Ratgeber
Bei Bodycams handelt es sich um Videokameras, die am Körper getragen werden und dazu dienen, das Geschehen aus Ich-Perspektive aufzuzeichnen. Sie werden vorrangig von Polizei- und Sicherheitskräften zum Zweck der Dokumentation und Beweissicherung genutzt. Was die Kameras genau spezifiziert und was beim Kauf beachtet werden sollte, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Bodycams haben sich mittlerweile als fester Bestandteil der Ausrüstung von Polizei, Feuerwehr und vielen Sicherheitsdiensten etabliert. Sie werden direkt am Körper getragen und ermöglichen es, das Geschehen aus Sicht des Trägers oder der Trägerin aufzuzeichnen. Dass Bodycams insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Ordnung genutzt werden, hat mehrere Gründe.
Zum einen haben sie eine potenziell abschreckende Wirkung und können dadurch zum Schutz der Einsatzkräfte beitragen. Werden Personen, die im Begriff sind Unruhe zu stiften oder Gewalt anzuwenden, darauf aufmerksam gemacht, dass sie gefilmt werden, lassen sie möglicherweise eher von ihrem Vorhaben ab.
In dem Zusammenhang haben Bodycams eine deeskalierende Funktion. Zum anderen dienen Bodycams dazu, das Einsatzgeschehen zu dokumentieren und die Nachweisfähigkeit der Einsatzkräfte zu stärken.
Das aufgezeichnete Bild- und Videomaterial kann zur Aufklärung von unübersichtlichen Situationen und Vorfällen herangezogen und als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. Es kann auch als Beleg dazu dienen, dass sich beispielsweise ein Polizeibeamter oder eine Polizeibeamtin an die Vorschriften gehalten hat.
Der größte Vorteil von Bodycams gegenüber festinstallierten Kameras besteht darin, dass sie eine mobile Videoüberwachung ermöglichen. Gerade im direkten Kontakt mit Menschen kann es schnell zu Wortgefechten und in der Folge zu Handlungen kommen, deren Auslöser sich aus der Außenperspektive betrachtet nur schwer nachvollziehen lassen.
Eine Kamera, die das Geschehen statisch und aus der Entfernung filmt, zeichnet möglicherweise nicht alle Details auf, die für eine umfassende Aufklärung relevant sind. Einsatzkräfte, die eine Bodycam tragen, sind unmittelbar am Geschehen dran. Die Aufnahmen zeigen genau die Situation, mit der der Träger oder die Trägerin konfrontiert war. Das erleichtert es, kritische Zwischenfälle im Nachhinein auszuwerten, insbesondere, wenn neben dem Bildmaterial eine Tonspur vorliegt.
Bodycams werden vorrangig von Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen, Feuerwehrleuten sowie Mitarbeitenden des Ordnungsamts und der öffentlichen Sicherheit getragen. Darüber hinaus kommen sie zunehmend bei privaten Sicherheitsdiensten zum Einsatz. Zwar ist ein Privatgebrauch von Körperkameras nicht per se unzulässig, trotzdem werden sie von Privatpersonen seltener verwendet. Das hat nicht zuletzt mit den strengen Regularien der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu tun. Eine Körperkamera darf nur dann getragen werden, wenn ein berechtigtes Interesse besteht. Der Einsatz ist demzufolge ausschließlich zweckgebunden und anlassbezogen erlaubt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man Polizei- oder Sicherheitskräfte vor Übergriffen schützen möchte. Im Fokus steht, das Persönlichkeitsrecht der gefilmten Personen zu wahren. Umkleiden, Toiletten und vergleichbare Räumlichkeiten sowie reine Freizeitbereiche dürfen daher grundsätzlich nicht überwacht werden. Es ist auch nicht erlaubt, die Bodycam zu verstecken. Stattdessen muss sie gut sichtbar am Körper getragen werden. Darüber hinaus besteht die Pflicht, Außenstehende darüber zu informieren, wenn sie gefilmt werden. Das kann beispielsweise mündlich geschehen. Es ist auch möglich, eine Warnweste mit Kamerasymbol zu tragen oder einen entsprechenden Aufnäher an der Kleidung anzubringen.
