Ratgeber
Speicherkarten sind eine praktische und günstige Möglichkeit, die Speicherkapazität von Geräten um mehrere GB zu erhöhen. Doch SD-Karte ist nicht gleich SD-Karte. Zum einen gibt es verschiedene Arten, zum anderen unterscheiden sich die einzelnen Karten bezüglich Kapazität und Geschwindigkeit. Wir zeigen in unserem Ratgeber, wie Sie eine passende SD-Karte finden.
1999 taten sich SanDisk, Panasonic (damals noch Matsushita) und Toshiba zusammen, um die SD-Karte zu entwickeln. Das Kürzel SD steht für "Secure Digital" (Secure Digital Memory Card lautet der volle Name). Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der älteren MMC-Karten (Multimedia Cards). SD-Speicherkarten können heute in vielen unterschiedlichen Geräten genutzt werden, wobei Digitalkameras nach wie vor eines der Haupteinsatzgebiete darstellen. In digitalen Camcordern finden sie ebenso Verwendung wie als preisgünstige Speichererweiterung von Tablet-PCs, Notebooks, Spielekonsolen oder Smartphones. Als portabler Speicher machen die kleinen Karten ebenfalls eine gute Figur, denn sie sind noch kompakter als USB-Sticks und können leicht überallhin mitgenommen werden.
Speicherkarten, die dem normalen SD-Standard angehören, haben eine Größe von 32 x 24 x 2,1 Millimetern und weisen auf der rechten Seite eine abgeschrägte Ecke auf. An der linken Seite des Gehäuses kann mittels eines Schiebers der Schreibschutz der Karte aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden. Auf der Unterseite befinden sich neun Kontakte, die für eine zuverlässige Kommunikation und Datenübertragung zwischen Karte und Endgerät sorgen. Neben dem Speicherchip enthält die Karte einen integrierten Controller.
2003 führte SanDisk die miniSD-Karten ein. Mit 20 x 21,5 x 1,4 Millimetern waren sie nur etwa halb so groß wie gewöhnliche SD-Karten. Statt einer abgeschrägten Ecke auf der rechten Seite hatten sie zwei Knicke auf der linken, so dass ein kleiner Teil des Gehäuses etwas schmaler war als der Rest. Des Weiteren fehlte den miniSD-Karten der Schreibschutzschieber. Sie waren speziell für Mobiltelefone gedacht, konnte sich aber nicht durchsetzen. Dafür gab es schlicht zu wenig Geräte mit entsprechendem Slot. So kam es, dass die Produktion von miniSD-Karten 2009 eingestellt wurde.
Ganz anders ist es den microSD-Karten ergangen. Diesen Formfaktor gibt es seit 2005 und bis heute ist er der Standard für Speicherkarten, die in Mobiltelefonen zum Einsatz kommen. Mit Maßen von 11 x 15 x 1 Millimetern macht die microSD-Karte ihrem Namen alle Ehre. Sie ist gerade mal so groß wie ein Fingernagel. Am unteren Rand weist sie eine Art Zähnchen auf, weil der rechte Teil schmaler ist als der linke, die untere Kante aber links neben den beiden Knicken, die mit denen der miniSD-Karten vergleichbar sind, noch eine kleine Einkerbung hat. Einen Schieber für Schreibschutz gibt es wie bei miniSD-Karten nicht.
Neben den kompakten Abmessungen ist der große Vorteil von Speicherkarten, dass sie im Gegensatz zu Festplatten unempfindlich gegenüber Erschütterungen sind und so auch problemlos in einer Action-Cam benutzt werden können. Diese Widerstandsfähigkeit haben die Karten dem verwendeten Flash-Speicher zu verdanken. Doch was genau ist eigentlich Flash-Speicher und wie funktioniert er? Ein solcher Speicher besitzt keine beweglichen Teile, was die Unempfindlichkeit gegenüber Vibrationen und Stößen erklärt. Es handelt sich um einen nichtflüchtigen Speicherbaustein, der Informationen in Form von elektrischer Ladung speichert, ohne dabei selbst Energie zu verbrauchen. Flash-Speicher ist schneller als mechanische Festplatten, hält aber nicht ewig. Die Anzahl an möglichen Schreib-/Lösch-Zyklen ist begrenzt und wenn sie aufgebraucht sind, ist der Speicher nicht mehr zu gebrauchen.
SD-Karten sind in fünf Kapazitätsklassen unterteilt. Den Anfang macht die Standardkapazität (SDSC oder einfach SD). In der Version 1.0 liegt das Maximum bei 1 GB, bei Version 1.1 sind es 2 GB.
