Ratgeber
Wellrohre kennt wohl jeder – sie befinden sich an nahezu jedem Bodenstaubsauger. Ihr Vorteil: Trotz geringem Gewicht und relativ großem Durchmesser bieten diese gewellten Saugschläuche eine hohe Flexibilität und Biegefestigkeit. In gewerblichen und industriellen Bereichen gehören Wellrohre und die ähnlich konstruierten Schutzschläuche zu gängigen Konstruktionsbestandteilen, zum Beispiel in der Klima- und Ablufttechnik, bei Drainagen sowie als Druck- oder Saugschlauch im Maschinen- und Anlagenbau.
Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie Wellrohre und Schutzschläuche aufgebaut sind, wo ihre Eigenschaften besonders zum Tragen kommen und worauf bei der Beschaffung zu achten ist.
Wellrohre und Schutzschläuche besitzen auf ihrer Oberfläche parallele Rippen und Rillen.
Erhältlich sind außerdem Bauformen mit nur einer Rippe, die sich spiralförmig über die Oberfläche zieht.
Dieses typische Konstruktionsmerkmal macht es möglich, dass sich solche Rohre und Schläuche trotz erheblich starrer Grundmaterialien leicht und ohne wesentliche Änderung des Innendurchmessers biegen lassen.
Gängige Materialien sind Stahl und Kunststoffe wie Polyethylen (PE), Polyethylen hoher Dichte (HDPE), Polyamid (PA), Polyurethan (PU), Polypropylen (PP) und Polyvinylchlod (PVC).
Wellrohre beziehungsweise Schutzschläuche können beschichtet oder ausgekleidet sein und lassen sich überall dort einsetzen, wo Flexibilität, Haltbarkeit und Festigkeit der Rohr- oder Schlauchleitungen sehr wichtig sind.
Wellrohre mit mittlerem und großem Innendurchmesser – die typische Skala reicht von 20 bis etwa 70 Zentimeter – finden sich üblicherweise in Be- und Entwässerungssystemen, in Kanalisationsleitungen sowie als Transportleitungen für Zu- und Abluft in der Klimatechnik oder in Produktionsanlagen. Je nach Material bieten sie eine hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit, sie sind einfach zu transportieren und zu verlegen.
Rohre mit kleineren Durchmessern, die vielfach auch als Schutzschläuche definiert sind, übernehmen beispielsweise den Schutz elektrischer Leitungen bei der Gebäudeinstallation. Im Gegensatz zu starren Rohren lassen sich Wellrohr-Schutzschläuche ohne Kupplungselemente in Radien von teilweise weniger als 90 Grad verlegen, auch in Putz. Das erleichtert und beschleunigt die Montage und erlaubt bei den Typen, die längsseitig zu öffnen sind, das nachträgliche Schützen bereits installierter Kabel.
Hervorzuheben ist die hohe Beständigkeit der weitaus meisten Wellrohre gegenüber typischen industriellen flüssigen oder zähflüssigen Stoffen. Dazu zählen zum Beispiel Säuren, Basen, Fette, Kraftstoffe, Lösungsmittel, Mineralöle und sogar Mikroben. Die Lebensdauer von Rohren aus Stahl oder HDPE beträgt in der Regel mehrere Jahrzehnte.
In der Praxis dominieren drei Bauformen von Wellrohren beziehungsweise Schutzschläuchen, die auf unterschiedlichen Materialien und Strukturen basieren: einwandige Wellrohre, doppelwandige Wellrohre und Metallrohre.
Einwandige Bauform
Die hier am häufigsten verwendeten Materialien sind PA, PP, PE und HDPE sowie PVC. Es handelt sich dabei um Rohre mit nur einer Wandlage, das heißt, die wellige Struktur findet sich auch an den Innenwänden. Beim Transport von Flüssigkeiten würde sich dadurch ein hoher Reibungswiderstand und die Gefahr von Ablagerungen ergeben, sodass einwellige Typen überwiegend als Schutzschläuche für elektrische Kabel oder Datenleitungen im Einsatz sind. Zu finden sind sie häufig als Leerrohre in der Gebäudetechnik, im Maschinenbau, an CNC-Maschinen, in der Automatisierungstechnik, im Automobilbau und in der Schifffahrt.
