Ratgeber
Universal-Gehäuse dienen dazu, Elektronikkomponenten aufzunehmen und vor äußeren Einflüssen zu schützen. Sie sind vielseitig einsetzbar und können teils sehr spezifische Anforderungen erfüllen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Unterarten von Universal-Gehäusen es gibt und welche Kriterien bei der Auswahl von Bedeutung sind.
Universal-Gehäuse sind universell einsetzbare Elektronik-Gehäuse, die mehrere Funktionen erfüllen. Sie nehmen elektronische Bauelemente wie Platinen, Schalter, Taster, Kabel oder Transformatoren auf, halten sie an Ort und Stelle und schützen sie vor Umwelteinflüssen, beispielsweise Feuchtigkeit, Staub oder UV-Strahlung. Darüber hinaus bieten sie Schutz vor Berührung, damit empfindliche Komponenten nicht beschädigt und Personen vor elektrischen Schlägen bewahrt werden.
Der Aufbau von Universal-Gehäusen
Der Aufbau von Universal-Gehäusen variiert von Modell zu Modell. In vielen Fällen handelt es sich um Metall- oder Kunststoffgehäuse, in die Öffnungen für zu- oder abführende Stromleitungen eingebracht sind.
Manche Gehäuse können darüber hinaus über USB- oder andere Anschlüsse verfügen. Im Inneren befinden sich häufig Aufnahmevorrichtungen zum Verschrauben oder Einschieben von Leiterplatten, Klemm- oder Lötleisten, Schaltern oder weiteren Komponenten.
Verschlossen werden die Gehäuse mit einem Deckel, der sich in manchen Fällen nicht ohne Spezialwerkzeug wieder öffnen lässt. Dadurch wird Unbefugten oder Personen ohne weitreichende Fachkenntnisse der Zugriff verwehrt oder erschwert. Zwischen Deckel und Gehäuse können Falze oder Dichtungen integriert sein, um das Innere des Gehäuses sicher einzuschließen.
Polycarbonat-Gehäuse
Ebenfalls universell verwendbar sind Gehäuse aus Polycarbonat (PC). Hierbei handelt es sich um einen thermoplastischen Kunststoff, der extrem schlagfest und sehr hitzebeständig ist. Des Weiteren wirkt Polycarbonat als Isolator gegen elektrische Spannung.
ABS-Gehäuse
Elektronik-Gehäuse sind meist als Metall- oder Kunststoffgehäuse ausgeführt. Nahezu universell einsetzbar sind ABS-Gehäuse. Sie zeichnen sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit und ein geringes Eigengewicht aus und werden auch für industrielle Anwendungen genutzt. ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) ist ein technischer Kunststoff, der in der Elektrotechnik und vielen weiteren Branchen häufig Verwendung findet. Er ist beständig gegen Öle, Fette, Säuren und Basen, hält hohen Temperaturen stand und ist stoßfest.
Polyamid-Gehäuse
Neben ABS und Polycarbonat reiht sich Polyamid als weiterer Kunststoff für Universal-Gehäuse ein. Polyamid (PA) wird auch für stärker beanspruchte Teile im Maschinen-, Fahrzeug- und Apparatebau verwendet. Es ist abriebfest, wärmeformbeständig und verfügt über einen hohen Verschleißwiderstand, ein hohes mechanisches Dämpfungsvermögen und gute elektrische Isoliereigenschaften.
Metall-Gehäuse
Neben Kunststoffgehäusen sind Gehäuse aus Metall wie Aluminium oder Stahl weit verbreitet. Aluminium-Gehäuse sind sehr strapazierfähig, korrodieren nicht und überzeugen mit einer cleanen Optik, was in manchen Anwendungsfällen durchaus von Bedeutung sein kann. Stahlgehäuse sind sehr robust und unempfindlich gegenüber Stößen und Kratzern. Außerdem können sie durch die Elektronik verursachte Geräusche dämpfen.
Gehäuseart
Das Angebot an Universal-Gehäusen ist vielfältig und reicht von hochwertigen Miniatur-Kunststoffgehäusen für anspruchsvolle Elektronikfachkräfte bis hin zu großen Gehäusen aus Aluminiumdruckguss, die im industriellen Bereich verwendet werden.
Welche Gehäuseart bzw. Bauform die richtige ist, hängt unter anderem davon ab, welche Art von Elektronik integriert werden soll. Handelt es sich beispielsweise um Elektronikbausätze oder -module, ist ein Modul-Gehäuse Mittel der Wahl. Für die Integration von Kabeln ist hingegen ein Kabel-Gehäuse besser geeignet.
Montageart & Abmessungen
Ob die Entscheidung auf ein Metall- oder Kunststoff-Gehäuse fällt, hängt von den individuellen Anforderungen und Präferenzen ab. Strapazierfähig sind in der Regel alle Modelle.