Bodycams haben große Ähnlichkeit mit Actioncams. Es handelt sich um kompakte Mini-Kameras, die robust gebaut und für den Outdoor-Einsatz konzipiert sind. Das ist insofern wichtig, als beispielsweise die Überwachung öffentlicher Plätze oder Objekte im Regelfall im Außenbereich stattfindet. Bodycams sind daher mindestens spritzwassergeschützt, damit sie bei Regen nicht ihren Dienst versagen. Hochwertige Modelle sind nach IP67 staub- und wasserdicht. Grundsätzlich sind Bodycams einer gewissen mechanischen Belastung ausgesetzt – nicht nur, weil sie am Körper getragen werden und daher jede Bewegung mitmachen. In Konfliktsituationen kann es durchaus dazu kommen, dass Gewalt gegenüber der Einsatzkraft ausgeübt und die Kamera dabei in Mitleidenschaft gezogen wird.
In dem Zusammenhang ist eine ausreichende Schlag- und Stoßfestigkeit von Bedeutung. Bodycams dürfen nicht permanent eingeschaltet sein, sondern werden erst dann aktiviert, wenn sich eine heikle Situation ankündigt oder eine Straftat unmittelbar bevorsteht. Ist das der Fall, muss die Kamera umgehend filmbereit sein. Aus diesem Grund zeichnen sich Bodycams durch ein besonders nutzerfreundliches und übersichtliches Design mit wenigen Bedienelementen aus. So können Beamte, Beamtinnen und andere Sicherheitskräfte rasch reagieren und die Kamera mit einem Handgriff einschalten, wenn es brenzlig wird. Oftmals bieten Bodycams eine Video- und eine Fotofunktion. So kann der Träger oder die Trägerin frei entscheiden, ob gefilmt oder eine Momentaufnahme gemacht werden soll. Viele Kameras sind mit einem Display ausgestattet, auf dem sich die gefilmten Personen sehen können. Das sorgt für Transparenz. Das Display kann auch dazu genutzt werden, sich unterwegs Aufnahmen anzusehen, ohne ein Smartphone oder einen Computer zur Hilfe nehmen zu müssen.
Häufig werden die aufgenommenen Sequenzen nicht dauerhaft gespeichert, sondern immer wieder überschrieben. Die Speicherung startet erst, wenn man eine entsprechende Funktion aktiviert. Das hat den Zweck, die Aufnahmen auf das notwendige Maß zu beschränken. Das Bildmaterial wird dann im Regelfall auf einem internen Speicher oder einer Speicherkarte abgelegt. Optional werden die gesicherten Daten verschlüsselt in eine Cloud hochgeladen und nach einem gewissen Zeitraum gelöscht, sofern man sie nicht für ein Strafverfahren braucht. Manche Kameras bieten übrigens die Möglichkeit, Aufnahmen in Echtzeit an eine Zentrale oder den Rechner eines Teammitglieds zu schicken. Viele Cams erzeugen ein akustisches oder optisches Signal, beispielsweise einen Piepton oder ein rotes Blinklicht, sobald die Aufnahme startet. So werden Außenstehende darauf hingewiesen, dass die Kamera aktiv ist.
Üblicherweise sind Bodycams mit Weitwinkelobjektiven ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass auch aus kurzer Distanz ein großer Teil der Umgebung erfasst werden kann. Dadurch entsteht ein besserer Gesamteindruck, wenn es später an die Auswertung geht. Die Blickfelder der Kameras liegen meist zwischen 140° und 170°. Je weitwinkliger das Objektiv, desto größer ist das Sichtfeld. Bei manchen Modellen lässt sich der Kamerakopf bzw. die Linse flexibel ausrichten, was praktisch ist, wenn man die Kamera an unterschiedlichen Körperstellen tragen möchte. Das Gerät lässt sich dann optimal positionieren. Eine Bildstabilisierung hilft dabei, möglichst ruckelfreie Aufnahmen aus der Bewegung zu erzeugen.
