Ratgeber
Im Gegensatz zu normalen Lampen erzeugen Infrarotlampen primär kein Licht, sondern Wärme. Doch Wärme ist nicht gleich Wärme. Ein Heizkörper beispielsweise ist im Winter auch warm, hilft aber nicht unbedingt gegen Rheuma, denn er erwärmt lediglich die Umgebungsluft und nicht das menschliche Gewebe (es sei denn, man lehnt sich daran an).
Ein praktisches Beispiel liefert die Sonne an eiskalten aber klaren Wintertagen. Selbst wenn die Temperatur der Umgebungsluft unter 0 ˚C liegt, erwärmen Sonnenstrahlen die Haut. Das liegt am Infrarot-Anteil der Sonnenstrahlung: Die Luftmoleküle werden vom Infrarot nicht beeinflusst, wohl aber Materie wie unsere Haut. Das ist auch der Grund, warum man es sich an eiskalten Tagen in manchen Straßencafés gemütlich machen kann. Speziellen Infrarotstrahlern sei Dank.
Infrarot ist übrigens ein unsichtbarer Teil des elektromagnetischen Spektrums. Während sichtbares Licht eine Wellenlänge von 640 Nanometern (Rot) bis 430 Nanometern (Violett) besitzt, liegt die Infrarotstrahlung der hier vorgestellten Geräte bei 780 bis etwa 1000 Nanometern. Dass Infrarotlampen dennoch rot leuchten, liegt am eingebauten Rotfilter. Er soll dafür sorgen, dass unvermeidbare Reste des sichtbaren Lichts abgeschwächt werden.
Alle handelsüblichen Infrarotlampen sind für den Tischbetrieb ausgelegt. Einfache Exemplare im Preissegment bis etwa 35 Euro ähneln optisch und technisch einer normalen Leuchte, enthalten als Leuchtmittel aber keine Glüh-, Halogen-, Leuchtstoff- oder LED-Lampe, sondern eine spezielle Infrarotlampe. Sie gleicht in ihrer Form jenen „Spotlampen“ aus der Glühlampen-Ära und besitzt oft auch deren E27-Gewinde, so dass sie einfach ausgetauscht werden kann. Die Leistung liegt bei 100 bis 150 Watt. Bessere Ausführungen dieser Lampen im „Spot-Design“ verfügen über einen Timer. Damit lässt sich schnell und einfach die Bestrahlungsdauer einstellen, in der Regel für 5, 10 oder 15 Minuten.
Deutlich stärker in der Abgabe von Infrarotstrahlung sind jene Lampen, die mit Halogenstrahlern für den Infrarotbereich ausgerüstet sind. Ihre Leistung liegt bei 200 oder 300 Watt, die Halogenröhre kann hier meist ebenfalls ausgetauscht werden. Die Lampe ist nicht rund, sondern rechteckig. Entsprechend groß ist die Bestrahlungsfläche, die bis zu 30 x 40 Zentimeter betragen kann.
Selbst preisgünstige Infrarotlampen stammen in aller Regel von namhaften Herstellern, die technische Sicherheit dürfte damit gewährleistet sein. Entscheidende Kaufkriterien sind die Leistung, die Abstrahlfläche sowie der Bedienkomfort. Die meisten handelsüblichen Infrarotlampen für medizinische Zwecke sind für den Nahbereich (= nahes Infrarot, NIR) konstruiert, also für das direkte Bestrahlen je nach Leistung in einem Abstand von 30 bis 80 Zentimetern.
Ob eine runde Glühlampe mit 100 beziehungsweise 150 Watt oder ein eckiger Halogenstrahler mit 200 oder 300 Watt besser ist, hängt vom Einsatzbereich ab. Soll nur ein kleiner Bereich bestrahlt werden – beispielsweise die Nasennebenhöhlen – reicht meist ein kleines Modell. Leistungsfähige Modelle mit Halogenröhre eignen sich sehr gut für größere Körperflächen und solche, deren Schmerzpunkt nicht eindeutig zu definieren ist. Typische Beispiele hierfür sind Rheuma- oder Ischiasbeschwerden.
Hinsichtlich des Bedienkomforts bieten alle Infrarotlampen verstellbare Neigungswinkel. Bei einigen Modellen sind diese fest vorgegeben, bei anderen beliebig einstellbar. Die Lampen lassen sich damit exakt auf die zu bestrahlende Fläche ausrichten, unabhängig von der Tischhöhe. Manche Geräte verfügen zusätzlich über einstellbare elektronische Timer mit automatischer Abschaltfunktion.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Infrarotlampen
Worauf muss ich beim Betrieb einer Infrarotlampe achten?
Als Faustregel gilt: Die Strahlung darf nicht als unangenehm empfunden werden. Infrarotlampen erhitzen sich naturgemäß recht stark, in der Nähe sollte sich also kein entzündliches oder hitzeempfindliches Material befinden. Zu beachten ist außerdem, dass die Lampe nach Gebrauch vollständig abkühlt. Kleine Lampen benötigen etwa 15 Minuten, bevor sie angefasst und verpackt werden können. Halogenstrahler werden besonders heiß, deshalb besitzen diese Geräte oft einen Überhitzungsschutz und einen Kühler, der nach dem Abschalten der Lampe noch einige Minuten in Betrieb ist.
Gibt es medizinische Gründe, die gegen eine Infrarotbestrahlung sprechen?
Die meisten Menschen empfinden Infrarotbestrahlung als angenehm und hilfreich, beispielsweise bei Erkältungen, Muskel- oder Nervenbeschwerden. Dennoch sollten Sie vor der Nutzung einer Infrarotlampe zunächst einen Arzt konsultieren, wenn das Wärmeempfinden bei Ihnen eingeschränkt oder erhöht ist. Dies kann beispielweise bei Diabetes ebenso der Fall sein wie bei der Einnahme bestimmter Medikamente. Bei entzündlichen Prozessen kann Infrarotstrahlung sogar kontraproduktiv wirken, hier sollte die Bestrahlung grundsätzlich erst nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Praxistipp
Infrarotlampen werden sehr häufig auch im Gesicht eingesetzt, etwa bei Schnupfen, Akne oder Neurodermitis. Sobald Partien im Gesicht heiß werden, sollten Sie die Bestrahlung beenden. An den Augen bemerkt man eine Überhitzung nicht so schnell, so dass die Gefahr besteht, dass sie Schaden nehmen, wenn die Behandlung fortgesetzt wird. Daher ist es wichtig, während der Gesichtsbestrahlung die Augen generell geschlossen zu halten. Bei leistungsstarken Geräten mit hoher Wattanzahl ist zudem eine Schutzbrille empfehlenswert.