Ratgeber
Taschenrechner ermöglichen es, auf die Schnelle Berechnungen durchzuführen. Sie finden sowohl in Haushalten als auch in Schulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Betrieben und Unternehmen Verwendung und eignen sich aufgrund ihrer kompakten Bauweise ideal für den mobilen Einsatz.
Was für Arten von Taschenrechnern es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Obwohl Computer, Notebooks, Tablets und Smartphones von Hause aus mit Rechenprogrammen ausgestattet sind, haben Taschenrechner lange nicht ausgedient und werden in vielen Bereichen genutzt. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen sind sie schnell griffbereit. Erst den PC oder Laptop zu starten und das Rechenprogramm oder den Browser aufzurufen, ist umständlich, wenn man bloß eine einfache Rechenaufgabe lösen will. Ein Taschenrechner ist dagegen sofort einsatzfähig. Nach dem Einschalten tippt man einfach die Rechenaufgabe ein und erhält das Ergebnis. Zwar können Tablets und Smartphones auch rasch in Betrieb genommen werden, hier entspricht der Funktionsumfang vorhandener Rechenprogramme jedoch dem eines einfachen Standardtaschenrechners. Möchte man komplexere Rechenoperationen durchführen, muss man entweder eine entsprechende App installieren oder greift gleich zu einem wissenschaftlichen Taschenrechner, der deutlich mehr Berechnungsmöglichkeiten bietet.
Aber was sind Taschenrechner eigentlich genau? Im Grunde genommen handelt es sich um elektronische Rechenmaschinen in kompakter Bauform, die mit Solar- und/oder Batteriebetrieb angeboten werden. Aufgrund ihrer kleinen Abmessungen und ihres geringen Gewichts sind sie problemlos in einer Tasche transportierbar – daher ihr Name. Die Geräte ermöglichen in erster Linie numerische Berechnungen. Je nach Ausstattung sind sie in der Lage, nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Variablen und Klammern zu rechnen, Gleichungen aufzustellen, Funktionen zu berechnen und Grafiken darzustellen. Die zu berechnenden Größen werden über eine Tastatur eingegeben. Die Darstellung der Eingabewerte und des Ergebnisses erfolgt in den meisten Fällen über eine Flüssigkristallanzeige (Liquid Crystal Display, kurz LCD).
Taschenrechner sind in einfachen und komplexeren Ausführungen erhältlich und variieren dementsprechend in ihrem Funktionsumfang. Standardtaschenrechner bilden die Grundrechenarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division) ab und sind in der Lage, einfache Prozentrechnungen durchzuführen. Die Tastatur besteht aus Zahlentasten von 0 bis 9, Tasten für Rechenoperationen, jeweils einer Taste für Vorzeichenwechsel (±), Dezimalpunkt und Abruf des Ergebnisses (=) und einer Taste zum Löschen der Eingabe (C = Clear).
Selbst einfache Modelle haben oft einen temporären Speicher, in dem Zahlen bzw. Ergebnisse vorübergehend gesichert und während des Rechenprozesses abgerufen werden können.
Dementsprechend kommen weitere Tasten hinzu: „MS“ (memory store) zum Speichern eines Werts, „MR“/„MRC“ (memory recall) zum Abrufen von Werten im Zwischenspeicher und „MC“ (memory clear) zum Löschen des Zwischenspeichers. Mit „M+“ wird eine Zahl zum Speicherinhalt addiert, mit „M-“ vom Speicherinhalt subtrahiert. Beim Ausschalten des Taschenrechners wird der Inhalt des Zwischenspeichers gelöscht.
Wissenschaftliche Taschenrechner ermöglichen komplexere Berechnungen und sind dementsprechend mit umfangreicheren Funktionen ausgestattet. Sie können beispielsweise für das Rechnen mit Potenzen und Wurzeln, für die Differential- und Integralrechnung sowie für das Rechnen mit Logarithmen herangezogen werden. Trigonometrische Funktionen wie Sinus, Cosinus und Tangens sind ebenfalls enthalten.
Oft sind mehrere Speicher vorhanden, in denen unabhängig voneinander Werte hinterlegt werden können. Grafikfähige Taschenrechner bieten zusätzlich die Möglichkeit, Funktionen als Kurven auf dem Display anzuzeigen.
Besser ausgestattete technisch-wissenschaftliche Taschenrechner beherrschen Bruchrechnung, das Berechnen von Grad und Bogenmaß, das Umrechnen von unterschiedlichen Zahlenformaten, Vektor- und/oder Matrizenrechnung und verschiedene Transformationen. Darüber hinaus können mit manchen Rechnern Währungsumrechnungen, Aufgaben der Finanzmathematik oder des Steuerwesens gelöst werden, beispielsweise die Kalkulation von Zins und Zinseszins, Amortisationen oder Annuitätenfälligkeiten.
