Ratgeber
In einer Zeit, in der Sicherheit in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen eine immer größere Rolle spielt, sind Türspione ein unverzichtbares Werkzeug, um unbefugten Zutritt zu verhindern und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Sie ermöglichen es Ihnen, Besucher zu identifizieren, bevor Sie die Tür öffnen, und potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.
So können Sie jederzeit sehen, wer vor Ihrem Eingang steht, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Mit einem Türspion wird dies möglich. Doch welcher Türspion ist der richtige für Ihr Unternehmen?
In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über Türspione. Wir erklären Ihnen die verschiedenen Arten von Türspionen, ihre spezifischen Anwendungsbereiche und die wichtigsten Kriterien für die Auswahl des passenden Modells. Egal, ob Sie ein kleines Büro, ein großes Industriegebäude oder eine öffentliche Einrichtung sichern möchten – wir helfen Ihnen, den idealen Türspion für Ihre individuellen Anforderungen zu finden.
Türspione sind analoge oder digitale Vorrichtungen, mit deren Hilfe man feststellen kann, wer vor der Tür steht, ohne selbige öffnen zu müssen. Neben Gegensprechanlagen, Türketten und Sperrbügeln dienen Türspione als Anwesenheitsschutz, da sie es erlauben, sich aus einer sicheren Position heraus ein Bild von der Situation vor der Tür zu machen und zu entscheiden, ob man eine Person einlassen möchte oder nicht.
Üblicherweise werden Türspione an Haus- und Wohnungstüren angebracht, sind aber beispielsweise auch an Zimmertüren in Hotels und Pensionen zu finden oder werden zum Zweck der Zugangskontrolle in sicherheitsrelevanten Bereichen (z.B. Banken) verwendet. Zudem ermöglichen Türspione nicht immer nur den Blick von innen nach außen: Im Strafvollzug werden sie eingesetzt, um Insassen von außen zu überwachen. Die Tür des Haftraums kann dabei geschlossen bleiben, was dem Personal mehr Sicherheit bietet.
Das Konzept des Türspions ist mindestens seit dem Mittelalter bekannt. Schon in Kerkertüren gab es Gucklöcher oder eingelassene Gitter, die gegebenenfalls mit einer Klappe verschlossen werden konnten. Heute sind Türspione fortschrittlicher ausgeführt.
Im einfachsten Fall handelt es sich um eine Aussparung, die an der Außenseite mit Fensterglas versehen ist. Solche Varianten sind heute aber sehr selten anzutreffen, denn sie haben zwei wesentliche Nachteile: Zum einen kann man beim Hindurchschauen nur wenig von der Peripherie vor der Tür erfassen, zum anderen ist es möglich, von außen durch das Glas hineinzusehen. Bei modernen Spionen kommt statt Fensterglas eine Weitwinkellinse zum Einsatz, die den Erfassungswinkel auf bis zu 200 Grad erweitert.
Damit lassen sich nicht nur Personen erkennen, die unmittelbar vor der Tür stehen, sondern auch solche, die sich seitlich oder unterhalb der Optik befinden. Die Linse ist üblicherweise von außen nicht einsehbar (durchscheinendes Licht ausgenommen) und bietet einen Vergrößerungsfaktor, wodurch Gesichter besser identifiziert werden können. Zunehmend verbreitet sind auch digitale Türspione, die einen breiteren Funktionsumfang bieten als analoge Spione.
Türspione sind klassischerweise analog ausgeführt, kommen also ohne jedwede Elektronik aus. Darin unterscheiden sie sich von digitalen Türspionen, die sich aus drei wesentlichen Komponenten zusammensetzen: einer Kamera, einem LC-Display und gegebenenfalls einer integrierten Türklingel. Die Kamera ersetzt die Linse analoger Türspione. Sie wird außen an der Tür angebracht und filmt das Geschehen im Eingangsbereich, sobald die Türklingel betätigt wird. Das Bildmaterial wird live auf dem Display angezeigt, das sich an der Innenseite der Tür befindet.
Sowohl analoge als auch digitale Türspione werden in die Tür eingebaut, was es erfordert, ein Loch hindurch zu bohren. Das kann je nach Stärke des Türblatts und Materialbeschaffenheit mit Aufwand verbunden sein und bedarf gegebenenfalls einer Erlaubnis, etwa wenn die Tür Bestandteil eines Mietobjekts ist. Analoge Spione bestehen üblicherweise aus einem Außenstück mit Linse und einem Gegenstück. Das Außenstück wird von außen in das Bohrloch eingeschoben und schließt idealerweise bündig mit der Innenseite ab. Dort wird es mit dem Gegenstück verschraubt.
Bei digitalen Türspionen verhält es sich ähnlich. Ist die Kamera an der Außenseite der Tür eingesetzt, wird deren Kabel durch das Bohrloch geführt und schließlich an der Innenseite mit dem Display verbunden. Das Display selbst lässt sich beispielsweise mittels Klebefläche am Türblatt anbringen. Ein Stromkabel ist nicht erforderlich, da die Komponenten im Regelfall per Akku oder Batterien betrieben werden.
Vorteilhaft an digitalen Türspionen ist, dass sie oft noch praktische Zusatzfunktionen bieten, beispielsweise einen Nachtsichtmodus, der es ermöglicht, auch bei Dunkelheit erkennen zu können, wer vor der Tür steht. Solche Ausführungen sind analogen Türspionen klar überlegen, da man bei diesen auf eine gute Ausleuchtung im Eingangsbereich angewiesen ist, um etwas sehen zu können. Manche digitalen Türspione sind zudem mit Bewegungsmeldern ausgestattet.
