Ratgeber
Wildkameras, auch als Fotofallen bekannt, sind wetterfeste Outdoorkameras und werden von Jägern, Förstern oder Naturliebhabern für die Beobachtung scheuer Wildtiere genutzt. Außerdem eignen sie sich für die Überwachung von Forstgebieten, privaten Gärten oder Betriebsgrundstücken.
Infrarotblitz-Wildkameras
Wildkameras mit Infrarotblitz werden bevorzugt von Förstern und Jägern für die Beobachtung von Tieren während der Fütterung, Salzlecke oder Kirrung eingesetzt. Die Kameras arbeiten mit Infrarot-Leuchtdioden, deren Licht für Tiere und Menschen kaum wahrgenommen wird. Der Infrarotblitz wird in der Regel dann ausgelöst, wenn sich ein Objekt vor dem Kamerasensor bewegt, gleichzeitig startet dann die Foto- oder Videoaufnahme.
Weißlichtblitz-Wildkameras
Der Weißlichtblitz ist ein klassischer Blitz, wie er aus der Fotografie bekannt ist. Zwar ist dieser Blitz sichtbar, dafür garantiert er aber eine gute Ausleuchtung der Szene sowie des Motivs und damit eine ausgezeichnete Bildqualität. Außerdem kann die Kamera bei der Nutzung eines Weißlichtblitzes mit sehr kurzen Belichtungszeiten arbeiten, sodass Aufnahmen ohne auffällige Bewegungsunschärfen möglich sind. Da das Aufleuchten des Blitzes sehr kurz ist und die Kamera daher von Tieren nicht geortet werden kann, werden diese meistens trotzdem nicht verscheucht. Daher wird diese Wildkamera-Art eingesetzt, wenn hochwertiges Bild- oder Videomaterial benötigt wird. Der Weißlichtblitz ist in der Lage, bei Nacht Aufnahmen in Farbe zu machen, während Infrarotblitze diese nur in schwarz/weiß machen.
Schwarzlichtblitz-Wildkameras
Der Schwarzlichtblitz ist im Gegensatz zu dem Infrarot- und dem Weißlichtblitz für menschliche und tierische Augen gänzlich unsichtbar. Allerdings ist die Blitzreichweite geringer und das Bildrauschen auf den Aufnahmen ist höher. Für das Monitoring sehr scheuer Wildtiere oder für den Schutz von Eigentum werden Wildkameras mit Schwarzlichtblitz dennoch bevorzugt eingesetzt, da sie sich durch ihren Blitz nicht verraten.
Unser Praxistipp
Nicht immer führt die höchstmögliche Auflösung auch zum gewünschten Ziel bzw. der gewünschten Bildqualität. Hohe Auflösung führt bei dieser Art von Kameras zu hohem Bildrauschen, speziell bei Nacht. Also sollten auch entsprechende Sensoren verbaut sein, wenn Sie die höhere Auflösung nutzen möchten.
Betriebsmodi
Die meisten Wildkameras beherrschen den Foto- und den Videomodus. Einige Kameras haben zudem einen Zeitraffer, einen Nachtsichtmodus und eine Zeitschaltuhr, die das Überwachen eines Areals nur zu festgelegten Zeiten erlaubt.
Blitzreichweite
Die Blitzreichweiten der verschiedenen Wildkameras liegen zwischen 8 und 30 Metern. Je größer das Areal ist, das vom Kamerasensor erfasst werden soll, umso höher sollte die Blitzreichweite der Kamera liegen.
Bedienung
Die meisten Wildkameras verfügen über ein LCD-Display und Drucktasten, mit denen die Einstellungen manuell vorgenommen werden. Einige Modelle sind allerdings bereits mit Automatikprogrammen ausgestattet, die komfortabel über einen Drehschalter angesteuert werden.
Energieversorgung
Wildkameras werden meistens mit herkömmlichen Batterien vom Typ AA oder wiederaufladbaren Akkus betrieben. Inzwischen gibt es auch Kameras, deren Akkus über Solarzellen aufgeladen werden. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn am Standort der Kamera genügend Sonnenlicht zur Verfügung steht. Einige Kameras haben einen Anschluss für ein Hausstromkabel und sind damit für die Überwachung von Haus oder Garten gerüstet.
