Ratgeber
Trotz der sperrigen Bezeichnung wird sofort klar, für welchen Zweck diese Hauptleitungsklemmen konzipiert sind: Sie ermöglichen das Abzweigen einer Stromleitung, und zwar der Hauptleitung. Damit gehören sie zu den wichtigsten Komponenten eines elektrischen Verteilersystems, beispielsweise in der Gebäudeinstallation oder in größeren Anlagen.
In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Typen und Bauformen vor, erklären deren Aufbau und Funktion. Wir geben Ihnen außerdem Tipps für die Beschaffung.
Wesentliches Merkmal der Hauptleitungsklemmen: Sie können hohe Stromstärken tragen und gleichzeitig robuste und sichere Anschlüsse bieten. Die Klemmkörper bestehen typischerweise aus Materialien mit hoher elektrischer und mechanischer Belastbarkeit, beispielsweise Kupfer, Messing oder Aluminium. Sie sind im Allgemeinen mit einem isolierenden Gehäuse aus Polyamiden versehen und minimieren damit das Risiko von Kurzschlüssen oder anderen elektrischen Gefahren.
Hauptleitungsabzweigklemmen bieten bis zu 5 Klemmstellen für die Pole der Hauptleitung und üblicherweise 1 bis 8 Abzweig-Ausgängen pro Pol. Diese Konstruktion ermöglicht eine einfache Installation und Wartung, auch unter beengten Platzverhältnissen. Hauptleitungsabzweigklemmen finden sich überwiegend in Industrieanlagen, Gewerbegebäuden, Energieverteilungssystemen und überall dort, wo eine zuverlässige und sichere Verteilung von Strom erforderlich ist.
Schraubklemmen repräsentieren die traditionellste Form der Anschlussart. Die Befestigung der Drähte erfolgt über eine Schraube aus verzinktem Stahl. Sie drückt auf eine Metallplatte, die den Draht sicher hält. Schraubklemmen gelten zwar als zuverlässig und gut geeignet für starke Belastungen, erfordern jedoch ein sorgfältiges Anziehen der Schrauben. Federzugklemmen nutzen dagegen eine Feder zum Halten des Drahts. Sie sind schneller und einfacher in der Montage als Schraubklemmen und reduzieren zudem die Wahrscheinlichkeit von Lockerungen durch Vibrationen.
Ähnlich funktionieren Steckklemmen. Sie ermöglichen durch eine Feder pro Pol sehr schnelle Installationen, da die Drähte einfach in die Klemme gesteckt werden. Steckklemmen sind sehr benutzerfreundlich und ideal für Installationen, bei denen Zeit und einfache Handhabung im Vordergrund stehen. Hutschienen- oder DIN-Schienen-Abzweigklemmen sind für die Montage auf standardisierten DIN-Schienen ausgelegt. Sie bieten eine einfache und modulare Methode zur Organisation von elektrischen Anschlüssen in Schaltkästen und Verteilerpanels. Ein wesentlicher Vorteil: DIN-Schienen-Klemmen sind anreihbar, ermöglichen somit komplexe Verteilungen des Stroms aus der Hauptleitung auf kleinstem Raum.
Zunächst muss die Hauptleitungsklemme für den spezifischen Typ und die Größe des Drahtes sowie für die elektrische Last geeignet sein. Zu beachten sind die Spezifikationen des Herstellers hinsichtlich der maximalen Stromstärke und der physischen Dimensionen der Leitungen. Übliche Nennströme reichen von 76 bis zu 160 Ampere, die Nennspannung liegt in der Regel bei 690 Volt. Beim Querschnitt der Drähte lässt sich meist zwischen 25 und 35 Quadratmillimeter wählen.
Zur Vorbereitung der Leitungen gehört die saubere Abisolierung in der benötigten Länge, oft auf 19 Millimeter. Wichtig: Handelt es sich um feindrähtigen oder feinstdrähtigen Litzendraht, sind die Enden unbedingt mit Aderendhülsen zu versehen. Sie verhindern ein Aufspleißen der Einzeldrähte in der Klemmstelle. Beim Einführen muss eine gute mechanische und elektrische Verbindung sichergestellt sein, das heißt bei Schraubklemmen, die Schraube ist fest anzuziehen, ohne den Draht zu beschädigen. Das notwendige Anzugsdrehmoment liegt in der Regel bei 2,5 Newtonmeter.
