Ratgeber
Uhrmacherwerkzeuge sind speziell für die Herstellung und Reparatur von Uhren konzipiert. Mit ihrer Hilfe können beispielsweise Batterien gewechselt, Armbänder gekürzt oder defekte Uhrwerke wieder funktionstüchtig gemacht werden. Welche Ausführungen von Uhrmacherwerkzeug es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Uhren müssen – im wahrsten Sinne des Wortes – richtig ticken, um ihre Funktion erfüllen zu können. Sie sind Meisterwerke der Feinmechanik und erfordern im Fall einer Prüfung, Reinigung oder Reparatur nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Werkzeug, das ein präzises Arbeiten ermöglicht. Batterien wechseln, Armbänder austauschen, Gehäuse reinigen – solcherlei Aufgaben lassen sich mit speziellem Uhrmacherwerkzeug problemlos durchführen. Verwendet man ungeeignete Instrumente, kann es schnell passieren, dass das filigran zusammengesetzte Innenleben beschädigt und die komplette Uhr funktionsuntüchtig gemacht wird.
Wer sich den Gang zum professionellen Uhrmacher oder der professionellen Uhrmacherin sparen und selbst Hand anlegen möchte, liegt mit Uhrmacherwerkzeug für den Hobbybereich richtig.
Sie werden oft in Form preisgünstiger Sets angeboten, die eine Kompilation an gängigen Instrumenten und Verarbeitungsmaterialien enthalten, mit deren Hilfe problemlos zu Hause kleinere Reparaturen oder Anpassungen vorgenommen werden können. Für den gelegentlichen Bedarf eignen sich solche Werkzeuge wunderbar.
Professionelles Uhrmacherwerkzeug ist für die Arbeit ausgebildeter Uhrmacher und Uhrmacherinnen das A und O. Ob es darum geht, Uhrenzeiger oder Ziffernblätter auszutauschen oder Uhrwerke zu reparieren – anspruchsvolle Aufgaben erfordern hochqualitatives Werkzeug.
In unserem Onlineshopbieten wir Ihnen eine Auswahl an Uhrmacherwerkzeug für den Profibedarf, das den Anforderungen in Betrieb und Werkstatt standhält.
Uhrmacherwerkzeug wird vorrangig zur Wartung von Taschen- und Armbanduhren verwendet und umfasst eine Reihe von Instrumenten, die spezifischen Aufgaben vorbehalten sind.
Uhren-Gehäuseöffner und Gehäusemesser
Sie dienen dazu, den Gehäuseboden bzw. Deckel einer Uhr zu entfernen, um ans Innere zu gelangen. Das ist beispielsweise erforderlich, um die Uhr reinigen, die Batterie wechseln oder Arbeiten am Uhrwerk vornehmen zu können. Unterschieden werden gepresste Gehäuseböden (Sprungdeckel) und geschraubte Gehäuseböden.
Beide Varianten erfordern den Gebrauch spezifischer Gehäuseöffner. Gepresste Böden verfügen über eine seitliche Einkerbung und werden mit einem Gehäusemesser geöffnet, das optisch an ein Skalpell erinnert. Es wird in die Einkerbung des Uhrendeckels eingesetzt und unter leichtem Druck bewegt. Dadurch löst sich der Deckel und springt heraus.
Geschraubte Böden erfordern ebenfalls spezielles Werkzeug. Sie sind mit drei Aussparungen versehen, in die der Uhrenöffner hineingreift. Durch Anpressen und leichtes Drehen gegen den Uhrzeigersinn löst sich der Boden und kann herausgeschraubt werden.
Hebelpressen
Welches Werkzeug man zum Verschließen des Gehäuses verwendet, hängt ebenso von der Art des Gehäusebodens ab.
Geschraubte Böden lassen sich ganz einfach mit dem Gehäuseöffner schließen, indem man ihn quasi in entgegengesetzter Richtung anwendet. Bei gepressten Böden kommen häufig Hebelpressen zum Einsatz, die den Deckel ins Gehäuse einpressen.
Zu diesem Zweck werden sie mit Druckplatten versehen, die den Uhrenboden gleichmäßig hineindrücken.
Dank Hebelwirkung ist nur wenig Kraftaufwand beim Pressen erforderlich, so dass Kratzern und Beschädigungen am Dichtungsring oder Uhrenglas vorgebeugt wird.
Uhrenhalter und Schraubendreher
Weitere typische Uhrenwerkzeuge sind Schraubendreher und Uhrenhalter. Uhrenhalter kommen zum Einsatz, um die Uhr während der Reparatur oder Wartung in einer bestimmten Position zu fixieren. Das hat den Vorteil, dass man beim Arbeiten beide Hände frei hat.
Uhrmacher-Schraubendreher sind für Arbeiten am Gehäuse oder den Wechsel des Armbands einsetzbar. Meist handelt es sich um Mini-Schraubendreher, die eine besonders präzise Handhabung ermöglichen und antimagnetisch sind.
Antimagnetisches Uhrmacherwerkzeug verhindert, dass sich Teile im Inneren der Uhr magnetisieren und dadurch funktionsuntüchtig werden. Als praktisch erweisen sich Schraubendreher-Sets mit Ausführungen in unterschiedlichen Größen.
Reinigungsmittel und Ersatzteile
Reinigungspinsel, Poliertücher, Lupen zur Vergrößerung und Pinzetten zum Greifen und Einsetzen von Kleinteilen gehören ebenfalls zum klassischen Uhrmacherwerkzeug. Daneben gibt es Zubehör, das bei der Uhren-Reparatur und -Wartung von Bedeutung ist.