Beim Kauf von Bodycams spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zunächst einmal muss sich die Kamera am Körper bzw. an der Kleidung schnell und sicher fixieren lassen. Sie sollte stoßfest, staubgeschützt und mindestens spritzwassergeschützt sein. Eine gute Bildqualität ist wichtig, wenngleich es keine Auflösung in 4K sein muss. Die meisten Modelle erstellen Aufnahmen in Full HD, was zum Zweck der Auswertung im Regelfall vollkommen ausreicht. Abgesehen davon nehmen Full-HD-Videos nicht so viel Speicherplatz in Anspruch wie Ultra-HD-Videos. Eine große Rolle spielt die Nachtsicht.
Auch bei Dunkelheit und widrigen Lichtverhältnissen sollte eine Bodycam in der Lage sein, brauchbare Bilder aufzuzeichnen. Zu diesem Zweck bieten viele Modelle einen IR-Nachtsichtmodus, der es ermöglicht, mithilfe von Infrarot-LEDs Aufnahmen in Graustufen zu erzeugen.
Zur Sicherung der Aufzeichnungen sind Bodycams mit einem internen Speicher oder einem Speicherkarten-Slot ausgestattet. Die Größe des internen Speichers variiert von Modell zu Modell. Gängig sind 32 GB, manche Geräte bieten sogar 64 GB. Micro-SD-Karten ermöglichen in der Hinsicht noch mehr Flexibilität, da sie mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten bis hin zu 512 GB erhältlich sind. Nicht zuletzt gilt es auf eine ausreichend lange Akkulaufzeit zu achten. Ein Dauerbetrieb von 6 bis 8 Stunden – was etwa einer Arbeitsschicht entspricht – sollte in jedem Fall möglich sein. Eine Kamera ohne Display verbraucht übrigens immer weniger Akkuleistung als eine Kamera mit Display.
Unser Praxistipp: GPS- und GLONASS-Empfänger zur Standortbestimmung
Bodycams mit integriertem GPS-/GLONASS-Empfänger ermöglichen es, die Koordinaten eines Standorts zu ermitteln und auf diese Weise genau zu lokalisieren, wo ein Ereignis stattgefunden hat. Das ist beispielsweise von Vorteil, wenn die Polizei oder ein Straßenverkehrsdienst schnellstmöglich herangerufen werden muss. Darüber hinaus bieten Geräte mit GPS-/GLONASS-Empfänger die Möglichkeit, Aufzeichnungen mit einem Datum- und Zeitstempel zu versehen, was sie manipulationssicherer macht.
FAQ – häufig gestellte Fragen zum Thema Bodycams
Sind die Aufzeichnungen auf einer Body-Cam vor Fremdzugriff geschützt?
Bei professionellen Body-Cams, wie sie beispielsweise bei der Polizei zum Einsatz kommen, werden die Daten verschlüsselt gespeichert und können nur mithilfe einer herstellerspezifischen Software oder durch Eingabe einer speziellen PIN ausgelesen werden. Wer einem Beamten oder einer Beamtin eine Body-Cam entwendet, kann also nicht automatisch auf deren Inhalte zugreifen.
Was versteht man unter einer PoC-Funktion?
PoC steht für Push-to-Talk over Cellular. Die Funktion ermöglicht es, eine Body-Cam als Funkgerät zu nutzen. Geräte, die die PoC unterstützen, sind in der Lage, Sprachanrufe über LTE oder WLAN zu tätigen. Das ist meist ganz einfach via Tastendruck möglich.