Ratgeber
Brandmalkolben » Zeichnen, Muster oder sogar Brandmalerei
Zeichnen, Malen und Kennzeichnen mit einem heißen Eisen ist seit Jahrhunderten bekannt. Auch heute noch lassen sich viele Menschen von den kreativen Möglichkeiten dieser Technik faszinieren. Zumal es dafür speziell entwickelte Werkzeuge gibt: Brandmalkolben.
Lesen Sie in unserem Ratgeber, was diese von normalen Lötkolben unterscheidet und worauf beim Kauf und bei der Verwendung zu achten ist.
Spitzen von Brandmalkolben dagegen sind so geformt, dass sich mit ihnen sowohl unterschiedlich breite Linien als auch Muster und sogar komplexe Symbole per Brandmalerei verewigen lassen. Es gibt sogar hohle Spitzen für das Kleben kleiner Strasssteinchen per Heißkleber, einsetzbare Messer zum Heißschneiden und Brennschleifen.
Hinsichtlich der Energieversorgung dominieren allerdings wieder die Gemeinsamkeiten. Löt- und Brandmalkolben gibt es entweder mit einer direkten Verbindung zum Stromnetz oder mit einem zwischengeschalteten elektronischen Regler. Die praktischen Unterschiede sind dabei enorm.
Für kleine Elektronikarbeiten wie das Löten von Bauelementen auf eine Leiterplatte genügen kleine netz-, batterie- oder akkubetriebene Lötkolben mit beispielsweise 30 Watt Leistung und einer sogenannten Bleistiftspitze. Größere Aufgaben erfordern Kolben mit wenigstens 80 Watt, Lötpistolen oder Hochleistungskolben mit 200 Watt und mehr.
Mit solchen direkt elektrisch versorgten Lötkolben ist die Brandmalerei nur dann sinnvoll, wenn die Spitzentemperatur an das zu brennende Motiv und vor allem ans verwendete Material angepasst ist. So erreichen manche direkt netzbetriebene Lötkolben oft Temperaturen von über 500 Grad Celsius, für Materialien wie Kork oder Leder wäre dies viel zu heiß.
Auf der anderen Seite gibt es durchaus Materialien, die eine noch höhere Brenntemperatur vertragen, Harthölzer wie Eiche zum Beispiel. Für diese Aufgaben sind spezielle Brandmalkolben verfügbar, sie erreichen Spitzentemperaturen von weit über 600 Grad Celsius und werden häufig als komplettes Brandmalkolben-Set angeboten
Mit einer Regelstation ausgestattete Löt- oder Brandmalkolben-Sets sind dagegen fürs Löten und Brandmalen zugleich geeignet. Vorausgesetzt natürlich, es finden sich passende Spitzen für den Brandmalkolben. Größter Vorteil eines Sets mit Station: Die Temperatur der Kolbenspitze lässt sich auf das Grad genau einstellen. Die meisten Stationen bieten dabei eine recht breite Temperaturskala, üblicherweise von 100 und 550 Grad Celsius. Damit lassen sich zahlreiche Materialen bearbeiten, ohne dass sich das Kunstwerk buchstäblich in Rauch auflöst.
Ausschlaggebend für die Wahl eines Brandmalkolbens oder eines Sets ist aber nicht nur die Art der elektrischen Versorgung und damit die erreichbare Spitzentemperatur, sondern vor allem das zu bearbeitende Material. Typische Untergründe für die Brandmalerei sind Holz, Leder, Kork und Textilien.
Brandmalerei funktioniert am besten mit fein gemaserten Hölzern wie Linde, Buche, Fichte und Birke. Hölzer von Nadelbäumen sind eher weich und erfordern keine sehr hohe Brandmalkolben-Spitzentemperatur wie von Laubbäumen. Grundsätzlich lässt sich aber jedes natürlich gewachsene und unbehandelte Holz für Brandmalerei verwenden. Wer allerdings so empfindlichen Materialien wie Leder oder Kork einsetzen will, sollte schon eine gewisse Erfahrung in der Brandmalerei besitzen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vorbereitung des Holzes. Handelt es sich um rohes Stück Holz, ist es vor der Brandmalerei abzuschleifen. Dazu eignen sich neben Schleifpapieren in unterschiedlicher Körnung auch elektrische Exzenterschleifer. Beim Schleifvorgang ist möglichst die Maserung zu beachten, sie ist sozusagen das natürliche Design des Kunstwerks. Die besten Ergebnisse liefert das Schleifen in Richtung der Maserung.
Deutlich empfindlicher gegenüber hohen Temperaturen des Brandmalkolbens sind Leder, Kork und Textilien. Hier sollte man auf einem kleinen Stück des gewählten Materials zunächst Brennproben mit den verschiedenen Spitzen eines Sets durchführen.
Die größten Gefahren bei der Brandmalerei – neben Brandblasen an den Fingern aufgrund mangelnder Vorsicht – sind der extrem feine Holzstaub, der beim Schleifen des Holzes entsteht, und die beim Brandmalen entstehenden Dämpfe. Eine inzwischen in fast jedem Haushalt zu findende FFP2-Schutzmaske (oder ähnliche Schutzmaske) ist somit bei jedem Arbeitsschritt dringend zu empfehlen.
Grundsätzlich zu vermeiden ist die Brandmalerei auf druck- oder kesselimprägniertem Holz, wie es beispielsweise beim Einzäunen und für Dacharbeiten verwendet wird. Es ist mit Chemikalien behandelt, die zwar zu Bauzwecken sicher in den Holzfasern gebunden sind, aber beim Brennen freiwerden. Das Gleiche gilt für gebeiztes, gestrichenes oder mit einem Finish versiegeltes Holz. Wird dieses verwendet, sollte es vor dem Einsatz des Brandmalkolbens gründlich abgeschliffen sein, um alle Spuren zu entfernen. Kritisch sind aber auch mitteldichte Faserplatten, kurz MDF, künstlich hergestellte Spanplatten sowie Sperrholz. Sie können giftige oder zumindest gesundheitsschädliche Materialien enthalten.
Der wichtigste Tipp: Arbeiten Sie nur einem gut belüfteten Raum. Die Kontamination der Luft mit schädlichen Stäuben und Dämpfen lässt sich so auf ein Minimum reduzieren.
Lassen sich auch die von Lötpistolen bekannten Schleifenspitzen als Brennschleifen für Brandmalkolben verwenden?
Das ist nur möglich, wenn der Brandmalkolben ebenfalls über einen doppelten Anschluss für die Spitze verfügt.
Wie lassen sich Bilder oder Schriftzüge auf das Material übertragen?
Dazu haben sich zwei Verfahren durchgesetzt: Über Schablonen oder mit Kohlepapier. Im Handel sind fertige Schablonen erhältlich, zumeist mit ausgestanzten Buchstaben, Zahlen, Symbolen und geometrischen Figuren. Bestehen die Schablonen aus Metall, lassen sie sich direkt zum Malen mit dem Brandmalkolben verwenden. Mit der Spitze einfach die Ausstanzungen nachfahren.
Bei Plastikschablonen dient ein spitzer Blei- oder Faserstift zum Vorzeichnen direkt auf das Material. Liegen die Vorlagen in Papierform vor, kann man sie über Kohlepapier auf das Material übertragen.