Als Dateisystem wird für gewöhnlich FAT16 verwendet. Eine Weiterentwicklung dieser SD-Spezifikationen stellt die SDHC-Karte (Secure Digital High Capacity) dar, die mindestens 2 GB und maximal 32 GB Speicherplatz bietet. SDHC-Cards nutzen FAT32.
Die nächste Evolutionsstufe sind SDXC-Speicherkarten (Secure Digital Extended Capacity) mit Speicherkapazitäten von mehr als 32 GB bis hin zu 2 TB (2000 GB).
Wegen der großen Speicherplatzmengen kommt hier das Dateisystem exFAT zum Einsatz, was bei älteren Geräten zu Kompatibilitätsproblemen führen kann.
Dieses System nutzen auch SDUC-Karten (Secure Digital Ultra Capacity), die bis zu 128 TB Speicherplatz bieten.
Wie viele GB eine Speicherkarte aufweist, ist nicht das einzige zu beachtende Kriterium. Ebenso wichtig ist die Geschwindigkeit, welche die Karte zu leisten imstande ist. Langsame Karten eignen sich weder für Videoaufnahmen noch für schnell hintereinander aufgenommene Bilder. Zur besseren Orientierung sind Speicherkarten in drei Geschwindigkeitsklassen eingeteilt. Zu beachten ist, dass diese Geschwindigkeitsklassen immer die minimal mögliche Geschwindigkeit angeben, höhere Transferraten sind möglich. Da wäre zum einen die einfache Geschwindigkeitsklasse, die mit "C"-Symbol gekennzeichnet ist. Sie umfasst vier Bewertungen: C2 (min. 2 MB/s), C4 (min. 4 MB/s), C6 (min. 6 MB/s) und C10 (min. 10 MB/s).
Die nächsthöhere Klasse ist die UHS-Geschwindigkeitsklasse (Ultra High Speed). Es wird zwischen U1 (min. 10 MB/s) und U3 (min. 30 MB/s) unterschieden.
Speziell für Videokameras gibt es zudem die Video-Geschwindigkeitsklasse. Sie unterscheidet die folgenden Typen: V6 (min. 6 MB/s), V10 (min. 10 MB/s), V30 (min. 30 MB/s), V60 (min. 60 MB/s) und V90 (min. 90 MB/s).
Um die Leistung einer SD-Karte zu bestimmen, ist neben der Geschwindigkeitsklasse die Bus-Schnittstelle relevant. Sie bestimmt die maximal erreichbare Schreibgeschwindigkeit.
Es gibt sechs verschiedene Schnittstellen, angefangen bei Default Speed mit 12,5 MB/s. Es folgen High Speed mit 25 MB/s, UHS-I (bis zu 104 MB/s), UHS-II (bis zu 312 MB/s), UHS-III (bis zu 624 MB/s) und SD Express (bis zu 3938 MB/s, also fast 4 GB pro Sekunde, PCI-Express-Lanes sei Dank). Ab UHS-I hat jede Schnittstelle nochmal mehrere Versionen mit unterschiedlichen Maximalgeschwindigkeiten.
SDSC-Karten gibt es nur mit Default- oder High-Speed-Bus-Schnittstelle. Alles ab UHS-I ist den größeren Karten vorbehalten. Doch nur, weil eine SD-Karte eine bestimmte Schnittstelle hat, heißt das nicht automatisch, dass sie Daten stets mit der entsprechenden Maximalgeschwindigkeit schreibt.
Das verwendete Gerät muss diese Schnittstelle auch unterstützen. Ist das nicht der Fall und das Gerät hat eine langsamere Bus-Schnittstelle, arbeitet die Karte nur so schnell respektive langsam, wie es jener Bus ermöglicht.
SD-Karten sind im Regelfall sehr robust, wobei es je nach Modell Unterschiede geben kann. Orientieren sollte man sich diesbezüglich immer an den Herstellerangaben. Am Beispiel SanDisk schauen wir uns einmal an, wie widerstandsfähig eine SD-Karte sein kann. Der Hersteller gibt an, dass seine SD-Speicherkarten, beispielsweise die SanDisk-Ultra- und SanDisk-Extreme-Pro-Karten, bis zu 72 Stunden in einer Tiefe von 1 Meter in Salzwasser überstehen können, ohne Schaden zu nehmen. Hinsichtlich der Temperatur halten die Speichermedien Werte von -25 °C bis 85 °C stand. Bezüglich der Toleranz gegenüber Stößen und Vibrationen gibt SanDisk einen Wert von 500 G an. Außerdem überstehen die Karten nach Angaben des Herstellers einen Aufprall aus einer Höhe von 5 Metern unbeschadet. Für Menschen, die beispielsweise viel mit dem Flugzeug unterwegs sind, dürfte die Information interessant sein, dass die Speicherkarten unempfindlich gegenüber Röntgenstrahlung sind. Zudem sind sie immun gegenüber Magnetfeldern.
