Ratgeber
Regenmesser werden dazu genutzt, Niederschlagsmengen zu bestimmen. Sie sind in analoger und digitaler Ausführung erhältlich, die jeweils spezifische Vorzüge mit sich bringen.
Wo die Unterschiede liegen und was Sie wissen sollten, wenn Sie einen Regenmesser kaufen möchten, fassen wir in unserem Ratgeber zusammen.
Es gibt viele berufliche Branchen, für die von großer Bedeutung ist, dass es regelmäßig regnet. Die Rede ist von der Landwirtschaft, von Gärtnereien und vom Garten- und Landschaftsbau. Fällt ausreichend Niederschlag, müssen die Pflanzen auf Äckern, Feldern, Wiesen und Gärten nicht bewässert werden, was Ressourcen und Kosten spart. Daher ist für solche Berufsgruppen wichtig, genau zu überprüfen, wie intensiv der Niederschlag ausfällt. Auch im Bauwesen ist das Messen von Regenmengen relevant, um herauszufinden, inwieweit Baustellen und Baumaterial Feuchtigkeit und Nässe ausgesetzt sind. Wasserversorgungsunternehmen müssen Niederschlagsmengen ebenfalls bestimmen, damit sie einschätzen können, wie es um die Wasserzufuhr von Seen und Flüssen bestellt ist.
Zu diesem Zweck werden Regenmesser eingesetzt, auch Pluviometer genannt. Sie ermöglichen es, die Menge an gefallenem Regen zu messen. Das Funktionsprinzip dieser Niederschlagsmesser ist simpel: In einem Gefäß aus Glas, Kunststoff oder Metall (Edelstahl) sammelt sich Regenwasser an. Jeder Millimeter im Behältnis entspricht einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Menge lesen Sie anhand einer Skala oder einer digitalen Anzeige ab – je nachdem, ob es sich um einen analogen oder digitalen Niederschlagsmesser handelt.
Analoge Regenmesser
Ein analoger Regenmesser kommt ohne Elektronik aus. Meist handelt es sich um ein einfaches Regenmesser-Glas, das die Regentropfen auffängt und mit einer Skala bedruckt ist. Anhand dieser lesen Sie die Niederschlagsmenge ab. Um beim nächsten Niederschlag eine neue Messung vorzunehmen, müssen Sie den Behälter vorher leeren. Manche analogen Niederschlagsmessgeräte verfügen über einen Verdunstungsschutz. Dabei handelt es sich um einen Deckel in Trichterform, der verhindert, dass das Wasser im Behälter verdunstet. Das ermöglicht eine exakte Messung der tatsächlich gefallenen Niederschlagsmenge.
Digitale Regenmesser
Digitale Regenmesser bieten gegenüber ihren analogen Gegenstücken diverse Vorteile. Hier lesen Sie die Niederschlagsmenge nicht an einer Skala auf dem Auffangbehälter ab, sondern anhand eines digitalen Displays. Oftmals sind digitale Regenmessgeräte zweiteilig aufgebaut, d.h. sie bestehen aus einem Auffangbehälter (aus Glas, Metall oder Kunststoff) und einer Basisstation mit Display. Beides kommuniziert per Funk miteinander. Eine Alternative stellen Niederschlagsmesser dar, bei denen die Messdaten nicht auf einem Display, sondern in einer App fürs Smartphone festgehalten werden. Das hat den Vorteil, dass Sie die gemessenen Werte von überall aus einsehen können, wenn Sie Ihr Handy dabei haben. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich Push-Nachrichten schicken zu lassen, wenn die Niederschlagsmenge einen bestimmten Wert über- oder unterschritten hat.
Ein weiterer Vorteil von digitalen Niederschlagsmessern ist, dass sich der Auffangbehälter automatisch entleert. Die Wassermenge wird per Kippwaage gemessen. Sobald eine Waagschale mit einer bestimmten Menge an Wasser gefüllt ist, kippt sie nach unten und entleert sich. Das Messgerät bestimmt die Niederschlagsmesse anhand dessen, wie oft sich die Waage leert. Automatische Entleerungen ersparen Ihnen Arbeit, bringen aber noch einen weiteren Vorteil mit sich: Es ist dadurch sehr einfach, Niederschläge über längere Zeiträume hinweg zu messen. Mittels Datenspeicherung lässt sich protokollieren, wie viel Regen an einem Tag, in einer Woche und in einem Monat gefallen ist.
