Gleitlager gegen leichtlaufende Kugellager zu ersetzen. Abgesehen von der reduzierten Rollreibung des Fahrzeugs, sind Kugellager wesentlich höher belastbar, was den weiteren Tuningmaßnahmen und einem höheren Leistungsdurchsatz sehr entgegen kommt.
Auch wenn der Aufwand recht groß ist, da das Modell u.U. komplett zerlegt werden muss, ist es die Mühe in jedem Fall wert.
Motorwechsel
Motorwechsel
Der größte Schritt in Richtung mehr Speed lässt sich durch einen Motorwechsel bewerkstelligen. Besonders dann, wenn im Modell serienmäßig noch ein einfacher Kollektormotor mit zwei Anschlussleitungen eingesetzt wurde. Bei diesem Motortyp wird der Strom zum Anker über zwei Kohlebürsten (Bürste = Brush) übertragen.
Anstelle dieses Brushed-Motors kann ein bürstenloser (bürstenlos = Brushless) Drehstrommotor eingesetzt werden. Allerdings benötigt dieser Motor dann auch einen speziellen Brushless-Fahrregler, der über drei Leitungen mit dem Motor verbunden ist.
Akkuwechsel
Natürlich benötigt so ein Hochleistungsantrieb dann auch eine adäquate Stromquelle mit einem geringen Innenwiderstand. Darum sollten eventuell eingesetzte NiMH-Akkus gegen hochwertige LiPo-Akkus ausgetauscht werden.
Bei der ersten Probefahrt ist Vorsicht geboten. Denn unter Umständen passt nun mit dem neuen Antriebsstrang (Motor, Regler und Akku) die Getriebeuntersetzung nicht mehr. Daher haben wir für Sie unseren Praxistipp.
Unser Praxistipp: Untersetzung ändern
Je nach Drehzahlspektrum des verwendeten Motors kann es erforderlich werden, das Motorritzel gegen ein Exemplar mit einer geringeren Zähnezahl zu tauschen. Denn ein Ritzel, das für den Standardmotor prima gepasst hat, kann für einen hochtourigen Rennmotor schon viel zu groß sein. Der Tuningmotor hat dann keine Chance seinen Nenndrehzahlbereich zu erreichen und zieht übermäßig viel Strom. In Folge davon werden Motor, Regler und Akku richtig heiß und das Modell erreicht keinen vernünftigen Speed.
Feinabstimmung
Die besten Tuningmaßnahmen greifen nicht, wenn das Fahrwerk komplett fehljustiert ist. Denn neben der Getriebeabstimmung bei der das Modell auf TopSpeed oder optimale Beschleunigung eingestellt werden kann, bieten die Chassis viele weitere Möglichkeiten, das Fahrverhalten zu optimieren und somit das Modell schneller zu machen.
Dazu gehören unterschiedliche Fahrwerkseinstellungen und individuelle Stoßdämpferabstimmungen. Da das Feintuning sehr komplex ist, empfehlen wir Ihnen sich bei Rennveranstaltungen wertvolle Tips von Fachleuten zu holen. Wichtig dabei ist, immer nur einen Wert zu verändern und anschließend die Auswirkung auf das Fahrverhalten zu überprüfen. Allerdings sollten Sie in der Lage sein, das Modell entsprechend zu fahren, um die Veränderungen auch richtig interpretieren zu können. Aber auch die zeitintensive Feinabstimmung gehört zum Fahren eines Elektro-Onroad-Modellautos.
Was die schnellen Jungs mit ihren noch schnelleren Modellautos zur Verzweiflung bringen kann, zaubert den Driftern ein Lächeln ins Gesicht. Die Rede ist vom Übersteuern bzw. dem Ausbrechen der Hinterachse in der Kurve. Wer das einmal mit seinem Modellauto ausprobieren möchte, muss einfach nur die Räder mit den weichen Gummireifen gegen steinharte Drifträder aus Kunststoff austauschen.
Im Gegensatz zu den Gummireifen, die maximalen Grip erzeugen sollen, machen Drifträder genau das Gegenteil. Bereits bei geringer Kraftübertragung sollen die Räder die Haftung verlieren und so selbst auf Beton oder Teer ein Fahrverhalten wie auf Glatteis erzeugen. Dann ist Geschick im Umgang mit Gas und Lenkung gefragt, um das Modell seitlich driftend um eine Kurve oder um einen Pylon zu steuern.
