Ratgeber
Wer TV-Sendungen aufzeichnen möchte, benötigt einen Recorder. Ein Video-/DVD-Recorder-Kombigerät ist dafür gut geeignet und bietet einen entscheidenden Vorteil, denn damit kann man sowohl auf DVDs als auch auf Festplatte aufnehmen. In unserem Ratgeber verraten wir Ihnen Wissenswertes über Video-/DVD-Recorder mit Festplatte und fassen zusammen, worauf es bei der Auswahl ankommt.
In den 1970ern kam das Video Home System, kurz VHS, auf den Markt. Das japanische Unterhaltungselektronikunternehmen JVC lieferte damit einen Standard für private Videoaufnahmen. Auch aus der Filmbranche war das Format viele Jahre nicht wegzudenken, brachten die Studios doch ihre Filme auf VHS-Kassetten heraus, so dass man sie sich daheim immer wieder anschauen konnte. Für sehr viele Menschen erfüllte das System aber noch einen ganz anderen Zweck: Ein Video-Recorder und leere VHS-Kassetten ermöglichten es, Fernsehsendungen aufzunehmen. In den 1980ern und 1990ern standen in vielen Privathaushalten Schränke voller Kassetten mit Sendungen, die man während der TV-Ausstrahlung einfach aufgenommen hat, um sie sich jederzeit ansehen zu können. In den 2000ern wurde VHS dann komplett durch die DVD ersetzt. Auf die Video-Recorder folgten DVD-Recorder. Seitdem ist es möglich, Fernsehsendungen auf digitalen Datenträgern aufzuzeichnen. Aber längst gibt es DVD-Recorder, die eine weitere Option bieten.
Video-/DVD-Recorder-Kombigeräte ermöglichen es nicht nur, TV-Sendungen auf DVD-Rohlingen aufzunehmen, sondern auch die aufgezeichneten Videodaten direkt auf einer internen Festplatte zu speichern. Per USB-Anschluss lassen sich diese Daten anschließend auf andere Datenträger kopieren, um sie beispielsweise am PC zu bearbeiten. Als kompakte Kombigeräte benötigen solche DVD-Recorder nur wenig Platz neben dem TV-Gerät. Zudem zeichnen sie sich durch eine leichte Bedienung aus.
Damit ein DVD-Recorder das Fernsehprogramm aufzeichnen kann, benötigt er einen eingebauten Tuner. Dieser ist für den Empfang von Video- und Audio-Signalen zuständig, die per SAT- oder Antennenkabel übertragen werden. Je nach Empfangsart ist ein spezifischer Tuner nötig. So braucht man für das Aufzeichnen von Kabelfernsehen einen Recorder mit DVB-C-Tuner, während fürs Aufnehmen von Satellitenfernsehen ein DVD-Recorder mit DVB-S- oder DVB-S2-Tuner erforderlich ist. Wichtig: Empfängt man DVB-S2-TV, muss der Tuner das explizit unterstützen. Ein reiner DVB-S-Tuner reicht hier nicht aus.
Wenn es um Antennenfernsehen geht, bräuchte man heutzutage theoretisch ein Gerät mit DVB-T2-Tuner. Solche Video-/DVD-Recorder-Kombigeräte gibt es allerdings nicht. DVB-T2 ist in Deutschland 2017 gestartet – lange nachdem sich die Blu-ray als Nachfolgeformat der DVD etabliert hat. Dementsprechend gibt zwar es Blu-ray-Recorder mit DVB-T2-Tuner, aber keine DVD-Recorder. Das alte DVB-T wurde vor einigen Jahren schon abgeschaltet. Wer also Antennenfernsehen aufnehmen möchte, muss den Recorder per HDMI an einen Receiver anschließen. Das hat den Nachteil, dass sich keine Aufnahmen vorab einprogrammieren lassen. Dafür wäre der direkte TV-Empfang mit dem DVD-Recorder notwendig.
DVD-Rohlinge gibt es in verschiedenen Formaten mit unterschiedlichen Eigenschaften, die es zu berücksichtigen gilt, wenn es um das Aufzeichnen geht. Wir geben einen Überblick.
- DVD-R und DVD+R: Bei DVD-R handelt es sich um den offiziellen Nachfolger der CD-R vom DVD-Forum, einer Vereinigung mehrerer Unternehmen, die über Standards für die Unterhaltungselektronik- und IT-Industrie abstimmt. Ein Bereich der Disc kann von Brennern nicht ausgelesen werden. Das dient als Kopierschutz. Weil die Nutzung der DVD-R in den Augen einiger Unternehmen mit zu hohen Lizenzkosten verbunden und ihnen der Kopierschutz ein Dorn im Auge war, entwickelten sie die DVD+R als Alternative. Heutzutage bestehen keine Unterschiede zwischen beiden Formaten, weswegen sie auch als DVD±R zusammengefasst werden. Die Besonderheit ist, dass sie unveränderlich beschrieben werden können. Wird ein Inhalt einmal auf DVD±R aufgenommen, lässt er sich nicht überspielen.
- DVD-RW und DVD+RW: Das Verhältnis zwischen DVD-RW und DVD+RW ist das gleiche wie bei DVD±R. Sie unterscheiden sich heute nicht mehr, so dass es keine Rolle spielt, welches der beiden Formate man nutzt. Anders als DVD±R ist DVD±RW allerdings wiederbeschreibbar. Die Aufnahmen auf einer Disc lassen sich also überspielen.