Zunächst ist die Frage zu klären, ob man eine normale SD-Karte oder eine microSD-Karte braucht. Fürs Smartphone zum Beispiel kommt nur microSD in Frage. Dann ist die Speicherkapazität sehr wichtig. Für das Speichern von Full-HD-Videos dürfen es gerne 128 GB oder mehr sein. Da die Preise für Speicherkarten verhältnismäßig gering sind, sollten Sie im Zweifelsfall eine Karte wählen, die größer dimensioniert ist. Speicherplatz kann man schließlich nie genug haben, je mehr GB oder gar TB, desto besser.
Der zweite wichtige Faktor, den es bei einer Kaufentscheidung zu berücksichtigen gilt, ist die mögliche Geschwindigkeit der SD-Karte. Auch hier kommt es natürlich darauf an, was der geplante Einsatzzweck der Speicherkarte ist. Damit HD-Bilder und -Videomaterial ohne Verzögerungen gespeichert werden können, sollten Sie zu einer C4- oder C6-Karte greifen. Bei der Aufnahme von Videos in Full-HD steigen die Anforderungen, C10 oder UI muss es hier für ein zufriedenstellendes Ergebnis schon sein. Für 4K ist mindestens eine SD-Karte mit U3-Bewertung nötig und wer Videos in 8K aufnehmen möchte, braucht ein Exemplar der Video-Geschwindigkeitsklasse.
Es gibt Geräte, die nur Speicherkarten bis zu einer bestimmten Speicherkapazität verwenden können. Ein älteres Smartphone beispielsweise kann kompatibel zu SDHC-Speicherkarten sein, aber inkompatibel zu SDXC-Karten und SDUC-Karten, beispielsweise den SanDisk-Ultra- und SanDisk-Extreme-Pro-Modellen. Abwärtskompatibilität besteht hingegen immer. Prüfen Sie, ob die von Ihnen ausgewählte Karte mit Ihren Geräten zusammenarbeitet. Gegebenenfalls müssen Sie sich eine kleinere Karte mit weniger GB Speicher kaufen, damit Sie sie nutzen können. Das ist dann einer der Momente, in denen man über die Anschaffung neuer Hardware nachdenken sollte.
Wie verwende ich eine Micro-SD-Karte an einem Computer mit normalem SD-Card-Slot?
Es gibt spezielle SD-Adapter, die die Form einer normalen SD-Card aufweisen und in die dann einfach die kleine Micro-SD-Karte eingeschoben wird. Viele Hersteller legen ihren Micro-SD-Speicherkarten bereits ab Werk einen solchen Adapter bei. Ähnliches gibt es auch für Mini-SD-Karten. Falls man so ein Exemplar noch besitzt, kann man es mittels Adapter ebenfalls in Geräten verwenden, die auf SD-Cards ausgelegt sind. Ein SD-Adapter enthält übrigens keine elektronischen Bauteile, sondern ermöglicht es einfach nur, eine elektrische Verbindung zwischen den Kontakten herzustellen.
Wie formatiere ich eine SD-Card für Android?
Um mit einer SD-Card im microSD-Format den Speicherplatz eines Android-Smartphones oder -Tablets zu erweitern, muss sie formatiert werden, damit das Gerät sie erkennt. Dazu ruft man die Einstellungen auf und wählt den Punkt "Gerätewartung" aus. Nun scrollt man nach unten und wählt "Speicher". Im folgenden Menü tippt man auf den Eintrag für die SD-Card und dann auf die drei Punkte oben rechts. Daraufhin öffnen sich die Speichereinstellungen. Im Abschnitt "Mobiler Speicher" tippt man auf die Card. Dann wird angezeigt, wie viel Speicherplatz noch frei ist und wie viel die microSD-Speicherkarte insgesamt bietet. Außerdem lässt sich in diesem Menü die Formatierung starten. Ganz wichtig: Bei diesem Vorgang werden alle Daten, die sich auf der Memory Card befinden, gelöscht.