Ratgeber
Eine Stichsäge ist eine universelle Feinsäge für viele Anpassungs- und Zuschnittarbeiten. Das handliche Gerät zeichnet sich durch eine präzise Führung entlang von Formen und einen flexiblen Kurvenschnitt aus – es sollte daher in keinem Haushalt fehlen.
Welche Vorteile bietet eine Stichsäge?
Eine Stichsäge gehört zur Grundausstattung bei Heimwerkern und professionellen Handwerkern. Sie ist bei Schnittarbeiten in Haus, Werkstatt und Garten unentbehrlich, wenn feines und exaktes Sägen gefragt ist. Wählen Sie einfach ein zum Material und für die jeweilige Aufgabe passendes Sägeblatt – schon kann es mit dem Präzisionsschnitt losgehen.
Stichsägen sind Spezialisten für individuelle Kurvenschnitte und passen sich dem Werkstoff optimal an. Sägen können Sie grobe Umrisse, feine Formen und exakte Konturverläufe. Selbst enge Radien bringen Stichsägen mit dem richtigen Sägeblatt nicht an ihre Grenzen.
Beim Verlegen von Parkett und Laminat sowie Wandpaneelen sorgt eine Stichsäge für exakte Schnitte an Türen, Türzargen, Treppen und Heizungsrohren. Bei der Küchenmontage schneiden Sie Aussparungen für Kochfelder, Waschbecken und Steckdosen millimetergenau in Arbeitsplatten und Rückwände. Möbelstücke wie Schränke und Regale passen Sie mit einer Stichsäge an die Fußleisten an. Die bekanntesten Hersteller, die Stichsägen anbieten, sind Bosch, Einhell, Fein, Makita und Metabo.
Modelle mit Knaufgriff – auch Stabgriff genannt – sind bei Handwerkern beliebt. Diese Variante gilt als besonders führig und ist vorwiegend im oberen Preissegment angesiedelt. Die Hand sitzt tief am Gehäuse in der Nähe des Sägeblatts, das damit nicht so leicht zur Seite kippen kann. Für exakte Formschnitte können Sie das Gerät mit beiden Händen führen: Eine Hand stabilisiert die Säge, die andere lenkt den Schnitt am Stab entlang der gewünschten Kontur. Mit beiden Händen können Sie den Schnittverlauf bei geschwungenen Linien sehr gut kontrollieren.
Sägen mit Bügelgriff führen Sie wie ein Bügeleisen an einem ovalen Griff. Von Vorteil ist der Griffbügel beim einhändigen Arbeiten und bei kleinen Händen. Durch den höheren Führungspunkt lässt sich die Säge mit einer Hand aber nicht ganz so präzise lenken. Das können Sie in der Regel durch Auflegen der zweiten Hand ausgleichen.
Ist Ihre neue Stichsäge mit einem Pendelhub ausgestattet, sparen Sie Kraft und Zeit. Der Pendelhub verbessert die Schnitteigenschaften und ist vor allem bei schnellen Schnitten hilfreich. Das zusätzliche Vor- und Rückwärtspendeln des Blatts sorgt für eine Vorwärtsbewegung und verbessert den Spanauswurf. So kommen Sie beim Sägen von Holz insgesamt schneller voran. Außerdem können Sie bei weichem Holz oft einen Tauchschnitt durchführen und ohne Vorbohren ins Volle eintauchen.
Besser ausgestattete Stichsägen bieten einen in mehreren Stufen regelbaren Pendelhub. Dadurch können Sie das Gerät auf unterschiedliche Anforderungen abstimmen und variabel nutzen. Für schnelles Arbeiten mit maximaler Vorschubkraft aktivieren Sie die höchste Pendelstufe. Kommt es auf eine höhere Schnittqualität an, reduzieren Sie den Pendelhub. Für Präzisionsschnitte ohne nennenswerte Faserausbrüche deaktivieren Sie das Pendeln einfach ganz. Auch bei dünnen Werkstoffen wie Blechen erzielen Sie ohne Pendelantrieb oft bessere Schnittresultate.
Kabellose Stichsägen mit Akku
Ist Ihnen Bewegungsfreiheit beim Sägen wichtig oder möchten Sie Ihre neue Stichsäge auch abseits einer Steckdose einsetzen, wählen Sie ein Modell mit Akku. Akkubetriebene Sägen sind bei gleicher Ausstattung in der Regel teurer als netzbetriebene. Achten Sie beim Kauf auf den Akkutyp und die Spannung: Modelle mit Li-Ion-Akku bringen in der Regel mehr Leistung als ältere NiMH-Varianten. Die Spannung des Akkus erlaubt Rückschlüsse auf die Power des Geräts – je höher die Akkuspannung, desto mehr Kraft hat die Säge.
