Ratgeber
In einem Stromkreisverteiler, auch Verteilerkasten oder Sicherungskasten genannt, befinden sich Baugruppen, die dafür sorgen, dass der Strom in Wohn- und Gewerbehäusern sowie industriellen Anlagen sicher und störungsfrei verteilt wird. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Sicherungen für Verteilerkästen und Grundlegendes zu ihrer Funktionsweise.
Fällt zu Hause oder im Büro der Strom unerwartet aus, führt der erste Weg zum Stromkreisverteiler. In Verteilerkästen für die Elektroinstallation stecken elektrische Leitungen, über die elektrische Energie in die einzelnen Stromkreise verteilt wird. Die darin verbauten Sicherungen schützen vor Kurzschlüssen und Überlastung der elektrischen Leitungen und Geräte. Im Falle einer Überschreitung der Stromstärke wird der Stromfluss im Sicherungskasten automatisch unterbrochen.
Sicherungskästen gibt es als Aufputz- und Unterputz-Variante. Unterschieden werden sie in Unterverteilung und Hauptverteilung. Die Hauptverteilung folgt direkt auf den Transformator der Trafostation. Zu finden sind Hauptverteilerschränke entweder in der Trafostation oder in ihrer nahen Umgebung. Die Leitungen der Hauptverteilung führen zu mehreren Unterverteilern – dem jeweiligen Hausanschluss von Büro, Gewerbe oder Wohnung. Unterverteiler werden zumeist im Hausanschlussraum beziehungsweise im Keller verbaut und versorgen von dort aus die einzelnen Stromkreise eines Hauses mit Strom. Gibt es mehrere Wohneinheiten, erhält jede Wohnung einen eigenen Verteiler.
In der Elektroinstallation verwendete Zählerschränke beziehungsweise Sicherungskästen sind genormt. Die Normen beziehen sich auf Größe, Installationsreihen beziehungsweise Hutschienen, an denen einzelne Bauelemente montiert werden können, deren Abstände zueinander und mehr.
Zahlreiche verschiedene elektrische Bauelemente sind an der Verteilung des Stroms beteiligt. Dazu zählen zum Beispiel Schütze, Anschlussklemmen, Relais, Zeitschaltuhren, Leitungsschutzschalter, Fehlerstromschutzschalter und Schmelzsicherungen. In manchen Verteilerkästen sind Stromzähler direkt integriert, während sie in anderen Fällen in einem separaten Zählerschrank untergebracht sind.
Im Folgenden führen wir einige wichtige Sicherungen in Sicherungskästen auf und erläutern deren Funktion:
Leitungsschutz- und Fehlerstrom-Schalter
Leitungsschutzschalter (oder LS-Schalter) sorgen für eine Stromunterbrechung, sobald Fehlerströme auftreten oder es zu einem Kurzschluss oder einer Überlastung kommt.
Ihr Abschaltmechanismus wird thermisch, also durch Erwärmung, oder elektromagnetisch durch einen Kurzschluss oder durch Zusatzmodule ausgelöst. Auch das manuelle Betätigen ist möglich. Hierfür muss zumeist der Schalter (Kippschalter) umgelegt oder der Auslöseknopf gedrückt werden.
FI-Schalter (oder Fehlerstrom-Schutzschalter) sind von elementarer Bedeutung für die Sicherheit und schützen etwa vor Stromschlägen beim Umgang mit defekten Geräten. Sie lösen aus, sobald im Stromkreis Auffälligkeiten auftreten. Das ist der Fall, wenn ein beschädigtes oder nicht isoliertes Gerät berührt wird und dadurch etwa Stromschläge verursacht werden könnten.
Schmelz-, Fein- und NH-Sicherungen
Schmelzsicherungen verfügen über einen Schmelzleiter, der bei Überschreitung des Bemessungsstroms schmilzt und ausgelöst wird. Reparabel sind solche Schmelzsicherungen nicht. Nach dem Auslösen ist daher ein Austausch der Sicherung notwendig.
Feinsicherungen sind Geräteschutzsicherungen mit einem Schmelzdraht, die dafür Sorge tragen, dass Elektro-Geräte vor Defekten geschützt werden, sollte der Bemessungsstrom überschritten werden.