Sie starten die Video-Aufzeichnung, sobald jemand in den Erfassungsbereich des Sensors tritt, unabhängig davon, ob die Person an der Tür klingelt oder nicht. Des Weiteren gibt es Varianten mit WLAN-Anbindung, die ins Smart Home eingebunden oder per App auf dem Smartphone gesteuert werden können. Das bietet die Möglichkeit, sich die Live-Bilder vor der Tür unmittelbar auf dem Handy-Bildschirm anzeigen zu lassen und aus der Ferne zu prüfen, wer sich vor der Tür aufhält.
Mitunter ist es sogar möglich, über eine integrierte Gegensprechfunktion mit der Person zu sprechen. An diesem Punkt verschwimmen die Grenzen zwischen digitalen Türspionen, modernen Video-Gegensprechanlagen und smarten Türklingeln.
Ein Vorzug digitaler Türspione ist außerdem, dass das Display an der Innenseite der Tür jederzeit flexibel positionierbar ist. Der Bildschirm kann an der Innenseite der Tür auf beliebiger Höhe angebracht werden, so dass eine Nutzung beispielsweise auch für Kinder und Menschen im Rollstuhl möglich ist. Zudem bieten viele digitale Spione die Option, aufgezeichnete Videos in einer Cloud abzulegen oder auf SD-Karte zu speichern, um zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen zu können. All das ist mit analogen Türspionen nicht möglich.
Beim Kauf eines Türspions sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Da sowohl analoge als auch digital Spione in die Tür eingesetzt werden, ist wichtig, dass sie auf die Stärke des Türblatts ausgelegt sind. Ebenso ist zu überlegen, ob die Umgebungsbedingungen besondere Anforderungen an die Bauweise des Spions stellen. So kann es sein, dass beispielsweise bei unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen zwischen innen und außen (Kühlräume, Kältekammern etc.) spezielle optische Türspione erforderlich sind, bei denen sich kein Kondenswasser bilden kann. Daneben gibt es Türspione, die explizit für Feuerschutztüren angeboten werden oder beschusshemmend sind, was in bestimmten Sicherheitssektoren relevant sein kann.
Alle weiteren Auswahlkriterien hängen überwiegend davon ab, ob es sich um ein digitales oder analoges Modell handeln soll. Bei analogen Modellen ist zunächst auf einen ausreichend großen Weitwinkel zu achten, um beim Hindurchschauen möglichst viel Peripherie der Umgebung erkennen zu können. Ein Winkel von 160° sollte es schon sein. Von Vorteil ist auch ein Vergrößerungsfaktor, um Details und Gesichter besser sehen zu können.
Bei einem digitalen Türspion kommt es auf die Auflösung von Kamera und Display sowie auf die Display-Größe an. Meistens bieten teurere Modelle ein größeres Display mit einer besseren Bildqualität und mehr Features. So ist beispielsweise eine Nachtsichtfunktion in den allermeisten Fällen sinnvoll und empfehlenswert. In erster Linie hängt der Funktionsumfang vom individuellen Komfort- und Sicherheitsbedürfnis ab.
Ein wichtiger Aspekt, den es bei digitalen Türspionen zu beachten gilt, ist der Datenschutz. Gerade in Mehrfamilienhäusern oder frequentierten Gebäuden besteht die Gefahr, dass das Filmen mit einem Video-Türspion die Persönlichkeitsrechte anderer verletzt. Das gilt umso mehr, wenn ein Bewegungsmelder integriert ist und die Kamera ungefragt und ohne vorheriges Klingeln Videos aufnimmt, sobald jemand an der Haus- oder Wohnungstür vorbei geht. Ähnlich wie bei Überwachungskameras ist der Gebrauch digitaler Spione unter anderem unbedenklich, wenn eine Bildübertragung erst nach dem Klingeln stattfindet, eine dauerhafte Speicherung des Bildmaterials ausgeschlossen ist und öffentliche Bereiche nicht gefilmt werden. Auf dem eigenen Grundstück ist ein Einsatz also unproblematisch, sofern keine Bilder von Personen angefertigt werden, die sich auf öffentlichen Gehwegen befinden.
Analoge Türspione sollten an der Innenseite der Tür mit einer Abdeckklappe als Sichtschutz ausgestattet sein. Sie verhindert, dass Licht aus der Wohnung durch das Sichtglas dringt und von außen gesehen werden kann. Somit können Personen vor der Tür von der eigenen Anwesenheit nichts mitbekommen, wenn man gerade durch den Türspion schaut. Sichtschutzbleche tragen in dem Zusammenhang zur Wahrung der Privatsphäre bei und sind schon für wenig Geld erhältlich.
Wie funktioniert eine digitale Türspion-Kamera mit IR-Nachtsicht?
Die Abkürzung IR steht für Infrarot und bezeichnet gleichzeitig das Funktionsprinzip. Eine Türspion-Kamera mit Nachtsichtfunktion ist mit einer Reihe von IR-LEDs ausgestattet, die die Umgebung ausleuchten. Infrarotes Licht beginnt bei einer Wellenlänge von 740 nm und ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Bei einer entsprechenden Kamera sorgt das emittierte IR-Licht aber für eine Aufhellung und zeigt auf dem Bildschirm, der sich auf Türinnenseite befindet, ein deutliches Bild. Bei einer Wellenlänge zwischen 740 bis 940 nm kann das menschliche Auge ein schwaches Glimmen der IR-LEDs wahrnehmen, das oberhalb von 940 nm verschwindet.
Besteht die Möglichkeit, einen analogen Türspion durch einen elektronischen Türspion zu ersetzen?
Ja, das ist meist kein Problem. Dazu wird der analoge Türspion einfach ausgebaut. Die vorhandene Bohrung kann für das Nachrüsten mit einem elektronischen Türspion genutzt werden. Allerdings muss ist auch hier die Stärke der Wohnungstür berücksichtigt werden.