Bild- und Videoauflösung
Werden Bilddateien nur für die Überwachung aufgenommen, reicht in der Regel eine kleinere Auflösung von 3 oder 5 Megapixel aus. Für Videodateien, die nur auf einem Smartphone oder dem Kameradisplay betrachtet werden, ist eine Auflösung bis zu 720 Pixel ausreichend. Eine höhere Auflösung mit 8 oder 12 Megapixeln oder eine Videoauflösung von 1.080x1.920 in Full HD liefern hingegen Bild- und Filmmaterial, das sich zum Anschauen auf großen Monitoren oder für Ausdrucke eignet. Der Vorteil kleinerer Auflösungen liegt darin, dass die Mediendateien weniger Speicherplatz benötigen.
Ausstattung
Die Ausstattungsmerkmale von Wildkameras können sich stark unterscheiden. Einfache Kameras haben meistens nur eine Foto- und Videofunktion. Komplexere Geräte verfügen zusätzlich über ein Wi-Fi-Modul oder einen Steckplatz für eine Mobilfunkkarte, sodass die Mediendateien unmittelbar nach der Aufnahme von der Kamera an ein verbundenes Smartphone oder einen Computer gesendet werden können. Außerdem hat nicht jede Wildkamera ein Display, auf dem die Medien bei Bedarf direkt angeschaut werden können.
Unser Praxistipp
Da Wildkameras häufig unbewacht aufgehängt werden, ist die Verlockung für Diebe groß. Es ist daher wichtig, die Kameras gut zu schützen. Möglich ist dies zum Beispiel mit einem Kabelschloss mit einer variablen Längeneinstellung. Noch sicherer ist das Anbringen innerhalb eines stabilen Metallgehäuses oder in einem Nistkasten. Auch die Tarnung der Wildkamera kann einen gewissen Schutz bieten. Hierbei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Linse, die LED-Felder und der Sensor nicht verdeckt werden.
Nutzer von Wildkameras müssen das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), das Landesdatenschutzgesetz (LDSG) sowie das Persönlichkeitsrecht und das Recht am eigenen Bild beachten. Auf dem eigenen Grundstück wird der Betrieb einer Wildkamera in der Regel kein Problem darstellen, so lange die Kamera keine Bilder vom öffentlichen Gehweg oder vom Grundstück des Nachbarn erfasst. Etwas komplizierter sieht es beim Anbringen von Fotofallen im Wald und in Jagdrevieren aus, zumal die Regelungen in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sind. Jagdpächter und Förster dürfen die Kameras in den meisten Fällen zwar nutzen, sofern ein berechtigtes Interesse besteht, allerdings müssen hierbei einige Aspekte berücksichtigt werden:
- Die Wildkameras sollten nur abseits von Wegen betrieben werden.
- Sie sind so anzubringen, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, Personen aufzunehmen, beispielsweise mit einem sehr steilen Aufnahmewinkel nach unten oder in Kniehöhe, sodass nur der Wildwechsel oder die Kirrung erfasst werden.
- Über den Einsatz von Wildkameras sollte in betroffenen Gebiete mit Schildern hingewiesen werden.
Wie können Medien von der Kamera auf den Computer übertragen werden?
Je nach Kameramodell gibt es eine oder mehrere dieser Möglichkeiten:
- Übertragung über WLAN, E-Mail, GPRS
- Anschluss an den PC mit einem USB-Kabel
- Auslesen der SD-Karte mittels eines Speicherkartenlesegerätes oder eines im Computer integrierten Speicherkartenschachtes
Wo werden aufgenommene Fotos und Videos gespeichert?
Die meisten Wildkameras speichern die Aufnahmen auf einer SD- oder MMC-Karte, die in der Regel separat erworben werden muss. Die Angaben des Kameraherstellers bezüglich der maximalen Kapazität müssen beim Kauf beachtet werden, da die Kamera die Speicherkarte sonst nicht beschreibt. In älteren Kameramodellen werden manchmal noch CF-Karten verwendet. Diese haben allerdings den Nachteil, dass viele Computer über keinen CF-Kartenschacht mehr verfügen und die Speicherkarte daher nicht ausgelesen werden kann.
Was kostet eine Wildkamera?
Einfache Wildkameras werden bereits für rund 80 Euro angeboten. Komplexere Geräte können durchaus zwischen 300 bis 550 Euro kosten.
Wie bei den meisten technischen Geräten spielen auch beim Kauf einer Wildkamera die individuellen Wünsche und der Einsatzzweck eine entscheidende Rolle. Wer die ideale Kamera sucht, sollte sich daher über die Größe des zu überwachenden Areals, die Akkulaufzeit und den späteren Verwendungszweck des Bild- und Videomaterials Gedanken machen. Hiervon hängt ab, welche Features die Wunschkamera haben sollte.