Noch einen Schritt weiter gehen programmierbare Taschenrechner, die sich komplexe Funktionen und Formeln merken können. Sie sind mit einem internen Speicher ausgestattet, der mit Rechenabläufen „gefüttert“ wird, um sich wiederholende Rechenoperationen stets parat zu haben. Das hilft bei der Vereinfachung und Automatisierung von Berechnungen. Dazu ist ein Programmiermodus eingebaut, der neben Ziffern auch Buchstaben verarbeiten kann.
Solche textbasierten Programmier-Editoren kommen PCs schon recht nahe. Einige wissenschaftliche Taschenrechner mit hochauflösenden Grafik-Displays können sich durchaus mit Tablet-Computern messen, sind allerdings auf Rechenaufgaben spezialisiert. Ein Teil der Geräte bietet die Möglichkeit, Einstellungen über ein Setup zu konfigurieren.
Taschenrechner unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Funktionsumfangs, sondern auch im Hinblick auf das zugrundeliegende Display. Moderne Taschenrechner sind zum Großteil mit stromsparenden, kontrastreichen LC-Displays ausgestattet. Die Ziffern und Symbole sind je nach Aufgabe und Ausstattung in Blocksymbolen oder hoch aufgelösten Pixeln dargestellt, was insbesondere bei grafikfähigen Taschenrechnern eine Rolle spielt. Taschenrechner mit Touch-Displays sind ebenfalls erhältlich.
Tischrechner mit Druckfunktion haben häufig Vakuum-Fluoreszenz-Displays, auch als Digitron-Anzeigen bekannt. Sie sorgen mit gestochen scharf dargestellten Zeichen und hohen Kontrasten für eine gute Ablesbarkeit, zum Beispiel in künstlich beleuchteten Räumen (Büros), und haben zudem einen weiten Blickwinkel.
Was die Stromversorgung betrifft, sind einfache Rechner üblicherweise mit kleinen Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet. Daneben verfügen sie meist über ein Solarmodul, um die Ladung aufrechtzuerhalten. Zugunsten einer kompakten und leichten Bauweise kommen große Batterien und Akkus, die viel Platz beanspruchen und schwer sind, zumindest für Standardrechner nicht in Frage. Die Kombination aus Solar- und Batteriebetrieb ist sehr gängig und bietet eine optimale Energieeffizienz.
Bei leistungsstarken Geräten mit größeren Anzeigen oder Farbdisplays werden dagegen größere Batterien oder extern aufladbare Akkus zur Stromversorgung genutzt. Tischrechner mit Druckmöglichkeit sind aufgrund ihres höheren Strombedarfs fast immer mit einem Anschluss an das Niederspannungsnetz ausgestattet. Zusätzlich können sie mit Li-Ionen-Knopfzellen bestückt sein, um Speicherinhalte oder Programmierungen nach dem Ausschalten zu erhalten.
Vor dem Kauf eines Taschenrechners ist zunächst zu prüfen, welcher Funktionsumfang überhaupt erforderlich ist. Werden Sie den Rechner perspektivisch für einfache Berechnungen nutzen, reicht ein Standardmodell mit Grundrechenarten vollkommen aus. Ein wissenschaftlicher Rechner ist die richtige Wahl, wenn neben den Grundrechenarten weitere Rechenoperationen vonnöten sind und beispielsweise mit Logarithmen, Kapazitäten oder Potenzen gerechnet wird. Empfehlenswert in dem Zusammenhang sind Rechner mit einer sogenannten „natürlichen Darstellung“. Sie sind in der Lage, Brüche und Wurzeln in typisch mathematischer Schreibweise anzuzeigen, wie man sie aus der Schule und Fachbüchern kennt. Das hat den Vorteil, dass man nicht umdenken muss und Berechnungen besser nachvollziehen kann. Außerdem fällt es leichter, Eingaben zu prüfen und zu korrigieren sowie Ergebnisse abzulesen. Ein grafikfähiger Taschenrechner ermöglicht die Darstellung von Funktionsgraphen und Diagrammen, bringen also einen Mehrwert in Sachen Visualisierung mit. Grafikrechner sind mit mehrzeiligen Displays ausgestattet und bieten in vielen Fällen eine natürliche Darstellung.
Benötigen Sie einen Rechner für Währungsumrechnungen, Steuer- oder finanzmathematische Berechnungen, müssen Sie zu einem Spezialrechner fürs Finanzwesen greifen.
Für das Erstellen von Rechnungsbelegen erweisen sich Tischrechner mit Druckfunktion als praktisch. Sie ermöglichen es, Belege ohne Zuhilfenahme eines Zusatzgeräts umgehend auf Papier zu drucken und sind im Gegensatz zu einem Computer, der erst hochgefahren werden muss, direkt einsatzbereit.