Praktisch sind Stichsägen mit Wechsel-Akkus, die sich auch in anderen Geräten des jeweiligen Herstellers verwenden lassen.
Variable Geschwindigkeit
Bei einem Modell mit elektronisch einstellbarer Hubgeschwindigkeit können Sie die Hubzahl über einen Drehregler anpassen. Beim Sägen von Holzwerkstoffen ist das volle Schnitttempo empfehlenswert. Für wärmeempfindliche Materialien wie Kunststoffe oder Acrylglas sowie zum Sägen von Aluminium und anderen Metallen reduzieren Sie die Schnittgeschwindigkeit. Sie vermeidet damit ein Schmelzen oder Anlaufen des Materials entlang der Schnittkante und erhöhen die Standzeit der Blätter.
Blattführung
Bei einfachen Stichsägen bewegt sich das Blatt unterhalb der Aufnahme frei. Dadurch kann es bei seitlichem Druck zu einem schrägen Schnitt kommen. Besser ausgestattete Modelle besitzen eine Blattführung aus Hartmetall, die das Sägeblatt links und rechts stabilisiert. Die Backen verhindern ein seitliches Spiel und sorgen für winkelgerechte Schnitte. Sie Blattführung muss von Ihnen auf die Dicke des eingesetzten Sägeblatts eingestellt werden.
Leistung
Die Motorleistung oder Nennleistung in Watt gibt die Leistungsaufnahme des Geräts an. Der Wert dient als Orientierungshilfe für die Power eine Stichsäge. Weil die Schnittkraft von mehreren Faktoren abhängt, ist die Wattangabe alleine nur bedingt aussagekräftig.
Werkzeugwechsel
Bei Einsteigermodellen benötigen Sie für den Sägeblattwechsel einen Schraubendreher oder Innensechskantschlüssel. Bessere Sägen verfügen über ein Schnellwechselsystem. Hier lassen sich die Blätter in Sekundenschnelle und werkzeuglos auswechseln. Ein Schnellwechselsystem ist nicht nur beim Tausch des Blatts zur Bearbeitung eines anderen Materials von Vorteil, sondern auch, weil sich damit ein stumpf gewordenes Sägeblatt zwischendurch rasch gegen ein neues Tauschen lässt.
Unser Praxistipp: Achten Sie auf den Lieferumfang
Die Hersteller von Stichsägen variieren den Lieferumfang ihrer Geräte modellabhängig. Nützlich sind eines oder mehrere beiliegende Stichsägeblätter sowie Werkzeug und ein Staubauffangbehälter. Wird ein Koffer mitgeliefert, können Sie das Gerät nach der Verwendung samt Sägeblättern bequem verstauen, sicher aufbewahren und leicht transportieren. Bei akkubetriebenen Modellen ist ein zweiter Akku praktisch.
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Sauberer Arbeitsplatz: Sägespäne und Staub im Arbeitsbereich lassen sich vermeiden, indem Sie eine Säge mit Blasvorrichtung, Auffangbehälter (Staubsack) oder Absaugstutzen für eine Fremdabsaugung verwenden. Das Auffangen oder Absaugen der Schneidspäne sorgt für freie Sicht auf den Schnittbereich und saubere Luft, außerdem sparen Sie Zeit für unnötige Reinigungsarbeiten.
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Gehrungsschnitte: Eine beidseitig um 45 Grad schrägstellbare Fußplatte ermöglicht präzise Winkelschnitte für Gehrungen auch ohne Tausch der Laufplatte. Bei manchen Modellen lässt sich die Grundplatte abnehmen und durch eine spezielle Neigungsplatte für Schrägschnitte ersetzen.
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Lautstärke: Vergleichen Sie das in der Produktbeschreibung in Dezibel (db) angegebene Betriebsgeräusch.
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Arbeitslicht: Eine integrierte LED-Lampe zum Ausleuchten des Arbeitsfelds gehört bei besseren Stichsägen zum Standard.
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Führungshilfen: Mit einer Stichsäge arbeiten Sie in der Regel freihändig nach Bleistiftanriss. Als Zubehör gibt es von einigen Herstellern optionale Kreisschneider. Lange gerade Schnitte gelingen mit einem Anschlag als Längsführung problemlos.