Der Energieaufwand beim Driften ist eher gering, weshalb das auch wunderbar mit einem Brushed-Motor funktioniert. Ein leistungsstarker Brushless-Antrieb ist für das Driften absolut nicht erforderlich.
Für Spezialisten in diesem Bereich gibt es sogenannte Drift-Chassis. Das Besondere an diesen Chassis sind die starren Hinterachsen, bei denen das Differential gesperrt ist. Somit drehen sich das kurveninnere und das kurvenäußere Rad gleich schnell, wodurch das Modell sehr schnell in den Drift-Modus übergeht. Zudem unterstützen extrem weit einlenkende Vorderräder selbst größte Driftwinkel.
Das Tolle an Onroad Modellautos ist das große Angebot an Zubehör und die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. So findet jeder Besitzer eines Onroad Modellautos im Maßstab 1:10 mit Sicherheit seine Lieblingskarosserie, die er dann entweder bereits perfekt lackiert oder auch zur individuellen Gestaltung unlackiert erhalten kann.
Mit den passenden Reifen auf edlen Alufelgen und einer dezenten Unterbodenbeleuchtung wird das Modell zum absoluten Showcar auf jeder Ausstellung. Wenn dann auch noch der böse brüllende Sound eines legendären V8 Motors aus dem Soundmodul unter der Motorhaube ertönt, ist das Modell als Gesamtkunstwerk perfekt in Szene gesetzt.
FAQs zum Thema Onroad-Elektro-Modellauto
Kann ich anstelle eines NiMH-Akkus einen 2S LiPo-Akku einsetzen?
Grundsätzlich ja, da ein LiPo-Akku mit 7,4 V nur eine unwesentlich höhere Spannungslage aufweist, wie ein NiMH-Akku mit 7,2 V. Allerdings darf ein LiPo-Akku nicht tiefentladen werden. Aus diesem Grund muss der Fahrregler für LiPo-Akkus geeignet sein und den Motor rechtzeitig abschalten. Ebenso muss das Ladegerät für LiPo-Akkus ausgelegt sein und einen Balanceranschluss haben.
Ist der Umbau von Brushed-Motor auf Brushless-Motor schwierig?
Im Prinzip nicht, da bei einem Brushless-Motor für Elektromodellautos die äußeren Abmessungen sowie die Bohrungen für die Befestigungsschrauben identisch sind. Ansonsten muss nur mit einem Papierstreifen das Zahnflankenspiel zwischen Motorritzel und Hauptzahnrad eingestellt werden.
Mein Brushless-Motor läuft in die verkehrte Richtung. Was ist zu tun?
Wenn der Fahrregler richtig programmiert wurde, einfach zwei der drei Motor-Anschlusskabel gegeneinander tauschen.
Wieso hat ein Elektro-Onroad-Modell keine Bremsscheiben?
Bei einem Modell mit Elektromotor wird der Motor für die Bremsfunktion genutzt. Dazu werden über den Fahrregler die Motoranschlüsse elektronisch kurzgeschlossen.
Warum zieht mein Elektro-Onroad-Modellauto auf der Geraden nach links oder rechts?
Entweder ist die Lenkung schwergängig oder das Lenkservo stellt nicht sauber in die Mittelstellung. Dies lässt sich verhältnismäßig leicht überprüfen, indem man die Lagerung der Räder kontrolliert. Vielleicht ist da zu viel Spiel in der Mechanik. Falls das alles passen sollte, dann ist der nächste Schritt, die Vorspur zu prüfen. Das bedeutet, dass beide Vorderräder leicht nach innen gerichtet sein müssen.
Was bedeutet lange oder kurze Untersetzung?
Bei einer kurzen Untersetzung (kleines Motorritzel) beschleunigt das Modellauto sehr gut, aber es fehlt an TopSpeed. Bei einer langen Übersetzung (großes Motorritzel) ist die TopSpeed höher, aber die Beschleunigung ist schlechter und der Motor braucht beim Beschleunigen viel Strom.
Mein Elektromodell hat eine sehr kurze Fahrzeit. Was ist zu tun?
Falls der Motor, der Fahrregler und der Akku bereits nach kurzer Zeit sehr heiß werden, ist der Motor zu lange untersetzt. In diesem Fall sollte ein kleineres Motorritzel ausprobiert werden. Bleiben Motor und Co. handwarm, ist der Akku vermutlich verbraucht. In diesem Fall sollte zu Testzwecken ein neuer Fahrakku ausprobiert werden.