Die Basisstation digitaler Regenmessgeräte zeigt meist nicht nur die gemessene Regenmenge an, sondern bietet zusätzlich eine Datums- und Uhrzeitanzeige. Manche Modelle dienen sogar als Wecker. Zudem gibt es digitale Niederschlagsmesser, die neben Regenmengen die Temperatur messen. Noch mehr Wetterdaten lassen sich mit einer Funk-Wetterstation ermitteln, in die ein Niederschlagsmesser integriert ist. Eine Wetterstation hat ein eingebautes Thermometer für Temperaturmessungen und bietet die Möglichkeit, Windstärke, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck zu erfassen. Eine Wetterstation ist also deutlich vielseitiger als ein einfacher Regenmesser, was sich aber auch im Preis bemerkbar macht.
Zunächst ist zu überlegen, ob es ein klassisch analoges oder ein digitales Regenmessgerät sein soll. Falls Sie unschlüssig sind, wägen Sie die Vor- und Nachteile beider Varianten ab: Analoge Regenmesser sind günstiger, haben eine lange Lebensdauer und sind sehr einfach in der Anwendung. Sie werden einfach nur mit einem Stab beziehungsweise Gartenstecker als Halterung in den Boden gesteckt. Nach dem Regen kann die Niederschlagsmenge anhand des Wasserstands im Messbecher oder -glas abgelesen werden. Allerdings müssen Sie den Behälter des Messgeräts nach jedem Regenguss leeren. Möchten Sie den Niederschlag über einen längeren Zeitraum messen, müssen Sie zudem die Messdaten notieren, um darauf basierend Berechnungen anstellen zu können.
Digitale Regenmesser ersparen Ihnen diese Zusatzarbeit. Sie entleeren sich selbst und errechnen die Regenmenge an einem Tag, in einer Woche oder in einem Monat. Außerdem bieten sie mitunter noch weitere Funktionen, beispielsweise eine Datums- und Uhrzeitanzeige und eine Weckfunktion. Noch dazu müssen Sie nicht am Messort sein, um die Daten abzulesen. Funk-Regenmesser senden die Messwerte an die Basisstation, die im Innenbereich bzw. am Arbeitsplatz positioniert werden kann. Man kann auch ganz auf die Basisstation verzichten, indem man einen Regenmesser wählt, der App-basiert arbeitet. Dann ruft man einfach die Smartphone-App auf dem Handy auf und kann sich die Messwerte anzeigen lassen. Darüber hinaus ermöglichen digitale Niederschlagsmesser genauere Messungen. Dafür sind sie teurer und müssen mit Energie versorgt werden, was im Regelfall per Batterien erfolgt.
Ob digitale oder analoge Niederschlagsmesser – in manchen Fällen muss das Gerät auch optisch etwas hermachen. Bei digitalen Funk-Regenmessern mit Basisstation mag das Kriterium eine etwas größere Rolle spielen, da diese im Innenbereich aufgestellt wird. Aber auch, was den Messbehälter und den dazugehörigen Gartenstecker betrifft, gibt es eine breite Auswahl an Design-Regenmessern aus verschiedenen Materialien, sei es Glas, Metall oder Kunststoff.
Falls Sie nicht nur Niederschlagsmengen, sondern auch noch andere Wetterdaten wie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen möchten, sollten Sie sich für eine Wetterstation entscheiden. Allerdings gibt es auch Regenmessgeräte, die zumindest die Funktion der Temperaturmessung bieten und günstiger als Wetterstationen sind.
Einen Niederschlagsmesser sollten Sie dort aufstellen, wo er Regenwasser auffangen kann. Ein Platz unter dem Vordach oder Pavillon ist ungeeignet, mitten im Garten oder auf dem Feld unter freiem Himmel aber schon, sofern der Niederschlagsmesser nicht zu starkem Wind ausgesetzt ist. Ein Niederschlagsmesser sollte außerdem nicht zu nahe an hohen Gebäuden oder dicht an Bäumen in den Boden gesteckt werden. Der Abstand sollte mindestens doppelt so groß sein wie die Höhe des Gebäudes oder Baums, um genaue Messungen zu ermöglichen.
Was ist zu viel Niederschlag?
Der Deutsche Wetterdienst definiert drei Stufen von Starkregen. Stufe 1 ist erreicht, wenn es zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden regnet. Dann gibt der DWD eine "markante Wetterwarnung" heraus. Von Stufe 2 ist die Rede, wenn zwischen 25 und 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder zwischen 35 und 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden erreicht werden. Das geht dann mit einer Unwetterwarnung einher. Ab über 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 60 Litern pro Quadratmeter in sechs Stunden ist Stufe 3 erreicht. Dann herrscht "extremes Unwetter".
Kann man mit einem Regenmessgerät auch den Schnee- und Hagelniederschlag messen?
Ja. Allerdings müssen Sie warten, bis der Schnee beziehungsweise die Hagelkörner geschmolzen sind. Anschließend lässt sich anhand des entstandenen Wassers die Niederschlagsmenge messen, als hätte es geregnet.