Das richtige Sägeblatt
Die große Flexibilität von Stichsägen beruht auf der Vielfalt an Sägeblättern, die Sie verwenden können. Für fast jede Aufgabe und jedes Material gibt es ein spezielles Stichsägeblatt, das für eine hohe Schnittpräzision und leichtes Arbeiten sorgt. Weichholz, Hartholz, Spanplatten, Tischlerplatten, Furnierplatten, weiche Kunststoffe, Acryl, Laminat, Stahl, Stahlbleche, Edelstahl, Aluminium, Ziegel, Keramik, Glas, faserverstärkte Kunststoffe, Isolationsmaterial oder Verbundstoffe – die Auswahl an Blättern ist riesig. Selbst Raspeln und Feilen lassen sich an Stichsägen anbringen.
Die Blätter unterscheiden sich in der Zahl, Größe, Geometrie und dem Schliff der Zähne, dem Versatz der Zahnung, der Härtung und Beschichtung, der Länge und Breite und der Aufhängung. Üblich sind zwei Systeme zur Sägeblattaufnahme: T-Schaft und U-Schaft. Ein Blick auf das obere Ende des Sägeblatts erklärt die Bezeichnung. Manche Hersteller erleichtern Sie Zuordnung der Blätter zu bestimmten Werkstoffen mit einem Farbsystem und einem Zahlencode.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl die zu bearbeitende Materialstärke und ziehen Sie von der angegebenen Sägeblattlänge rund 25 mm für den Hub ab. Durch die Auf- und Abwärtsbewegung steht nicht die volle Länge als Schnitttiefe zur Verfügung.
Von der Breite eines Sägeblatts hängt ab, ob es sich eher für Kurvenschnitte oder besonders gut für gerade Schnitte eignet. Schmale Blätter sind kurvengängig, eignen sich perfekt zum Aussägen von Kreisen und können auch durch kleine Bohrlöcher ins Material eintauchen. Breite Sägeblätter lassen sich bei Geradeausschnitten leichter führen. Geschränkte Zähne sind abwechselnd nach beiden Seiten gezogen. Die in verschiedenen Winkeln angeordnete Zahnreihen ermöglichen einen schnellen Schnitt, Sägeblätter mit Zähnen in einer Reihe sorgen dagegen für saubere Schnittkanten.
Kürzel wie HCS (Kohlenstoffstahl), BIM (Bimetall), HSS (Hochleistungs-Schnellschnittstahl) und HM (Hartmetall) stehen für das Material, aus dem die Blätter hergestellt wurden.
Stichsägeblätter verschleißen mit der Zeit. Abgenutzte Blätter mit stumpfen Zähnen können zu sichtbarem Ausriss führen. Tauschen Sie die Sägeblätter daher rechtzeitig aus.
Wozu eine wechselbare Fußplatte?
An einigen semiprofessionellen und professionellen Stichsägen ist die Laufsohle wechselbar. So können Sie das Gerät an die Besonderheiten verschiedener Materialien anpassen. Fußplatten aus Metall sind robust, kratzfest und langlebig. Sie eigenen sich zum Beispiel für Holzplatten, Metalle und Gipskarton. Vorteil der harten Sohle: Sägespäne können sich nicht festsetzen.
Für furnierte Oberflächen, Acryl und andere empfindliche Materialien ist eine Fußplatte aus Kunststoff vorteilhaft. Das weichere Material hinterlässt normalerweise keine Kratzer.
Sauberer Schnitt an der Oberkante
Bei Stichsägen zeigen die Zähne des Sägeblatts in der Regel nach oben. Dadurch wird das Werkstück beim Schneiden automatisch zur Maschine hingezogen. Das hat den Vorteil, dass Sie nicht so viel Kraft beim Sägen aufwenden müssen, um das Gerät auf dem Schnittmaterial zu führen. Nachteil der nach oben gerichteten Sägezähne: Empfindliche oder leicht splitternde Oberflächen können ausfransen oder ausreißen. Durch das Sägen von links vermeiden Sie Ausrisse.
Auch mit einem Spanreißschutz verhindern Sie ein mehr oder minder starkes Ausreißen und können von rechts, also der Zierseite, sägen. Der transparente Einsatz für die Fußplatte dient als Splitterhemmer. Er schützt die Oberfläche beim Zuschnitt auf der Seite, auf der sich die Maschine befindet. Sie erhalten eine ausrissfreie Schnittkante. Ein Spanreißschutz gehört bei vielen Modellen zum Lieferumfang oder ist als günstiges Zubehörteil erhältlich.