Doppelwandige Bauform
Doppelwandige Wellrohre bestehen meist aus HDPE oder PVC. Im Gegensatz zu einwandigen Typen besitzen sie innen eine mehr oder weniger glatte Oberfläche mit deutlich geringerem Reibungswiderstand. Das ermöglicht den Transport auch relativ zähflüssiger Materialen. Haupteinsatzgebiete sind der Transport von Wasser. Ihre allgemeinen Abmessungen sind größer als die von einwandigen Rohren, zudem verfügen sie über eine höhere Festigkeit.
Metallische Bauform
Typisches Grundmaterial ist rostfreier oder verzinkter Stahl, der sowohl eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber zahlreichen Medien besitzt als auch hohe Drücke und Temperaturen verträgt. Metall-Wellrohre sind weit verbreitet in hydraulischen und pneumatischen Anlagen und Messinstrumenten, in Öfen, Heizungen und Kältemaschinen. Auf dem Markt sind auch Rohre erhältlich, die sich für den Schutz von Kabeln und Leitungen unter extremen Umgebungsbedingungen verwenden lassen.
Der Einsatzzweck bestimmt naturgemäß die Art des Rohrs beziehungsweise des Wellschlauchs. Die wichtigsten Kriterien sind das Material, die Bauform und der Innendurchmesser.
In der Gebäudeinstallation sowie im Maschinen- und Anlagenbau können Wellrohre als leicht verlegbarer und flexibler Schutz für Kabel und Leitungen dienen. Ausreichend sind hier einwandige Rohre beispielsweise aus PVC und PE. Für den nachträglichen Kabelschutz sind seitlich geschlitzte Rohre zu empfehlen, die Kabel lassen sich damit schnell und ohne Lösen der Verschraubungen beziehungsweise Steckverbindungen in das Rohr einlegen.
Im Bereich der Geothermie sind zwar ebenfalls Kunststoffrohre geeignet, sie sollten allerdings aufgrund des geringeren Reibungswiderstands eine glatte Innenfläche besitzen, also doppelwandig sein. Ähnliches gilt für Rohre in der Wasserwirtschaft. Hier haben sich Wellrohre aus besonders unempfindlichem HDPE oder aus PVC bewährt.
Metallische Wellrohre sind immer dann zu empfehlen, wenn das Medium unter relativ großem Druck steht oder hohe Temperaturen besitzt. Optimal sind in solchen Fällen PVC-ummantelte Stahlschutzschläuche.
Im Schiffs- oder Tunnelbau, bei der Bahn oder in öffentlichen Gebäuden sind bestimmte Vorgaben nach DIN EN zu beachten. Verfügbar sind Wellrohre und Schutzschläuche, die für die jeweiligen Einsatzzwecke zertifiziert sind.
Wie lassen sich Wellrohre und Schutzschläuche anschließen?
Gewellte Rohre und Schläuche gibt es häufig als Meterware mit offenen Enden. Erhältlich sind aber auch Typen mit metrischen Außen- und Innengewinden.
Wie lässt sich der Biegeradius berechnen?
Wie weit sich ein Rohr oder ein Schlauch biegen lässt, hängt zum einen vom Material, zum anderen vom Durchmesser ab. Als Faustregel gilt: Rohre oder Schläuche aus Kunststoff lassen sich etwa um das Doppelte des Außendurchmesser biegen, ohne dass sie abknicken. Bei einem Wellrohr aus PP mit einem Außendurchmesser von 28 Millimeter beispielsweise beträgt der Biegeradius 55 Millimeter. Im Zweifel ist aber immer die geringstmögliche Biegung zu bevorzugen, das gilt vor allem für unter Putz oder in Beton verlegte Leerrohre.
Worauf ist bei der Installation von Wellrohren im Freien zu achten?
Wichtig ist vor allem die UV-Beständigkeit. Das Material sollte zudem schlag- oder trittfest und für einen Temperaturbereich von etwa minus 25 bis plus 60 Grad Celsius ausgelegt sein. Sollen geschlitzte Wellschläuche bereits verlegte elektrische Kabel schützen, ist auf einen IP-Schutzart gegen Spritzwasser zu achten