NH-Sicherungen sind Niederspannungs-Hochleistungs-Sicherungen, die in großen elektrischen Anlagen (etwa in der Industrie) oder in Hauptverteilungen eingesetzt werden und bei Kurzschluss oder Überlaststrom abschalten.
Brandschutzschalter
Brandschutzschalter schützen vor Kabelbränden. Sobald Fehlerlichtbögen beispielsweise durch lose Kontaktstellen erkannt werden, schalten sie ab.
Mangelhafte Abisolierungen, Verschleiß von Kabeln, Schäden an elektrischen Leitungen durch Bauarbeiten oder Kabel mit Bruch und/oder Knick könnten sonst zu Bränden führen.
In unserem Onlineshop finden Sie eine breite Auswahl an weiteren Sicherungen und Zubehör für die Elektroinstallation im Verteiler. Vor dem Kauf einzelner Bauelemente sollte die Installation der Unterverteilung gut geplant sein. Überprüfen Sie die Anzahl der Stromkreise in der Unterverteilung und überlegen Sie, wie viele Sicherungen einer Art benötigt werden.
Damit der Aufbau der Unterverteilung problemlos vonstattengeht, muss die Basis stimmen – Sie benötigen genug Platz für die geplante und gegebenenfalls zukünftige Stromversorgung im Verteiler. Bei der Auswahl der Sicherungselemente spielen folgende Aspekte eine wichtige Rolle:
Auslöse-Charakteristik: Diese Angabe verrät Ihnen, unter welchen Bedingungen ein Schalter ausgelöst wird; unter anderem stehen flinke, träge und mittelträge Varianten sowie Modelle der Auslöse-Charakteristik B, C, D und weitere zur Auswahl
Bemessungs-Differenzstrom: Dieser Wert legt fest, bei welchem maximal zulässigen Differenzwert es zu einer Abschaltung kommt
- Sicherungsgröße: Damit der Einbau ohne Probleme vonstattengeht, ist ein Blick auf die Sicherungsgröße zu empfehlen
NH-Sicherung
NH-Sicherungen gibt es unterschiedlichen Größen
Unser Praxistipp: Defekte Sicherung im Sicherungskasten erkennen
Defekte Schmelzsicherungen erkennen Sie am durchtrennten Sicherungsdraht – zumindest bei Modellen mit Glasgehäuse. Bei Keramikmodellen ist oft ein herausstehender Draht zu sehen. Sind Sie nicht sicher, nutzen Sie am besten einen Durchgangsprüfer. Defekte Schaltsicherungen sind anhand einer eindeutig gekennzeichneten Schalterstellung ausfindig zu machen. Wenn der Grund für deren Auslösung unklar ist, ist es ratsam, das Modell gegen ein gleichwertiges auszutauschen.
Was besagt die Auslöse-Charakteristik?
Für Sicherungsschalter gibt es eine sogenannte Auslöse-Charakteristik. Daraus können Sie ableiten, ab wann eine thermische oder magnetische Auslösung erfolgt.
Was ist bei der Installation eines Verteilerkastens zu beachten?
Zunächst einmal muss im Gehäuse der Unterverteilung und der Hauptverteilung genug Platz für alle Einbaugeräte vorhanden sein. Dazu zählen ebenso Elemente, die später nachgerüstet werden. Zudem sollte der Kasten in gut erreichbarer Höhe montiert werden – und dazu in einem Raum, der schnell und problemlos zu betreten ist. Achtung: Die offene Tür des Unterverteilers oder Hauptverteilers darf keine Fluchtwege blockieren.
Wie viele separate Stromkreise sind notwendig?
Steckdosen, Beleuchtung, elektrische Groß- und Kleingeräte – in jeder Wohn- oder Gewerbeeinheit existieren zahlreiche elektrische Geräte, die über Steckdosen mit Strom versorgt werden müssen. Wie viele separate Stromkreise benötigt werden, hängt unter anderem von der Wohnfläche ab. Hierfür gibt es Richtwerte zur groben Orientierung:
3 Stromkreise für bis zu 50 m²
4 Stromkreise für bis zu 75 m²
5 Stromkreise für bis zu 100 m²
Beachten Sie, dass die Werte dem individuellen Bedarf entsprechend gegebenenfalls angepasst werden müssen. Leistungsstarke Elektrogeräte verlangen einen eigenen Stromkreis.