Ratgeber
Netzwerkkabel dienen zur schnellen Datenübertragung zwischen stationären Computern. Bei unkonfektionierten Netzwerkkabeln handelt es sich um Kabel, die ohne Steckverbindung an den Enden ausgeliefert werden und somit nicht direkt anschlussfertig sind. Dies macht sie deutlich flexibler.
Bei Netzwerkkabeln, auch Patchkabel genannt, handelt sich vorrangig um Kupferkabel, während besonders auf längere Distanzen auch Glasfaser zum Einsatz kommt. Sie lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Im hausinternen Ethernet- und ISDN-Netzwerk verbinden sie sowohl Telefone als auch Computer mit dem jeweiligen Switch oder Router. So wird zum Beispiel eine Verbindung mit dem Internet hergestellt.
Das Netzwerkkabel besteht aus 8 Adern, die jeweils verschiedene Aufgaben übernehmen und durch die Farbe ihrer Isolierung gekennzeichnet sind. Zwei Adern sind dabei stets miteinander verwunden. Das wird als „Twisted Pair“-Konfiguration bezeichnet. Diese Paare werden zu einem Kabelstrang zusammengefasst und verlegt. Häufig verfügt das Kabel über eine zusätzliche Abschirmung, um die Datenübertragung zu schützen.
Anschlussfertige Patchkabel werden konfektioniert genannt. Diese münden an beiden Enden in Stecker und lassen sich so direkt an entsprechende Anschlüsse anschließen. Dies mag sehr einfach und schnell gehen, bringt allerdings einige Nachteile mit sich.
So sind die Kabellängen und Stecker nur begrenzt flexibel. Werden etwa bei einer Netzwerkinstallation mehrere Rechner mit einem Hub verbunden, passen die verfügbaren Kabellängen nur selten und es bildet sich schnell ein Kabelsalat aus den überschüssigen Stängen.
Hier kommen unkonfektionierte Netzwerkkabel ins Spiel. Diese werden als Meterware verkauft und lassen sich so auf den Zentimeter genau kürzen und so sauber verlegen. Sie führen dieselben 8 benötigten Kabeladern, besitzen aber keine Stecker. Diese werden zusätzlich benötigt und müssen an das Kabelende angebracht werden.
Dazu wird das Kabel auf die exakt benötigte Länge gekürzt. Dann wird das Kabelende abisoliert und die Adern gemäß ihrer Farbe geordnet in den Stecker eingefädelt und durchgeschoben. Danach werden die Kabelenden mit einer so genannten Crimpzange auf die Kontakte des Steckers gepresst. Zuletzt wird der Stecker fixiert und eine Schutzhülle aufgeschoben.
Der zusätzliche Aufwand der Selbstkonfektion lohnt sich besonders bei aufwendigen Netzwerkinstallationen, sofern diese langfristig bestehen bleiben.
Durch die Abstimmung der Kabellänge lässt sich Chaos am jeweiligen Switch oder Router vermeiden. Das verschönert nicht nur das Kabelmanagement, sondern erhöht auch die Übersichtlichkeit. Besonders an großen Hubs, wie etwa einer Verteilung für einen großen Büroraum, lässt sich so Kabelsalat vermeiden.
Auch bei der Verlegung im Boden oder durch enge Kabelkanäle ergeben sich Vorteile. Da der Stecker erst am Ende aufgesteckt wird, lässt sich das unkonfektionierte Kabel einfach durch enge Kabelkanäle oder kleine Bohrlöcher ziehen.
Unkonfektionierte Netzwerkkabel gibt es als flexible Meterware und als große Vorratsware. Zusätzlich unterscheiden sie sich hinsichtlich maximaler Übertragungsgeschwindigkeit und ihrer Abschirmung.
Diese Informationen finden Sie bei Conrad stets auf der jeweiligen Artikelseite unter dem Reiter „Technische Daten“.
Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit leitet sich aus der Kategorie des Kabels ab. Grundsätzlich bedeutet eine höhere Kategorie auch eine höhere Bandbreite. So erreichen Kabel der Kategorie "CAT 7" bis zu 10 Gigabit in der Sekunde, während Kabel der Kategorie "CAT 6" und "CAT 5e" maximal 1 Gigabit pro Sekunde erreichen. Die höhere Übertragungsrate wird durch höhere Frequenzen erreicht, die aber gleichzeitig auch höhere Anforderungen an die Abschirmung und Qualität der Kabel stellt. Mit einem höherwertigen Kabel bereiten Sie Ihr Netzwerk auf die Anforderungen der Zukunft vor.
Auch die Abschirmung ist ein Qualitätsmerkmal des Kabels. Hier wird unterschieden, ob die einzelnen Kabelstränge oder das ganze Kabel abgeschirmt werden. Die Abschirmung wird im Format "X-XTP" angegeben. Der erste Buchstabe steht für die Gesamtschirmung – S für Draht, F für Folie. Der zweite Buchstabe gibt die Abschirmung der einzelnen Aderpaare an. S steht für einzelne Abschirmung der einzelnen Adern, F für die Abschirmung der Aderpaare. Die optimale Abschirmung folgt der Bezeichnung S-STP.
Zusätzlich zum Netzwerkkabel benötigen Sie die passenden Steckverbindungen. Die gängigste ist der RJ-45-Anschluss, der heute in den meisten Switches, Computern und Routern zu finden ist. Für die Verbindung von Stecker ans Kabel benötigen sie einfaches Werkzeug zum Abisolieren sowie die spezielle Crimpzange.
Unkonfektionierte Netzwerk-Kabel erfordern zwar etwas mehr Arbeit beim Verlegen als fertig konfektionierte Kabel. Dafür bieten sie deutlich mehr Flexibilität und ermöglichen durch ein passgenaues Kabelmanagement, das besonders bei aufwendigen Netzwerkinstallationen wie etwa in Bürogebäuden die Übersichtlichkeit erhöht. Auch wenn die Verkabelung des Netzwerks durch enge Kabelkanäle oder Bohrlöcher geführt werden soll, sind unkonfektionierte Kabel zu empfehlen.