Dazu gehören unter anderem O-Ringe. Hierbei handelt es sich um Dichtungsringe, die dafür sorgen, dass der Uhrenboden fest mit dem Uhrengehäuse verbunden ist. Ist der O-Ring einer Uhr beschädigt, sollte er in jedem Fall ausgetauscht werden, da sonst Feuchtigkeit oder Staub ins Innere eindringen können.
Ein weiteres wichtiges Zubehör – insbesondere im Zusammenhang mit Armbanduhren – stellen Federstege dar. Federstege, auch Federstifte genannt, sind kleine Edelstahlröhren mit integrierter, zusammendrückbarer Feder. Sie dienen der Befestigung des Armbands am Uhrengehäuse und sind aufgrund des Federmechanismus leicht austauschbar. Zum Herauslösen kann man auf spezielles Federstegwerkzeug zurückgreifen.
Beim Kauf von Uhrmacherwerkzeug ist in erster Linie auf eine hohe Qualität und eine gute Verarbeitung zu achten. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich die Instrumente schon nach wenigen Anwendungen verbiegen. Im günstigsten Fall ist das Werkzeug nicht mehr zu gebrauchen, im schlechtesten Fall wird die Uhr irreparabel beschädigt, was mit einem noch höheren materiellen Schaden einhergehen kann.
Wer sich an der Uhrenreparatur versuchen will, aber noch keinerlei Uhrenwerkzeug besitzt, liegt mit einem Uhrmacherwerkzeug-Set richtig. Sets für den Privat- bzw. Hobbygebrauch enthalten im Regelfall die gebräuchlichsten Uhrmacherwerkzeuge und dazu passendes Zubehör. Dazu zählen beispielsweise Uhrenöffner, Federstegbesteck und Pinzetten sowie Federstege, Schraubendreheraufsätze in verschiedenen Größen, Schrauben und dergleichen. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Investieren Sie lieber in Sets mit wenigen, aber hochwertigen Einzelinstrumenten als in vielteilige Sets mit Uhrenwerkzeug von geringerer Güte.
Profi-Uhrenmacherwerkzeug hat seinen Preis, das Geld ist aber meist gut angelegt, denn funktionales und zuverlässiges Equipment leistet auch einen Beitrag zum Arbeitsschutz. Für professionelle Uhrmacher und Uhrmacherinnen sind Werkzeuge, die mehrere Einstellungsmöglichkeiten bieten, besonders empfehlenswert. So sind beispielsweise Uhrenöffner mit verstellbaren Backen, die in Aussparungen mit unterschiedlichen Abständen greifen können, für Uhrenböden bzw. Uhren verschiedener Größen einsetzbar. Vielseitig verwendbares Werkzeug ist in Werkstätten und Betrieben immer von Vorteil, weil es die Anschaffung von Einzelinstrumenten überflüssig macht.
Unser Praxistipp: Federsteglänge richtig bestimmen
Ein Federsteg hat die Aufgabe, das Uhrenarmband zu halten. Sollte er defekt oder aus anderen Gründen nicht mehr verwendbar sein, muss ein neuer her. Um die korrekte Federsteglänge zu bestimmen, messen Sie die Stegbreite des Uhrenarmbands, das Sie am Gehäuse anbringen wollen. Wichtig ist, nicht den herausgenommenen Federsteg in seiner ganzen Länge zu messen. Grund: In seinem Ausgangszustand ist ein Federsteg immer länger als die Stegbreite, weil die integrierte Feder nicht gestaucht ist. Beim Einschieben in die Bohrungen des Uhrengehäuses wird die Feder zusammengedrückt. Sobald der Steg einrastet, entspannt sie sich wieder und der Federsteg kann das Uhrenarmband sicher fixieren.
Welche Vergrößerung sollte eine Uhrmacherlupe aufweisen?
Das kommt darauf an, welche Arbeiten an einer Uhr durchgeführt werden sollen. Für das Reinigen und Wechseln der Batterie reicht eine 2,5-fache Vergrößerung aus. Für Arbeiten an der Mechanik oder Elektronik sind Okulare mit 7,5- oder 10-facher Vergrößerung die richtige Wahl. Zu Kontrollzwecken sind Lupen mit 12- bis 15-facher Vergrößerung gut geeignet. Als praktisch erweisen sich Lupen mit integrierten LEDs, die den Arbeitsbereich ausleuchten.
Wozu braucht man ein Entmagnetisiergerät?
Ein Entmagnetisiergerät dient dazu, Uhrmacher-Werkzeug oder Kleinteile einer Uhr zu entmagnetisieren. Hintergrund ist der, dass ein Uhrwerk in seiner Funktion beeinträchtigt werden kann, wenn es mit einem Magnetfeld in Berührung kommt. Die Handhabung ist im Regelfall unkompliziert: Die meisten Entmagnetisierer verfügen über ein Operationsfeld, auf dem das Uhren-Werkzeug platziert wird. Bei manchen Geräten muss das zu entmagnetisierende Teil über das Feld gehalten und kreisförmig bewegt werden. Für die Inbetriebnahme wird ein Entmagnetisierer lediglich ans Stromnetz angeschlossen und angeschaltet.
Was ist ein Uhrenbeweger?
Ein Uhrenbeweger ist ein Gerät, das Automatikuhren mithilfe von Rotationsbewegungen aufzieht und auf diese Weise betriebsbereit hält. Normalerweise ziehen sich Automatikuhren während des Tragens selbständig auf und können durchaus eine Weile ruhen, ohne Datum und Uhrzeit justieren zu müssen. Steht das Uhrwerk aber längere Zeit still, müssen Uhrzeit und Datum neu eingestellt werden. Ein Uhrenbeweger imitiert das Tragen am Handgelenk und hält die Uhr somit am Laufen.