Programmierbare Taschenrechner können mit externer Software erweitert werden und eignen sich insbesondere für Berufsgruppen, die mit höherer Mathematik zu tun bzw. gesteigerte Ansprüche haben.
Ebenso ist festzulegen, wie viele Zeichen pro Zeile und wie viele Nachkommastellen auf dem Display angezeigt werden sollen. Wer viel mit großen Zahlen arbeitet, ist auf möglichst viele Zeichen pro Zeile angewiesen. Die Anzahl der Nachkommastellen hängt davon ab, wie präzise die Ergebnisse dargestellt werden sollen. Für den Hausgebrauch reicht eine Nachkommastelle oft aus, für Schule und Studium sollten es wenigstens zwei Nachkommastellen sein. Des Weiteren gilt es, bei der Auswahl eines Taschenrechners auf die Stromversorgung zu achten.
Taschenrechner, die rein solar arbeiten, kommen ohne zusätzliche Batterien aus. Sie funktionieren zwar auch bei wenig Licht, sofern sie mit leistungsstarken Solarzellen ausgestattet sind, trotzdem kann es passieren, dass sie bei schlechten Lichtverhältnissen ausgehen. Empfehlenswert sind daher Taschenrechner mit dualem System. Sie werden durch Solar betrieben, aber zusätzlich von Batterien unterstützt, was den Vorteil hat, dass sie auch bei mangelndem Sonnenlicht in Betrieb genommen werden können.
Schulbildung ist in der Bundesrepublik Deutschland Ländersache. Das spiegelt sich in den Regeln für die Benutzung von Taschenrechnern besonders bei Prüfungen wider. Ähnlich verhält es sich bei der Berufsausbildung und bei Weiterbildungen sowie den Prüfungen für bestimmte Abschlüsse. Die Kultusministerien der deutschen Bundesländer haben unterschiedliche Festlegungen getroffen, welche Arten von Taschenrechnern speziell in Prüfungen zugelassen sind. Ein Beispiel ist die Zulassung technisch-wissenschaftlicher Schulrechner in Prüfungen an Gymnasien: Sie ist in allen Bundesländern erlaubt mit Ausnahme von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen. Einige Hersteller von Taschenrechnern (zum Beispiel Casio und Texas Instruments) bieten Listen an, mit deren Hilfe man sich über die Zulassungsbestimmungen in den deutschen Bundesländern informieren kann. Detaillierte Auskünfte, welche Rechner zu welchen Bildungsinhalten zugelassen sind, erteilen die Schulen und beruflichen Ausbildungseinrichtungen. Im Unterricht ist der Einsatz von Taschenrechnern aufgrund der pädagogischen Freiheit der Lehrkraft grundsätzlich überall möglich.
Wie lange halten Taschenrechner mit Batteriebetrieb?
Wie lange ein Taschenrechner mit Batteriebetrieb hält, hängt vom konkreten Modell sowie von der Häufigkeit und Art der Nutzung ab. Programmierbare Taschenrechner, die mit externer Software bespielt werden, brauchen im Regelfall mehr Strom als einfache Standardrechner. Um die Batterie zu schonen ist es wichtig, einen Taschenrechner nur dann zu verwenden, wenn man ihn wirklich braucht. Batteriebetriebene Modelle mit Solarpanel sollte man auch dann ins Licht legen, wenn sie gerade nicht genutzt werden, damit die Solarzellen sich aufladen können.
Welche Defekte können an Taschenrechnern auftreten?
Bei Taschenrechnern handelt es sich grundsätzlich um langlebige Produkte. Ausfallkriterien sind beispielsweise ein durch mechanische Einwirkungen zerstörtes Display, erschöpfte Akkumulatoren oder Batterien. Defekte Solarmodule führen ebenfalls zum Betriebsausfall, da der interne Akku nicht mehr nachgeladen werden kann. Aufgrund des geringen Energiebedarfs moderner Taschenrechner kann aus Batterien, die lange nicht ausgetauscht wurden, Flüssigkeit austreten, die die Kontakte und das Batteriegehäuse in Mitleidenschaft zieht. Eine Reparatur ist in vielen Fällen kostenintensiver als eine Neuanschaffung, vor allem, wenn es sich um einfache Modelle ohne Grafikfunktion handelt, die schon für kleines Geld zu haben sind. Bei Tischrechnern mit Druckmöglichkeit erschöpft sich das Farbband wie bei einer herkömmlichen Schreibmaschine oder bei Nadeldruckern. Das ist nur mit einem Austausch zu beheben. Dabei sollte auch gleich eine Reinigung des Druckmechanismus nach Herstellervorgaben erfolgen.