Wesentlich für die Installation ist die richtige Anzahl sowie die Zuordnung der Pole und Phasen. Im Handel verfügbar sind Hauptleitungs-Abzweigklemmen mit 1 bis 5 Polen. In der Praxis sind 3- und 5-polige Ausführungen am häufigsten zu finden. Typen mit 3 Klemmstellen dienen zum Verteilen des einphasigen Wechselstroms, die entsprechenden Anschlüsse sind Außenleiter, Neutralleiter und Schutzleiter. Dreiphasiger Wechselstrom lässt sich mit 5-poligen Hauptleitungs-Abzweigklemmen verteilen. Es gibt neben dem Neutralleiter und dem Schutzleiter Kontakte für die Phasen L1, L2 und L3. Oft sind die Klemmstellen gekennzeichnet, im Allgemeinen mit den für Elektroinstallationen üblichen Farben: Blau steht für den Neutralleiter, die Farbe Grün kennzeichnet den Schutzleiter, oft abgekürzt mit PE für Protective Earth. Einige Modelle sind speziell für die Verteilung des Außenleiters gedacht und mit der Farbe Braun gekennzeichnet.
Werden die Klemmverteiler in Umgebungen mit hohen Feuchtigkeitsgraden, Staub oder chemischen Dämpfen installiert, sind entsprechende Schutzmaßnahmen empfohlen, zum Beispiel spezielle Gehäuse. Sie verhindern Korrosion und andere Schäden.
Strom- und Spannungsanforderungen
Überprüfen Sie die bereits oben erwähnten Werte für maximale Stromstärke und Spannung. Diese Angaben sollten über den höchsten zu erwartenden Lasten Ihrer Anwendung liegen.
Draht- und Kabelgrößen
Stellen Sie sicher, dass die Klemmen für die Größen und Typen der Drähte und Kabel geeignet sind, die in Ihrer Installation verwendet werden. Dies umfasst sowohl den Durchmesser als auch die Isolierungstypen der Kabel.
Material und Qualität
Wählen Sie Klemmen aus hochwertigen Materialien, die eine lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit bieten. Kupfer, Messing und hochwertige Kunststoffe sind zu bevorzugen, da sie gute elektrische und mechanische Eigenschaften bieten.
Zugänglichkeit und Wartungsfreundlichkeit
Hauptleitungsabzweigklemmen, die leicht zugänglich und einfach zu warten sind, sparen Zeit und Kosten bei der Installation und während der Laufzeit der Anlage.
Umweltbedingungen
Berücksichtigen Sie die Umweltbedingungen, denen die Klemmen ausgesetzt sind. Für feuchte oder korrosive Umgebungen sind häufig Gehäuse mit IP-Schutzklassen erforderlich.
Montageart und -komfort
Überlegen Sie, welche Montageart für Ihre Anwendung am besten geeignet ist. DIN-Schienenmontage, direkte Montage oder andere Montagearten lassen sich je nach Installationsumgebung und Zugänglichkeit auswählen.
Erweiterbarkeit und Anpassungsfähigkeit
Berücksichtigen Sie, ob die Klemmensysteme modular und erweiterbar sind. Das erleichtert zukünftige Erweiterungen oder Anpassungen der elektrischen Anlage.
FAQ – häufig gestellte Fragen
Was bedeutet die Bauform C bei Hauptleitungsabzweigklemmen?
Die Bauform C steht für eine Klemmenkonstruktion, die allseitig fingersicher ist. Das heißt: An keiner Stelle der Abzweigklemmen kann ein Finger ein stromführendes Teil berühren. C bedeutet außerdem die Anreihbarkeit der Hauptleitungsabzweigklemme.
Welcher technischen Norm unterliegen Hauptleitungsabzweigklemmen?
Die für diese Bauelemente gültige Norm ist die VDE-Zulassung nach DIN VDE 0603-2.