Ratgeber
Die weitaus meisten elektrischen oder elektronischen Geräte verfügen über einen Schalter, mit dem sich Stromwege steuern lassen. Ein- und Ausschalter für den Netz- oder Trafostrom beispielsweise. Da solche Schaltungselemente eine essentielle Rolle für die Gerätefunktion spielen, sollte auf ihnen besonders im Bereich Wartung und Reparatur ein Hauptaugenmerk liegen. Hier erfahren Sie, wie Wippschalter – oft auch Wippenschalter genannt – aufgebaut sind, welche Varianten es gibt und worauf bei Kauf und Montage geachtet werden sollte.
Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt: Wippenschalter nutzen für den Schaltvorgang eine manuell zu betätigende Wippe, vergleichbar mit dem Hebel eines Kippschalters. Schalter für das Ein- und Ausschalten der Stromversorgung zum Beispiel rasten mit ihren Kontakten in den jeweiligen Endstellungen durch Federkraft ein und bleiben dort sicher fixiert. Neben diesen zweipoligen Schaltern gibt es auch dreipolige. Hier verfügt die Wippe über zwei Endpositionen, in denen ein jeweils anderer Stromkreis geschlossen wird. Die neutrale Mittelposition dient zum Öffnen der Stromkreise.
Ähnlich aufgebaut wie rastende Schalter sind ihre tastenden Pendants. Das durch Fingerdruck betätigte Wippelement stellt nur dann einen Kontakt am jeweiligen Endpunkt her, solange Druck ausgeübt wird. Sofort nach dem Loslassen springt das Wippelement in die Ausgangsposition zurück. Auch hier existieren zwei- und dreipolige Varianten.
In der Produktbezeichnung und in den Menüpunkten „Schaltstellung“ und „Funktionen“ lässt sich erkennen, welche Schaltfunktionen vorhanden sind: Tastende Stellungen sind in Klammern gesetzt, beispielsweise „(Ein)/Aus/(EIN). Bei diesem Schaltelement handelt es sich somit um einen reinen „Taster“. Die Mittelstellung repräsentiert „Aus“. „Ein/Aus/(Ein)“ dagegen steht sowohl für eine rastende als auch eine tastende Schaltung. Die mittlere Stellung ist rastend ausgeführt, der Stromkreis ist unterbrochen.
Ein wesentliches Merkmal aller Schalter mit Wippelement ist die eindeutige Kennzeichnung der Schaltzustände. Üblich sind die Bezeichnungen EIN-AUS, ON-OFF oder I-0 beziehungsweise I-II. Einige Schaltelemente sind auch mit Symbolen versehen, beispielsweise mit Richtungspfeilen.
In den meisten Fällen sind die Bezeichnungen aufgedruckt oder eingraviert und abriebfest. Dennoch kommt es vor, dass die Bezeichnungen im Lauf der Zeit nicht mehr oder nur schwer erkennbar sind. Dann sollte der betroffene Schalter umgehend ausgetauscht werden, um Fehlbedienungen zu vermeiden.
Gänzlich unabhängig von Aufdrucken und Gravierungen sind Wippschalter mit einem Beleuchtung in der Wippe. Erhältlich sind neben flächen- und punktförmigen Leuchtelementen wie Glimmlampen auch Wippen mit LEDs in den Farben Blau oder Rot. Bei diesen rastenden Schaltern signalisiert die leuchtende LED den eingeschalteten Zustand. Die mit einer LED ausgestatteten Wippschalter sind allerdings nur für Gleichspannungen von 14 Volt oder 28 Volt geeignet, sofern keine Diode zur Gleichrichtung von Wechselstrom eingebaut wurde. Ansonsten würde die LED in der Frequenz der zugeführten Spannung flimmern.
Für spezielle Einsatzzwecke steht sogar ein Wippschalter mit eingebautem „Bildschirm“ zur Verfügung. Es handelt sich dabei um ein Display aus organischen LEDs, so genannten OLEDs. Sie sind in einer Matrix aus 96 mal 64 Leuchtdioden angeordnet, die entweder mit acht Zeilen zu je maximal 16 Zeichen oder mit Grafiken und Animationen bespielt werden können. Notwendig ist dafür eine SPI-Grafikschnittstelle sowie die kostenlos downloadbare Software.
Schaltstrom und Schaltspannung
Elektromechanischen Verbindungselementen sind hinsichtlich Schaltstrom und Schaltspannung relativ anspruchsvoll. Wählen Sie im Zweifel deshalb größere Werte, damit es bei einer Unterdimensionierung nicht zu Fehlfunktionen und Schäden kommen kann. Beim Schaltstrom können Sie Wippschalter mit einer maximalen Belastbarkeit von 0,02 bis 30 Ampere wählen, die Werte der Schaltspannung reichen von 12 bis 28 Volt Gleichspannung und 12 bis 250 Volt Wechselspannung.
Einbaumaße
Die meisten Wippenschalter bestehen aus Kunststoff und sind rechteckig oder rund. Entsprechend umfangreich sind die notwendigen Ausschnittmaße. Die Skala beginnt bei Mini-Elementen mit 10,8 mal 30 Millimeter und endet bei 37 mal 21,2 Millimeter. Beachten Sie bei der Auswahl auch die Dicke der Frontplatte beziehungsweise des Materials, in das der Wippschalter eingebaut werden soll.
Anschluss
Neben Lötpins und Lötösen stehen auch lösbare Kontakte zur Verfügung. Dazu gehören Flachstecker in den Standardbreiten 2,8 Millimeter, 4,8 Millimeter und 6,3 Millimeter sowie Schraubverbindungen und Steckanschlüsse.
Schutzart
Anhand der Schutzart lässt sich bestimmen, welchen Umwelteinflüssen der Wippschalter ausgesetzt werden darf. IP40 steht beispielsweise für „Geschützt gegen den Zugang mit einem Draht“ und „Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser gleich oder größer als 1,0 Millimeter“. Ist der Schalter mit IP67 gekennzeichnet, handelt es sich um einen staubdichten Schalter, der vollständig gegen Berührung geschützt ist. Sogar ein zeitweiliges Untertauchen ist dem Schalter zuzumuten.
FAQ – häufig gestellte Fragen
Was bedeutet die bei Schaltern oft zu findende Beschriftung „RoHS“?
Es handelt sich dabei um die Richtlinie 2011/65/EU. Sie besagt, dass elektrische und elektronische Geräte sowie elektronische Bauelemente nur eine Höchstmenge an potenziell gefährlichen Stoffen enthalten dürfen. So liegen zum Beispiel die Grenzwerte für Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom und polybromierte Diphenylether bei lediglich 0,1 Prozent.
Aus welchem Material bestehen die Kontakte in Wippschaltern?
Dass qualitativ hochwertige Wippschalter durchschnittlich 50.000 Schaltzyklen schadlos überstehen, liegt an besonders hochwertigen Kontaktmaterialien, beispielsweise Silber (chemische Bezeichnung Ag). Einige Schalter besitzen auch das patentierte und als besonders reibungsarm und damit standfest bekannte Kugelsystem.
Wie werden Wippschalter im Gehäuse befestigt?
Bei nahezu allen erhältlichen Wippschaltern ist ein werkzeugloser Einbau möglich. Dafür verantwortlich ist ein Mechanismus namens „Snap-in“: Die Schalter lassen sich damit durch einfachen Fingerdruck in die Frontplatte beziehungsweise in ein Gehäuse einsetzen und rasten automatisch ein. Beim Ausbau sind die entsprechenden federnden Elemente auf der Rückseite dann zusammenzudrücken.