- DVD-RAM: Wie die DVD±RW lässt sich die DVD-RAM mehrfach beschreiben – und zwar bis zu 100.000 Mal. Bei der DVD±RW sind es "nur" 1000 Mal. Ein weiterer Vorteil ist, dass die DVD-RAM gleichzeitig gelesen und beschrieben werden kann. Dadurch ist es möglich, eine Fernsehsendung, die man schon seit ein paar Minuten aufnimmt, von Anfang an zu schauen, während die Aufzeichnung weiterläuft. Darüber hinaus bietet die DVD-RAM eine erhöhte Sicherheit dank Sektorierung und einem Defektmanagement, das dem von Festplatten ähnelt: Ist ein Sektor nicht beschreibbar, wird er als defekt gekennzeichnet und ein anderer zum Abspeichern der Daten erwählt.
Zunächst ist es wichtig, dass ein Video-/DVD-Recorder-Kombigerät den passenden Tuner hat. Wer also beispielsweise Fernsehen über DVB-C empfängt, braucht einen Recorder mit DVB-C-Tuner. Vom Tuner hängt auch ab, ob HD-Videos aufgenommen werden können. Um Aufnahmen in bestmöglicher Bildqualität zu erzielen, muss HD unterstützt werden. Relevant ist außerdem, welche DVD-Formate beschrieben werden können. Nicht jedes Gerät ist in der Lage, sowohl auf DVD±R als auch auf DVD±RW oder DVD-RAM aufzunehmen.
Bei der Aufnahme eines verschlüsselten Fernsehprogramms, ist ein CI-Plus-Steckplatz nötig. Damit Sendungen aus dem Pay-TV oder HD-Programme aufgezeichnet werden können, muss der DVD-Player/-Recorder zwingend mit so einem Slot ausgestattet sein, in den Sie dann das entsprechende CI-Plus-Modul stecken.
Die Festplatte (HDD) ist bei einem Video-/DVD-Recorder-Kombigerät naturgemäß von großer Bedeutung. Hier gilt es auf die Kapazität zu achten. Je größer sie ist, desto mehr können Sie auf Festplatte aufnehmen.
Zudem sind die Anschlussmöglichkeiten in den Blick zu nehmen. HDMI ist der heutige Standard, wenn esum die Übertragung von Video- und Audio-Daten im Bereich der Unterhaltungselektronik geht. Den TV müssen Sie auf jeden Fall per HDMI anschließen (andernfalls brauchen Sie einen Adapter) und falls eine Anbindung an einen Receiver nötig ist, funktioniert auch das über diese Schnittstelle. Ebenso wichtig ist USB, damit Sie Daten von der internen Festplatte auf eine externe Festplatte kopieren oder auch Dateien von externen Datenträgern mit dem DVD-Recorder wiedergeben können. Prüfen Sie, welche Dateiformate das Kombigerät überhaupt abspielen kann (MP4, MPEG2 etc.), damit Sie es vollumfänglich als DVD-Player nutzen können.
Andere relevante Faktoren sind der Stromverbrauch und die Bedienbarkeit. DVD-Recorder werden so gut wie mit einer Fernbedienung ausgeliefert. In dem Fall ist darauf zu achten, dass die Fernbedienung leicht und intuitiv zu handhaben ist.
Um nicht den Überblick über die Aufnahmen zu verlieren, die auf der Festplatte Ihres Video-/DVD-Recorder-Kombigeräts gespeichert sind, sollten Sie sie strukturiert in Ordnern ablegen und diese passend benennen. So erleichtern Sie sich die Suche nach der richtigen Datei und auch das Löschen, falls die Festplatte zu voll werden sollte.
Kann ich Filme auf DVD mit einem DVD-Rekorder aufnehmen?
Nein. Filmproduktionsfirmen versehen ihre DVDs mit einem Kopierschutz, der das Erstellen von Duplikaten verhindert. Es ist auch nicht möglich, mit einem Kombigerät Filme auf der Festplatte aufzunehmen und anschließend einen DVD-Rohling damit zu beschreiben, um eine Sicherungs- beziehungsweise Raubkopie zu erstellen.
Ist es möglich, ein Fernsehprogramm aufzunehmen und gleichzeitig ein anderes zu schauen?
Wenn der DVD-Rekorder über einen Dual-Tuner verfügt, ist das möglich. Wenn das nicht der Fall ist oder der Rekorder keinen zur Empfangsart passenden Tuner hat und deshalb an den Receiver angeschlossen ist, können Sie nur die Sendung aufzeichnen, die Sie sich in dem Moment anschauen.
Kann ich Full-HD-Videos auf DVD aufnehmen?
Theoretisch, ja. Allerdings ist die Kapazität einer DVD deutlich geringer als die einer Blu-ray, weshalb längere Filme in Full HD keinen Platz darauf finden. Zudem ist nicht jede Kombination aus DVD-Player und DVD-Videorecorder in der Lage, in Full-HD aufzunehmen oder Full-HD-Material abzuspielen. Wenn Sie Videos in 1080p aufzeichnen möchten, benötigen Sie einen Blu-ray-Recorder oder einen modernen Receiver mit eingebautem Festplatten-Recorder, der jegliche Form von Videorecorder, die mit physischen Datenträgern arbeitet, ersetzt.