Des Weiteren ist zu überlegen, auf welche Weise die Montage erfolgen soll. Neben Wand-Gehäusen und Modellen für den Einbau gibt es zum Beispiel Gehäuse, die auf der Hutschiene montiert werden können.
Die Abmessungen eines Gehäuses sind insbesondere dann relevant, wenn es in einem Gerät, einer Maschine oder einem Schaltschrank eingebaut werden soll. Hier gibt der zur Verfügung stehende Platz die Gehäusegröße vor.
Benötigte IP-Schutzart
Da Universal- beziehungsweise Elektronik-Gehäuse in erster Linie eine Schutzfunktion erfüllen, spielt die IP-Schutzart eine wichtige Rolle.
Sie gibt an, inwieweit das Gehäuse gegen Feuchtigkeit, Staub und Berührung geschützt ist. Gehäuse, die mit der Schutzart 54 ausgewiesen sind, sind beispielsweise gegen Staub in schädigender Menge sowie allseitiges Spritzwasser geschützt und bieten einen vollständigen Berührungsschutz.
Die aktuell höchste aller IP-Schutzarten ist IP 69K. Gehäuse dieser Schutzart sind staubdicht und gegen das Eindringen von Wasser bei Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung geschützt. K steht für einen Schutz vor hohen Temperaturen (Heißwasser).
Unser Praxistipp: Bei Anwendungen mit Wärmeentwicklung auf Kühlfunktion achten
Elektronikgehäuse aus Metall haben per se einen leicht kühlenden Effekt, da sie Wärme aufnehmen können. Für Anwendungen mit sehr geringer Wärmeentwicklung können Gehäuse aus Blech bereits ausreichend sein. Ist jedoch absehbar, dass die Elektronik während des Betriebs ein höheres Maß an Hitze erzeugt, sind Aluminiumprofil- oder Aluminiumdruckgussgehäuse mit Kühlrippen, Lüftungsschlitzen oder Kupferinlays eine gute Wahl. Es besteht auch die Möglichkeit, auf Gehäuse mit integriertem Lüfter zurückzugreifen. Hier ist jedoch zu bedenken, dass jedes bewegliche Teil den Wartungsaufwand erhöht.
Was ist bei Arbeiten an oder mit Universalgehäusen zu beachten?
Einbau, Wechsel und Wartungsarbeiten dürfen nur durch qualifizierte Fachkräfte erfolgen.
Vor dem Öffnen von Universalgehäusen ist gegebenenfalls die Stromversorgung zu trennen, gegen versehentliches Wiedereinschalten zu sichern und die Wirksamkeit der Abschaltung zu prüfen.
Beachten Sie die Hersteller-Informationen vor allem unter den Gesichtspunkten der thermischen Belastbarkeit und der Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Beanspruchungen sowie gegen Witterungseinflüsse.
Beim Auswechseln von Universalgehäusen ist die vor Ort vorgeschriebene Schutzart einzuhalten.
Wie kann ich ein defektes Universalgehäuse erkennen?
Im Wesentlichen ist bei defekten Universalgehäusen der Abschluss des elektrischen/elektronischen Innenlebens von der Umwelt nicht mehr gewährleistet. Das kann durch beschädigte Verschraubungen, mechanisch beschädigte Gehäuseteile oder fehlende, gerissene oder poröse Dichtungen auftreten.
Welches Zubehör gibt es für Universalgehäuse?
Für Universalgehäuse wird eine relativ breite Auswahl an Zubehör angeboten. Das können beispielsweise Einzelkomponenten wie Kabelführungen und Zugentlastungen, aber auch Klemmen, Montageschienen oder Halterungen sein.
Für manche Universalgehäuse sind Blenden zur Abdeckung von Schraubkanälen oder Sonderdeckel mit Rahmen erhältlich. Mithilfe von Zubehör wie Druckausgleichselementen, Aufstell- oder Tragebügeln sowie Befestigungs- und Haltesystemen können Gehäuse mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet werden.
Kann ich ein Universalgehäuse aus ABS im Außenbereich nutzen?
Sofern die Elektronik im Inneren durch Dichtungen ausreichend geschützt ist, ist eine Verwendung im Außenbereich durchaus möglich. ABS ist sehr witterungsbeständig, zeichnet sich durch eine geringe Wasseraufnahme aus und wird daher beispielsweise auch für die Herstellung von Gartenmöbeln, Haushalts- und Gartengeräten sowie Bootskörpern verwendet. Trotzdem ist darauf zu achten, dass eine geeignete Schutzart vorliegt und der Hersteller das Universalgehäuse explizit als outdoortauglich ausweist.